Seit dem Ende des sozialistischen Regimes dehnten sich die bereits bestehenden Spannungen innerhalb der Teilrepubliken der jugoslawischen Föderation aus. Es kam zu Auseinandersetzungen kontroverser und ideologischer Gesichtspunkte. Auch Bosnien und Herzegowina blieb nicht verschont. Nach dem die alte Ideologie des Kommunismus immer mehr an Bedeutung verlor, entfaltete sich der Wunsch nach einem neuen Identifikationsmerkmal. Aufbauend auf dieser Identitätskrise entstand die sogenannte Identitätspolitik, die Mary Kaldor als „Bewegungen [definiert], die ihre Gefolgschaft auf Grundlage ethnischer, rassischer oder religiöser Identität mobilisieren, und zwar zum Zwecke der Erlangung staatlicher Macht.“ Diese Identitätspolitik, in Form des Ethnonationalismus, wurde somit der Gegenstand des politischen Diskurses der damaligen Zeit.
Der Nationalismus, der nun eine Art Wiederbelebung und Auferblühung durchlebte, brachte in einem Land, das einst von der Vielfältigkeit geprägt war enorme Folgen und Probleme mit sich, die zunächst im Krieg mündeten. Jedoch, politisch betrachtet, nie endeten. Symbolische und reale Gewalt gegen die Gesellschaft und den Staat zeichnen die Lage Bosnien und Herzegowinas seit fast 25 Jahren aus. Durch das Friedens-Abkommen von Dayton wurde das Land in seinen Grundzügen gespaltet. So dominieren bis heute ethnonationalistische Parteien die politische Landschaft. Einseitige Geschichten werden in ethnisch getrennten Schulen erzählt und unterrichtet, in der Kultur herrschen nationalistische Motive und die Medienlandschaft ist ethnisch geprägt. Im Wesentlichen sind die wichtigsten Akteure der Sozialisation ethnisch organisiert, und infolgedessen identifizieren sich die Menschen mit ihrer ethnischen Gruppe und nicht als Bürger Bosnien-Herzegowinas.
Die vorliegende Arbeit geht somit der Frage nach, inwiefern die Identitätspolitik nach dem Zerfall Jugoslawiens in Bosnien und Herzegowina zur Zerstörung des ethnischen Pluralismus geführt hat. In anderen Worten, auf welche Weise hat der Ethnonationalismus das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher ethnischer Abstammung erschwert oder sogar zerstört, sodass sich die wenigsten noch mit Bosnien und Herzegowina identifizieren? Allerdings soll im Hintergrund die Frage stehen, ob der ethnische Pluralismus und das Zusammenleben der Menschen wirklich zerstört ist oder wir es nur denken sollen?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Historisch-politischer Kontext
2.1. Zerfall Jugoslawiens
2.2. Die Welle des Nationalismus
3. Ethnonationalisierung der bosnischen Bevölkerung vor dem Krieg
3.1. Begriffsverständnis
3.2. Von der gesamtjugoslawischen Krise zur ethnonationalistischen Wendung in Bosnien-Herzegowina
3.3. Religion und Nationalismus
3.4. Identitätsfrage in Bosnien und Herzegowina
3.4.1. Die drei wichtigsten Konfliktparteien und ihre Interessen
3.4.2. Nicht-nationalistische Parteien
3.4.3. Die ersten Mehrparteienwahlen
3.5. Machtinstrumente der politischen Elite
4. Krieg als Mittel zum Zweck
5. Zerstörung des ethnischen Pluralismus
5.1. Dayton-Abkommen
5.1.1. Das Washington-Abkommen
5.1.2. Die Verhandlungen von Dayton
5.1.3. Der Inhalt des Daytoner Friedensabkommens
5.1.4. Kritik
5.2. Politische System: Streit um die staatliche Ordnung
5.3. Spaltung der Gesellschaft
5.3.1. Bildungswesen
5.3.2. Soziale Strukturen
5.3.3. Territoriale Verschiebung
5.3.4. Kultur
6. Kritische Überlegung
7. Fazit
8. Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Seit dem Ende des sozialistischen Regimes dehnten sich die bereits bestehenden Spannungen innerhalb der Teilrepubliken der jugoslawischen Föderation aus. Es kam zu Auseinandersetzungen kontroverser und ideologischer Gesichtspunkte. Auch Bosnien und Herzegowina blieb nicht verschont. Nach dem die alte Ideologie des Kommunismus immer mehr an Bedeutung verlor, entfaltete sich der Wunsch nach einem neuen Identifikationsmerkmal. Aufbauend auf dieser Identitätskrise entstand die sogenannte Identitätspolitik, die Mary Kaldor als „Bewegungen [definiert], die ihre Gefolgschaft auf Grundlage ethnischer, rassischer oder religiöser Identität mobilisieren, und zwar zum Zwecke der Erlangung staatlicher Macht.“1 Diese Identitätspolitik, in Form des Ethnonationalismus, wurde somit der Gegenstand des politischen Diskurses der damaligen Zeit.
