Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, neue Geschäftsprozesse in die bestehenden Strukturen zu integrieren, damit sie sich Veränderungen flexibel anpassen können. Gerade die Blockchain-Technologie ist für das Geschäftsprozessmanagement interessant.
Wie funktioniert das Blockchain-Verfahren? Welche Aufgaben umfasst das Geschäftsprozessmanagement? Wie lassen sich organisationsübergreifende Prozesse mithilfe von Blockchain umsetzen? Wo liegen die Hauptforschungsbereiche?
Chantal Liebscher untersucht den aktuellen Entwicklungsstand in den Themengebieten Geschäftsprozessmanagement und Blockchain. Dabei beleuchtet sie die Herausforderungen und erklärt, für welche zukünftigen Entwicklungen Blockchain eine wertvolle Lösung bietet.
Aus dem Inhalt:
- State-of-the-Art-Analyse;
- Geschäftsprozessmanagement;
- Smart Contracts;
- Caterpillar;
- Ethereum
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Motivation und Problemstellung
1.2 Forschungsfrage und Forschungsmethodik
1.3 Aufbau der Arbeit
1.4 Related Work
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Geschäftsprozessmanagement
2.2 Blockchain-Technologie
3 Methodik
3.1 Rahmen und Umfang der Recherche definieren
3.2 Konzeptualisierung des Themas
3.3 Literatursuche
3.4 Literaturanalyse und -synthese
3.5 Forschungsagenda
4 Analyse
4.1 Quantitative Analyse
4.2 Qualitative Analyse
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Anlagen
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Impressum:
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Ein Imprint der GRIN Publishing GmbH, München
Druck und Bindung: Books on Demand GmbH, Norderstedt, Germany
Covergestaltung: GRIN Publishing GmbH
Abstract
Seitdem die Blockchain Technologie im Jahre 2008 zum ersten Mal erwähnt wurde, erfährt die Idee immer mehr an Beachtung. Die Motivation für dieses Interesse liegt an der Erwartung, Transaktionen aller Art auf dezentrale Weise ausführen zu können, ohne dass ein vertrauenswürdiger Dritter erforderlich ist. In dieser Arbeit wird eine systematische Literaturrecherche über die Blockchain-Technologie durchgeführt, insbesondere im Gebiet des Geschäftsprozessmanagements. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den aktuellen Stand der Blockchain-Technologie in der Literatur zu ermitteln und gleichzeitig die Hauptforschungsbereiche, Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen zu identifizieren, für die die Blockchain eine wertvolle Lösung bietet.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Methodik der Literaturrecherche
Abbildung 2-1: Betriebswirtschaftlicher Prozess
Abbildung 2-2: Prinzip der Blockchain Technologie
Abbildung 2-3: Fragestellungen vor dem Einsatz einer Blockchain
Abbildung 2-4: Chancen und Risiken durch Smart Contracts
Abbildung 3-1: Concept Map zum Thema Blockchain und Geschäftsprozessmanagement
Abbildung 3-2: Prozess der Literatursuche
Abbildung 3-3: Grafische Darstellung der zusammenhängenden Begriffe
Abbildung 4-1: Rangliste der 20 ausgewählten Keywords
Abbildung 4-2: Wortgruppe aus Prozesskonzepten
Abbildung 4-3: Wortgruppe aus Strukturkonzepten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 3-1: Taxonomie einer Literatur-Review nach Cooper (1988)
Tabelle 3-2: Suchalgorithmen und Endergebnissumme
Tabelle 3-3: Konzeptmatrix
Abkürzungsverzeichnis
API Application-Programming-Interface
BPEL Business Process Execution Language
BPM Business Process Management
BPMJ Business Process Management Journal
BPMS Business Process Management System
BPMN Business Process Model und Notation
DLT Distributed Ledger Technologie
ERPs Enterprise Resource Planning System
EAI Enterprise-Application-Integration
EPK Ereignisgesteuerte Prozesskette
eEPK erweiterte Ereignisgesteuerte Prozesskette
ECIS European Conference on Information System
GPM Geschäftsprozessmanagement
BIS International Conference on Business Process Management
ICIS International Conference on Information System
IoT Internet of Things
IOBP Interorganizational Business Process
MDE Model-driven Engineering
P2P Peer-to-Peer
PMLC Prozessmanagement-Lebenszyklus
SEM Security Event Management
SIM Security Information Management
WFMS Workflow-Management-System
1 Einleitung
1.1 Motivation und Problemstellung
Geschäftsprozessmanagement (GPM) wird auch als Prozessmanagement oder Business Process Management bezeichnet (BPM). Als Mittel zur prozessorientierten Unternehmensgestaltung bezeichnet GPM Methoden und software-gestützte Techniken, welche sich mit dem Dokumentieren, Gestalten und Verbessern von Geschäftsprozessen und deren IT-technischer Unterstützung befassen. Für die Dokumentation und Gestaltung wird auf Modellierungssprachen, wie zum Beispiel die Ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK) oder dem Business Process Model and Notation (BPMN) zurückgegriffen. Als Grundlage für die Prozessverbesserung oder für die technische Umsetzung in IT-Systeme können die dokumentierten Prozesse verwendet werden. Eine möglichst weitreichende Automatisierung einzelner Geschäftsprozesse, der reibungslose Ablauf und die kontinuierliche Optimierung sind Ziele des technischen GPMs. Diese Ziele können etwa durch Workflowmanagement-Technologien oder Business Process Management Systeme (BPMS) realisiert werden. Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, neue Geschäftsprozesse in die bestehenden Strukturen zu integrieren, so dass sie in der Lage sind, ihre Organisation ständig aktuellen Veränderungen flexibel anzupassen(Becker, Mathas, & Winkelmann, 2009, S. 3f).
