In den letzten zehn Jahren hat sich das Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF) zu einem wichtigen Fach in der Fremdsprachenwissenschaft entwickelt. Es wurde als Teilbereich der Germanistik behandelt und existierte nicht in der Form, wie wir es heute kennen.
In den 1960er Jahren wurde an der Universität Leipzig der erste Lehrstuhl für Deutsch als Fremdsprache eingerichtet. Erst Anfang der 1970er Jahre wurde das Studienfach Deutsch als Fremdsprache zur Diskussion gebracht und wird nun allgemein als eigenes Studienfach und Forschungsgebiet angesehen.
Heute unterscheidet man Deutsch als Fremdsprache in drei Varianten: als eigenständiges Fach (Deutsch als Fremd- und Zweitsprache), als Sprachlehr- und Sprachlernforschung (Didaktik) und als Teil der Germanistik in der deutschen Philologie. In Deutschland gibt es für das Studienfach Deutsch als Fremdsprache verschiedene Auffassungen, welche Disziplin im Mittelpunkt des Faches steht. Wenn man das Fach Deutsch als Fremdsprache alleinstehend betrachtet, findet man oft Darstellungen, welche in Linguistik, Didaktik, Landeskunde, Kulturwissenschaft und Literaturwissenschaft unterteilt sind. Innerhalb der Germanistik findet man Deutsch als Fremdsprache oft unter der angewandten Sprachwissenschaft, der angewandten Literaturwissenschaft und sogar unter Fremdkulturwissenschaft. Innerhalb der allgemeinen Fremdsprachenwissenschaft findet man DaF in den Bereichen der Sprachwissenschaft, der Didaktik im Bezug auf Fremdsprachenerwerb und Fremdsprachenvermittlung und auch in der Literaturwissenschaft.
Wenn man all diese verschiedenen Definitionen betrachtet, kann man erkennen, dass sich Gemeinsamkeiten in allen drei Wissenschaftsdisziplinen herausbilden. Deutsch als Fremdsprache wird in jeder Variante unter Sprache, Literatur und Landeskunde definiert.
Was den Bereich der Didaktik betrifft, so gibt es dort ebenfalls unterschiedliche Meinungen. Im „Handbuch für Fremdsprachenunterricht“ von Götz und Pommerin wird wiederum in drei Bereiche unterschieden, in dem die Didaktik für Deutsch als Fremdsprache definiert wird. Dort wird zwischen angewandter Sprachwissenschaft, angewandter Literaturwissenschaft und Probleme der Landeskunde für deutschsprachige Länder unterschieden.
Diese Arbeit zeigt an ausgewählten Beispielen die Situation des Faches Deutsch als Fremdsprache. Sie beschreibt die Schwierigkeit der Definition dieses Faches und welche Probleme und Möglichkeiten sich für Lehrer als auch Lerner im Fach ergeben.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Deutsch als Fremdsprache und Germanistik – die Unterschiede
Mit oder ohne Lehrwerk – ein Blick in die Praxis
Die Verwendung von literarischen und fachlichen Texten im Unterricht
Wie wichtig ist die Landeskunde?
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
In den letzten zehn Jahren hat sich das Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF) zu einem wichtigen Fach in der Fremdsprachenwissenschaft entwickelt. Es wurde als Teilbereich der Germanistik behandelt und existierte nicht in der Form, wie wir es heute kennen. Es wurden zwar Sprachkursfächer angeboten, jedoch gab es weder ausgebildete Deutsch als Fremdsprache-Lehrer noch geeignete Möglichkeiten, das Fach seiner Bestimmung nach gerecht zu unterrichten. In den 1960er Jahren wurde an der Universität Leipzig der erste Lehrstuhl für Deutsch als Fremdsprache eingerichtet[1]. Erst Anfang der 1970er Jahre wurde das Studienfach Deutsch als Fremdsprache zur Diskussion gebracht, und obwohl davor selten ernsthaft darüber debattiert oder nachgedacht wurde, wird es nun allgemein als eigenes Studienfach und Forschungsgebiet angesehen.[2]
Heute unterscheidet man Deutsch als Fremdsprache in drei Varianten: das eigenständige Fach (Deutsch als Fremd- und Zweitsprache), die Sprachlehr- und Sprachlernforschung (Didaktik) und als Teil der Germanistik in der deutschen Philologie.[3] In Deutschland gibt es für das Studienfach Deutsch als Fremdsprache verschiedene Auffassungen, welche Disziplin im Mittelpunkt des Faches steht. Wenn man das Deutsch als Fremdsprache alleinstehend betrachtet, findet man oft Darstellungen, welche in Linguistik, Didaktik, Landeskunde, Kulturwissenschaft und Literaturwissenschaft unterteilt sind. Innerhalb der Germanistik findet man Deutsch als Fremdsprache oft unter der angewandten Sprachwissenschaft, der angewandten Literaturwissenschaft und sogar unter Fremdkulturwissenschaft. Innerhalb der allgemeinen Fremdsprachenwissenschaft findet man Deutsch als Fremdsprache in den Bereichen der Sprachwissenschaft, der Didaktik im Bezug auf Fremdsprachenerwerb und Fremdsprachenvermittlung und auch in der Literaturwissenschaft.
