Die Computer- und Internetnutzung hat in den letzten Jahrzehnten stetig an Bedeutung gewonnen. Obwohl die Digitalisierung viele Potenziale bietet, die älteren Menschen den Alltag erleichtern können, haben diese häufig kein Interesse an den digitalen Medien. Um dem entgegenzuwirken, rücken immer mehr Unternehmen Senioren als relevante Nutzer moderner Technologien ins Blickfeld.
Womit befasst sich die Geragogik und welche Ziele verfolgt sie? Wie oft und wofür nutzen Senioren das Internet? Aus welchen Gründen entscheiden sie sich für den Kauf eines mobilen Endgeräts? Wie gehen sie mit Schwierigkeiten beim Erlernen der neuen Technik um?
Cornelia Marsch analysiert, welchen konkreten individuellen Nutzen das Internet älteren Menschen bietet. Sie geht sowohl auf die Potenziale der Digitalisierung als auch auf mögliche Barrieren ein, die Senioren an der Internetnutzung hindern können. Ihr Buch richtet sich insbesondere an Senior/innen und Pädagog/innen, deren Schwerpunkt auf der Alten- und Altersbildung liegt.
Aus dem Inhalt:
- Geragogik;
- Digitalisierung;
- Digitale Kompetenz;
- Altersbilder;
- Demographischer Wandel;
- Mobilität
Inhaltsverzeichnis
Danksagung
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Der demographische Wandel
2.1 Lebensformen und Bildungsstand älterer Menschen
3 Lebensphase Alter
3.1 Alter(n): Versuch einer Definition
3.2 Physiologische und psychologische Veränderungen
3.3 Geragogik
4 Digitalisierung
4.1 Geschichte und Gegenwart der Digitalisierung
4.2 Studien zur Internetnutzung in Deutschland
5 Zusammenfassung
6 Methodisches Vorgehen
6.1 Qualitative Forschung
7 Ergebnisdarstellung
7.1 Nutzungsprofil
7.2 Medienkompetenz
7.3 Generationenzugehörigkeit
8 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anlagen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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Impressum:
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Ein Imprint der GRIN Publishing GmbH, München
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Covergestaltung: GRIN Publishing GmbH
Danksagung
Es ist mir ein Bedürfnis, mich an dieser Stelle bei all den Menschen zu bedanken, die mich während der kurzen Zeit als „Spätstudierende“ und bei der Erstellung dieser Masterarbeit begleitet und unterstützt haben.
Allen voran danke ich Herrn Dr. Professor Rohs für die konstruktive Unterstützung zu Beginn der Masterarbeit. Die Ratschläge und Hinweise gaben mir eine gute Richtung an.
Ein sehr großer Dank geht an meine Interviewpartner*innen. Danke für das entgegengebrachte Vertrauen und die Offenheit, mit der sie mir in den äußerst interessanten Gesprächen begegnet sind.
Darüber hinaus bedanke ich mich bei Dr. Jennifer Wellen und FJG, die mir gewissenhaft bei der Korrektur der Arbeit halfen.
Ein Dankeschön auch an Holm Schwanke, der mich zu diesem Studium ermutigt hat.
Ich bedanke mich herzlich bei meinen Kindern Paula und Jakob, bei meinem Lebensgefährten Frank und seinen Kindern Lukas und Annika und bei meinen Eltern für ihren unbeirrbaren Glauben an mich!
Vielen Dank an alle!
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abb. 1: Altersaufbau der Bevölkerung 2018
Abb. 2: Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahre
Abb. 3: Beruflicher Bildungsstand nach ausgewählten Abschlüssen 2014
Abb. 4: Alterstreppe aus dem 19. Jahrhundert Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (Bild 00010944)
Abb. 5: Vernetzung von Neuronen beim Menschen nach der Geburt , nach 3 Monaten, nach 15 Monaten und nach 3 Jahren. Schnitt durch die Großhirnrinde
Abb. 6: Die Nervenzelle im Querschnitt
Abb. 7: Vergessenskurve in Abhängigkeit von Wiederholungen
Abb. 8: Leistungsvariabilität innerhalb der Gruppe alter Personen
Abb. 9: Entwicklung der Bandbreite der Leistungsfähigkeit mit zunehmenden Lebensalter (modifiziert nach Buck 2002, S. 75)
Abb. 10: Facebook: 1,6 Milliarden tägliche Nutzer, 288 Millionen in Europa im dritten Quartal
Abb. 11: Internetnutzung im Zeitverlauf
Abb. 12: Nutzung der Anwendungen in den 8 Wochen (unabhängig vom Gerät)
Abb. 13: Stärken und Schwächen der Interviewform
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Grundprinzipien des Leitfadeninterviews
Tabelle 2: Leitfadengliederung
Tabelle 3 : Kategorien
1 Einleitung
In den nächsten Jahren werden sich immer mehr Menschen im Rentenalter der schrumpfenden Gruppe der Erwerbstätigen gegenüber stehen (vgl. Birg 2011). Nicht zuletzt durch die zahlreichen medizinischen Errungenschaften des vergangenen Jahrhunderts nimmt die Zeit nach der Berufsausübung einen immer größeren Raum in der Lebensspanne ein. Vor allem die über 80 Jahre alten Menschen verzeichnen eine hohe Zunahme, die sich mittelfristig noch weiter verstärken wird (vgl. Tesch-Römer et al. 2006, S.12). „Vor dem Hintergrund des sich verändernden Altersaufbaus unserer Gesellschaft hat das Interesse an den individuellen und gesellschaftlichen Ressourcen älterer Menschen spürbar zugenommen.“ (Kruse 2012,S.15) Es sprechen etliche Vorzüge des Seniorenalters - wie etwa biographisch erworbenes Wissen und berufliche Kompetenzen - für die Einbindung der pragmatischen, kompetenten und erfahrenen Senior*innen in die heutige Gesellschaft.
So initiierte die UNO 1990 den internationalen Tag des älteren Menschen (auch Tag der Senioren oder Weltseniorentag), der die gesellschaftliche Teilhabe und größtmögliche Autonomie dieser Personengruppe im Fokus hat.
Neben dem demographischen Wandel erlebt unsere Gesellschaft auch rapide technische Veränderungen – beispielsweise im Bereich der Informationstechnologie und deren Einfluss auf die Kommunikationsmöglichkeiten der Gesellschaft, mit denen sich die Generationen auseinanderzusetzen haben. Ob es E-Mails, das Online-Banking oder Facebook ist – die Computer- und Internetnutzung hat in den letzten Jahrzehnten stetig an Bedeutung gewonnen. Ein Leben ohne Internet ist unvorstellbar geworden (vgl. Lehr 2003).