Zusätzlich entsteht ein mangelndes Vertrauen unter den Beteiligten aufgrund der organisationsübergreifenden Datenaustauschverfahren, da deren Computersysteme häufig komplex oder inkompatibel sind. Bei neuen Technologien und Methoden, die zur Anwendung kommen, muss sichergestellt sein, dass ein Partner den Zugriff auf die festgelegten Daten innerhalb des Managements der anderen Beteiligten erhält und dass die abgesprochenen Prozessschritte befolgt werden. Ein Lösungsweg ist hier das Einsetzten einer Blockchain-Technologie. Probleme wie die umständliche und eingeschränkte Unterstützung der Geschäftsprozesse durch die jeweiligen Computersysteme und deren Umfeld können durch das kontinuierliche Integrieren von Daten gelöst werden. Dadurch wird auch ein gegenseitiges Vertrauen zwischen den Partnern hergestellt, indem ein Smart Contract - Prozessausführungsframework in einer Blockchain eingesetzt wird (Mendling et al., 2017).
Das Thema Blockchain-Technologie wird derzeit viel diskutiert und ist hauptsächlich durch die Erfindung des Bitcoin-Zahlungssystem bekannt geworden. Die Voraussetzungen dafür schuf der unter einem Pseudonym auftretenden Satoshi Nakamoto, der im November 2008 das Dokument “Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System” und im Januar 2009 eine Open-Source-Referenzsoftware veröffentlichte (Nakamoto, 2008). Die Grundlagen der Blockchain-Technologie wurden allerdings schon vor mehr als 30 Jahren gelegt. Ralph Merkle, ein Wissenschaftler, der zu den Pionieren asymmetrischer Kryptosystemen gehört, hat bereits 1979 den Hash-Baum erfunden (Merkle, 1979). Das Versehen von Dokumenten mit einem Zeitstempel und das Verketten dieser Zeitstempel wurde im Jahr 1991 von Haber und Stornetta veröffentlicht (Haber & Stornetta, 1991). Auch das Konzept „Smart Contracts“ wurde zum ersten Mal 1996 durch Nick Szabo publiziert. Er wollte darstellen, wie sich die E-Commerce weiterentwickeln kann und wie Vertragsprozesse im Internet unterstützt werden können (Szabo, 1996).
Das Blockchain-Verfahren setzt ein Modell um, bei dem die Daten nicht in einem Hauptspeicher zusammengeführt, sondern in dem die einzelnen Datenblöcke durch einen ganzheitlichen Schlüssel zu einem Gesamtsystem vernetzt werden. Dabei bilden die Schlüssel die Reihenfolge der Blöcke zwischen den jeweiligen Netzwerkakteuren ab. Das Ergebnis ist eine Kette, die den Datenfluss der Transaktionen dokumentiert. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Daten nicht entschlüsselt werden können, weil mit jeder Buchung der Schlüssel fortlaufend erweitert wird. Auf diese Weise lässt sich auch ein Entschlüsselungsversuch nachweisen. Dies erhöht das gegenseitige Vertrauen der Netzteilnehmer untereinander. Diese Methodik kann auch auf einem Zentralrechner (CPU) angewendet werden. Dieser Technologie wird ein hohes Potential zugesprochen, die bestehenden Technologien vollständig zu verdrängen: etwa im Finanzsektor als auch für weitere Branchen wie Energie, Logistik und Recht sowie bei dem Einsatz der künstlichen Intelligenz (Burgwinkel, 2016, S. 3-6).