Der Nationalismus, der nun eine Art Wiederbelebung und Auferblühung durchlebte, brachte in einem Land, das einst von der Vielfältigkeit geprägt war enorme Folgen und Probleme mit sich, die zunächst im Krieg mündeten. Jedoch, politisch betrachtet, nie endeten. Symbolische und reale Gewalt gegen die Gesellschaft und den Staat zeichnen die Lage Bosnien und Herzegowinas seit fast 25 Jahren aus. Durch das Friedens-Abkommen von Dayton wurde das Land in seinen Grundzügen gespaltet. So dominieren bis heute ethnonationalistische Parteien die politische Landschaft. Einseitige Geschichten werden in ethnisch getrennten Schulen erzählt und unterrichtet, in der Kultur herrschen nationalistische Motive und die Medienlandschaft ist ethnisch geprägt. Im Wesentlichen sind die wichtigsten Akteure der Sozialisation ethnisch organisiert, und infolgedessen identifizieren sich die Menschen mit ihrer ethnischen Gruppe und nicht als Bürger Bosnien-Herzegowinas.
Die vorliegende Arbeit geht somit der Frage nach, inwiefern die Identitätspolitik nach dem Zerfall Jugoslawiens in Bosnien und Herzegowina zur Zerstörung des ethnischen Pluralismus geführt hat. In anderen Worten, auf welche Weise hat der Ethnonationalismus das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher ethnischer Abstammung erschwert oder sogar zerstört, sodass sich die wenigsten noch mit Bosnien und Herzegowina identifizieren? Allerdings soll im Hintergrund die Frage stehen, ob der ethnische Pluralismus und das Zusammenleben der Menschen wirklich zerstört ist oder wir es nur denken sollen? Im Hinblick auf den Forschungsstand dieses äußerst komplexen Themas ist in den letzten Jahren eine Reihe von anspruchsvoller und umfangreicher Literatur entstanden. Da sich das Thema der Arbeit in mehrere Bereiche aufteilen lässt, musste dem entsprechend die passende und neueste Forschungsliteratur zu den jeweiligen Gebieten in Betracht gezogen werden. Zu den wichtigsten Vertreter dieses Raumes zählen vor allem Konrad Clewing, Oliver Jens Schmitt, Dunja Melčić, und Holm Sundhaussen, die zunächst eine übersichtliche Einführung in das Geschehen rund um das ehemalige Jugoslawien bieten. Das Thema des Ethnonationalismus in Ex-Jugoslawien ist erstmals von Sundhaussen kurz nach dem Krieg erforscht worden. Des weiteren haben sich im internationalen Bereich mehrere weitere Historiker und Politikwissenschaftler im Laufe der letzten Jahre zu diesem Thema sehr kritisch geäußert. Vedran Džihić, zählt zu einem der bekanntesten im deutschsprachigen Raum, der im Jahre 2009 eine umfangreiche Forschungsliteratur zur ethnonationalen Politik in Bosnien und Herzegowina herausgegeben hat. Weitere wichtige Autoren, wie die Balkanexpertin Marie-Janine Calic, Thorsten Gromes und Antje Helmerich sowie regionale Autoren wie z.B. Asim Mujkić, Jusuf Trbić und Dželal Ibraković wurden ebenfalls zur Recherche benutzt. Eine gute und übersichtliche Auseinandersetzung mit dem politischen System des Landes ermöglichte vor allem das rezente Sammelband von Tobias Flessenkemper und Nicolas Moll aus dem Jahre 2018. Für das letzte Kapitel über das Dayton-Abkommen und die ethnische Segregation wurde neben den Quellen viel regionale Forschungsliteratur benutzt. Dazu zählen im wesentlichen die Analysen von Muhidin Mulalić, Hasan Korkut, Mario Juričević, Božidar Sekulić und Nermina Mujagić. Ansonsten dienten viele weitere Aufsätze, Zeitschriftenartikel, Dokumentationen und Monographien zur Erarbeitung der Thematik. Im Rahmen dieser Arbeit steht bezüglich der Quellen, das Abkommen von Dayton im Mittelpunkt. Denn darauf basiert die politische gespaltene Nachkriegsordnung, die das Land auf dem ethnischen Prinzip aufteilt. Des Weiteren wurden Berichte des Sonderabgeordneten Tadeusz Mazowiecki, sowie Zeugnisse, Aussagen und damalige Medienberichte als Primärquellen benutzt.