Auch wenn sich der digitale Spalt zwischen den Menschen, die das Internet nutzen und denen, die es nicht in Anspruch nehmen, sich seit 2016 deutlich verringert hat, sind immer noch 10 Millionen MitbürgerInnen offline (sog. „Offliner“). Die große Gesellschaftsstudie D21-DIGITAL- INDEX beschreibt in ihrem aktuellen jährlichen Lagebild 2018/2019, dass insbesondere ältere Menschen (70+ Jahre) und da etwas häufiger Männer, laut eigenen Angaben kein Interesse am Internet haben. Die Gründe hierfür sind vielfältig: technische Barrieren, die Vorteile von Computer/Internet/Smartphones werden nicht gesehen, Angst vor neuer Technik und/oder Daten-missbrauch, fehlende Hilfestellungen, usw. (vgl. D21-DIGITAL INDEX 2018/2019, S.12,13).
Auch ist vorstellbar, dass Senior*innen der persönliche (oft langjährige) Kontakt zu den Mitarbeitern von bspw. Bankfilialen oder Lebensmittelgeschäften vor Ort verloren geht und somit Vertrautes vermissen lässt.
Mit Blick auf den demographischen Wandel erscheint es sinnvoll und wichtig, gerade möglichst viele der älteren Menschen mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen an das Internet und seine Möglichkeiten heranzuführen. Vor allem die Offliner, von denen laut Studie 75% über 65 Jahre alt sind; denn „Eine alternde Gesellschaft kann es sich nicht leisten, dass ein Großteil der über 70-Jährigen nicht im Internet ist“. (Croll 2017, in „stiftung digitale – chancen“ Pressemitteilung). Um einen erfolgreichen Wandel zu vollziehen, sollten somit berufliches und gesellschaftliches Engagement bis ins hohe Alter dazugehören - also Weiterbildung und berufliche Entwicklung über die gesamte Lebensspanne hinweg eine zentrale Rolle spielen.
Auch Professor Josef Schrader schreibt in seinem Vorwort in dem Buch Kompetenz-erwerb und Lernen im Alter von B. Schmidt-Hertha: „(...) ohne die Bereitschaft und die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen vieler, möglichst aller Menschen, können die individuellen und gesellschaftlichen Aufgaben, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben, kaum bewältigt werden.“ (Schrader 2014, S.7)
So ist ein digitaler Kompetenzerwerb oder sogar Kompetenzerhalt bei der älteren Generation unumgänglich, will die Gesellschaft konsequent die Schere zwischen Jung und Alt überbrücken.
Doch auch die persönlichen Veränderungen mit Eintritt in das sogenannte Rentenalter (als Übergang in die Lebensphase des Alters) lassen den Blick auf einen etwaigen notwendigen digitalen Kompetenzerwerb zu:
Bei Eintritt in die Rente erfahren die Senior*innen einen Rückgang der beruflich bedingten Sozialkontakte (vgl. Malwitz-Schütte 2006, S.4). Auch ist es heutzutage nicht mehr selbstverständlich, dass Familienangehörige oder Freunde in der Nähe wohnen – Flexibilität und Mobilität im Beruf führen häufig dazu, dass eine hohe räumliche Distanz zwischen ihnen und dem älteren Menschen besteht. Bei ggf. bestehenden körperlichen Einschränkungen sind diese Defizite im Alter nur schwer zu überwinden.
Neben den kleiner werdenden Netzwerken und oftmals monetären Verschlechter-ungen, steht den Senior*innen zudem viel freie Zeit zur Verfügung. So sehen sie sich nach langen Jahren der Berufstätigkeit der Herausforderung gegenüber, ihren Alltag zu planen und zu gestalten.
Es fehlt dabei aber nicht nur an sozialen Interaktionen und einem direkten Austausch, sondern häufig auch an notwendige Unterstützung im Alltag. Zu nennen wäre hier etwa die Hilfe im Haushalt, bei Einkäufen, Behördengängen oder Arztbesuchen. Haben oder konnten sich die Senior*innen bereits mit dem Internet auseinandersetzen, lässt sich Hilfe einfacher organisieren und der Kontakt zur Familie und Freunden aufrecht- erhalten.
Die Digitalisierung bietet also durchaus Potentiale, die älteren Menschen das Leben im Alter erleichtern können: sei es die Möglichkeit, online einzukaufen oder digital unterstützte Pflegeangebote in Anspruch zu nehmen – mit digitaler Unterstützung kann es für den älteren Menschen leichter werden, selbstbestimmt und möglichst lange in der eigenen Wohnung zu wohnen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und Kontakte z.B. durch Social-Media-Plattformen wie Facebook, etc. zu pflegen.
Viele Menschen sind der Auffassung, dass der ältere Mensch einsam ist und darunter leidet (vgl. Gibson 2000, S.13-16). Vergleicht man sie mit Personen, die nicht von Einsamkeit betroffen sind, werden sie tatsächlich eher depressiv und büßen kognitive Funktionen ein ( vgl. Alpass, F. M. und S. Neville 2003, S.212-216). Hier gilt es allerdings hinzuschauen, ob die Nutzung von Facebook und Co. tatsächlich einer Isolation vorbeugt oder diese geradezu fördert. Führen die Pflege der sozialen Kontakte, die Kommunikation in Echtzeit und der Austausch von Text- und Videobotschaften / Fotos im Fokus zu Begegnungen im „echten“ Leben oder wird dadurch einem immobilen, ans Haus gebundenen älteren Menschen der Kontakt nach „draußen“ ermöglicht, ist der Nutzen sicher unumstritten.
Ältere Menschen werden somit als relevante Nutzer moderner Technologien auch seitens der Industrie und des Verbrauchermarktes wahrgenommen. In der Werbung sind nun zunehmend mehr grauhaarige Models zu sehen, die als Rentner „mitten im Leben stehen“ und (natürlich nicht so bezeichnete) „Seniorenprodukte“ promoten. So gilt es, auch die Senior*innen ins Blickfeld zu rücken, die zu den Offlinern 70+ gehören, und die zu unterstützen, deren Teilhabe an der digitalen Gesellschaft in Deutschland sich schwierig gestaltet.
Es rückt somit ins Blickfeld, dass diejenigen, die nicht am Internet teilnehmen, einen wichtigen Teil gesellschaftlichen Lebens versäumen und womöglich altersbedingte Isolation in Kauf nehmen. So kann angenommen werden, dass Senior*innen, die das Internet nicht nutzen, gegenüber den Internetnutzern benachteiligt sind. Aber welchen konkreten individuellen Nutzen bringt die Internetnutzung für den älteren Menschen?
Zunächst wird ein Blick auf den demographischen Wandel geworfen, dem Erklärungen und Erläuterungen zum Thema „Lebensphase Alter“ folgen. Auch wird hier der Begriff und die Ziele der Geragogik vorgestellt, die den Menschen in der vierten Lebensphase „Bildung, Beratung und Begleitung“ bieten (vgl. Witt 2017).