Verschiedene Aspekte machen die Blockchain-Technologie für das GPM interessant. In dieser Arbeit wird speziell auf die Realisation von organisationsübergreifenden Prozessen mithilfe einer Blockchain eingegangen. Es soll gezeigt werden, wie andere Autoren sich innerhalb dieses Forschungsgebietes mit dieser Aufgabe auseinandersetzen. Eine State of the Art Analyse fasst den Stand der Forschung in einem Fachgebiet durch die vorhandene Literatur zusammen. Aus diesem Überblick auf die in den letzten Jahren sowie neueren Arbeiten lassen sich Bereiche identifizieren, in denen zukünftige Forschung von Nutzen wäre. Gewöhnlich führt die Literaturübersicht abschließend zu Forschungsvorschlägen und -methoden. Rowley betont daher, dass die Literaturrecherche zielstrebig und den lehrbuchartigen Ansatz vermeiden sollte. Eine Literaturrecherche ist für mehrere Zwecke von Vorteil, wie z. B. bei der Identifizierung einer Forschungsfrage oder der Literatur, zu der die Forschung einen Beitrag leisten kann. Zusätzlich kann die Erstellung einer Liste der hinzugezogenen Quellen wie auch die Analyse und Bewertung der Ergebnisse erleichtert werden (Rowley & Slack, 2004, S. 32).
1.2 Forschungsfrage und Forschungsmethodik
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über das Thema „Blockchain Technologien im Bereich Geschäftsprozessmanagement“ zu geben, in erster Linie über die Ausführung von Prozessen. Dabei liegt der Fokus darauf, die aktuelle Forschungslage umfassend darzustellen. Die Erreichung der Zielsetzung folgt aus der Forschungsfrage dieser Arbeit:
Wie ist der gegenwärtige Entwicklungsstand im Themengebiet Geschäftsprozessmanagement und Blockchain, und welche Forschungsfelder und -lücken lassen sich hier feststellen?
Um die Forschungsfrage zu beantworten, bedient sich die Untersuchung der Methode einer systematischen Literaturrecherche gemäß den von vom Brocke et al. (2009) vorgeschlagenen Richtlinien. Der Prozess dieser systematischen Überprüfung besteht aus fünf Schritten: Rahmen und Umfang der Recherche definieren, Konzeptualisierung des Themas, Literatursuche, Literaturanalyse und -synthese und Erstellung einer Forschungsagenda (vom Brocke et al., 2009, S. 2212). Abbildung 1-1 zeigt die Schritte bei der Anwendung dieser Methodik.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1-1: Methodik der Literaturrecherche
(in Anlehnung an: vom Brocke et al., 2009, S. 2212)
In der ersten Phase der Literatur-Review werden ein angemessener Umfang und die Kriterien der Überprüfung festgelegt. Dazu ist es notwendig, vorher die Ziele des Reviews klar zu definieren. Um den Umfang der Überprüfung korrekt zu klassifizieren, hat Cooper eine Taxonomie vorgeschlagen, in die sich Reviews einordnen lassen (Cooper, 1988, S. 104). Die Taxonomie von Cooper besteht aus sechs Merkmalen, die jeweils bestimmte Klassen enthalten, von denen einige sich gegenseitig ausschließen (Perspektive und Abdeckung), während andere kombiniert werden können (Zielgruppe, Organisation, Ziel und Fokus). Auf das Modell von Cooper wird in Kapitel 3.1 näher eingegangen.
Nachdem der Umfang der Recherche festgelegt und bekannt ist, welche Konzepte in dem Forschungsgebiet eine wichtige Rolle spielen, wird in der Phase 2 der Inhalt der Forschungsfrage in eine Suchanfrage umformuliert. Dabei wird mit der Entwicklung einer sogenannten „Concept Map“ auf Grundlage der Forschungsfrage begonnen (Rowley & Slack, 2004, S. 36). Diese dient dazu, wichtige Suchwörter (Themen und Begriffe) zu identifizieren, mit denen die Suche nach der Literatur durchgeführt werden kann. Die Entwicklung der Concept Map sorgt für ein besseres Verständnis für die verschiedenen Theorien und Konzepte des Forschungsgebietes. Im Laufe der Literaturrecherche ist darauf zu achten, dass sich die Konzepte ändern können. Dementsprechend muss die Concept Map fortlaufend angepasst bzw. erweitert werden.
