Organisierte Verbände und Interessengruppierungen genießen in Deutschland große gesellschaftliche und mediale Aufmerksamkeit. Nicht nur deshalb sagt man ihnen Einfluss auf die politische Arbeit der regierenden Personen und Parteien nach. Im Interessenpluralismus einer Demokratie kanalisieren sich in den großen Verbänden die Meinungen und Interessen ihrer Mitglieder wie in einem Schmelztiegel. Daraus entsteht ein Gewicht mit politischer Reichweite und Schlagkraft. Unterstützt durch hohe Mitgliederzahlen und ausgestattet mit weitreichenden Budgets wird politische Arbeit im Interesse der Gruppierung mit dem Ziel, Veränderungen nach einem verbandskonformen Kalkül durchzusetzen, durchgeführt. Vielen Interessengruppen gelingt es, Veränderungen anzustoßen und Drohkulissen gegenüber der Politik aufzubauen.
Doch wie groß sind die Einflussmöglichkeiten der Verbände in Deutschland tatsächlich? Werden die Regierenden durch massives Engagement besonders mitgliedsstarker und einflussreicher Verbände vielleicht sogar gedrängt, bestimmte Politik zu betreiben? In dieser Hausarbeit wird versucht der Frage auf den Grund zu gehen und, mit Blick auf einen ausgesuchten Teil der bisherigen wissenschaftlichen Diskussion, eine Antwort darauf zu finden. Die Möglichkeiten der Einflussnahme von Verbänden werden aufgeführt und auf die politischen Einflussmöglichkeiten hin untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verbände und Gemeinwohl
- Interessengruppen als Teil der Gesellschaft
- Interessengruppen als Schmelztiegel von Einzelinteressen
- Gesellschaftlicher Nutzen von Interessengruppen
- Politische Partizipation des Volkes
- Wahlen
- Bürgerinitiativen
- Parteien
- Möglichkeiten der Einflussnahme von Interessengruppen auf die Politik
- Druck der Öffentlichkeit
- Kontakte zu Parlamentariern
- Teilnahme an Ausschüssen
- Illegale Praktiken
- Politiker im Kräftefeld zwischen Gewissen, Volk und Interessengruppierungen
- Polaritäten und ihre Kräfte auf die Politik
- Gegenmaßnahmen zum Einfluss organisierter Interessen
- Regierende als Regierte?
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage nach dem Einfluss organisierter Interessen auf den politischen Prozess in Deutschland. Sie untersucht, ob und in welcher Weise Verbände und Interessengruppen die Politik beeinflussen können und ob sich die Regierenden als "Regierte" dieser Gruppen betrachten lassen.
- Die Rolle von Verbänden und Interessengruppen in der Gesellschaft
- Möglichkeiten der Einflussnahme von Verbänden auf die Politik
- Das Kräftefeld zwischen Politik, Volk und Interessenverbänden
- Die Frage nach der "Herrschaft der Verbände"
- Politische Partizipation und ihre Grenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz der Frage nach dem Einfluss von Verbänden in der deutschen Politik. Sie stellt die Forschungsfrage und die methodischen Vorgehensweisen dar.
Kapitel 1 beleuchtet die Rolle von Verbänden und Interessengruppen in der Gesellschaft. Es wird der Frage nachgegangen, wie Verbände die Interessen ihrer Mitglieder vertreten und zum Gemeinwohl beitragen können. Die historische Entwicklung des Verhältnisses zwischen Politik und Verbänden wird dargestellt, insbesondere im Hinblick auf die Debatte um ein "Verbändegesetz" in den 1960er Jahren.
Kapitel 2 behandelt die politischen Partizipationsmöglichkeiten des Volkes, insbesondere Wahlen, Bürgerinitiativen und Parteien. Es werden verschiedene Formen der politischen Einflussnahme erläutert, die jedem Bürger offen stehen.
Kapitel 3 beschreibt die vielfältigen Möglichkeiten der Einflussnahme von Interessengruppen auf die Politik. Es werden verschiedene Strategien vorgestellt, darunter Lobbyarbeit, der Druck auf die Öffentlichkeit, Kontakte zu Parlamentariern und die Teilnahme an Ausschüssen.
Kapitel 4 analysiert die Spannungsverhältnisse zwischen Politik, Volk und Interessenverbänden. Es werden die Polaritäten und Kräfte beleuchtet, die auf die Politik wirken, und die Gegenmaßnahmen, die gegen den Einfluss organisierter Interessen ergriffen werden können.
Schlüsselwörter
Politische Partizipation, Interessenverbände, Lobbyismus, Gemeinwohl, Einflussnahme, Demokratie, Verbandslandschaft, Politikwissenschaft, Bundesrepublik Deutschland, politische Kultur.
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- Christian Lang (Autor), 2005, Organisierte Interessen als Einflussfaktoren des politischen Prozesses. Regierende als Regierte organisierter Interessengruppen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53599