Aus der Forschungsliteratur lässt sich grundsätzlich eine einstimmige Meinung zur prekären politischen Lage Bosnien und Herzegowinas feststellen. Nicht nur internationale Autoren, auch die aus der Region, stehen dem dominierenden Ethnonationalismus entgegen und deuten immer wieder auf die Notwendigkeit einer Verfassungsreform, die die von oben angewandte Segregation überwinden sollte.
Bezüglich der Struktur der Arbeit wird zunächst ein grober Einblick in das historisch-politische Geschehen der Vorkriegszeit geschildert. Der Zerfall Jugoslawiens wird dementsprechend kurz erfasst. Das Ende des Sozialismus brachte eine Welle des Nationalismus mit sich, die den Nährboden für die Identitätspolitik in Bosnien und Herzegowina darstellte.
Nach dem politischen Kontext folgt der Hauptteil. Dieser besteht aus drei Teilen, die sich chronologisch mit dem Thema des Ethnonationalismus befassen werden. So stellt der erste Teil (das 3. Kapitel) die Lage Bosnien und Herzegowinas in der Vorkriegszeit dar. Der Ethnonationalismus wird zunächst theoretisch definiert, dann wird analysiert wie er sich in der Gesellschaft verbreitete. Das Ende des totalitären Regimes schaffte eine kollektive Identitätskrise und brachte eine Reihe nationalistischer Strömungen mit sich. Dies führte schließlich zu den ersten Mehrparteienwahlen. Somit werden die wichtigsten Konfliktparteien kurz vorgestellt, ein Einblick in die Ergebnisse der Mehrparteienwahlen gegeben und die Machtinstrumente der politischen Elite untersucht. Die politischen Einflüsse stehen somit im Mittelpunkt dieser Analyse.
Das 4. Kapitel befasst sich mit dem Krieg. Es geht darum den instrumentellen Charakter des Krieges in Bosnien und Herzegowina zu erfassen, der vor allem nur ein Mittel der nationalistischen Identitätspolitik war.
Das 5. Kapitel befasst sich schließlich mit der Zerstörung des ethnischen Pluralismus nach dem Ende des Krieges. Der Krieg brachte erhebliche Folgen für den Staat und das Zusammenleben der Bürger. Die Staatliche Ordnung, die nach dem Abkommen von Dayton neu definiert wurde, basiert auf einem ethnischen Prinzip, die die Regierung und Verwaltung sowie das Leben der Bürger von Grund auf spaltete. Dementsprechend wird das Dayton-Abkommen in Bezug auf die Segregation ausführlich untersucht und kritisch erforscht. Anschließend folgt eine Skizze des gegenwärtigen politischen Systems in Bosnien und Herzegowina. Schließlich widmet sich der letzte Teil des Kapitels dem Einfluss der Segregation auf das gesellschaftliche Leben der Bürger.
Die Arbeit endet dann mit einer kritischen Überlegung über die gegenwärtige Lage Bosnien-Herzegowinas.