Der Suchprozess (Phase 3) umfasst eine Datenbank-, Schlüsselwort-, Rückwärts- und Vorwärtssuche. Die Herausforderung besteht im Identifizieren der richtigen Datenbank für das Forschungsgebiet. Um eine große Vielfalt an relevanten Publikationen auszumachen, werden die folgenden Datenbanken durchsucht: EBSCO, Emerald Insight, Web of Science, IEEEXploreDigital Library und Springer Link. Die ausgewählten Datenbanken werden in Kapitel 3.3 eingehender erläutert. Als nächstes wird die Concept Map in einen Suchterm überführt. Für den Suchterm werden die relevanten Keywords mit logischen Operatoren verbunden, wie AND und OR, und die Begriffe umklammert, die zusammengehören. Daraufhin werden die Relevanzkriterien bestimmt, das bedeutet, anhand welcher Kriterien wird entschieden, die erhaltene Literatur auszusortieren. Nachdem die Suche auf eine gewisse Anzahl potenzieller Resultate eingeschränkt wurde, wird eine Vorwärtssuche und Rückwärtssuche durchgeführt. Ziel ist es, diejenigen Publikationen von Autoren zu finden, die sich mit demselben Themengebiet beschäftigt haben (vom Brocke et al., 2009, S. 2213f; Webster & Watson, 2002, S. xvi).
Nachdem ausreichend Literatur zu einem Thema gesammelt wurde, muss diese analysiert und synthetisiert werden (Phase 4). Die sogenannte SQ3R-Methode wird von Ridley als eine Technik für effektives Lesen empfohlen (Ridley, 2012, S. 63). Diese besteht aus fünf Aktivitäten während des Lesens: Survey, Question, Read, Recall und Review. In Kapitel 3.4 wird diese Technik ausführlicher dargestellt. Webster und Watson (2002) heben zusätzlich hervor, dass ein Literatur-Review stets konzeptzentriert realisiert werden sollte. Sie schlagen die Verwendung einer Konzeptmatrix vor (Webster & Watson, 2002, S. xvii). In dieser wird anhand von Konzepten eines Themengebietes überprüft, welche Arbeiten welche Konzepte verfolgen.
Auf die fünfte Phase, der Erstellung einer Forschungsagenda, kann im Rahmen dieser Arbeit nur am Rande eingegangen werden und wird in Kapitel 3.5 kurz erläutert.
1.3 Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in fünf Kapiteln. Nachdem in der Einleitung die Motivation für die Realisierung der Forschungsarbeit gezeigt wurde, aus der die daraus resultierende Forschungsfrage abgeleitet ist, wird außerdem dargestellt, welche Methode zur Beantwortung der Forschungsfrage genutzt wird. Zusätzlich wird nach vergleichbaren Veröffentlichungen recherchiert und in Bezug zur eigenen Arbeit gesetzt (vgl. Kapitel 1.4).
In Kapitel 2 folgt die Darstellung der theoretischen Grundlagen und Definitionen des Geschäftsprozessmanagements und der Blockchain Technologie. Es wird auf die wichtigsten Grundbausteine beider Themenbereiche eingegangen, um so eine Grundlage für das weitere Verständnis dieser Untersuchung zu schaffen.
Im Fokus des dritten Kapitels steht die Methodik der Forschungsarbeit auf Grundlage von vom Brocke et al. (2009), die zuvor im ersten Kapitel erläutert wurde (vom Brocke et al., 2009, S. 2212). Die Forschungsmethode wird schrittweise bis zur letztendlichen Darstellung der Ergebnisse durchgeführt.
Darauf aufbauend wird in Kapitel 4 die relevante Datenbasis ausgewertet und anhand quantitativer und qualitativer Nachweise aus der systematischen Literaturrecherche bewertet. Auf diese Weise können mögliche Forschungsfelder und Forschungslücken bei der Analyse bestimmt werden.
Abschließend wird die in Kapitel 1 formulierte Forschungsfrage im Fazit (vgl. Kapitel 5) diskutiert und beantwortet. Weitere Informationen sowie eine vollständige Liste der enthaltenen Artikel sind in den Anlagen aufgeführt.
