Fußball ist eines der prägendsten Phänomene des 20. Jahrhunderts. Der Profi-Fußball und das Fernsehen hegen seit jeher eine enge, wechselseitige Beziehung. Fußball ist heute weit mehr als die reine Sportberichterstattung – Fußball ist ein allgegenwärtiges Medienereignis. Das Gleiche gilt für das Medium Kino. Jedoch nicht für das Genre des Fußballspielfilms. Die Wertstellung des Fußballs im Spielfilm kann bei weitem nicht mit der im Fernsehen mithalten.
Die Lücke bei der "mise-en-scène" des Fußballs im Film und Fernsehen soll mittels dieser Arbeit verkleinert werden.
Zunächst wird erläutert, was die Faszination Fußball sowie Kino ausmacht und aus welchen Gründen beide zum Massenphänomen wurden. Folgend wird ein historischer Überblick über Film, Fernsehen und Fußball verschafft. Dem Fußball gebührt eine gesonderte Stellung in seiner Genese von der Leibesertüchtigung bis hin zum Medienevent. Eine genaue Definition und Abgrenzung des Fußballspielfilms wird neben einem kurzen historischen Überblick zu Fußballspielfilmen und ihren signifikantesten Problemen dargestellt. Anschließend wird die wechselseitige Entwicklung des Profi-Fußballs und der deutschen Fernsehlandschaft von den ersten Spielen bis hin zur Kinematographisierung veranschaulicht. Danach wird die gesonderte Dramaturgie von Fußball sowie Fußball im Film und Fernsehen beschrieben. Drei Exemplaren von Fußballspielfilmen und zwei Fernsehfußballspielen werden die Modulationen von damals bis heute veranschaulichen sowie die visuelle Inszenierung von Fußball exemplifizieren.
Inhaltverzeichnisverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Faszination Fußball
3. Faszination Kino
4. Ein historischer Überblick
4.1 Die Geschichte des Films
4.2 Die Geschichte des Fernsehens
4.3 Die Geschichte des Fußballs
4.3.1 Die ersten Bälle
4.3.2 Fußball als gesellschaftliches Phänomen
4.3.3 Von der Professionalisierung zum Kommerzialisierung
5. Fußball im Film
5.1 Ein Fußball im Film = Fußballfilm?
5.2 Die Geschichte des Fußballspielfilms
5.3 Fußballspielfilme und ihre Probleme
6. Fußball im Fernsehen
6.1 Die ersten Spiele im Fernsehen
6.2 Die Etablierung im TV
6.3 Das duale Fernsehsystem und seine Folgen
6.4 Die Kinematographisierung des Fußballs
7. Die Dramaturgie
7.1 des Fußballs
7.2 des Fußballs im Film
7.3 des Fußballs im Fernsehen
8. Die filmische Inszenierung von Fußball
8.1 Der erste große Fußballspielfilm: ‚Die elf Teufel‘ (1927)
8.1.1 Stadion
8.1.2 Spielaufbau
8.1.3 Torchance
8.1.4 Tor
8.1.5 Standartsituationen
8.1.6 Zweikampf
8.1.7 Strittige Situationen
8.1.8 Außenstehende Charaktere
8.1.9 Resümee
8.2 Kein Kassengift: ‚Goal!‘ (2005)
8.2.1 Stadion
8.2.2 Spielaufbau
8.2.3 Torchance
8.2.4 Tor
8.2.5 Standartsituationen
8.2.5.1 Ecke
8.2.5.2 Freistoß
8.2.6 Zweikampf
8.2.7 Strittige Situationen
8.2.8 Außenstehende Charaktere
8.2.9 Resümee
8.3 Das Subgenre: ‚Shaolin Soccer‘ (2001)
8.3 1 Stadion
8.3.2 Spielaufbau
8.3.3 Torchance
8.3.4 Tor
8.3.5 Standartsituationen
8.3.5.1 Einwurf
8.3.6 Zweikampf
8.3.7 Strittige Situationen
8.3.8 Außenstehende Charaktere
8.3.9 Resümee
8.4 Fernsehfußball ohne Form: Die Bundesliga-Partie Werder Bremen gegen Borussia Dortmund vom 24.08.1963
8.4.1 Stadion
8.4.2 Spielaufbau
8.4.3 Torchance
8.4.4 Tor
8.4.5 Standartsituationen
8.4.5.1 Ecke
8.4.5.2 Freistoß
8.4.5.3 Einwurf
8.4.6 Zweikampf
8.4.7 Strittige Situationen
8.4.8 Außenstehende Charaktere
8.4.9 Resümee
8.5 Fernsehfußball heute: die Bundesliga-Partie FC Bayern München gegen Borussia Dortmund vom 12.04.2014
8.5.1 Stadion
8.5.2 Spielaufbau
8.5.3 Torchance
8.5.4 Tor
8.5.5 Standartsituationen
8.5.5.1 Ecke
8.5.5.2 Freistoß
8.5.5.3 Einwurf
8.5.6 Zweikampf
8.5.7 Strittige Situationen
8.5.8 Außenstehende Charaktere
8.5.9 Resümee
9. Fazit
10. Literaturverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
ABBILDUNG 1: Liste der TV-Sport-Highlights des Jahres 2013
ABBILDUNG 2: Kameraplan Sportcast und Sky für das Bundesligaspiel FC Bayern München gegen Borussia Dortmund. In: Sportcast Disposition FC Bayern – Borussia Dortmund. Stand: 10.04.2014, S. 20
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
„Fußball hat praktisch ein ewiges Leben.“1
Fußball ist eines der prägendsten Phänomene des 20. Jahrhunderts. Er ist durch seine lange Tradition Volkssport Nummer 1 in der Bundesrepublik Deutschland. Nicht ohne Grund ist der ‚Deutsche Fußball-Bund‘ der mitgliederstärkste Sportverband der Welt. Die Vereine der Fußball-Bundeligisten verzeichnen seit Jahren wachsende Zuschauerzahlen mit einem vorläufigen Höhepunkt in der Saison 2011/2012. Die Klubs der ersten und zweiten Bundesliga verkauften in dieser Spielzeit knapp 19 Millionen2 Eintrittskarten für ihre Stadien. Fußball ist mittlerweile mehr als nur ein Sport.
„Fußball hat sich – […] – zu einem das Leben prägenden gesamtkulturellen Phänomen entwickelt, das die verschiedensten Kultur- und Kunstsektoren bereichert und entsprechende Rückkopplungseffekte aufweist. [..]; ist er doch ‚die einzige Klassen und Nationen übergreifende Ideologie des Erdballs‘.“3
Im Rahmen dieser Arbeit soll die filmische Inszenierung des Fußballs in den Medien Kino und Fernsehen behandelt werden.
Wenn man an Fußball im bewegten Bild denkt, denkt man an Fußball-Fernsehübertragungen. Der Profi-Fußball und das Fernsehen hegen seit jeher eine enge, wechselseitige Beziehung. Beide besitzen einen großen Anteil an der Entwicklung und heutigen Bedeutung des anderen als Massenphänomen. Es vergeht kein Tag, an dem im TV nicht über Fußball berichtet wird. Fußball ist heute weit mehr als die reine Sportberichterstattung – Fußball ist ein allgegenwärtiges Medienereignis. Der beliebte Ballsport verschafft den Fernsehanstalten lukrative Werbeeinnahmen durch Rekord-Einschaltquoten und gehört zum kollektiven Erlebnis der gesamten Bevölkerung, welches zur Veränderung der sozialen Struktur beitrug. Das gleiche gilt für das Medium Kino. Jedoch nicht für das Genre des Fußballspielfilms. Die Wertstellung des Fußballs im Spielfilm kann bei weitem nicht mit der im Fernsehen mithalten und gilt in Kinofachkreisen als ‚Kassengift’.
In der wissenschaftlichen Betrachtungsweise pflegt die filmische Inszenierung von Fußball eine Randerscheinung mit überschaubarer Literatur. Zu der Schnittmenge der Themen Fußball, Kino und Fernsehen gibt es bislang keine Abhandlungen. Arbeiten zu Fußballspielfilmen existieren fast gar nicht, wohingegen Fernsehfußball zwar spärlich, aber ausreichend vertreten ist. Die Fachliteratur befasst sich vorwiegend mit sozialen, kulturellen und strukturellen Teilaspekten der Phänomene Kino, Fernsehen und Fußball. In der Kombination Fußball und Fernsehen steht die korrelative Entwicklung in Bezug auf das Rundfunksystem und der Programmlandschaft der Fernsehsender im Fokus. Schriften zum Fußballspielfilm substantiieren ihre Probleme in der Dramaturgie sowie Inszenierung und die daraus resultierende mindere Wertigkeit für das Kino. Besonders zu erwähnen, da es essentieller Bestandteil des Kapitels zu Fußball im Film ist, sei das ‚Lexikon des Fußballfilms‘ von Jan Tilman Schwab. Weitere Grundlagen, für das Folgende auf Seiten des Fernsehfußballs, sind die Bücher ‚Fußball im deutschen Fernsehen‘ von Götz-Tillmann Großhans und ‚Sport im Fernsehen‘ von Josef Hackforth, sowie Horst Seifarts Aufsatz ‚Die Entwicklung des Fernsehbildes im Fußball‘. Kaum eine Arbeit setzt sich im Detail mit der visuellen Inszenierung des Bildes auseinander. Die Lücke bei der ‚mise-en-scène‘ des Fußballs im Film und Fernsehen soll mittels dieser Arbeit verkleinert werden.
Der Spielfilm- und Fernsehfußball vermittelt dem Zuschauer eine spezifischere Realität vom Fußballsport als im Stadion. Doch wie wird der Fußball filmisch inszeniert? Welche stilistischen Mittel werden eingesetzt? Unter welchen Produktionsbedingungen wird Fußball im Film und im Fernsehen visualisiert? Zu klären ist hier, warum der Volkssport Nummer 1 im TV so erfolgreich ist und im Kino nicht?