Um einen Überblick über die tatsächliche Internetnutzung (wer, wie oft und wofür, etc. ) älterer Menschen zu erhalten, werden im vierten Kapitel u.a. Ausschnitte der Ergebnisse der Studie „D21 Digital Index 2018/2019“, sowie Ausschnitte der Studie „Digital mobil im Alter _ So nutzen Senioren das Internet.“ vorgestellt. Einer Zusammenfassung der vorherigen Kapitel folgt das methodische Vorgehen und die Ergebnisdarstellung: hierfür werden Interviews anhand eines teilstandardisierten Leitfadens unter Verwendung offener Fragen durchgeführt und mittels digitaler Medien aufgezeichnet. Diese problemzentrierte Interviewform zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es die Befragten möglichst frei zu Wort kommen lässt, aber auf eine bestimmte Problemstellung zentriert ist, auf die im Interview immer wieder zurückgeführt wird (vgl. Hölzl 1994). Diese Aufzeichnungen werden anschließend vereinfacht transkribiert und mittels Zusammenfassung inhaltlich nach Mayring (vgl. Mayring 2010) analysiert. Das Ziel soll darin bestehen, das Typische und Gemeinsame der Interviews herauszuarbeiten und damit der Forschungsfrage nachzugehen.
Erste Anlaufstelle des Forschungsfeldes wird die Familienbildungsstätte des Bistums Essen sein. Dort konnten zwei Senior*innen gewonnen werden, an dem geplanten Interview teilzunehmen. Des Weiteren sind zwei Senior*innen aus dem Verein „Die Jungen Alten“ der Gemeinde St. Maria Rosenkranz in Essen-Bergeborbeck bereit, sich den Fragen zu stellen.Ein weiterer interviewter Senior ist ein unmittelbarer Nachbar einer der Befragten. Da bereits Vorkenntnisse über die zu befragenden Personen, die potentiell Informationen zu der Fragestellung geben können, vorhanden sind, handelt es sich hierbei um eine deduktive Stichprobenziehung. Aus diesen Personenkreisen können so gezielt die Personen ausgewählt werden, die dem Stichprobenplan optimal entsprechen und dem Prinzip der Varianzmaximierung am ehesten genügen. Es handelt sich bei diesen Senior*innen um noch selbstständig lebende 70- bis 90- Jährige, die sich bewusst für die Nutzung des Internets und der digitalen Medien entschieden haben.
Beendet wird die Masterarbeit mit dem Schlusswort und einem Ausblick.
2 Der demographische Wandel
In Deutschland leben zurzeit mehr als vier Millionen Menschen, die älter als 80 Jahre sind - Tendenz steigend. Jeder zweite in Deutschland Lebende ist älter als 45 Jahre und jeder fünfte älter als 66 Jahre (vgl. Statistisches Bundesamt 2019, Stichpunkt: Demographischer Wandel).
Wurde früher nach dem Zweiten Weltkrieg mit Eintritt ins Rentenalter der Lebensabend eher ruhig gestaltet (auch geschuldet dem minimalen Zuschuss der Angestellten-rentenversicherung) und galt als ein „Ausklingen-Lassen“ oder sogar als ein „Warten auf den Tod“ (vgl. Tesch-Römer et al. 2013) , so können sich heute die älteren Men-schen ihren Lebensabend gemäß ihrer eigenen Interessen gestalten. Aufgrund des medizinischen Fortschritts erfreuen sich viele ältere Menschen einer relativ guten Gesundheit und auch ein höheres Wohlstandsniveau lässt nach dem Erreichen des siebten Lebensjahrzehnts einen eigenständigen Lebensabschnitt zu (vgl. ebd.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Altersaufbau der Bevölkerung 2018
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2019. Online: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/_inhalt.html (letzter Zugriff: 03.12.2019)
Der in Abbildung 1 veranschaulichte Vergleich des Altersaufbaus im Jahr 2018 mit dem Jahr der deutschen Wiedervereinigung 1990 zeigt, dass die stark besetzten Jahrgänge von 1955 bis 1970 („Babyboomer-Generation“) im Jahr 1990 als 20-35-Jährige die größte Altersgruppe bildeten. Diese Jahrgänge werden in den nächsten zwei Jahrzehnten aus dem Erwerbsalter ausscheiden. Allein im Jahr 2018 waren 51,8 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter ( zwischen 20 und 66 Jahren). Zwischen 1990 und 2018 ist die Anzahl der Personen ab 70 Jahren von 8 auf 13 Millionen gestiegen.
Mag dieser Prozess auch als schleichend empfunden werden, so wird er sich in in den nächsten Jahren rasant beschleunigen: Die erwerbsfähige Bevölkerung wird bis zum Jahr 2035 um rund 4 bis 6 Millionen auf 45,8 bis 47,4 Millionen schrumpfen, sich danach zunächst stabilisieren, um dann - nach Höhe der Zuwanderung - bis zum Jahr 2060 auf 40 bis 46 Millionen sinken (vgl. ebd.).
Insbesondere die Zahl der Menschen im Alter ab 80 Jahren wird dabei ständig steigen. Bereits im Jahr 2022 wird die Zahl der Menschen ab 80 Jahren von 5,4 Millionen in 2018 auf 6,2 Millionen gestiegen sein. Bis zum Beginn der 2030-er Jahre bleibt dies so bestehen, danach kontinuierlich zunehmen und dann in 2050 von 8,9 bis 10,5 Millionen gewachsen sein (bei angenommener Entwicklung der Lebenserwartung) (vgl. ebd.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahre
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2019. Online: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/_inhalt.html (letzter Zugriff: 03.12.2019)
Der demographische Wandel hat Einzug in öffentliche Diskussionen und in politische Auseinandersetzungen genommen. Erkenntnisse aus der Altersforschung belegen, dass die in der Öffentlichkeit gängige Meinung über die „unproduktiven Alten“ nicht mehr haltbar ist. Eher wird sich mit dem Potential, das ältere Menschen mitbringen, beschäftigt; es wird eingehend analysiert und gezielt eingesetzt. Die Tatsache, dass die Menschen in Deutschland „altern“, führt dazu, dass die Gesellschaft auf die Leistung der älter werdenden Menschen angewiesen ist und diese nicht unterschätzt werden sollten (vgl. ebd.).
2.1 Lebensformen und Bildungsstand älterer Menschen
Das Mehrgenerationenhaus hat noch keinen wesentlichen Einzug in die Formen des Zusammenlebens gehalten. So leben in 2018 lediglich 4% der älteren Menschen mit ihren Kindern oder anderen Verwandten oder Freunden zusammen (vgl. Statistisches Bundesamt 2019, Stichpunkt: Demographischer Wandel) .
Mehr als die Hälfte der Menschen im Alter von 65 bis 84 Jahren leben in einer Partnerschaft. Die in den Jahren zwischen 1996 bis 2018 betrachteten älteren Menschen wiesen eine steigende Lebenserwartung und Partnerschaften auf, die selten durch den Tod des Partners beendet wurde (nur knapp 55% der Frauen leben in Partnerschaften, 78% der Männer). Bis zum Jahr 2009 hat der Anteil der zusammenlebenden Menschen kontinuierlich von 57% auf 66% zugenommen, seit 2010 stagniert die Zunahme und liegt 2018 bei etwa bei 66% (vgl. ebd.).