1.4 Related Work
In diesem Abschnitt werden verwandte Arbeiten in der Literatur zu Blockchain-Anwendungen für das Geschäftsprozessmanagement besprochen und hervorgehoben. In der Literatur gibt es einige Recherchen, die sich auf die Blockchain Technologie beziehen. Diese gehen vom Supply Chain über den Zahlungsverkehr bis hin zum Gesundheitsmanagement. Auch haben einige Autoren eine systematische Review durchgeführt, um herauszufinden, in welchen Bereichen die Anwendungen und Dienste der Blockchain-Technologie entwickelt werden kann. Hauptbestandteil der meisten Arbeiten ist es die Vor- und Nachteile als auch Möglichkeiten und Herausforderungen der Technologie zu erörtern (Abou Jaoude & George Saade, 2019; Casino, Dasaklis, & Patsakis, 2019; Konstantinidis et al., 2018).
So auch die Arbeit „Blockchains for Business Process Management - Challenges and Opportunities“ von Mendling et. al (2017). Die Autoren sind auf die Herausforderungen und Chancen in Bezug auf sechs BPM-Kernkompetenzbereiche eingegangen: strategische Ausrichtung, Governance, Methoden, Informationstechnologie, Menschen und Kultur. Ferner wurde die Anwendung der Blockchain in Verbindung des GPM-Lebenszyklus analysiert. Nämlich in der Identifizierung, Ermittlung, Analyse, Neugestaltung, Implementierung, Ausführung, Überwachung und Anpassung dieser Technologie. Diese Arbeit konzentriert sich ebenfalls auf die Ausführung der Prozesse im GPM-Lebenszyklus (Mendling et al., 2017).
Einen direkten Vergleich zu dieser Arbeit zu finden, das heißt einen Artikel, der genau dasselbe Themengebiet anspricht, hat sich jedoch zu einer Herausforderung entpuppt. Allerdings befasst sich der Artikel von Li, Marier-Bienvenue, Perron-Brault, Wang & Paré (2018) mit einer Literaturrecherche über die Blockchain Technologie in Geschäftsorganisationen. Sie befolgen die Methodik von Arksey und O’Malley (2005) sowie Levac et al. (2010), um deren Systematik und Transparenz zu maximieren (Arksey & O’Malley, 2005; Levac, Colquhoun, & O’Brien, 2010). Hinter der Literaturrecherche steckt eine Scoping Review, welche sich eher mit dem beschäftigt, was getan wurde, als auf die Ergebnisse, die gefunden wurde, eingeht. Die Autoren haben 39 Publikationen untersucht und kommen zu dem Schluss, dass die Funktionsweise der Blockchain-Technologie in Organisationen mehr angesprochen wird als die möglichen Geschäftsanwendungen von Blockchain (Li, Marier-Bienvenue, Perron-Brault, Wang, & Paré, 2018).
In einem weiteren Artikel soll der aktuelle Stand der Technik dargestellt werden, um Forschungsthemen, Herausforderungen und Anwendungen bei der Integration von Blockchain Technologien in die Entwicklung von Business Process Management zu identifizieren. In diesem Artikel wird auf Aspekte wie die Effizienzqualität, Agility-Compliance und Integrationsvernetzung in Bezug auf die Nutzung einer Blockchain für Geschäftsprozesse eingegangen. Auch werden relevante Blockchain-Anwendungen in der Industrie besprochen. Die verwendete Methode oder das Auffinden der Quellen durch die Autoren wird nicht dargelegt. Allgemein kann gesagt werden, dass eher auf die Integration von Blockchain Technologien in bestehende Internet of Things-, Cyber Physical System- und Industrie 4.0-Tools für die Entwicklung von BPM-Tools Bezug genommen wird (Viriyasitavat, Xu, Bi, & Pungpapong, 2019).
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Geschäftsprozessmanagement
Im folgenden Kapitel werden die Grundlagen näher erläutert, beginnend mit einer allgemeinen Einführung in das Geschäftsprozessmanagement. Anschließend wird die Ausführung von Prozessen, das Business Process Management System und ihre Prozessmodelle aufgezeigt. Daraufhin erfolgt die Vorstellung der Blockchain-Technologie und deren technischen Funktionsprinzipien. Abschließend wird die Anwendung von Smart Contracts betrachtet. Der Leser soll dadurch einen groben Überblick erhalten und die wichtigsten Fachbegriffe kennenlernen.