2. Historisch-politischer Kontext
2.1. Zerfall Jugoslawiens
Die Föderation Jugoslawien, die als multinationaler Verband aus sechs offiziell anerkannten Teilrepubliken: Serbien, Kroatien, Slowenien, Montenegro, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina bestand hat, war aufgrund ihrer vielfältig ethnischen und religiösen Zusammensetzung ein sehr komplizierter Staat.2
Südosteuropa mit seiner überaus komplizierten ethnischen und nationalen Gemengelage gilt seit dem Zerfall der alten multiethnischen Imperien, der Habsburger Monarchie und des Osmanischen Reiches, als „klassisches“ Beispiel für die staatliche Fragmentierung einer Region und für „Kleinstaaterei“ im Zeichen des nationalen Selbstbestimmungsrechts.3
Dies kam jedoch erst nach dem Ende des kommunistischen Regimes zum Ausdruck. Als der damalige Präsident der jugoslawischen Föderation Marshall Josip Broz Tito am 5. Mai 1980 starb begann sich die Situation auf dem Balkan drastisch zu verändern; die ehemals „offiziell guten“ Beziehungen der einzelnen Republiken verschlechterten sich und brachen auseinander.4 Das Selbstbestimmungsrecht, sowie die Begriffe „Nation“ und „nationales Territorium“ wurden in Jugoslawien plötzlich ein zentrales Thema.5 Vor allem in den entwickelteren Republiken Slowenien und Kroatien, schien es klar zu werden, dass nur die Demokratie und Marktwirtschaft den wirtschaftlichen Rückstand in der Föderation lösen könnten.6
Es war die Wende der Demokratisierung der 80er Jahre, der Drang sich vom alten Föderationsgedanken zu lösen, der die ausschlaggebende Rolle für den Zerfall Jugoslawiens war.7
Der Bund der Kommunisten (BdKJ) verlor seine dominante Funktion in der Gesellschaft und das Monopol in den Teilrepubliken, wodurch der Staat und dessen Institutionen geschwächt wurden.8 Es entwickelten sich somit mehrere Lager, die zum einen nationalistisch geprägt waren und zum anderen von der unsicheren und orientierungslosen Situation profitierten.9 Diese nationalistischen Bestrebungen fanden ihren Höhepunkt in Bosnien-Herzegowina, wo sie als solche von den serbischen bzw. kroatischen politischen Eliten stark artikuliert wurden.10
Bosnien-Herzegowina galt als einziges der sechs Länder offiziell als eine „Dreivölkerrepublik“, die „mit dutzenden Volksgruppen und Minderheiten, drei Religionen, zwei Alphabeten und fünf Sprachfamilien“ ethnisch und kulturell vielfältig geprägt war.11 In Bosnien-Herzegowina hing die Zukunft im Gegensatz zu anderen Republiken des ehemaligen Jugoslawien vom Konsens aller drei Nationalitäten des Landes, Serben, Kroaten und Bosniaken, ab.12 Doch am Ende der ersten Mehrparteienwahlen stellte sich heraus, dass es keinen Konsens gab. Es gewannen ethnisch geprägte Parteien, die sich in der wesentlichen Frage der Zukunft Bosnien-Herzegowinas nicht einigen konnten.13
Die bosniakischen und kroatischen Politiker unterstützten die Idee eines unabhängigen und souveränen Staates, während serbische Politiker es nachdrücklich vorzogen, in der serbisch dominierten jugoslawischen Föderation zu bleiben.14 Als es zu territorialen Fragen kam fühlten sich alle nationalen Gruppen bedroht, so dass die Lage genutzt wurde um eine imaginäre Angst vor dem Aussterben zu entwickeln, die über die ethnischen und nationalen Grenzen hinweg spürbar war.15
Nach den Unabhängigkeitserklärungen Sloweniens und Kroatiens im Juni 1991 und dem daraus resultierenden Konflikt, insbesondere in Kroatien, erklärten serbisch dominierte Gebiete in Bosnien-Herzegowina ihre Absicht, in der jugoslawischen Föderation zu bleiben.16 Allerdings ohne Erfolg.