Auch der Anteil der alleinlebenden älteren Menschen hat sich seit 1996 verändert:
Durch die Entwicklung bei den älteren Frauen, deren Anteil an Alleinlebenden von 50% auf 40% in 2018 sank, nahm der Anteil zwar bis 2009 von ehemals 37% auf 30% ab - stagniert aber seitdem. Der Anteil alleinlebender Männer nahm hingegen von 15% auf knapp 20% zu. Hier liegt der Grund in der allmählich zunehmenden Lebenserwartung bei den Männern (vgl. ebd.).
Nicht stagniert ist dagegen der Anstieg der in Partnerschaften lebenden älteren Menschen. In 2018 sind es 33% der Hochbetagten, die in einer Partnerschaft lebten; 1996 waren es nur 18%.
Nichtsdestotrotz ist das Alleinleben im Alter in 2018 mit 58% die am weitesten verbreitete Lebensform (1996 waren es knapp 63%) - bedingt durch die steigende Lebenserwartung. 1996 lag der Anteil der alleinlebenden älteren Frauen bei 72%, stieg bis 2007 auf 76% und fiel bis 2018 auf 72%. Nur halb so hoch mit 39% war der Anteil alleinlebender älterer Männer in 1996; bis 2004 veränderte sich dieser auch nicht wesentlich. Seit 2005 bis 2018 fiel dieser dann aber kontinuierlich auf 33% ab (vgl. ebd.).
In 2014 hatten in Deutschland mehr als die Hälfte der über 65-Jährigen einen Haupt- oder Volksschulabschluss (ca. 61%). Nur 15% besaßen Abitur oder die Fachhoch-schulreife. Hier sind in deutlicher Überzahl die Männer mit Abitur vertreten, die sich mit 22% deutlich von den Frauen der 65plus-Generation unterscheiden. Hier liegt der Anteil nur bei 10% (vgl. Statistisches Bundesamt 2016,S.74f).
Somit hebt sich diese Altersklasse auch merklich von den jüngeren Altersklassen ab. Bei den 35-39-Jährigen sind es 41%, die ein Abitur besitzen. Hier sogar liegt mit 42% ein gering höherer Anteil bei den Frauen vor (Männer 39%). 53% der ca. 17 Millionen Menschen ab 65 Jahren haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. 11% weisen einen Hochschulabschluss vor, jeder Vierte (26%) hat keinen beruflichen Abschluss - das wiederum betrifft wesentlich mehr Frauen (37%) als Männer (12%). Ein Anstieg des Bildungsniveaus ist auch hier bei den jüngeren Generationen festzustellen: in der Gruppe der 35-39-jährigen haben ca. 24% mehr Hochschulabschlüsse als in der Altersklasse 65plus (vgl. ebd.).
Da Frauen mit Bildung expandiert sind, ist der Anteil der Menschen ohne Bildungs-abschluss auch erkennbar niedriger (16%). Frauen in der Altersgruppe 35-39 Jahre haben mit 25% genau so häufig einen Hochschulabschluss wie Männer; in der darunter liegenden Altersgruppe (30-34 Jahre) kehrt sich der Anteil sogar um - 27% der Frauen haben häufiger einen akademischen Abschluss als Männer (26%) (vgl. ebd.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3: Beruflicher Bildungsstand nach ausgewählten Abschlüssen 2014
Quelle: https://www.bmfsfj.de/blob/93214/95d5fc19e3791f90f8d582d61b13a95e/aeltere-menschen-deutschland-eu-data.pdf (letzter Zugriff: 03.12.2019)
Besonders erwähnenswert sind die Gasthörer an Universitäten. 33 600 besuchen im Wintersemester 2014/2015 deutsche Hochschulen - davon waren 14 200 Gasthörer 65 Jahre und älter. Auch wenn die Gesamtanzahl der Gasthörer in den letzten zehn Jahren gesunken ist, so stieg die Anzahl der Generation 65plus unter ihnen um 20%. Auch Volkshochschulen werden immer häufiger von Älteren besucht. Rund 693 000 Kurse wurden von der Generation 65plus belegt. Besuchte Themenbereiche sind Gesundheit (274 000 Belegungen), Sprachen (203 000 Belegungen) und Kultur (108 000 Belegungen) (vgl.ebd.).
Ihre Freizeit gestalteten die Senior*innen vielseitig: sie treiben Sport (hier besonders Golf spielen, Tennis, Fitness, etc.), engagieren sich ehrenamtlich (Deutschland verzeichnet den höchsten Anteil an Ehrenamtlichen ab 70 Jahren) oder nutzen regelmäßig das Internet (vgl. Pawlik 2019).
3 Lebensphase Alter
Alter
„Mehrdeutiger Begriff, einerseits die Summe der kalendarischen Lebensjahre, die Personen (bisher) gelebt haben, andererseits eine gesellschaftlich definierte Phase innerhalb einer Lebensspanne, die seit einigen Jahrzehnten häufig defizitorientiert ist.“ (vgl. Pschyrembel online 2018, https://www.pschyrembel.de Alter/T00J1/doc/. Letzter Zugriff: 04.10.2019)
Altern
“ Degenerativer biologischer Prozess mit zunehmenden Verlust psychischer und physischer Funktionen bis hin zum Tod. Das „spürbare“ Altern beginnt meist zwischen dem 50. und 65. Lebensjahr (Eugerie); die Differenz zwischen sog. chronologischem (entspricht Geburtsurkunde) und biologischem Lebensalter (entspricht Körperfunktion) und/oder intellektueller Leistung wird beeinflusst durch: sozioökonomische Bedingungen (v.a. Lebensweise und Ernährung), genetische Konstitution, emotionaler Umgang mit Problemen (Coping), lang anhaltende Kontamination mit Schadstoffen (kann zu Akkumulation und funktioneller Stoffwechselveränderung führen) und chronische Erkrankungen.“ (ebd. https://www.pschyrembel.de/Altern/K0248/doc/. Letzter Zugriff: 04.10.2019)
Es ist allgemein bekannt, dass weder das kalendarische Alter, noch der biologische Prozess des Alterns für die Bestimmung, wer zu den Alten gehört, hilfreich ist - dafür tritt das Alter zu differenziert in Erscheinung, zu unterschiedlich wurde und wird es er- bzw. gelebt. So existieren in den Köpfen bestimmte Vorstellungen vom Älterwerden und Ältersein. Auf die Fragen „Was ist typisch für ältere Menschen?“ „Wie verändert sich der Mensch im Alter?“ lassen sich viele Antworten finden, die sich in den verschiedenen kulturellen Kontexten und im Laufe der Zeiten sehr voneinander unterschieden haben und sich auch immer noch unterscheiden.
3.1 Alter(n): Versuch einer Definition
Die Aufgabe, „das Alter(n)“, sowie die Adressaten und Adressatinnen dieser Untersuchung zu definieren, erweist sich also als äußerst schwierig.