Aus den bisherigen Ausführungen ergeben sich für die Arbeit 5 Schwerpunkte. In Kapitel 2 und 3 wird erläutert, was die Faszination Fußball sowie Kino ausmacht und aus welchen Gründen beide zum Massenphänomen wurden. Kino steht hierbei für den Ursprung des bewegten Bildes und das Fernsehen als dessen Weiterentwicklung. Dem folgend wird in Kapitel 4 ein historischer Überblick über Film, Fernsehen und Fußball verschafft. Es werden die engen Kopplungen des Ursprungs der Massenmedien mit dem Sport im Allgemeinen und dem Fußball im Speziellen - unter Berücksichtigung der kulturhistorischen Zuordnung - aufgearbeitet. Dem Fußball gebührt eine gesonderte Stellung in seiner Genese von der Leibesertüchtigung bis hin zum Medienevent. Kapitel 5 dient der Einführung in den Forschungsstand zu Fußball im Film. Eine genaue Definition und Abgrenzung des Fußballspielfilms wird neben einem kurzen historischen Überblick zu Fußballspielfilmen und ihren signifikantesten Problemen dargestellt. In Kapitel 6 wird die wechselseitige Entwicklung des Profi-Fußballs und der deutschen Fernsehlandschaft von den ersten Spielen bis hin zur Kinematographisierung veranschaulicht. Maßgebliches Augenmerk erhalten die Faktoren Produktionsbedingungen und visuelle Entwicklung des Fernsehbildes. Kapitel 7 beschreibt die gesonderte Dramaturgie von Fußball sowie Fußball im Film und Fernsehen. Kapitel 8 dient anhand von Beispielen der Manifestierung der historischen und systematischen Analyse des Fußballs in Film und Fernsehen. An drei Exemplaren von Fußballspielfilmen und zwei Fernsehfußballspielen werden die Modulationen von damals bis heute veranschaulicht sowie die visuelle Inszenierung von Fußball exemplifiziert. Die Arbeit stützt sich - neben den Beispielen und der Fachliteratur - auf Experteninterviews, die eine Übertragung von der Theorie in die Praxis stützen sollen.
2. Faszination Fußball
Fußball ist in Deutschland Volkssport Nr.1. 2013 zählte der ‚Deutsche Fußball-Bund‘ 6.822.233 aktive Mitglieder in 165.229 gemeldeten Mannschaften von der ersten Fußball-Bundesliga bis hin zur Kreisliga, der untersten Spielklasse in Deutschland.4 Hinzu kommen unzählige Hobby-Fußballer, welche außerhalb der Vereinsstrukturen Tag für Tag auf den Wiesen und Bolzplätzen des Landes gegen den Ball treten. Nicht nur in Deutschland begeistert der Fußball die Menschen. Laut FIFA verfolgten geschätzte 715,1 Millionen5 Menschen das Endspiel Frankreich / Italien der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland an ihren Fernsehbildschirmen. Doch warum ist es so spannend, wenn 22 Spieler einem Ball hinterher rennen? Was macht Fußball zum Faszinosum?
“Fußball ist zu facettenreich, um es nur als Spiel zu begreifen. Fußball ist Sport, Unterhaltung, Politikum, Diskussionsthema, Kulturgut, Lebenselixier, Forschungsgegenstand – und vieles mehr.“6
Fußball ist zu allererst ein Sport und zwar ein sehr simpler. Man braucht nicht mehr als ein ballähnliches Objekt, ein wenig Platz und eine undefinierte Anzahl Menschen, die versuchen, die wohl einfachste und dazu essenziellste Regel des Spiels umzusetzen: ein Tor zu erzielen. Dieses Tor kann an jedem Ort der Welt stehen, denn es muss kein genormtes Aluminiumgehäuse sein. Zum einfachen ‚Kicken‘ reichen zwei Bäume, Taschen oder jeder andere Gegenstand, den man zum Torpfosten umfunktionieren kann. Diese Simplizität macht es für Individuen aller Schichten verständlich und wird somit zum Bindeglied von Kulturen, Rassen, sowie Klassen und „läßt die sonst üblichen Kommunikationsbarrieren vergessen.“7
„Fußball ist eine Form sozialen Lebens, die frei von allen außerhalb des Spiels liegenden sachlichen Zwecken stattfindet. Im Fußball konstellatieren sich soziale Systeme, ohne dass ihre Struktur durch irgendeine spielfremde Zweckrationalität verdorben wird. Die Logik des Spiels ergibt sich allein aus dem Muster des Miteinander-Gegeneinander-Spielens.“8
Ein Wettkampf, bei dem zwei Mannschaften aufeinander treffen, um am Ende als Sieger das Schlachtfeld zu verlassen. Der Zuschauer bekommt ein Duell wie zu Zeiten der römischen Gladiatoren-Kämpfe geboten, an dem mit Schlusspfiff nicht nur ein Ergebnis feststeht, sondern aus Sicht der Fans entschieden wird, wer sich mit Ruhm und Ehre brüsten darf. In einer immer schnelllebigeren Welt, in der Werte zur Randerscheinung werden und Identitäten verschwimmen, sehen sie den Fußballsport als ihre Ersatzreligion an. Das ‚Opium fürs Volk‘, um es mit Karl Marx Worten zur Religionskritik auszudrücken, bietet die Möglichkeit, sich ohne physische Anstrengungen mit anderen Menschen messen zu können, da „jeder mitreden kann, auch wenn er kein Experte ist.“9
Neben der sportlichen und sozialen Perspektive ist Fußball ein Sport mit großem Unterhaltungswert. Der anerkannte Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki befand: „Kein Drama der Welt kann so übersichtlich sein wie ein Fußballspiel.“10 90 Minuten in denen alles passieren kann, denn „der Fußballplatz und das Sportstadium überhaupt, stellt einen der letzten Orte dar, an dem unwiederholbare Auseinandersetzungen stattfinden.“11 Ein Fakt, den die Fußballtrainer-Legende Sepp Herber bereits in den 50er Jahren betätigte: "Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen wie es ausgeht."12 Der Fußball kann entspannend wirken oder an noch nie erlebter Dramatik kaum zu überbieten sein. Dies zeigt auch das Champions League Finale des FC Bayern München gegen Manchester United 1999, als die Münchener sich in der 90. Minute schon als sicherer Sieger fühlten und innerhalb der drei-minütigen Nachspielzeit zwei Tore kassierten und verloren. Eine Partie, die bis heute als ‚Mutter aller Niederlagen‘ tituliert wird. Die Zuschauer dieses Duells haben nicht nur ein nervenaufreibendes Finale erlebt, sondern sind durch ihre emotionale Partizipation Teil der Fußball-Historie geworden, welches als kollektives Erlebnis in Erinnerung bleibt. Es sind solch großen Sensationen, die den Fußballfan bei jedem aussichtslosen Spiel oder uneinholbaren Rückstand daran glauben lassen, dass doch noch ein Fußballwunder passieren kann.
3. Faszination Kino
Fußballzuschauer und Kinobesucher weisen seit jeher einige Parallelen auf. Beide sitzen temporär in einem geschlossenen Raum und beobachtet andere Menschen, die sich bewegen. Beim Film haben sich 90 Minuten als ideale Länge definiert. Bereits Jack Warner - Mitbegründer der ‚Warner Brothers Pictures Inc.‘ - merkte an „Ein Film sind 90 schnelle Minuten.“. Ein vorgegebenen Zeitraum, abgelenkt von jeglichen Umweltfaktoren, zur analogen Fokussierung auf ein rechteckiges Feld mit der Suche nach gemeinschaftlicher Emotionalität und Zerstreuung.13 Der Schriftsteller und Filmkritiker Rudolf Harms stellte bereits 1926 den Kollektivismus dieser neuen Unterhaltungsphänomene heraus: „Dies Bestreben nach Massenzusammenschluß ist überhaupt ein Zeichen unserer heutigen Kultur.“14 Und weiter: „Kennzeichen einer jeden Kollektivkunst ist, daß sie Massen zum gleichen Zwecke der ästhetischen Aufnahme ein und desselben Kunstgegenstandes vereinigt.“15
Die Faszination des bewegten Bilds „beruht auf der einfachen Tatsache, daß mit einem Film eine Geschichte erzählt wird“16, die in der Vielfältigkeit weit über dem erlebbaren jedes einzelnen steht.
„Der Film war imstande, Illusion und Imagination unter Vorzeichen bloßer Reproduktion von Wirklichkeit bereit zu stellen, den Schein zu perfektionieren und damit letztlich einen Tausch realer (trister) Realität zu ermöglichen, […].“17
Das Kino dient als Zufluchtsort in eine mannigfaltige Welt, in der fiktionale Identifikationsfiguren den Zuschauer mit auf eine emotionale Reise nehmen, bei der seine Wünsche, Lüste und Neigungen Raum für Behagen finden, „auf jenen illusorischen Raum, in dem sie sich im anderen suchen und manchmal – dann hat das Kino für den einzelnen Besucher jeweils seine Sternstunde – auch zu finden glauben: wenigstens für kurze Zeit.“18 Der Film ist dabei sein eigenes Mittel „zur vollkommenen Gestaltung der Wirklichkeit“19, denn er durchbricht Raum, Zeit und Milieus. Der Zuschauer überwindet durch die Bewegung mit den handelten Personen räumliche und zeitliche Begrenzung. In der Erzählzeit kann ein Leben erschaffen und beendet werden, während es auf der Leinwand durch die ganze Welt und darüber hinaus reist, wobei wir als Publikum besonders in Erregung versetzt werden „wenn wir eine Verknüpfung der Geschehnisse sehen, die wir bisher noch niemals erlebt haben.“20
„Film und besonders Fernsehen haben diese Möglichkeit fortgesetzt und ausgereizt. Sie haben Bilder geschaffen, die Geschichte schrieben und fest im kulturellen Gedächtnis verankert sind.“21
Das bewegte Bild, wie der Fußball, fasziniert den Menschen seit seiner Entstehung. Es löst Emotionen aus und fesselt die Beobachter auf ihren Plätzen, denn beides ist in der Lage all das zu erzeugen und überwinden, nachdem sich jedes Individuum in seinem Leben sehnt.