Wenn man all diese verschiedenen Definitionen betrachtet, kann man erkennen, dass sich Gemeinsamkeiten in allen drei Wissenschaftsdisziplinen herausbilden. Deutsch als Fremdsprache wird in jeder Variante unter Sprache, Literatur und Landeskunde definiert.[4]
Was den Bereich der Didaktik betrifft, so gibt es dort ebenfalls unterschiedliche Meinungen.
Im „Handbuch für Fremdsprachenunterricht“ von Götz und Pommerin wird wiederum in drei Bereiche unterschieden, in dem die Didaktik für Deutsch als Fremdsprache definiert wird. Dort wird zwischen angewandter Sprachwissenschaft, angewandter Literaturwissenschaft und Probleme der Landeskunde für deutschsprachige Länder unterschieden.[5]
Diese Arbeit zeigt an ausgewählten Beispielen die Situation des Faches Deutsch als Fremdsprache. Sie beschreibt die Schwierigkeit der Definition dieses Faches und welche Probleme und Möglichkeiten sich für Lehrer als auch Lerner im Fach ergeben.
Deutsch als Fremdsprache und Germanistik – die Unterschiede
Obwohl das Fach Deutsch als Fremdsprache mit der Germanistik viel gemein hat, so gibt es doch gravierende Unterschiede. Diese Unterschiede berechtigen Deutsch als Fremdsprache, als eigenständiges Forschungsgebiet und Studienfach behandelt zu werden.[6]
H.-J. Krumm nennt Deutsch als Fremdsprache ein „Kind der Praxis“[7]. Lernende dieses Faches bezeichnet er als Menschen, die sich mit der deutschen Sprache und der deutschen Kultur auseinandersetzen und sich mit ihnen vertraut machen möchten.[8]
Gert Henirici sieht den entscheidenden Unterschied zur Germanistik in der „Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens“[9]. Er weist darauf hin, dass das Fach sich auf das Lernen und Lehren des Deutschen als Fremdsprache konzentriert, was die Germanistik nicht beinhaltet.[10]
Das Fach Deutsch als Fremdsprache ist ein Teil der Fremdsprachenwissenschaft, sie beschäftigt sich mit der deutschen Sprache, deutschsprachiger Literatur und der Landeskunde im deutschsprachigen Raum. Dies ist auch Teil der Germanistik, jedoch beschränkt sich insbesondere die Inlandsgermanistik vorwiegend auf das eigentlich Germanische und dessen Zusammenhänge. In der Germanistik überwiegt die theoretische Ausbildung, während Deutsch als Fremdsprache sich mit der Theorie als auch mit der Praxis verbindet. Beides steht im Studium des Deutsch als Fremdsprache von Anfang an im Mittelpunkt. Im Studienfach Germanistik wird zwar besonders im Bereich der Auslandsgermanistik das Teilfach Deutsch als Fremdsprache angeboten, jedoch wird dieses dem eigenständigen Fach selten gerecht.[11]
Diese Merkmale des Deutsch als Fremdsprache markieren den wesentlichen Unterschied zur Germanistik, die sich vorwiegend mit der deutschen Sprache an sich und somit ausschließlich mit dem deutschsprachigen Raum beschäftigt. Deutsch als Fremdsprache hat sowohl national als auch international große Bedeutung, was man an zahlreichen Institutionen und Stiftungen im In- und Ausland sehen kann wie z.B. das Goethe-Institut, die Robert-Bosch-Stiftung, Volkshochschulen und private oder staatliche Organisationen. Das Fach gibt sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen vor, inwieweit wir zu anderen Sprachen und Kulturen Zugang haben oder diesen Zugang zu uns ermöglichen. Die Germanistik hingegen muss keine Fragen der interkulturellen Auseinandersetzung fürchten, da sie allein mit der deutschen Sprache, wie sie im deutschsprachigen Raum existiert, arbeitet. In der Germanistik ist es kein Ziel, eine fremdsprachliche Beziehung zur deutschen Sprache aufzubauen. Also wird sie in solch eine Diskussion nicht verwickelt.[12]
Deutsch als Fremdsprache macht es möglich, viele verschiedene Richtungen zu verbinden. Es betrachtet sowohl die Praxis des Unterrichts mit den Ausländern in den deutschsprachigen Ländern als auch den Unterricht im Ausland selbst, wo die deutsche Sprache immer häufiger zum Schul- und Volkshochschulprogramm gehört.