3.1.1 Das Bild vom Alter(n) in der Geschichte
In ihrem Buch „Das Alter“ beschreibt Simone de Beauvoir den Umgang mit alternden Menschen in verschiedenen Sozialstrukturen und Kulturen primitiver Naturvölker. Dabei reduziert sie die Unterschiede auf Altentötung und Altenverehrung. War der alte Mensch unproduktiv geworden, stellte er eine Last dar – das besonders bei nomadischen Völkern. Sie ließen sie zurück oder töteten sie.
Besonders in Kulturen ohne religiöse Traditionen wurde der nicht mehr arbeitende Mensch als „unnützer Esser“ (Beauvoir 2008, S.50), als „verabscheuungs-würdig“ (ebd.,S.55) und als ein „ausgedienter Gegenstand“ (ebd.,S.59) angesehen. Er wurde aus der Familie bzw. Gemeinschaft ausgestoßen und verjagt.
Hatte sich der ältere Mensch allerdings eine Fähigkeit angeeignet, die ihn für sein Volk unersetzbar machte, wurde er verehrt und manchmal zugleich auch gefürchtet – etwa wenn er über „Zauberkünste“ verfügte. Einige Völker sprachen dem Alter einen heiligen Charakter zu und betrachteten die Alten als Vermittler zwischen dem Dies - und dem Jenseits. Nutzbringend war der alte Mensch auch immer dann, wenn er und sein hohes Alter gleichgesetzt wurde mit „Träger des Wissens“ (ebd.,S.55). „Vor allem achtet man die Alten deshalb, weil sie es sind, die die Traditionen weitergeben; ihr Gedächtnis, durch das alte Mythen weiterleben, verleiht ihnen hohes Ansehen.“ (ebd., S.91)
In der Antike herrschte ein gespaltenes Bild vom alten Menschen. Es wurde nach „Jungbrunnen“ gesucht und gleichzeitig die Würde und Weisheit des Alters hervorgehoben wie bspw. im Alten Testament.1
Die „alten“ Germanen, Griechen und Römer existierten nur sprichwörtlich – die Lebenserwartung im Römischen Reich betrug im Schnitt nur 30 Jahre, die meisten Menschen in der Antike wurden nicht einmal 50 Jahre alt. Während die Athener Gesellschaft den alten Menschen systematisch ausgrenzte, wurde ihm in Sparta hingegen unmittelbare Autorität zuteil: Der „Altersrat“ war der Garant für die Stabilität der politischen und sozialen Ordnung Spartas (vgl. Wägner 1911, S.223). Staatlich gelenkte Sicherungssysteme für die alten Menschen gab es weder in Athen noch in Rom; die Altersvorsorge war Privatsache.
Der römische Politiker, Schriftsteller und Philosoph Cicero verfasste 44/45 v. Chr. Texte zum Thema Alter(n). Cicero verteidigte das Alter mit erworbener Autorität und Wissen und stellte diese Attribute der naiven Unwissenheit und ungebändigten Vitalität der Jugend entgegen2.
Mit der Christianisierung des Römischen Reichs verdrängten die jüdisch-christlichen Werte zunehmend die der Antike. Neue Leitbilder forderten das Bemühen besonders um Kranke, Bedürftige und alte Menschen. Inwieweit dieser Fürsorgegedanke gleichzeitig zu einer Stigmatisierung der Bedürftigen und Alten beitrug, indem man sie als Randgruppe und nicht mehr als Teil der Gemeinschaft charakterisierte, ist kritisch zu sehen.
Im 13. bis 15. Jahrhundert wurden die über 60-Jährigen bei einer Volkszählung in Venedig als „inutile“ (Unnütze) bezeichnet und damit Kindern und Frauen gleich gestellt. (vgl. Fischer 2008, S.95). Bis ins 17.Jahrhundert hinein erfuhr die gesellschaftliche Stellung der alten Menschen der Unterschicht diese negative Bewertung – die körperliche Stärke blieb das alleinige Anerkennungskriterium. Ließ die Arbeitsfähigkeit nach, waren die alten Menschen häufig auf Bettelei, Gelegenheits-arbeiten oder familiäre Unterstützung angewiesen (vgl. ebd.,S.105). Alte Menschen der Mittelschicht hingegen „(...) erscheinen häufig in prominenten Positionen.“ (ebd., S.99) und waren „ (…) Vermittler sowie Gewährsleute für Kontinuität und Wissen , wie es für Gesellschaften mit starken traditionellen Elementen charakteristisch erscheint …“(ebd., S.99)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Alterstreppe aus dem 19. Jahrhundert Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (Bild 00010944)
Quelle: https://www.psychologie.hu-berlin.de/de/prof/devped (letzter Zugriff: 04.10.2019)
Erst in der frühen Neuzeit wurde der Begriff „Ruhestand“ eingeführt. Für die wohlhabende Gesellschaft bedeutete dies den Rückzug auf ein Landgut oder ins Kloster. Um die unterprivilegierten Alten kümmerten sich Pfarrgemeinden und Wohltätigkeitsvereine (vgl. ebd., S.107). Ein weiteres Defizitmodell sind die „Lebenstreppen“ oder „Altersstufen“, die im 19. Jahrhundert lange Zeit großen Einfluss auf medizinische Über-zeugungen hatten Durch die Bismarck'schen Sozialreformen, insbesondere durch die 1889 ins Leben gerufene Rentenversicherung, stieg Ende des 19. Jahrhunderts der Anteil der älteren und alten Menschen an der Gesamtbevölkerung. Der Ruhestand wurde zu einer allgemeinen Alterssicherung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts rückten wichtige medizinisch-biologische Aspekte der älteren Generationen in den Fokus der Wissenschaftler; später (vor allem in den USA) wurden zunehmend verhaltens-wissenschaftliche und soziale Fragestellungen diskutiert. Das wissenschaftliche Forschungsfeld der Gerontologie kam erst nach dem 2. Weltkrieg nach Europa; das älteste gerontologische Institut in Deutschland3 wurde 1986 in Heidelberg von Prof. Dr. Ursula Lehr gegründet (vgl. Kollewe 2016).
3.1.2 Das Bild vom Alter(n) in anderen Kulturen
Andreas Kruse, heutiger Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, führte im Auftrag des Bundesfamilienministeriums und mit Unterstützung der Robert Bosch-Stiftung, die Untersuchung: "Altersbilder in anderen Kulturen" durch. Sein Team befragte Experten auf dem Gebiet der Altersforschung und viele ältere Frauen und Männer in Brasilien , Frankreich , Großbritannien , Japan , Kanada, Norwegen und den USA. Wurde bisher angenommen, dass es die kulturellen Traditionen sind, die den heutigen Umgang mit alten Menschen und dem Altern ausmachen, so kommt Kruse zu dem Ergebnis, dass Menschen verschiedener Kulturen Senior*innen lediglich in „junge“ und „alte“ Alte unterscheiden – egal welcher traditioneller Herkunft sie sind. Die jungen Alten werden in der sogenannten „dritten Lebensphase“ u.a. mit Bildungsmöglichkeiten, neuen Freiheiten und mit der Möglichkeit, sich zu engagieren verbunden, während die alten Menschen im „vierten Lebensalter“ viel mehr mit körperlichen Grenzen und der damit verbundenen Abhängigkeit in Verbindung assoziiert werden (vgl. Kruse 2009, S.17).