Am Anfang des Geschäftsprozessmanagements steht die Identifizierung der Geschäftsprozesse, die in der Praxis aufgrund von mangelndem Verständnis „die größten Probleme“ bereiten. Wie bereits erwähnt, wird die Bezeichnung BPM weltweit auch für GPM verwendet. Dabei weist BPM eine starke informationstechnologische Prägung auf und wird häufig mit IT-Anwendungen im Geschäftsprozessmanagement gleichgestellt. In dieser Arbeit wird durchgehend der Begriff „Geschäftsprozessmanagement“ benutzt. Im Folgenden wird kurz dargelegt, was unter dem Begriff „Geschäftsprozess“ zu verstehen ist. Auch bei diesem Begriff werden in der Literatur unterschiedliche Bezeichnungen wie z. B. Prozesse, betriebliche Abläufe usw. als Synonyme verwendet (Schmelzer & Sesselmann, 2013, S. 5).
Gadatsch (2017) definiert die wichtigsten Merkmale eines Geschäftsprozesses: „Ein Prozess unterstützt ein unternehmensbezogenes Ziel, das sich an der Strategie des Unternehmens bzw. der Organisation ausrichtet, besteht aus mehreren Einzelschritten, findet regelmäßig statt, wird häufig arbeitsteilig durch mehrere Personen, Abteilungen, Bereiche oder Unternehmen durchgeführt, erfordert in der Regel Unterstützung durch ein oder sogar mehrere Softwaresysteme und ggf. weiterer Ressourcen (z. B. Telefon, Kopierer, Transportfahrzeug, Maschinen, Anlagen), verarbeitet Informationen (Input) und führt zu einem durch das Unternehmen gewünschten Ergebnis (Output)“ (Gadatsch, 2017, S. 5). Zusätzlich besteht ein Geschäftsprozess aus einer zeitlich-logischen Abfolge von Aktivitäten, welche eine zeitliche Ausdehnung hat und durch ein Beginn- und Endergebnis begrenzt ist (siehe Abbildung 2-1). Weiterhin ist ein wesentliches Merkmal der interne oder externe Kundenfokus (Amberg, Bodendorf, & Möslein, 2011, S. 60).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2-1: Betriebswirtschaftlicher Prozess
(Amberg et al., 2011, S. 59)
Die Auseinandersetzung mit Geschäftsprozessen in einem Unternehmen bedarf eines Geschäftsprozessmanagements. GPM ist ein geeignetes Managementkonzept, um flexibel auf Veränderungen zu reagieren und notwendige Anpassungen vornehmen zu können. Schmelzer und Sesselmann (2010) definieren GPM als „ein integriertes System aus Führung, Organisation und Controlling, das eine zielgerichtete Steuerung der Geschäftsprozesse ermöglicht. Es ist auf die Erfüllung der Bedürfnisse der Kunden und anderer Interessengruppen ausgerichtet und trägt wesentlich dazu bei, die strategischen und operativen Ziele des Unternehmens zu erreichen“ (Schmelzer & Sesselmann, 2013, S. 6). Ziel des Geschäftsprozessmanagement ist die Steigerung von Effektivität und Effizienz, sodass Unternehmen sich im Wettbewerb durchsetzen, den Kundennutzen erhöhen sowie die unternehmerischen Kosten senken können. Allerdings müssen dafür die Geschäftsprozesse auf die Strategie, den Zielen und den Kundenbedürfnissen ausgerichtet sein. Für das Erreichen der gegenwärtigen Geschäftsziele und derjenigen in naher Zukunft ist das operative GPM verantwortlich. Das strategische GPM legt dafür den Ziel- und Handlungsrahmen fest. Es schafft Erfolgspotenziale und dient der langfristigen Zukunftssicherung (Schmelzer & Sesselmann, 2013, S. 6, 82, 265ff). Um das Unternehmen bei Ihren Aufgaben zu unterstützen und den Unternehmenserfolg zu steigern, bietet sich im Rahmen des GPM die Nutzung eines zyklisch orientierten Modells wie der Prozessmanagement-Lebenszyklus (PMLC) an. Dieser kann im ganzen Unternehmen verwendet werden oder nur in bestimmten Bereichen (Bayer & Kühn, 2013, S. 12). Der PMLC besteht aus den sechs Phasen: Prozessstrategie, Prozessdokumentation, Prozessoptimierung, Prozessumsetzung, Prozessdurchführung und Prozesscontrolling. Im Folgenden wird kurz auf die einzelnen Phasen eingegangen, dabei wird sich auf die Ergebnisse von Bayer und Kühn (2013) bezogen.
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