4. Ein historischer Überblick
Fußball und Film teilten zu ihrer Anfangszeit ein ähnliches Schicksal, sie hatten das Image „von der Hochkultur als plebejisches Jahrmarktsspektakel verachtet zu werden.“22 In den 30er Jahren setzten beide fast parallel zu ihren jeweiligen Siegeszügen gegen die Konkurrenz seitens des Theaters und Turnens an. Die Durchsetzung des Tonfilms, sowie die ersten Fußballweltmeisterschaft verhalfen ihnen zur Anerkennung als Kunstform und Volkssport, ferner reicht ihre Entwicklung bis heute zum weltumfassenden Massenmedium und –sport. Darüber hinaus spielt das Fernsehen eine zentrale Rolle bei der Genese des Fußballs.23
Im Folgenden wird der geschichtliche Ursprung der Medien Film und Fernsehen sowie des Fußballs aufgezeigt. Welche Analogien existieren und wie sind Film, Fernsehen und Fußball kulturhistorisch einzuordnen?
4.1 Die Geschichte des Films
„Wohl kaum eine technische Entwicklung des an epochemachenden Neuerungen so reichen 19. Jahrhundert kann derartig tiefgreifende Konsequenzen für die nachfolgende Kunst, Kultur und generell für menschliche Wahrnehmung von Welt aufweisen, wie die Erfindung der ‚lebenden Photographien‘.“24
Was ist in unserem Fall mit Film gemeint? Laut dem deutschen Medienwissenschaftler Werner Faulstich stellt sich die Frage, „ob man unter Film ein komplexes Kommunikationsmedium versteht oder nur einen einzelnen Film?“25 In dieser Arbeit soll es um den Film als individuelles Kunstwerk gehen, wobei auch die Produktionsbedingungen, welche die Inszenierung erst ermöglichen, eine Rolle spielen werden.
Die ersten Kinematografen beschäftigten sich intensiv mit der Bewegung des menschlichen Körpers. Bereits 1882 wurden Florettkampfszenen und der Sprung eines Turners mit Chronophotographen aufgenommen. 1894 bildeten die Brüder Skladanowsky Sportarten wie Boxen, Ringen und Tanzen mit einer Art Daumenkino ‚Laufbilder des Taschenkinematographen‘ ab. Es handelte sich in diesen Fällen zwar nicht um Faksimile auf Film, jedoch war es gerade die Bewegung, welche die anfänglichen Filmemacher interessierte.26
„Die sportliche Bewegungsanalyse hat maßgeblich zur Erfindung des Films beigetragen. […] Die Erfindung des Films erfolgte bekanntermaßen ursprünglich gar nicht zur Herstellung von Spiel- oder Handlungsfilmen. Vielmehr sind die ersten ‚lebenden‘ Bilder in wissenschaftlichen Instituten entstanden. In Berlin zum Beispiel wurden zuerst Ende der achtziger Jahre und Anfang der neunziger Jahre Laufbilder im physiologischen Institut erdacht, um mit ihrer Hilfe Bewegungsanalysen zu machen und insbesondere den Fortbewegungsmechanismus des menschlichen Körpers: Gehen, Laufen, Springen usw., zu erforschen.“27
Die Reproduktion von körperlicher Bewegung darf sich als Ursprung des Films verstehen und unterstreicht die Faszination an Sport im Film, also auch Fußball.
Die Bewegung im Film war Sinnbild für die Entwicklung der Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts, so fand die industrielle Revolution auch in der Kunst statt. Die räumliche Beschränktheit des Theaters passte nicht mehr in das Leben der arbeitenden Unterschicht, bei denen sich vieles veränderte, denn der grundsätzliche Unterschied zwischen Film und Theater ist, dass die reale, wie „die Welt des Films in Bewegung ist […]. Das Ausdrucksmittel der Bewegung liegt in der Zeitfolge der Schnelligkeit, dem Tempo der Bewegung. […] Die Bewegung wird zum herrschenden Ausdrucksmittel des Films […]“28 und auch des sozialen Wandels der Industrialisierung. Die Arbeit zog zahlreiche Menschen in die Stadt, wo der Wohn- und Lebensraum enger sowie die körperliche Anstrengung größer und die persönliche Zeit geringer wurde. Die physische und seelische Erschöpfung rief nach allumfassender Entspannung.29 „Die engen Läden und dunklen Kabuffs, in denen die frühen Filme vor allem präsentiert wurden, standen als Verlängerungen wie als Fluchtorte, einer derartigen sozialen und kulturellen Disposition.“30
„Reichte anfangs die bloße Wiedergabe von Bewegungen als Publikumsanreiz aus, so wurden im Zuge der wachsenden Nachfrage nach längeren Filmstreifen mit größerem Unterhaltungswert, mit mehr Dekoration und Ausstattung entsprechend komplexere, zwangsläufig dramaturgisch aufwendigere und kostenintensivere Produktion erforderlich.“31
Der Franzose George Méliès gilt als einer dem ersten Spielfilmmacher. Ursprünglich vom Theater, genüge ihm die bloße Abbildung von realen Ereignissen nicht, so transportierte er dramaturgische und inszenierende Elemente des Theaters auf die Leinwand. Er drehte mit kostümierten Schauspielern in damals aufwendigen Bühnenbildern, um eine Art ‚Zauberwelt‘ von Geistern und Fantasiewesen zu kreieren. Bei der Produktion nutze Méliès Drehpläne, die seine narrative Dramaturgie perfektionieren sollten.32 Den Kinozuschauern gefiel es nicht mehr an eine Theaterbühne mit gemalten Wäldern und Meeren gefesselt zu sein. Das neue Medium bot ihnen die Möglichkeit fiktive Figuren in einer abgefilmten Realität "in steter Bewegung, unabhängig von räumlicher Begrenzung, Handlungen ausführen sehen."33 Der Film übernahm die Rolle der Romane. Was man bis dato der Fantasie überlies, offenbarten nunmehr ausgeklügelte Spielfilme. „Der narrative Spielfilm ist gewissermaßen ‚Literatur im Film‘. Er gewinnt seine Bedeutung nicht im Gezeigten, sondern im Akt des Zeigens: als Erlebnis. Maßgeblich dabei ist seine spezifische Ästhetik. Beim Spielfilm handelt es sich um einen kollektiven Traum, der das Verdrängte mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit versöhnt und darin seine Geschichtlichkeit begründet.“34 Der Film erschafft durch das Audiovisuelle eine neue Wirklichkeit, was im Verlauf dieser Arbeit auf ein Genre reduziert wird: Fußballspielfilme!
4.2 Die Geschichte des Fernsehens
Der Ursprung des Fernsehens liegt bei dem deutschen Techniker und Erfinder Paul Nipkow, der 1883 ein ‚Elektrisches Teleskop zur elektronischen Wiedergabe leuchtender Objekte‘ entwickelte. Ein Bild wurde durch eine rotierenden, gelochten Scheibe, die helle und dunkle Signale mittels eines photosentitiver Punkt, der das Bild zeilenförmig von oben nach unten ‚ablas‘, zerlegt und wieder zusammengesetzt. Die Scheibe drehte sich dabei so schnell, dass Zeilen- und Bildwechsel durch das Auge nicht mehr wahrgenommen wurden.35
Betrachtet man die Patentschrift von Paul Nipkow, als die älteste Definition des Fernsehens, handelt es sich um eine Apparatur mit dem Zweck, ein an einem Ort A befindliches Objekt, an einem Ort B sichtbar zu machen. Diese 130 Jahre alte Begriffsbestimmung begrenzt den Sinn und Zweck des Fernsehens auf Visualität und Reproduktion.36
Am 22. März 1935 startet in Berlin der erste regelmäßige Fernsehsender der Welt, welcher als Tribut an seinen Erfinder den Namen ‚Paul Nipkow‘ erhielt. Da das Signal über Ultrakurzwellen verbreitet wurde, hatte es eine Reichweite von circa 60 Kilometern und war den Menschen im Raum Berlin vorbehalten. Die Reichspost eröffnete gleichzeitig 15 ‚öffentliche Fernsehstellen‘, welche jeweils für 70 Leute Platz boten und drei Mal wöchentlich 2 Stunden Programm mit Wochenschauen, Kurz- und Spielfilmen zeigten. Private Fernsehgeräte existierten kaum und waren vornämlich im Besitz von hohen NSDAP-Funktionären. Fernsehen war zu Beginn seiner Zeit ein kollektives gesellschaftliches Erlebnis, zu dem meist Männer in den Fernsehstuben Berlins zusammen kamen, um sich gemeinsam zu informieren und unterhalten.37
Sport wurde während der Olympischen Sommerspiele 1936 zum festen Bestandteil des Fernsehprogramms. Die gesamte Veranstaltung wurde mit mehreren Fernsehkameras live in die zahlreicher gewordenen Fernsehstuben Berlins übertagen, wo rund 160.000 Zuschauer das politische Sportspektakel der Nationalsozialisten innerhalb der zwei-wöchigen Austragung am Bildschirm verfolgt haben sollen. Da Sport ein besonders zweckdienliches Propagandamittel war, übertrug ‚Paul Nipkow‘ im Herbst 1936 mit der Partie der politisch verbrüderten Länder Deutschland und Italien das erste Fußballspiel live in voller Länge.38
„Damit hatte die beliebteste Sportart fernsehpublizistischen Einzug gehalten und sollte fortan eine dominante Rolle im Programmangebot spielen.“39
Diese Dominanz hielt aber nicht lange. Der Krieg bremste die Entwicklung des Fernsehens und machte, bis der Sender endgültig eingestellt wurde, aus dem Programm ein Medium zur Betreuung der Wehrmachtstruppen.