Die Kulturverbreitung des Deutschen, die besonders durch das Goethe-Institut betrieben wird, bildet einen großen Bereich des Deutsch als Fremdsprache. Es wird das Streben nach Völker- und Kulturverständigung vermittelt, die Bekämpfung des Rassismus gefördert und gefordert. Durch die Beobachtung und Beeinflussung, wie die deutsche Kultur und die Lebensweise in deutschsprachigen Gebieten im Ausland vermittelt wird, werden Vorurteile zur Diskussion gebracht und abgebaut.[13]
Die deutsche Sprache und die deutschsprachige Literatur sind demnach das Zentrum des Deutsch als Fremdsprache. Im Gegensatz zur Germanistik, die sich ausschließlich auf die inlandsspezifischen Merkmale der deutschen Sprache und ihrer jeweiligen Bereiche beschäftigt, geht Deutsch als Fremdsprache auf die kulturellen Unterschiede zu anderen Kulturen ein und untersucht die Kontraste und Differenzen zu anderen Sprachen.
Der Unterschied zur Germanistik zeigt sich auch in der Betrachtung des Zustandes und des Verständnisses der Lernenden und Lehrenden des Deutsch als Fremdsprache. Während die Germanistik sich weder mit dem Lernenden noch dem Lehrenden beschäftigt, stehen die Erkenntnis von Fehlern, das Verständnis der Sprache und das Trainieren des Gedächtnisses der Lernenden im Mittelpunkt des Unterrichts DaF.
Deutsch als Fremdsprache orientiert sich also interkulturell und hat sich das Verstehen der eigenen und folglich auch der fremden, zu erlernenden Kultur und Sprache zum Ziel gesetzt.
[...]
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch_als_Fremdsprache
[2] Universität Bielefeld, DaF, 1999, S. 4 f.
[3] Becker, Dietrich, Persicke; DaF im Spektrum der Wissenschaften, 1997, S. 9
[4] Becker, Dietrich, Persicke; DaF im Spektrum der Wissenschaften, 1997, S. 9 f.
[5] Becker, Dietrich, Persicke; DaF im Spektrum der Wissenschaften, 1997, S. 10 f.
[6] Krumm, DaF - Struktur und Perspektiven, 1997, S. 173
[7] Krumm, DaF - Struktur und Perspektiven, 1997, S. 164
[8] Krumm, DaF - Struktur und Perspektiven, 1997, S. 164
[9] Henirici, DaF – Germanistik, in: Gerhard Helbig, Germanistische Linguistik, 1997, S. 121
[10] Henirici, DaF – Germanistik, in: Gerhard Helbig, Germanistische Linguistik, 1997, S. 121
[11] Henirici, DaF – Germanistik, in: Gerhard Helbig, Germanistische Linguistik, 1997, S. 121, 128
[12] Krumm, DaF - Struktur und Perspektiven, 1997, S. 165
[13] Krumm, DaF - Struktur und Perspektiven, 1997, S. 166 f.
- Citation du texte
- Franziska Drax (Auteur), 2005, Deutsch als Fremdsprache, Situation eines Faches, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53591
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