Max Frischs 1957 veröffentlichter Roman "Homo Faber" gilt als eines der wohl bekanntesten Schriftstücke der postmodernen deutschsprachigen Literatur und erfreut sich allem voran im Schulunterricht an großer Beliebtheit. Das Werk wird durch die Aufhebung der Chronologie und der daraus resultierenden diskontinuierlichen Erzählstruktur gekennzeichnet. Insbesondere die häufig vorkommenden Vor- und Rückblenden, welche der Informationswiedergabe sowie der Erzählreihenfolge einen bruchhaften und willkürlichen Eindruck verleihen, prägen Frischs Roman.
In Anbetracht dessen erscheint die Erfassung der zeitlichen Struktur des Romans interessant. Hierfür bietet sich unter Einbezug von Matías Martínez‘ und Michael Scheffels "Einführung in die Erzähltheorie" Gérard Genettes "Die Erzählung" geradezu an. Entgegen einer Reihe von Literaturwissenschaftlern, welche sich im Zuge ihrer Untersuchungen der Tempus-Kategorie widmen und dieser einen bedeutenden Stellenwert zuschreiben (an dieser Stelle soll mitunter auf Käte Hamburger und Harald Weinrich verwiesen werden), lässt Genette diese Kategorie in seinen Ausführungen allerdings außer Acht.
Da die vorliegende Untersuchung durchaus beabsichtigt, die Rolle der Tempora in ihrer Analyse miteinzubeziehen, erweist sich die angestrebte theoretische Grundlage dementsprechend als problematisch. Diese Problematik gilt fortfolgend als Anlass, zu untersuchen, wie umfassend Frischs Roman tatsächlich anhand von Genettes Erzählkategorien durchdrungen werden kann. Ist Genettes Aussparung der Tempus-Kategorie gerechtfertigt und gar ein Indiz dafür, dass eine separate Analyse der Tempora nicht notwendig ist? Um diese Frage zu beantworten, soll die Struktur des Romans nach Gérard Genette und separat die Funktion und Wirkung der Tempora in Frischs Homo Faber erfasst werden.
Zunächst verschafft der nachfolgende Theorieteil hierfür einen Überblick über die für die Textanalyse relevanten Kategorien nach Genette. Hierbei wird sich auch auf die Ausführungen von Martínez und Scheffel bezogen. Daraufhin erfolgt die erzähltheoretische Analyse des Gesamtwerks sowie die anschließende Untersuchung von Funktion und Wirkung der Tempora in Max Frischs Homo Faber. Hierfür werden sowohl der temporale Gesamteindruck des Romans als auch ausgewählte anachronische Textstellen erfasst. Schlussendlich erfolgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse in Form des Fazits.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theorie: Zeitkategorien nach Gérard Genette in Anlehnung an Martínez / Scheffel
2.1 Zeit
2.2 Modus
2.3 Stimme
3. Analyse
3.1 Homo Faber: Inhaltsangabe
3.2 Erzähltheoretische Analyse des Gesamtwerks nach Gérard Genette
3.3 Die Tempus-Kategorie in Homo Faber
3.3.1 Die Wirkung der Tempora in Homo Faber
3.3.2 Pro- und Analepsen in Homo Faber
3.3.3 Die Verwendung des historischen Präsens in Homo Faber
4. Fazit
5. Literatur
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2019, Zur Wirkung der Tempora in Max Frischs "Homo Faber. Ein Bericht". Eine erzähltheoretische Untersuchung nach Gérard Genette, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537292
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