„Das Fernsehen fiel also nach 1945 gleichsam vom Himmel. Von der jahrzehntelangen Entwicklungsarbeit, die bis zu dieser technischen Perfektion geleistet werden mußte, trennte Millionen der Fernsehzuschauer, die das ‚neue‘ Medium alsbald gewann, das schiere Faktum des Weltkriegs, der die Einführung des – technisch an sich ausgereiften – Fernsehens in allen entwickelten Staaten verzögert hatte.“40
Es dauerte lange, bis sich das Fernsehen in Deutschland zu einem Massenphänomen entwickelte, was finanzielle und politische Gründe hatte. Dem Fußball kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Wurde die Weltmeisterschaft im Jahr 1954 in der Schweiz in Deutschland als nationale Wiederauferstehung und ‚das Wunder von Bern‘ gefeiert, weil man als absoluter Außenseiter das WM-Finale gegen die übermächtigen Ungarn 3:2 gewann, so war es für die Entwicklung des Fernsehen der erste Schritt zum europäischen Leitmedium. Rund 90 Million Europäer verfolgten das Turnier in Privathaushalten und Gaststätten.41
„Die Übertragungen von der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 sind gleichbedeutend mit dem Aufbau des europäischen Fernsehnetzes. Wieder einmal hatte der Sport dem Massenmedium Fernsehen wertvolle Impulse geben […] Jetzt hat das Fernsehen wirklich begonnen.“42
Die zahlreichen kleinen Fernsehstuben im Land wurden für die massenhaften Zuschauer „eine Art Live-Kino unter schlechten Bedingungen“43 und der Startschuss für den deutschen Fernsehmarkt, rund um die Hersteller Telefunken, Saba und Mende, welche nach der WM einen regelrechten Ansturm auf ihre Fernsehgeräte erlebten. Existierten 1954 noch 27.000 Empfangsgeräte, waren es 1956 bereits 283.300.44
Seit den 50er Jahren sorgte das Fernsehen für eine Umstrukturierung des gesellschaftlichen und häuslichen Lebens und ermöglichte dem Menschen eine Teilhabe an sozialen Ereignissen, die ihm ohne das Fernsehprogramm verschlossen geblieben wären. Der Kommunikationswissenschaftler Joschua Meyrowitz spricht von einem ‚Erfahrungsraum‘, der weit über den individuellen Erlebnishorizont hinausgeht, wobei der kommunikative Code für alle gesellschaftlichen Gruppen gleich ist und durch seine Audiovisualität eine starke Analogie zur Alltagskommunikation offenbart. Das Fernsehen fungiert als sozialer Kontakt, als Ersatz für reale Kommunikation und erlaubt dem viel arbeitenden Menschen an einer regenerativen Feierabenderlebniswelt zu partizipieren.45 „Fernsehen ist demnach ein Kennzeichen der visuellen Wende“46, in der sich, wie durch das Kino, die Normen veränderten und das Tempo erhöhte.
„Innerhalb des Fernsehens kommt dem Live-Bild eine besondere Bedeutung zu, weil sich über die Liveproduktion eine medienspezifische Eigenart des Fernsehens definieren ließ, die es vom Kinofilm unterscheidet.“47
Das Erleben einer Live-Übertragung ist elementarer Bestandteil der Visualität und Reproduktion des Mediums Fernsehen, denn „sie wird vom Fernsehen selbst als einer seiner Grundzüge begriffen.“48 Aufgrund seines abbildenden Charakters wurde das Fernsehen in ästhetischen Theorien nie als eigene Kunstform reflektiert. Es spiegelt vielmehr die „Ästhetiken des Massenkonsums im allgemeinen und des Fernsehens im speziellen“49 wieder, als „ein zentraler Ort, an dem definiert wird, was in unserer Kultur sichtbar wird und wie es sichtbar wird.“50 Wie der Fußball.
4.3 Die Geschichte des Fußballs
Der Fußballsport hat eine sehr lange Geschichte. Das der erste Ball in Großbritannien rollte, ist ein Mythos. Die historischen Spuren des Fußballs findet man über den ganzen Erdball verteilt und reichen mehrere Jahrtausende zurück. Was früher der sportlichen Ertüchtigung diente, ist heute Unterhaltung pur und lockt Millionen Menschen vor die TV-Geräte, wie am 28.06.2012, einem Donnerstagabend, als 27,98 Millionen Zuschauer das EM-Halbfinale Deutschland gegen Italien einschalteten und der ARD einen sagenhaften Marktanteil von 76,8 Prozent bescherten.51
Doch wo kommt die Faszination Fußball her? Wie ist aus einer einfachen Leibesertüchtigung, so ein Menschenmagnet geworden? Um dies heraus zu finden bedarf es einen Blick in die Vergangenheit des Fußballs.
4.3.1 Die ersten Bälle
Viele Autoren beziffern den Ursprung des Fußballs bereits auf die Antike. Der erste Ball der Geschichte rollte in China im Jahre 2700 vor unserer Zeitrechnung. Das Spiel wurde ‚Ts´uh-küh‘ genannt und der damalige chinesische gelbe Kaiser ‚Huangdi‘ soll dabei die ersten Regeln aufgestellt haben.52 Eine genaue Beschreibung des Sports fand man in einem chinesischen Militärhandbuch, wo zu lesen war, dass es primär der leiblichen Ertüchtigung sowie der strategischen Schulung der Soldaten dienen sollte. Ein mit Federn und Haaren gefüllter Lederball musste durch eine 30-40 Zentimeter breite Öffnung in ein Netz befördert werden, welches an zwei Bambusstangen befestigt war. Es war dem Spieler lediglich erlaubt, den Ball mit den Füßen, der Brust, dem Rücken, sowie den Schultern zu spielen. Ähnlich wie der Fußball heute, begeisterte ‚Ts´uh-küh‘ die Massen und erlebte den Höhepunkt seiner Popularität in den Epochen der Ts´in-Dynastie bis zum Ende der Sui-Dynastie (221 v. Chr. bis 618 n. Chr.). Das als Militärsport konzipierte Spiel wurde der Allgemeinheit geöffnet und entwickelte sich zu einer Art Volkssport mit professionellen Ausmaßen, wie festem Regelbuch und organisierten Turnieren mit Siegertrophäen. Um das Jahr 900 n. Chr. verschwand ‚Ts´uh-küh‘ völlig, so dass man ihm zur Schöpfung des heutigen Fußballspiels keinerlei Bezug nachweisen kann.53
Ungefähr 2500 Jahre nach der Erfindung von ‚Ts´uh-küh‘ entstand im römischen Reich eine Sportart mit dem Namen ‚Haspastum‘. Zwei Mannschaften spielten mit einem Ball auf einem rechteckigen Feld mit Außen- und Mittellinien und hatten das Ziel, den Ball über die Außenlinie der gegnerischen Mannschaft zu befördern.54 Wie bei der chinesischen Variante spielten auch bei den Römern vorwiegend Soldaten ‚Haspastum‘. Dies hatte zur Folge, dass während der Expansion des römischen Reichs die Legionen das Spiel über den gesamten europäischen Kontinent verbreiteten. Es gibt zwar keinen direkten Beweis das ‚Haspastum‘ der Ursprung des modernen Fußballs ist, aber es darf als eine Art „Ahnherr der Ballspiele gelten, die sich im Mittelalter in England, Frankreich, Italien und Deutschland herausbildeten.“55
Das erste Mal, dass der heutige Name Fußball schriftlich erwähnt wurde, ist auf das Jahr 1349 zurückzuführen. König Ludwig III. lies verfügen, „es als nutzloses Spiel zu unterdrücken, weil es die Bürger hindere, sich in der kriegswichtigen Kunst des Bogenschießens zu unterrichten.“56 Zu dieser Zeit erwuchs aus dem Verbot eine große Faszination für den Fußball, welcher als ‚Ballkämpfe‘ bezeichnet wurde und von Bauern, Knechten und Handwerkern, also vorwiegend Menschen der Unterschicht gespielt wurde. Es war ein Ballspiel zweier Mannschaften ohne Regel mit höchster körperlicher Intensität und Brutalität.57
Egal ob in Asien oder Europa, die frühen Formen des Fußballs dienten als spielerische Form zur körperlichen Ertüchtigung des Militärs, wurden jedoch immer wieder vom Volk vereinnahmt und zu Unterhaltungszwecken der Allgemeinheit ausgeübt.
4.3.2 Fußball als gesellschaftliches Phänomen
Die bedeutendsten Schritte zum modernen Fußball, wie wir Ihn heute kennen, vollzogen sich im 19. Jahrhundert in Großbritannien. Zuvor geriet der Ballsport in zunehmende Vergessenheit, da der britische Adel seinen Arbeitern die Ausübung des immer aggressiver und brutaler werdenden Spiels untersagte.
