In der Mitte des ersten Jahrtausends entfernten sich viele germanische Stämme aus ihren angestammten Gebieten und siedelten sich in anderen Regionen an. In diesem Zusammenhang entstand in der späteren Forschung der Begriff „Völkerwanderung“. Diese prägte nicht nur den Übergang von Spätantike zum Mittelalter mit, sondern auch die gesamte Lage der Region, die später einmal Europa werden sollte. An diesem kleinen Beispiel ist zu erkennen, dass die Wanderungen und Besiedelungen neuer Gebiete die Geschichte entscheidend mitbestimmt haben und unsere Welt zu dem gemacht haben, was sie heute ist.
Dies gilt auch für die Wanderung, die dieser Arbeit zugrunde liegt. Dabei soll jedoch nicht nur eine bestimmte Wanderung, ein bestimmtes Volk oder ein Ereignis im Einzelnen betrachtet werden, da dies der Tragweite des Phänomens nicht gerecht werden würde. Stattdessen möchte ich die Wanderungen in Griechenland bis zur Besiedelung der kleinasiatischen Westküste als Gesamtphänomen untersuchen. Ziel ist es Kausalzusammenhänge festzustellen und so den Ausgangspunkt dieser Arbeit, nämlich die Besiedelung Kleinasiens, aus verschiedenen Perspektiven erklären zu können. Dabei wird zu klären sein, ob es einen direkten Auslöser für die Wanderungen gab, wie es heutzutage bei der Migration häufig der Fall ist oder ob sich dieser Prozess ohne Ursache vollzog. Ebenso sollen die Auswirkungen auf die Stämme und das spätere Griechenland in die Ergebnisse einbezogen werden.
Um dies zu erreichen werden die Ausführungen dieser Arbeit in zwei unterschiedliche Blickwinkel eingeteilt. Zunächst wird die Perspektive der Archäologie im Fokus stehen. Im Anschluss werden Thesen der Dialektforschung hinzugezogen, hinterfragt und integriert. Beide Forschungsstränge bieten einen Einblick in die Wanderungen dieser Zeit, wodurch sich eine synthetische Rekonstruktion der griechischen Wanderungen ergeben kann. Im Anschluss wird ein weiterer Aspekt hinzugezogen – die antike Geschichtsschreibung. Hier soll ein Vergleich zwischen der Darstellung dieser Arbeit und den Darstellungen antiker Historiker gezogen werden, um abschließend ein stimmiges Bild zu erreichen oder zu hinterfragen, warum ein stimmiges Bild nicht zu erreichen ist.
Da das Phänomen der griechischen Wanderungen jedoch an sich schon viele Aspekte miteinander vereint, muss zunächst eine genaue Bestimmung der Einzelfaktoren vorgenommen werden. Daher soll es im ersten Kapitel grundlegend um die genaue Klärung des Gegenstandes gehen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Gegenstandsbestimmung
3. Archäologische Funde dieser Zeit
4. Die Dialekte und ihre Aussagen über die Wanderungen
5. Abgleich mit antiken Autoren
6. Fazit
7. Verzeichnis der verwendeten Quellen und Literatur
7.1. Quellen
7.2. Sekundärliteratur
8. Anhang
- Arbeit zitieren
- Onno Suntken (Autor:in), 2017, Die griechischen Stämme und ihre Besiedelung Kleinasiens von 1200 bis 800 v. Chr., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537109
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