Des Weiteren beschreibt Kruse, dass die Wahrnehmung des Altersbildes stärker abhängig von sozialen Schichten und dem Geschlecht sei als von den jeweiligen Kulturen (vgl.ebd.).
Kruse führt hier als Beispiel das extreme Jugendlichkeitsideal der Ober- und teilweise auch Mittelschicht Brasiliens an. Ein drittes Lebensalter (junge Alte) käme dort so gut wie nicht vor oder wird zumindest nicht als solches wahrgenommen. Das darauf folgende vierte Lebensalter wird nur von Angehörigen der höheren Sozialschicht erreicht – Menschen dagegen, die der sozialen Grundschicht zugehörig sind, erreichen kaum ein hohes Lebensalter (85 Jahre und älter). Sie nehmen sich selbst nur als arme, nicht so sehr als alte Menschen wahr. Die Einkommenssituation eines älteren Menschen nimmt somit Einfluss auf die individuelle und gesellschaftliche Alters-wahrnehmung (vgl. ebd.,S.26).
Die Studie beschreibt weiter das ausgereifte Bildungssystem für Senior*innen in Norwegen. Dort stellen kleinere Bildungseinrichtungen Kurse im Gedächtnistraining, in der Erwachsenenbildung oder eigene Programme zum Generationsaustausch zur Verfügung. Diese mit Ressourcen und Potentialen assoziierte Lebensphase ermöglicht dem - durch den Staat grundversicherten - älteren Menschen, eigene Vorstellungen und Präferenzen zu verwirklichen, um so einen wichtigen Beitrag zur Wertschätzung in der Gesellschaft zu leisten. Des Weiteren macht eine hohe Erwerbsbeteiligung von Senior*innen (im siebten Lebensjahrzehnt) deutlich, dass die (norwegische) Gesellschaft auf die produktiven Potentiale der älteren Menschen nicht verzichten kann und will (vgl. ebd. S.39-40).
Altersbilder können also verstanden werden als „individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen vom Alter (Zustand des Altseins), vom Altern (Prozess des Älterwerdens) und von älteren Menschen (soziale Gruppe älterer Personen)“ (Tesch-Römer et.al. 2013). Daraus geht hervor, dass es nicht nur ein einziges Altersbild ist, welches unsere pluralisierte und differenzierte Gesellschaft nutzt. Es ist vielmehr die Vielzahl von Altersbildern, die die unterschiedlichen Eigenschaften des Altseins, des Älterwerdens oder die Gruppe der älteren Menschen positiv oder negativ betont (vgl. ebd.).
Gerade in der Werbung mit der Zielgruppe Senior*innen sind ältere Menschen in recht unterschiedlicher Weise abgebildet. Mal sind es ältere Menschen beim Radfahren in idyllischer Natur oder auf dem Boden kniende Großeltern im Kreise ihrer Enkel. Broschüren von Pflegeheimen oder anderen geriatrischen Einrichtungen zeigen dagegen den gebrechlichen und hilflos erscheinenden älteren Menschen.
3.1.3 Altersbilder sind Konstruktionen
Altersbilder sind somit Konstruktionen, abhängig von vielen Faktoren wie bspw. von den genannten historischen und kulturellen Rahmenbedingungen und keine „Zwangsläufigkeiten“. Eine allgemein gültige Definition von Alter(n) zu bestimmen bleibt tatsächlich schwierig.
Welches Altersbild im Kopf einer Einzelperson entsteht, ist abhängig von den individuellen Vorstellungen und Überzeugungen vor dem jeweiligen kulturellen Hintergrund und vom persönlichen Bezug zu älteren Menschen: arbeitet eine Person bspw. in der Pflege, dominiert in ihr ein anderes Altersbild als bei jemandem, in dessen Arbeitswelt der Seniorchef noch aktiv und bestimmend mitarbeitet.
Auch das soziale Umfeld spielt bei der Entstehung von Altersbildern eine Rolle. So bildet sich schon im frühen Lebenslauf ein Altersbild heraus. Bereits Kinder im Vorschulalter kategorisieren Personen aufgrund ihres Alters und ihrer vermeintlich typischen Merkmale wie bspw. „graue Haare“ und nehmen Wertungen vor, wie weniger gern neben älteren Menschen sitzen zu wollen (Isaacs/Bearison 1986, S. 175-194)
Auch die weiter oben bereits erwähnten Altersdarstellungen durch die Medien stellen neben den persönlichen Erfahrungen mit älteren Menschen eine bedeutsame Quelle dar, aus der individuelle Altersbilder entstehen. Diese Bilder beeinflussen nicht nur die Sichtweise der Jüngeren auf die Älteren (vgl. Hummert/Sachweh 2005), sondern liefern zusätzlich noch Vergleichs- und Bewertungsmöglichkeiten des eigenen Alterungs-prozesses (Rickabaugh/Tomlinson-Keasey 1997) und wirken sich somit auf das Selbstbild, das Selbstwertgefühl und die Lebenszufriedenheit des älteren Menschen aus.
3.2 Physiologische und psychologische Veränderungen
In der modernen fortschrittsorientierten Gesellschaft hat das Schlagwort vom "Lebenslangen Lernen“ an Gewicht gewonnen. Aus „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ ist längst ein „Man lernt nie aus!“ geworden. Die alte Waschmaschine ist defekt und muss gegen eine neue ausgetauscht werden. An der neuen Waschmaschine sind, statt der überschaubaren Anzahl an einfachen Drehknöpfen viele Tasten und ein Fenster, das digital die Einstellungsmöglichkeiten anzeigt. Kommt der ältere Mensch nicht mit der Bedienung zurecht, wird schnell an seinen kognitiven Fähigkeiten gezweifelt: Das ist zu modern. Damit kommen die Alten nicht zurecht. Hat aber der 30-Jährige mit den Einstellungen ein Problem, wird eher an der Benutzerfreundlichkeit der neuen Schalttafel gezweifelt als an den kognitiven Fähigkeiten des jüngeren Menschen.
Der Verdacht drängt sich auf, dass das neue Motto „Man lernt nie aus“ eher eine Wunschvorstellung der modernen Wissensgesellschaft ist, als von den Lern-voraussetzungen älterer Menschen auszugehen. Vielmehr hat sich in vielen Köpfen von Senior*innen die Wahrnehmung verankert: Ich bin zu alt, um diese neuartige Waschmaschine zu bedienen. Die defizitären Bilder des Alterns, wie bspw. das stereotype Bild des passiven, gebrechlichen und zurückgezogenen Älteren, beeinflussen das Selbstbild von Senior*innen.