„Im Fußball steckt nichts als scheußliche Wildheit und äußerste Gewalt. Verletzungen sind die Folge, und die wiederum erzeugen Bitterkeit und Bosheit bei den Verletzten. Daher soll man über Fußballspiel in alle Ewigkeit schweigen.“58
Das der Fußball überlebte, war zwei Tatsaschen geschuldet. Eine davon war rein sportlicher Natur. Wie bereits erwähnt, existierten immer schon diverse Spiel- und Sportformen, bei welchen zwei gegeneinander kämpfende Mannschaften versuchten, einen runden Ball an ein Ziel zu befördern. Am Ende des 18. Jahrhunderts differenzierten sich zwei Varianten heraus, bei denen vor allem die Körperbetontheit weit auseinander gingen. Eine physischere Versionen, die den Ursprung des heutige Rugby bildet und ein körperloserer Sport: dem Fußball.59 Der andere Grund war ein kulturhistorischer, denn „die Entwicklung des Fußballs vom Volksspiel zum modernen Sportspiel wurde von der industriellen Revolution und dem Klassenkonflikt zwischen Aristokratie und aufstrebendem Bürgertum angetrieben.“60
Die industrielle Revolution sorgte in Großbritannien für einen massiven Anstieg an Arbeitsplätzen, verlangte den Arbeitern jedoch im Gegenzug viel Kraft und Zeit ab, so dass an eine anstrengende Freizeitbeschäftigung wie Fußball oder Rugby kaum zu denken war. Die Industrialisierung schuf eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit, denn nur wer Geld, Zeit und Energie hatte, besaß überhaupt Freizeit und somit die Möglichkeit, sich einem Spiel wie dem Fußball zu widmen. Die Renaissance des Fußballspiels war den Schülern der britischen ‚Grammar-Schools‘ zu verdanken, welche ihn im Unterricht als leibliche Ertüchtigung pflegten und in der Freizeit, welche der besserverdienenden Gesellschaft vorbehalten war, spielten.61 Um eine stärkere Trennung der Sportart vom damaligen Rugby zu vollziehen, trafen sich am 26. Oktober 1863 mehrere Delegierte von Universitäten, Schulen und sogenannten ‚Football Clubs‘ und gründeten die ‚Football Association‘, kurz FA, den ersten nationalen Fußballverband der Welt. Die FA legte die Basis für den modernen Fußball. Das im Dezember 1863 veröffentlichte Regelwerk umfasste zahlreiche wichtige Elemente des heutigen Fußballs, wie das Spielen mit dem Fuß und das ausschließliche Treten nach dem Ball. Die Umsetzung dieses neu reglementierten Fußballsports folgte noch im selben Jahr, bereits Ende 1863 fand mit dem Duell, Harrow School – Cambridge, das erste moderne Fußballspiel statt. Endstand 3:1. Somit war England nicht nur die Wiege der industriellen Revolution, sondern auch das Mutterland des organisierten Fußballs.62
Obwohl ein Großteil der Unterschicht kaum Zeit für den Fußball fand, war das Spiel auch bei der arbeitenden Bevölkerung sehr populär. Erst in den 1860ern, als die Löhne besser und die Arbeitszeiten verkürzt wurden, wuchs der Anteil der Arbeiter im Fußball, der bis dahin von der Bildungsschicht dominiert wurden. Doch warum war das Fußballspiel so attraktiv für die Arbeiter? Für Menschen ohne Geld war es zu dieser Zeit der Sport mit den geringsten Unterhaltskosten. Es genügte ein ballähnlicher Gegenstand und ein wenig Platz, welcher in den meisten Höfen der Arbeitersiedlungen gegeben war. Die Regeln hatten sich in den letzten Jahrhunderten als besonders einfach erwiesen und die körperliche Anstrengung konnte nunmehr als Ausgleich zum einseitigen Arbeitsstress genutzt werden. Was für die finanziell schwache Schicht allerdings besonders attraktiv wirkte war die Tatsache, dass eine sehr langsame, aber zunehmende Professionalisierung des Fußballs eintrat. In den oberen Ligen ergab sich die Möglichkeit, mit Fußball spielen Geld zu verdienen und die eigenen sozialen Verhältnisse zu verbessern. Ein Fakt, den die britischen Gentleman mit Argwohn betrachten, denn Sie konnten es sich leisten Fußball zum Vergnügen und zur Entspannung zu treiben und sich dadurch von den unteren Schichten abzugrenzen. Der Amateur-Fußball diente ihrer Auffassung nach sich „den Proleten vom Hals zu halten.“63
Die industriellen Arbeiter brachten alle für den Fußballsport essentiellen Tugenden mit: Kraft, Ausdauer und Härte. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand in Großbritannien der Begriff der ‚englische Härte‘, welcher bis heute als Aushängeschild des britischen Fußballs fungiert. Harte Zweikämpfe, aber wenige Fouls. Die Dominanz der arbeitenden Klasse innerhalb den ‚Football Clubs‘ nahm in den Folgejahren immer mehr zu, was 1883 in den Gewinn des englischen FA-Cups durch den Arbeiterverein ‚Blackburn Olympic‘ gipfelte und die Vorherrschaft der Universitäts- und Public-School-Teams im englischen Fußball beendete. Um weiteren Niederlagen gegen das Proletariat nicht zu viel Symbolkraft zukommen zu lassen, zog das Establishment sportliche Konsequenzen und wandte sich vom Fußball ab und Sportarten die mehr ‚gentlemen-like‘ waren, wie Kricket und Bogenschießen, zu.64
„Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Fußball in England die hauptsächliche Freizeitbeschäftigung der Arbeiter, deren Anteil an der beschäftigten Bevölkerung auf 80% gewachsen war.“65
Wie kein anderer Sport ergriff der Fußball die Seele der europäischen Arbeiterschaft. Selbst 100 Jahre später im industriellen Epizentrum Deutschlands, dem Ruhrgebiet, wo Arbeiterwohnkolonien das soziale Beziehungsgeflecht prägten war Fußball das Lebenselixier vieler Menschen, wie für die Schalker Fußballlegende der 1970er Jahre Rüdiger Abramczik: „Das ist ja eine Siedlung, die dem Pütt gehört. Und Fußball gehört hier zum Leben.“66
Die Unterschicht bildete das Herz des Fußballs. Der vermehrte Zuspruch in der Arbeiterschaft förderte die Wahrnehmung als zentralen Sport in der Bevölkerung und machte ihn vom Fußballsport zum Zuschauersport, was zunehmend Aufsehen in der ganzen Welt bewirkte und den von der ‚Football Association‘ erschaffenen Fußball zum sportlichen Exportschlager des 19. Jahrhunderts machte. Nach Deutschland kam „das Spiel ohne aufheben des Balles“67 1874 durch den Braunschweiger Lehrer Konrad Koch. Seine Begeisterung für den englischen Sport integrierte er, trotz vieler Widerstände der Öffentlichkeit und seiner Arbeitskollegen, in seinen Turn- und Sportunterricht. Somit wurde, als Folge der Einführung und der damit verbundenden Begeisterung seiner Schüler, der erste deutsche Fußballverein am Braunschweiger Gymnasium Martino-Catherineum gegründet, auch wenn dieser nur Schülern vorbestimmt war.68 Wie in Großbritannien, stieg das Interesse am Fußball und das Bedürfnis sich in einem nationalen Verband zu organisieren. Am 28. Januar 1900 versammelten sich Delegierte von 86 deutschen Vereinen in Leipzig und gründeten den ‚Deutschen Fußball-Bund‘ (DFB) um, nach Vorbild der FA, ein einheitliches Regel- und Spielwerk sowie geschlossene Strukturen zu beschließen. Bis heute ist der DFB die Dachorganisation des deutschen Fußballsports.69
4.3.3 Von der Professionalisierung zum Kommerzialisierung
Wer den heutigen Fußball verstehen will, muss neben der gesellschaftlichen und sportlichen Entwicklung, auch seine ökonomische Bedeutung betrachten. Fußball ist mittlerweile nicht nur mehr ein Sport für Fußballbegeisterte, sondern ein Event für Jedermann. Steigende Zuschauerzahlen und eine größere öffentliche Wahrnehmung lassen das Interesse der werbenden Wirtschaft an dem Fußballsport permanent wachsen. Allein die deutsche Fußballbundesliga erzielte in der Saison 2012/2013 zum neunten Mal in Folge eine Steigerung des Jahres-Umsatz und erwirtschaftet mittlerweile bei 2,17 Milliarden Euro.70
Der ehemalige englische Fußballspieler und heutige TV-Experte Gary Linecker formulierte nach der Niederlage der englischen gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft am 4. Juli 1990 das Wesen des Fußballs sehr reduziert, aber treffend: „Football is a simple game: 22 men chase a ball for 90 minutes, and at the end the German always wins.“71 Dass die Deutschen immer gewinnen, hat sich in den letzten Jahren relativiert, allerdings ist und bleibt das Spiel einfach: ein Ball und 22 Fußballspieler mit einem Ziel, das Tor des Gegners. An dem Fußballspiel selber hat sich in den letzten Jahren nicht viel geändert, denn der Sport bietet dafür wenig Spielraum. Der Fußball-Weltverband FIFA (Fédération Internationale de Football Association), der am 21. Mai 1904 in Paris von Vertretern aus Belgien, Dänemark, Frankreich, den Niederladen, der Schweiz und Spanien gegründet wurde72, hat sich im letzten Jahrhundert - in Zusammenarbeit mit den nationalen und internationalen Fußballverbänden - zur Aufgabe gemacht, dies zu wiederlegen. Die FIFA ist nicht nur der höchste Verband der Fußballwelt, sondern auch der Antriebsmotor einer permanenten Professionalisierung und Kommerzialisierung des Fußballs mit dem Ziel, den Sport interessanter, die Turniere spannender und die Vermarktung globaler zu gestalten. Im Folgenden wird lediglich ein kleiner Teil der Änderungen und Ereignisse rund um den Fußball angesprochen, welche die Entwicklung des Fußball- zum Unterhaltungssport vorangetrieben haben und somit repräsentativ symbolisieren.
