Die Depressivität im Jugendalter, als von der Erwachsenendepression abweichendes Krankheitsbild ist heute ein weitgehend anerkanntes Phänomen. Das war nicht immer so, lange Zeit galt die depressive Störung im Kindes- und Jugendalter als entwicklungsspezifische Störung - die Kinder galten als schwierig - und nicht als eigenständiges Krankheitsbild.
Während das klassische Bild eines depressiven Jugendliche den meisten bekannt ist, zeigt sich in letzter Zeit nicht immer nur das typische Erscheinungsbild des traurig, zurückgezogenen Jugendlichen. Ärgerlich, zornige und wütende Verhaltensweisen werden selten einem depressiven Jugendlichen zugeordnet, sind jedoch oft ebenso ein mögliches Erscheinungsbild eines depressiven Jugendlichen.
In letzter Zeit mehren sich Untersuchungen (Reicher, 1997; Kusch & Petermann, 1997), die das gemeinsame Auftreten verschiedener Verhaltensstörungen, welches Komorbidität genannt wird, beschreiben. Das isolierte Auftreten der depressiven Störung wird heute sogar eher als Ausnahme, denn als Regelfall beschrieben.
Es gibt viele Bereiche, in denen Komorbidität bei Kindern und Jugendlichen auftritt, als häufigste komorbide Störungen zur Depression werden Angst und Aggression genannt. (King et al., 1991; Garber et al., 1991) Auf diese Bereiche soll in Folge eingegangen werden, wobei der Bereich Angst eingegrenzt werden soll, auf den Spezialfall "Leistungsängstlichkeit".
Vor allem im Schulbereich zeigen sich Leistungsängste bei Jugendlichen. Einerseits, weil die Schule als Schnittstelle zwischen Jugendlichen und Erwachsenen fungiert und dort etwaige Störungen eher erkannt werden können, andererseits weil die Schule als leistungsfordernde Institution oft eine Bedrohung für Kinder und Jugendliche darstellt. Aus diesem Grund wurde dieser relevante Teilbereich der Angst gewählt.
Die vorliegende Arbeit geht nun einerseits der Frage nach, wie viele depressive Jugendliche sich in einer unausgelesenen Stichprobe finden und ob sich die oft beschriebenen Alters- und Geschlechtseffekte bestätigen lassen.
Die Hauptfragestellung bezieht sich jedoch darauf, ob sich in dieser Stichprobe die in der Literatur beschriebenen Kombinationen, das heißt das gemeinsame Auftreten, von Leistungsängstlichkeit und Depressivität und Aggressivität und Depressivität findet. Gibt es den Typ des ängstlich-depressiven vs. aggressiv depressiven Jugendlichen?
Inhaltsverzeichnis
- Theoretischer Teil
- Depressivität im Jugendalter
- Begriffsproblematik
- Klassifikation
- Symptomatik depressiver Störungen
- Entstehungsbedingungen depressiver Störungen
- Auftretenshäufigkeit depressiver Störungen im Kindes- und Jugendalter
- Zusammenfassung
- Angst
- Theoretische Ansätze
- Angst im Kindes- und Jugendalter
- Leistungsängstlichkeit
- Zusammenfassung
- Aggression
- Begriffsdefinition
- Theoretische Ansätze
- Klassifikation der Aggression
- Entwicklungsspezifische Symptomatik des aggressiven Störungsbildes
- Auftretenshäufigkeiten aggressiver Störungen
- Verlauf aggressiver Störungen
- Exkurs: Autoaggression
- Risikofaktoren
- Zusammenfassung
- Komorbidität zwischen (Leistungs-)Angst und Depression und Aggression und Depression
- Begriffsdefinition
- Definition / Beschreibung komorbider Verhaltensstörungen
- Komorbidität von Aggression und Depression
- Komorbidität von Angst und Depression
- Zusammenfassung
- Entwicklung der Fragestellung
- Depressivität im Jugendalter: Begriff, Klassifikation, Symptomatik, Entstehungsbedingungen und Auftretenshäufigkeit
- Angst: Theoretische Ansätze, Angst im Kindes- und Jugendalter, Leistungsängstlichkeit
- Aggression: Begriffsdefinition, theoretische Ansätze, Klassifikation, Entwicklungsspezifische Symptomatik, Auftretenshäufigkeiten, Verlauf und Risikofaktoren
- Komorbidität von Angst und Depression sowie Aggression und Depression: Definition, theoretische Grundlagen, Epidemiologie und Symptomatik
- Entwicklung der Fragestellung und des empirischen Teils der Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Depression im Jugendalter und untersucht insbesondere die Komorbidität zwischen Angst und Depression sowie Aggression und Depression. Ziel ist es, ein tiefergehendes Verständnis für die Entstehung, Symptome und Auswirkungen dieser psychischen Störungen im Jugendalter zu entwickeln.
Zusammenfassung der Kapitel
Der theoretische Teil der Arbeit beleuchtet die Begriffsproblematik, Klassifikation und Symptomatik von Depressivität im Jugendalter. Er untersucht die Entstehungsbedingungen der Störung und analysiert verschiedene theoretische Ansätze zur Entstehung von Depression. Des Weiteren wird die Häufigkeit von Depression im Kindes- und Jugendalter betrachtet. Das Kapitel über Angst beschäftigt sich mit verschiedenen theoretischen Ansätzen, der Angst im Kindes- und Jugendalter und der Leistungsängstlichkeit. Das Kapitel über Aggression definiert den Begriff, analysiert verschiedene theoretische Ansätze und klassifiziert verschiedene Formen von Aggression. Auch hier werden die Entwicklungsspezifische Symptomatik, die Häufigkeit und der Verlauf der Störung beleuchtet. Das Kapitel über Komorbidität beleuchtet die Definition, die theoretischen Grundlagen, die Epidemiologie und die Symptomatik der Komorbidität von Angst und Depression sowie Aggression und Depression.
Schlüsselwörter
Depression, Angst, Aggression, Jugendalter, Komorbidität, Entstehung, Symptomatik, Auftretenshäufigkeit, theoretische Ansätze, Klassifikation, Risikofaktoren, Entwicklungsspezifische Symptomatik, Epidemiologie, ängstlich-depressives Störungsbild, aggressiv-depressives Störungsbild.
- Citation du texte
- Alexandra Nussbaumer (Auteur), 2000, Depression im Jugendalter. Komorbidität: Zwischen Angst und Depression und Aggression und Depression, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535