Alte Menschen vergessen viel, lernen nur schwer Neues dazu, denken langsam. Eine Studie des Schweizer Psychologen Philippe Rast, der zurzeit an der University of Victoria (Kanada) forscht, belegt das Gegenteil. Rast stützt sich dabei auf die sog. Zürcher Längstschnittstudie zur Gedächtnisleistung im Alter4. 334 gesunde Züricher*innen im Alter von 66 bis 81 Jahren absolvierten verschiedene kognitive Tests. Unter anderem wurden die Größe des Wortschatzes der Probanden, die Leistungsfähigkeit ihres Arbeitsgedächtnisses und die Verarbeitungsgeschwindigkeit ihres Gehirns geprüft (gerade die letzten beiden kognitiven Leistungen lassen angeblich mit dem Alter deutlich nach). Als dies geschehen war, mussten die Schweizer Senior*innen neue kurze Worte lernen. Dafür zeigte man ihnen auf einem Bildschirm jeweils zwei Sekunden lang 27 Wörter, an die sie sich danach erinnern sollten. Diese Prozedur wurde fünf mal wiederholt, um die so genannte Lernleistung sukzessive zu erstellen. Es stellte sich heraus, dass das Alter der Probanden keine Auswirkung auf die Lernleistung hatte. Die Studie zeigte vielmehr, dass Senior*innen mit einem großen Wortschatz und einem guten Arbeitsgedächtnis sich die neuen Wörter besonders gut und schnell merken konnten; die Verarbeitungsgeschwindigkeit5, die sich im Alter deutlich verschlechtert, hatte darauf aber keinen Einfluss. Lediglich beim Tempo spielte das Alter eine Rolle: Die jüngeren Teilnehmer konnten schneller antworten.
Rast zog aus der Studie die Erkenntnis (u.a.), dass mit einer gezielten Förderung des Wortschatzes und des Arbeitsgedächtnisses, die Lernleistung im Alter erhalten und sogar verbessert werden kann (vgl. Rast 2011).
3.2.1 Was das Erinnern ermöglicht
Beide Gehirnhälften kooperieren und vernetzen sich, um Wissen zu speichern und zu verarbeiten. Das bereits erworbene Wissen wird mit neuen Informationen verknüpft, Verbindungen werden durch Kognition und Affektion hergestellt, die das Speichern und spätere Abrufen des Erlernten vereinfachen. Das Gehirn als Speichermedium bildet somit die „Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart“. (Pluntke 2013, S.60) Der Hippocampus6 fungiert hierbei als Schnittstelle zwischen Kurzzeit- und Lang-zeitgedächtnis. Alle sensorischen Informationen fließen bei ihm zusammen wie bspw. Sinneseindrücke des Riechens und Schmeckens, des Hörens, Sehens und Fühlens sowie die vom Körper gesendeten internen Signale. Da es sich dabei um eine immense Datenfülle an Informationen handelt, die pro Sekunde an das Gehirn gesendet werden, muss der Hippocampus eine Auswahl treffen. So trifft er Entscheidungen nach Dringlichkeit, Richtigkeit und Neuigkeit - nicht wichtige Informationen werden geblockt und verworfen, relevante Informationen an die zuständigen Hirnareale weitergeleitet und zur Gedächtnisbildung gespeichert (vgl. Benesch 2016).
Geboren wird der Mensch mit ca. 100 Milliarden Neuronen im Gehirn, die nur sehr lose miteinander verknüpft sind. Dadurch, dass ein Baby lernt, entstehen feste Verbindungen zwischen den Neuronen und es kommt zu Neuronenpopulationen. (vgl. Ullmann, 2016).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Vernetzung von Neuronen beim Menschen nach der Geburt , nach 3 Monaten, nach 15 Monaten und nach 3 Jahren. Schnitt durch die Großhirnrinde (Vesper 2001, S. 38)
Neuronenverbände werden beim Lernen plastisch miteinander vernetzt und bilden komplexe Netzwerke, die sich durch das Wiederholen eines Lernstoffes festigen. Dabei kann das Erlernte in bereits vorhandenes Wissen integriert werden. Ein Lerninhalt (bspw. eine neue Vokabel) muss in sogenannten rever-beratorischen Kreisen 7 ein Erregungsmuster durchlaufen, damit Nervenzellen aktiviert und einzelne Zellen durch komplexe Synapsenbildungen miteinander verbunden werden. Dabei verschalten sich die Nervenzellen zu Zellverbänden und speichern den Sachverhalt ab.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: Die Nervenzelle im Querschnitt.
Quelle: https://www.oliverkohlhaas.de/neurobiologie-1/aufbau-nervenzelle/ (letzter Zugriff: 11.11.2019)
Entscheidend ist also, dass ein Lerninhalt mehrmals gleiche Erregungsmuster hervorruft, um die nötigen Synapsenverbindungen zu erstellen, die Lerninhalte zu speichern und zu behalten. Geschieht dies häufig, verstärkt sich die Verbindung zwischen den Zellen; das Gelernte wird nicht nur abgespeichert, sondern die so entstandenen Zellverbände reagieren bei jeder neuen Aktivierung und rufen das Gelernte wieder ab. Bevorzugen die Impulse bereits vorhandene (erlernte) Bahnen, nimmt die Anzahl der Synapsen allerdings wieder ab, bis nur noch die Verbindungen übrig bleiben, die auch tatsächlich benötigt werden (vgl. Rüden, 2010, S. 26-27).Vergleichbar ist dieser Vorgang mit einem Trampelpfad: je mehr Menschen ihn benutzen, desto breiter wird er. Wird der Trampelpfad nicht betreten, wächst irgendwann Gras über den Pfad und er verschwindet allmählich.
3.2.2 Das Dreispeichermodell (nach Aktinson & Shiffrin gekürzt)
1968 stellten die Psychologen Richard C. Atkinson und Richard M. Shiffrin ihr Modell zur Erklärung des Prozesses der Informationsverarbeitung und -speicherung vor. Die beiden Wissenschaftler gingen davon aus, dass das menschliche Gedächtnis verschiedene Gedächtnisebenen besitzt:
I. Das Ultrakurzzeitgedächtnis (auch sensorisches Gedächtnis genannt) nimmt in einem Bruchteil von Sekunden Informationen auf, prüft sie auf Bedeutsamkeit und selektiert sie im Anschluss. Es verfügt nur über eine sehr kurze Haltbarkeit und stellt den Zusammenhang zwischen der menschlichen Wahrnehmung und den weiteren Gedächtnisebenen her. Dem schließt sich das
II. Kurzzeitgedächtnis (auch Arbeitsgedächtnis) an. Dieses ist die erste bewusste Komponente des Dreispeichermodells. Hier werden die Informationen aufgenommen und verarbeitet, bevor sie wieder verworfen werden oder in das Langzeitgedächtnis übernommen werden.