Wie immer im modernen Fußball war es in Großbritannien, wo die ersten kommerzialisierenden Schritte gemacht wurden. Der erste Profi-Verein Englands war der ‚proletarische‘ FA-Cup-Sieger, Blackburn Olympic, zugleich das erste Team, das vor seinem Finalsieg 1883, auf Kosten des Besitzers der lokalen Eisengießerei W. & J. Yates, ein einwöchiges Trainingslager bezog und Prämien kassierte. Der Finalsieg sorgte fast für eine Spaltung der FA, die daraufhin den Fußball ganz für Profispieler öffnete und somit den Weg für Ablösezahlungen und Gehältern für Fußballspieler bereitete. Die Manifestierung der Professionalität erhöhte den Eifer nach Effizienz bei den Fußball-Vereinen, was die Klubs bewegte, Trainer und Manager gegen Bezahlung zu engagieren. Der Fußballsport stieg zum Massenspektakel auf. Die spielenden Arbeiter lockten die arbeitende Klasse in die Stadion. Viele „die von Arbeitslosenunterstützung leben und deren kümmerliches Dasein nur durch Wettspiel am Samstag, ein paar Flaschen Bier oder ein paar gute Züge Schnaps und allenfalls durch das Kino aufgeheitert werden.“73 Um von dem gewaltigen Zuschauerinteresse zu profitieren, erhoben die Klubbesitzer Eintrittsgelder und auch die FA wollte ihren Anteil haben und genehmigte 1921 die Einführung des sogenannten Fußballtotos, dem ersten legalen Fußballwettanbieter der Welt.74
Mit dem Start des Fernsehens eröffnete sich die Möglichkeit, den Fußball einer noch breiteren Masse zu präsentieren. Das FA-Cup-Finale Preston North End gegen Sunderland 1937 war das erste Spiel, das im britischen Fernsehen als zusammengeschnittener Highlight-Bericht gezeigt wurde.75 Generell hat das Fernsehen mehr Einfluss auf den Fußball genommen, als es den Anschein hat. 1951 wurde die Farbe des Spielballs in schwarz-weiß geändert. Dies hatte keinen modischen Hintergrund sondern diente dem Fernsehzuschauer als optische Hilfe. Die bis dato verwendeten rot-braunen Lederbälle waren im Schwarz-Weiß-TV schlecht zu erkennen, woraufhin die sogenannten Fernsehbälle eingeführt wurden. In der britischen Hauptstadt London gab es, aufgrund der Größe der Stadt und den vielen verschiedenen Vierteln, damals wie heute zahlreiche Vereine. Um parallelen Anstoßzeiten der zahlreichen Begegnungen aus dem Weg zu gehen, wurden die Partien über den Tag verteilt. Die ersten Abendspiele unter Flutlicht fanden 1954 und die ersten Sonntagsspiele 1974 statt.76 Bis heute hat sich die breite der Anstoßzeiten vervielfacht, so finden mittlerweile an bis zu drei Tagen (Samstag, Sonntag und Montag) 10 Spiele der englischen ‚Barclays Premier League‘, dem britischen Pendant zur deutschen Bundesliga, zu maximal sieben verschiedenen Anstoßzeiten statt, was auch der internationalen Fernsehvermarktung und der damit verbundenden Exklusivität der einzelnen Spielpaarungen zu Gute kommt.77
Die Fußballweltmeisterschaft, als größtes Mediensportereignis der Welt, spiegelt wohl am besten das kommerzielle Wachstum vom Sport- zum Unterhaltungsevent wieder. Insgesamt ist die Anzahl der Teams, welche nach der Qualifikationsrunde an einer Fußball-Weltmeisterschaft teilnehmen, seit der ersten WM 1930 kontinuierlich gewachsen. Nahmen an dem ersten Turnier in Uruguay noch 13 Nationalmannschaften teil, erweiterte sich die Zahl bereits 1934 auf 16 Mannschaften. 1982 bei der WM in Spanien wurde die Zahl auf 24 Länder erhöht, um sie 4 Turniere später, 1998 bei der Weltmeisterschaft in Frankreich, nochmals um 8 Teilnehmer, auf insgesamt 32 Nationen aufzublähen. Mehr Länder bedeuten mehr Spiel, bedeuten eine höhere globale Aufmerksamkeit.78 Das gleiche gilt ebenso für andere Turniere. Die 1954 als Interessengemeinschaft der europäischen Verbände gegründet UEFA (Union des Associations Européennes de Football) führte neben der Europameisterschaft für die europäischen Nationalmannschaften auch diverse Europapokal-Wettbewerbe für nationale Landesmeister und Pokalsieger ein.79 Im März 2014 beschloss die FIFA mit der ‚National League‘ den Start eines zusätzlichen internationalen Wettbewerbs auf Länderebene, welcher für die FIFA und nationalen Verbände mehr Einnahmen regenerieren wird. Für die Spieler bedeutet dies allerdings weniger Regerationszeit, was bei unzähligen Verantwortlichen, wie Bundeliga-Trainer Jürgen Klopp Unverständnis auslöste: „Die Entscheidung würde anders ausfallen, wenn die die Entscheidung treffen auch spielen müssen. Fakt ist, der Körper ist nur bedingt belastbar!“80
Die FIFA war in ihrer bisherigen Geschichte stets bemüht, den von seiner Spannung und Unberechenbarkeit lebende Fußballsport noch mehr zu emotionalisieren und immer neue Highlights zu kreieren. Bis 1970 wurde ein Spiel, das nach der Verlängerung ohne Sieger war, mit einem einfachen Münzwurf entscheiden. Da dieses sehr bürokratische Ende jeglicher Dramatik entbehrt, erschuf die FIFA ein Entscheidungsprozedere mit mehr Duellwirkung – das Elfmeterschießen.81 Diese Regel blieb allerdings nie unangetastet, denn auch hierbei erhoffte man sich eine weitere Steigerung. 1993 erschuf die FIFA für alle Spiele bei einer Welt- und Europameisterschaft das ‚golden goal‘, welches das Team zum Gewinner der Partie machte, das das erste Tor in der Verlängerung schoss. Die meisten Mannschaften reagierten in der Verlängerung allerdings antithetisch, also zunehmend passiv auf die neue Regel, da sie es vermeiden wollen, ein entscheidendes Gegentor zu kassieren und somit das wichtige Play-off-Spiel zu verlieren. Durch den daraus resultierenden Spannungsverlust entschied sich der europäische Verband UEFA 2002 die bestehende ‚golden goal’-Regel für die Europameisterschaften, dem Länderturnier in Europa, in das ‚silver goal‘ umzuwandeln. Dies bot den Nationalmannschaften die Option, dass das Team zum Sieger gekürt wird, welches bis zur Halbzeit der Verlängerung in Führung liegt. Da auch diese Regel eher für einen Spannungsabfall des Spiels sorgte, entschied sich die FIFA im Februar 2004 das ‚golden goal‘ und auch das ‚silver goal‘ wieder ab zu schaffen und zum ursprünglichen System, der klassischen Verlängerung von zwei Mal 15 Minuten mit anschließenden Elfmeterschießen zurück zu kehren.82
Im deutschen Fußball gab es neben der Einführung der Bundeliga als Wettbewerb im Jahre 1963, vor allem ein skandalträchtiges Ereignis im Jahre 1971, welches der Kommerzialisierung des deutschen Fußballs den Weg bereitete. Die Liga erhielt seitens des DFB keinen Profi-Status, sondern galt als Amateur-Wettbewerb, wodurch die Gehälter und Transfersummer für Fußballspieler reglementiert wurden, um eine vermeintliche Wettbewerbsgleichheit zwischen armen und reichen Vereinen zu gewährleisten. Da auch die Sportler an dem wachsenden Profit partizipieren wollten, wurde als Anreiz massiv Schwarzgeld seitens der Klubs an Spieler gezahlt. Als Folge dessen beschloss der DFB das Vollprofitum der Liga und die damit verbundende Einführung von unlimitierten Spielergehältern und Ablösesummen, sowie der Zulassung von Trikotwerbung für die Vereine.83
Der Fußball hat in den letzten Jahrzehnten eine immer engere wechselseitige Bindung zu der werbetreibenden Wirtschaft geknüpft. Die Vereine brauchen das Geld um immer bessere Spieler zu finanzieren und Rahmenbedingung, wie Multifunktionsarenen, zu schaffen. Die Wirtschaft nutzt die Strahlkraft der Vereine und Spieler in der öffentlichen Wahrnehmung als Plattform für Image und Produkte. Erst die dauerhafte Präsenz der Medien bietet die Voraussetzung für die ökonomische Expansion, denn „in Europa hat sich der Fußball erst in Zusammenhang mit seiner Fernsehübertragung mittels Kommerzialisierung und Professionalisierung vom Arbeitersport hin zu einem Teil der Unterhaltungsbranche entwickelt.“84
Das Wachstum des Fußballs in ungebrochen. Die Zahl der Stadionbesucher in der ersten Fußballbundeliga hat sich seit Bestehen der Bundeliga verdoppelt. Die 306 Partien erzielen einen Gesamtwert von 13.309.831 Besuchern. Waren ausverkaufte Stadion 1963 noch die Ausnahmen, darf sich heute jede dritte Begegnung über ausverkaufte Ränge freuen.85
5. Fußball im Film
„Kaum ein Filmgenre dürfte eine so einhellig schlechte Reputation genießen wie das Genre des Fußballfilms, präziser: das Genre des Fußballspielfilms.“86
Der Fußball fristet im Film ein Schattendasein. Dies erscheint unverständlich, da beide viel gemein haben. Zu aller erst sind sie Unterhaltungsmedien. Helmut Pflügl beschreibt sie als „Variationen eines Bühnendramas, in dem sich gleichnishaft menschliche Verhaltensmuster spiegeln lassen, die durch die fiktive Kommunikation mit dem Betrachter kulthaften Charakter annehmen. Indem sie dem Hunger der Menschen nach Spielen und Geschichten entgegenkommen, können sie den Betrachter in symbolisch verschlüsselter Form Informationen über sich und seine Umwelt vermitteln.“87 Fußball und Film können ihre Zuschauer in eine emotionale Achterbahn versetzen. Der Sport bietet alles was der Film braucht: Helden, Kämpfe, Dramen. Auch die räumlichen und zeitlichen Eingrenzungen kommen sich sehr nah. Auf den Tribünen der Stadien wie im Kinosaal beobachtet das Publikum innerhalb einer abgesteckten Leinwand die narrative Deadline, auf deren Höhepunkt die Zuschauer gespannt hinfiebern. Diese Äquivalenz wurde zwar von einigen Filmemachern erkannt. Ihre Umsetzung endete aber fast immer als „schaurige Mesalliance […] mit herben Verlusten auf beiden Seiten“88, wie der Filmkritiker und Regisseur Hans C. Blumberg attestiert und Ulrich von Berg resümiert, „dass es unter den Fußballfilmen keine vergessenen Kleinode der Filmkunst zu entdecken gibt.“89
Zum Fußball im Film existieren sehr wenige wissenschaftlichen Untersuchungen. Den wohl größten Anteil zur Fachliteratur trägt der Film- und Medienwissenschaftler Jan Tilman Schwab bei, der unter anderem das 1100-Seitige ‚Lexikon des Fußballfilms‘ verfasst hat, an welchem sich dieses Kapitel orientiert und zur Lösung folgender Fragen beträgt: Was ist ein Fußballfilm? Welche Geschichte haben Fußballspielfilme? Was sind ihre Probleme?