III. Das Langzeitgedächtnis hat eine unbegrenzte Speicherkapazität, so dass das Erlernte nicht nur langfristig abgespeichert wird, sondern - nach bestimmten sinnvollen Zusammenhängen geordnet - eine kurze Abrufzeit gewährleistet werden kann. (vgl. Bierstedt, 2018)
3.2.3 Die Relevanz der Wiederholung
Als Gedächtnis wird die Fähigkeit des Gehirns bezeichnet, Informationen aus der Umwelt zu enkodieren (mentale Repräsentation), zu speichern und abzurufen. Dabei kommt der Wiederholung eine hohe Relevanz zu: eine im Langzeitgedächtnis gespeicherte Information muss zur Ver-wendung aus dem Speicher in das Kurzzeitgedächtnis zurückgeholt werden. Dieses Abrufen von gespeicherten Informationen kann bewusst oder unbewusst geschehen:
„Wird man nach der Hauptstadt von Frankreich gefragt und antwortet „Paris“, so ist das ein bewusster Abruf. Kommt man jedoch auf einen Hinweisreiz wie ein Bild des Eiffelturms auf den Gedanken an Paris, so ist das ein unbewusster Abruf. Die Verknüpfung zwischen dem Bild des Eiffelturms und der Hauptstadt von Frankreich ist anscheinend sehr stark.“ (Bierstedt, 2018)
Die Vergessenskurve von Ebbighaus zeigt, dass nur 15% des Erlernten langfristig erhalten bleibt; bereits nach den ersten 24 Stunden sind nur noch 34% des neuen Wissens abrufbar, sofern keine Repetition stattgefunden hat. Die Vergessenskurve zeigt deutlich, in welcher Abhängigkeit das Vergessen von den Wiederholungszyklen ist:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7: Vergessenskurve in Abhängigkeit von Wiederholungen
Kürsteiner, P. (2013): Allgemeinwissen für immer merken. Die ultimative Methode des Gedächtniscoachs. München: Pieper. S.32 Neben dem oben bereits erwähnten Schweizer Psychologen Philippe Rast gibt es nur wenige Forscher, die sich mit gesunden alten Menschen beschäftigen.
Der Neurowissenschaftler Arne May vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat 2008 im Journal of Neuroscience eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass die Konzentration auf das Pathologische den Blick auf die Realität durchaus verstellen vermag (vgl. Boyke et. al. 2008):
Er ließ drei Monate lang 24 Frauen und 20 Männer zwischen 50 und 67 Jahren das Jonglieren üben. Nach Abschluss der Übungen verglich May die Gehirne der Jongleure im Kernspintomografen mit Gehirnen einer Kontrollgruppe gleichen Alters, die aber nicht geübt hatten. Areale des Gehirns, die für das Lernen und Assoziieren zuständig sind, waren gewachsen. Auch ein Teilgebiet des Belohnungszentrums hatte an Masse zugelegt. May fasste zusammen: „ Auch die Älteren sind lernfähig. Ihre Gehirne haben genauso wie das junge Denkorgan die Fähigkeit zur strukturellen Plastizität“. Weiter hält er fest, dass das Denkorgan „kein Bestandsgebäude, an dem stetig der Zahn der Zeit nagt“, (ebd.) ist.
Der Alternsforscher und Biochemiker Christian Behl von der Uni Mainz fasst die Forschungsergebnisse wie folgt zusammen: „Bei den kurzzeitigen Gedächtnis-leistungen, also flink sein, sich schnell etwas merken, rasch Neues begreifen, sind junge Menschen klar im Vorteil. Aber bei langzeitlichen Gedächtnisleistungen, die an die Erfahrung und an die Lebensgeschichte anknüpfen, können die Älteren punkten. Sie sind besser darin, komplexe Sachverhalte zu analysieren und Schlüsse daraus abzuleiten“. (Behl zitiert nach Donner 2013)
Ältere Menschen lernen also nicht zwangsläufig schlechter als jüngere, sondern anders. Statt stundenlang theoretisches Wissen abzuspeichern, wird neu erworbenes Wissen mit gemachten Erfahrungen und der eigenen Biographie in Verbindung gebracht. Ob Lernprozesse erfolgreich sind, hängt von ver-schiedenen Faktoren wie zum Beispiel sinnhafte Bewertung und unmittelbare Verknüpfbarkeit ab. Im Mittelpunkt steht die Nütz-lichkeit des Wissens. Blickt man auf Abbildung 10, die die Alters-unterschiede der 65-81-jährigen Teilnehmenden der oben bereits erwähnten Zürcher Längstschnitt-studie zur kognitiven Leistung im Alter in der Gedächtnisleistung darstellt, zeigt die abfallende Linie eine mit dem Alter geringer werdende Leistung an. Zu erkennen sind aber auch vereinzelte Punkte, die jeweils die Leistung einer einzelnen Person darstellen, die auf große Unterschiede zwischen Personen des gleichen Alters hinweisen. Dies erlaubt die Deskription von Altersverän-derungen und weist darauf hin, dass einzelne Personen oder Personengruppen durch den Einfluss ihrer Lebensgeschichte und Erfahrungen aber auch ihrer lang-jährigen Denk- und Verhaltensweisen im Stande sind, ihre Gedächtnisleistung zu steigern bzw. diese aufrecht zu halten.
[...]
1 vgl. Gen 5 und 11; Ps 90, 10, des 65, 20, Sach 8,4
2 Marcus Tullius Cicero (45/44 v. Chr.): Cato maior de senectute (Cato der Ältere – Über das Greisenalter). Cicero war 62 Jahre alt, als er diese kleine Schrift verfasste. Darin unterhält sich der 84-Jährige Cato mit Scipio Africanos darüber, ob das Alter zu beklagen sei. Noch heute zählt dieses Werk in der Form eines fiktiven Dialogs als Orientierungshilfe bei der Suche nach einem sinnerfüllten Leben.
3 Das Institut, das 1986 von Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr - Bundesministerin a.D. gegründet worden ist, steht seit 1997 unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse.
4 Zimprich et.al. 2008: Cognitive Abilities in Old Age: Results from the Zurich Longitudinal Study of Cognitive Aging. In: Swiss Journal of Psychology 67 (3). S. 177–195.
5 Die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns ist die Zeit, die eine Person benötigt, um erhaltene Informationen zu verstehen und auf sie zu reagieren.
6 Der Hippocampus ist der Arbeitsspeicher des Gehirns und eine Struktur des limbischen Systems. Er ist einer der wenigen Bereiche im Gehirn, in dem ein Leben lang neue Nervenzellen gebildet werden können.
7 reverberatorische Neuronenkreise: engl. reverbatory (neural) circuits], Verbände von Neuronen [engl. cell assemblies], in denen durch starke erregende synaptische Verbindungen (Synapse) Erregungsmuster zirkulieren können
- Citation du texte
- Cornelia Marsch (Auteur), 2020, Warum Senioren das Internet nutzen sollten. Chancen und Herausforderungen digitaler Medien im Alter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538295
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