5.1 Ein Fußball im Film = Fußballfilm?
Jan Tilmann Schwab stellt die Problematik von Fußball im Film direkt am Anfang in die erste Überschrift seines Buches: „FUSSBALL + FILM = FUSSBALLFILM? Versuch der Rehabilitierung eines (Gattungsübergreifenden) Genres“90
„Eine Untersuchung zum Sportfilm – speziell zum Fußballfilm – beginnt in der Regel mit einer Aufzählung verschiedener Affinitäten und Analogien, einer längeren Aneinanderreihung gemeinsamer Wesensmerkmale, die der Sport im allgemeinen und Fußball im besonderen mit dem Medium und der Kunstform der bewegten Bilder gemein hätten – alles Argumente dafür, warum auf den ersten Blick beides wie für einander geschaffen scheint. Doch darauf folgen für gewöhnlich zahlenmäßig ebenbürtige Erklärungsversuche, warum diese Verbindung bislang höchst selten glücklich endete.“91
Wann ist ein Fußball im Film ein Fußballfilm? Reicht es aus, wenn ein Ball durch das Bild rollt? John Ford stellte seinerzeit fest, dass jeder Western Revolver und Pferde enthält, aber nicht jeder Film mit Revolvern und Pferden ein Western ist. Sportfilme im Allgemeinen und Fußballfilme im Speziellen wurden in der genretheoretischen Debatte der 70er und 80er „äußerst stiefmütterlich behandelt“,92 weshalb das Genre des Fußballfilms einige Streitfragen aufwirft. Man kann den Fußballfilm in drei Subkategorien einteilen: Fußballspielfilm – Fußballdokumentarfilm – Fußballehrfilm. Zu ihnen gehören die Filme, „die das gesamte Spektrum filmischer Ausdrucksformen berücksichtigt, sofern Fußball in ausreichende relevanter Weise anzutreffen war.“93 Folgt man dieser Aufteilung findet man in der Literatur für das letzten Jahrhundert zwischen 500 bis 700 Fußballfilme.94
Hier und im Folgenden sollen nur Filme mit eigenem inszenierenden Anspruch zählen, was Fußballlehrfilme kategorisch ausschließt. Fußballdokumentarfilmen kommt ein gesonderter Status zu. Sie besitzen in ihrer Konzeption eine kompositorische Ambition, haben aber im Vergleich zum Fußballspielfilm den Vorteil, dass sie mit Gefundenem statt Erfundenem arbeiten und in der Welt des Fußballs über unzählige authentische Figuren und Geschichten verfügen. Fußballspielfilme kreieren das Fiktive. Sie betreiben eine Funktionalisierung des Fußballs für die Erzählung ihrer Rahmenhandlung, wodurch Fußballspielfilme zu Grenzgängern verschiedener Genre werden. Das ‚Wunder von Bern‘ von Regisseur Sönke Wortmann kann man als Meilenstein in der Wahrnehmung von Fußballspielfilmen bezeichnen. Kein Fußballspielfilm lockte bisher mehr Zuschauer (3,7 Mio.95 ) in die deutschen Kinos. Der Film ist, wie Wortmann bei der Premiere sagte, „kein reiner Fußballfilm, eher eine Mischung aus Frauenfilm, Historienfilm und Heldenepos.“96
„Da muss man einen anderen Ansatz finden, da muss man eine Ebene finden, die über Fußball hinaus geht. Das haben wir versucht in dem wir die Familiengeschichte eingebaut haben, besonders den kleinen Jungen, der war das Verbindungsglied zwischen Familiengeschichte und der Nationalmannschaft. Das ist ein wesentlicher Punkt, dass man eine zweite Ebene erzählt, die mit Fußball nichts zu tun hat.“97
Ein Fußballspielfilm bedarf einer parallelen Storyline, „ein Sport, der frei von ‚außersportlichen‘ Überformungen wäre, in diesen Filmen – wie generell – nicht denkbar.“98 Die außersportlichen und sportspezifischen Handlungsstränge basieren aufeinander, sie erklären ihre gegenseitigen Aspekte und nutzen den Affekt des anderen. Nebenschauplätze brauchen die Modellierung des Fußballs, um sich im Plot vom Alltag abzugrenzen. Die Sportrealität wird zur Alltagsrealität und umgekehrt. Soziale Kategorien um Klassen, Geschlecht oder Nationen werden durch filmische Inszenierung bestimmt, wobei die Darstellung des Fußballs dazu dient, deren Disput über das Medium Fußball zu akzelerieren. Nach Jan Tilman Schwab muss ein Fußballfilm eines der drei Definitionskriterien erfüllen99:
1. Fußball als zentrales Thema / main plot (= Definition des Fußballfilms im strengsten Sinne)
2. Fußball als stringenter Subtext oder elaborierter sub plot
3. Fußball als Leitmotiv (innerhalb eines zentralen Themas)100
Fußballspielfilme erscheinen häufig als verkappte Melodramen, Komödien, Thriller oder Kriegsfilme. Sie sind in „besonders intensiver Weise mit ‚außersportlichen‘ Themenkomplexen verflochten.“101 Das ‚Wunder von Bern‘ ist, wie schon erwähnt Nachkriegsdrama, Familiengeschichte und Fußballfilm. Bei ‚Bend it like Beckham‘ kämpft eine Fußballerin an gleich zwei Fronten. Sie widersetzt sich dem Geschlechterkampf ihres Herkunftslandes und will beweisen, dass auch Mädchen ihrer Ethnie Fußball spielen dürfen. Der Film ‚Fever Pitch‘ stellt den Geschlechterstreit eines Fans mit seiner Freundin in den Rahmen seiner Handlung und ‚The Football Factory‘ beschäftigt sich mit den gewalttätigen Exzessen von britischen Hooligans aus Millwall. In den 70er Jahren war der Fußball, wie bei ‚Keiner haut wie Don Camillo‘ mit Terence Hill, auch mal Spielort für traschig Komödien. Bei dem britische Film ‚When Saturday comes‘ befindet sich der Protagonist im Klassenkampf zwischen zwei Welten. Ein einfacher Arbeiter wird überraschend Fußballprofi und kämpft um die Akzeptanz seiner neuen Mitspieler, sowie dem Verständnis seiner alten Freunde aus dem einfachen Milieu. Fußball ist nicht nur Arbeitersport, sondern steht „stellvertretend für gesamtgesellschaftliche Kontexte.“102 Fußball fungiert in all diesen Filmen als Spiegel gesellschaftlicher Selbstdarstellung, wodurch das Fußballspiel an sich eher eingegrenzt als ausgeweitet wird.
Die duale Dramaturgie bündelt sich in Fußballspielfilmen im alles entscheidenden Duell am Ende des Films. Die visuelle Körperinszenierung ergänzt den wechselseitigen Konnex von Fußball und Leben. Der physische Akt wird Teil der Dramaturgie, bei dem der Protagonist an und über die Grenzen seines Könnens schreitet. Der zeitliche Umfang solcher Wettkampfszenen macht zwar nur einen kleinen Teil der Filme aus, bildet jedoch ästhetisch anmutende Augenblicke, die in keiner anderen Filmgattung, außer Gladiatoren- und anderen Sportfilmen, zu finden sind. Der Fußball wiederum platziert sich zwischen der körperlichen Bewegung im Wettkampf und der narrativen Entwicklung der Charaktere und Konflikte, was den Fußball für die filmische Inszenierung produktiver macht. Er bietet die Möglichkeit, einen Sonderbereich zu etablieren, in dem Körperinszenierungen, Charaktere und die Handlung anders funktionieren als im Übrigen Film, der gerade deshalb vielfältige Kausalitäten provoziert.103
Ein Film, der für viele Fußballfilme und auch den heutigen Fernsehfußball als Vorbild für die Inszenierung des Körpers diente, ist zwar kein Fußballfilm, gebührt seines archetypischen Charakters auch in dieser Arbeit Erwähnung zu finden: Die Olympia-Filme von Leni Riefenstahl aus dem Jahr 1938. Lässt man die propagandistische Instrumentalisierung außen vor, handelt es sich um ein ästhetisch meisterhaft inszeniertes Werk. Die Filme fokussieren sich auf die Feinheiten der Körper in ihrer athletischen Dynamik, der so zur Essenz des Sports wird. Die Einstellungen sind verdichtet, nah am Körper und blenden in der Bewegung das Umfeld aus. Besonders anmutend wirken die Sequenzen der Turmspringer. Riefenstahl benutzt schnell Schnitte zur musikalischen Untermalung, um eine Choreographie aus zahlreichen Springern zu arrangieren, die Vorwärts, Rückwärts oder in Zeitlupe, sowie Reverse in und aus dem Wasser springen.104
5.2 Die Geschichte des Fußballspielfilms
Wie bereits in Kapitel 4.1 erläutert ist die Entstehung des Films eng mit der körperlichen Bewegung verknüpft. In den großen Fußballnationen, Deutschland, England, Italien und Brasilien wurden von Anbeginn des bewegten Bildes, Filme rund um den Fußball produziert. In den USA wurden zwar zahlreiche Sportfilme gedreht, da der Fußball aber nur auf Rang fünf der beliebtesten Sportarten steht, existieren kaum US-Fußballspielfilme, obwohl der Fußballsport alles bietet, was ein großer Blockbuster benötigt. Im Folgenden wird anhand eines selektiven Auszugs ausgewählter Filme die Entwicklung des Fußballspielfilms dargestellt.105
Der erster Fußballspielfilm der Geschichte ‚Harry the Footballer‘ aus dem Jahr 1911 wurde in Großbritannien produziert und war ein Stummfilmdrama über die Entführung eines Fußballers. Der Star einer lokalen Dorfmannschaft wird von dem Lokalrivalen vor dem großen Derby entführt und in eine Scheune gesperrt, wo der Protagonist Harry kurz vor Beginn des Spiels von seiner Freundin befreit wird und es doch noch zum Anpfiff schafft. Der Film präsentiert ein „Dramaturgiemodell in Rheinkultur“106, das wie „unzählige Actionfilme der Stummfilmära überwiegend aus rasanten Parallelmontagen“107 bestand. Allerdings endet der ‚last minute rescue‘-Film kurz bevor der erste Ball im großen Spiel rollt. Bereits der erste Film verdeutlicht die Problematik von Fußballspielfilmen. Fußball dient als wirkungsvolles Leitmotiv, bedarf aber nicht zwingend der visuellen Umsetzung.108
[...]
1 Seifart, Horst (1988), S. 288
2 Vgl. http://www.dfb.de/?id=82912 (aufgerufen am 19.05.2014)
3 Herzog, Markwart (2002), S. 12
4 Vgl. http://www.dfb.de/uploads/media/DFB-Mitglieder-Statistik-2013.pdf, S. 7 (aufgerufen am 28.04.2014)
5 Vgl. http://de.fifa.com/aboutfifa/worldcup/index.html (aufgerufen am 28.04.2014)
6 Bühler, André (2006), S. 92
7 Hackforth, Josef (1975), S. 209
8 Simon, Fitz B. (2009), S. 9
9 ebenda, S. 8
10 Zitiert nach: Roth, Jürgen (2006), S. 86
11 Zitiert nach: ebenda, S. 86
12 http://www.sportwissenschaften.info/dbquotations/seite-Sepp%20Herberger-and.html (aufgerufen am: 02.05.2014)
13 Kreimeier, Klaus (2001), S. 29f.
14 Harms, Rudolf (1926), S. 36
15 ebenda S. 59
16 Schurian, Walter (1998), S. 19
17 Faulstich, Werner (2005), S. 18
18 Zielinski, Siegfried (1994), S. 48
19 Mehnert, Hilmar (1986), S. 70
20 Pinthus, Kurt: Kinobuch. Zitiert nach: Kreimeier, Klaus (2001), S. 33
21 Höfer, Andreas (2006), S. 7
22 Pflügl, Helmut. Zitiert nach: Schwab, Jan Tilman (2006), S. 11
23 Vgl. ebenda, S. 11f.
24 Korte, Helmut & Faulstich, Werner (1994), S. 13
25 Faulstich, Werner (2005), S. 7
26 Vgl. Schwab, Jan Tilman (2006) S. 9
27 Kreck, Joachim: Eine Auswahl der besten Sportfilme 1956-1965, in: Hoffmann, Hilmar (Hrsg.): Bericht ´68. Sportfilmtage ´68 Oberhausen. Internationales Film- und Fernsehfestival, Oberhausen: Karl Maria Laufen. 1968. Zitiert nach: Schwab, Jan Tilman (2006), S. 10
28 Harms, Rudolf (1926), S. 115
29 Vgl. Zielinski, Siegfried (1994), S. 52f
30 Ebenda, S. 57
31 Korte, Helmut & Faulstich, Werner (1994), S. 17
32 Vgl. Faulstich, Werner: Filmgeschichte S. 20
33 Pinthus, Kurt: Kinobuch, zitiert nach: Kreimeier, Klaus (2001), S. 35
34 Faulstich, Werner (2005), S. 8
35 Vgl. Abramson, Albert (2002). S. 11f.
36 Vgl. Fahle, Oliver & Engell, Lorenz (2005), S. 12
37 Vgl. Abramson, Albert (2002), S. 11f. & Seifart, Horst (1988), S. 289
38 Vgl. Seifart, Horst (1988), S. 288
39 Hackforth, Josef (1975), S. 38
40 Walitsch, Herwig (2002), S. VII
41 Vgl. Großhans, Götz-T. (1997), S. 39
42 Hackforth, Josef (1975), S. 210f.
43 Leder, Dietrich (2004), S.40
44 Vgl. Großhans, Götz-T. (1997), S. 39
45 Vgl. Meyrowitz, Joschua (1987), S. 63
46 Adelmann, Ralf & Stauff, Markus (2005), S. 56
47 Hickethier, Knut (2007), S.83
48 Fahle, Oliver & Engell, Lorenz (2005), S. 15
49 Adelmann, Ralf & Stauff, Markus (2005), S. 55
50 Ebenda, S. 62
51 Vgl. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/232743/umfrage/tv-quoten-der-spiele-der-deutschen- nationalmannschaft-bei-der-em/ (aufgerufen am 28.04.2014)
52 Vgl. Rohr, Bernd & Simon, Günter (1987), S. 7
53 Vgl. Huba, Karl-Heinz (1989), S. 21-24
54 Vgl. de.fifa.com/classicfootball/history/the-game/origin.html (aufgerufen am 10.03.2014)
55 Huba, Karl-Heinz (1989) S. 26
56 Koppehel, Carl: (1954), S. 9
57 Vgl. Müller, Rainer (2002), S. 51f.
58 Zitiert nach: ebenda, S. 64
59 Vgl. de.fifa.com/classicfootball/history/the-game/Britian-home-of-football.html (aufgerufen am 10.03.2014)
60 Schulze-Marmeling, Dietrich (2000), S. 30f.
61 Vgl. Müller, Rainer (2002), S. 65
62 Vgl. Rohr, Bernd & Simon, Günter (1987), S. 8f.
63 Krockow (1980). Zitiert nach Schulze-Marmeling, Dietrich (2000), S. 102
64 Vgl. Schulze-Marmeling, Dietrich (2000), S. 35f. & 102f.
65 ebenda S. 30
66 Zitiert nach: ebenda, S. 84
67 Vgl. Koppehel, Carl (1954), S. 87
68 ebenda, S. 12
69 Vgl. ebenda, S. 88
70 Vgl. http://www.bundesliga.de/de/liga/news/2013/dfl-praesentiert-bundesliga-report-2014-neunte- umsatzsteigerung-in-folge-auf-2-17-mrd--euro.php (aufgerufen am 12.03.2014)
71 http://www.englandcaps.co.uk/GaryLineker.html (aufgerufen am 13.03.2014)
72 Vgl. http://de.fifa.com/mm/document/fifafacts/organisation/02/13/11/06/allaboutfifa_d_german.pdf S. 17ff. (aufgerufen am 12.03.2014)
73 Kirchner (1979). Zitiert nach: Schulze-Marmeling, Dietrich (2000), S. 109
74 Vgl. Schulze-Marmeling, Dietrich (2000), S. 102f.
75 Vgl. Huba, Karl-Heinz (1989), S. 32f.
76 Vgl. Rohr, Bernd & Simon, Günter (1987), S. 12f.
77 Vgl. http://www.fussballdaten.de/england/2014/35/ (aufgerufen am: 13.03.2014)
78 Vgl. Schulze-Marmeling, Dietrich (2000), S. 156f.
79 Schulze-Marmeling, Dietrich (2000), S. 141 ff.
80 Jürgen Klopp am 14.03.2014 auf einer Spieltagspressekonferenz von Borussia Dortmund
81 Vgl. Huba, Karl-Heinz (1989), S.32f.
82 Vgl. http://de.fussball-lexikon.wikia.com/wiki/Golden_Goal (aufgerufen am 13.03.2014)
83 Vgl. Großhans, Götz-T. (1997), S. 52f.
84 Kühnert, Daniela (2004), S. 18
85 Vgl. http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/zuschauer-geschichte.html (aufgerufen am 19.05.2014)
86 Schwab, Jan Tilman (2006), S. 43
87 Pflügl, Helmut (1991), S. 234
88 Blumenberg, Hans C.: Helden und Mythen, in: Sports, Heft 3, 1993, S. 96-99. Zitiert nach: Schwab (2006), S. 9
89 Berg, Ulrich von (2006), S. 13
90 Schwab, Jan Tilman (2006), S. 9
91 Schwab, Jan Tilman (2006a), S. 9
92 Berg, Ulrich von (2006), S. 12
93 Schwab, Jan Tilman (2006a), S. 21f.
94 Vgl. Berg, Ulrich von (2006), S. 13
95 Vgl. http://www.insidekino.com/DJahr/DAlltimeDeutsch50.htm (aufgerufen am 14.05.2014)
96 Vgl. http://www.dw.de/deutschland-3-ungarn-2br-das-wunder-von-bern-im-kino/a-988823 (aufgerufen am 14.05.2014)
97 W., S.: Experteninterview vom 20.04.2014
98 Stauff, Markus (2009), S. 86
99 Vgl. Moitra, Stefan (2007), S. 350
100 Vgl. Schwab, Jan Tilman (2006a), S. 22
101 Stauff, Markus (2009), S. 67
102 Moitra, Stefan (2007), S. 358
103 Vgl. Stauff, Markus (2009), S. 75f.
104 Vgl. ebenda, S. 72
105 Vgl. Schwab, Jan Tilman (2006a), S. 21f.
106 Schwab, Jan Tilman (2006a), S. 500
107 Berg, Ulrich von (2002), S. 15
108 Vgl. Schwab, Jan Tilman (2006a), S. 500f.
- Citar trabajo
- Henning Maid (Autor), 2014, Die filmische Inszenierung von Fußball, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537506
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