Nach den ersten Mehrparteienwahlen wurde ein Zwei-Kammer-Parlament eingerichtet, das bis Herbst 1991 zum Schauplatz schlimmer politischer Feindschaft wurde.17 Die Auseinandersetzung der einzelnen Ethnien äußerte sich vor allem in der Frage um die Organisation Jugoslawiens.18 Die politischen Kämpfe im Parlament fanden den Höhepunkt Mitte Oktober 1991 als Radovan Karadžić, der damalige Parteichef der SDS, folgende Drohung gegenüber der SDA aussprach:
Sie wollen Bosnien und Herzegowina auf demselben Weg, den Slowenien und Kroatien gegangen sind, in die Hölle und ins Leid führen. Vertrauen Sie nicht darauf, dass Sie Bosnien vielleicht nicht in die Hölle führen und dass Sie das muslimische Volk nicht in die Auslöschung führen, denn die Moslems können sich nicht verteidigen, wenn es zu einem Krieg kommt. … Wie werden Sie verhindern, dass dann jeder in Bosnien und Herzegowina getötet wird?19
Darauf hin versuchte Izetbegović Ruhe zu bewahren und sprach die bekannten Worte aus, auf die die muslimische Nation auch noch viele Jahre später immer wieder hindeutet:
Seine Worte und sein Benehmen illustrieren, warum andere sich weigern, in diesem Jugoslawien zu bleiben. Niemand sonst will noch ein solches Jugoslawien, wie Herr Karadžić es möchte. Niemand, außer vielleicht den Serben. Ein solches Jugoslawien und ein Benehmen wie das von Karadžić sind bei den Völkern Jugoslawiens verhaßt […] Ich möchte den Bürgern Bosnien und Herzegowinas sagen, sie brauchen sich nicht zu ängstigen. Es wird keinen Krieg geben … Also, schlafen Sie friedlich. […] Ich erkläre feierlich, daß die Moslems niemanden angreifen werden. Ich erkläre jedoch ebenso feierlich, daß sich die Moslems mit Entschlossenheit verteidigen und als Volk überleben werden. Sie werden nicht verschwinden, wie Karadžić sagte. Sie können nicht verschwinden.20
Infolgedessen verließ der Großteil der serbischen Abgeordneten das Parlament und gründete eine eigene Versammlung.21 Das Parlament in Sarajevo erklärte am 15. Oktober 1991 seine Unabhängigkeit und am 1. März 199222 wurde das Referendum über die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas gehalten, bei dem 99,4% der 63% der Wahlberechtigten für die Unabhängigkeit stimmten.23
Schließlich erkannte die Europäische Gemeinschaft Bosnien-Herzegowina am 6. April 1992 als unabhängigen Staat an und einen Tag später brach der Krieg aus.
2.2 Die Welle des Nationalismus
Für das weitere Verständnis der Arbeit und des historischen Kontexts ist die Frage wesentlich, welche Elemente des sozialistischen Regimes den Aufstieg des Nationalismus in den 90er Jahren ermöglicht haben.
Mujkić beschreibt in seinem Aufsatz „National relations and ethnonational revolutions“ aus dem Jahre 2012, die postkommunistische Wende, die in den 80er Jahren in Jugoslawien ihren Lauf nahm, als eine „Kontra-Revolution“ oder den „revolutionären Terror“.24 Jugoslawien und ihre Republiken waren von einer Welle revolutionärer Veränderungen betroffen, die man als den Zusammenbruch einer kommunistischen Ideologie oder als den Niedergang des Sozialismus bezeichnen kann.25 Unter der Revolution von 1989, die Mujkić zum Vergleich nimmt, versteht man einen gesellschaftspolitischen Wandel, der vor allem die Ideologie einer pluralistischen Demokratie, die Bürgerrechte und den westlichen Liberalismus zum Ziel hatte.26 Die Revolution, die in Jugoslawien stattfand, entsprach eher dem Gegenteil, deswegen auch „Kontra-Revolution“, denn anstatt der oben genannten Werte, brachte sie den Nationalismus hervor. Nationalistische Ansätze wurden mit den demokratischen Ambitionen verwechselt.27 „Gleichzeitig waren alle nationaldemokratischen Revolutionen des Ostblocks und Jugoslawiens gleichzeitig ethnonationale Revolutionen, politische Re-Affirmationen ethnonationaler Staaten.“28 Dieses ethnonationalistische Modell der Revolution, zeigte seine aggressivste Form in Gesellschaften, die keine klaren und ausreichend homogenisierten Mehrheiten hatten, und vor allem dort wo die kulturellen Unterschiede unerheblich waren, wie dies bei den bosnischen Serben, Kroaten und den Bosniaken der Fall war.29 Diese ethnonationalistische Revolution bezeichnet er als den „revolutionären Terror“. Der ethische Diskurs über die Demokratie wurde in Jugoslawien über Nacht zur offiziellen Ideologie eines aggressiven Nationalismus, der sich im Nachhinein in seinen schlechtesten Facetten zeigte.30 Obwohl sich der Krisenzustand, bzw. die ethnonationale Revolution in Jugoslawien immer weiter verbreitete und schließlich die Auflösung des Staates hervorbrachte, kann man sie allein nicht für den Kriegsausbruch verantwortlich machen. Die Ausführung des Krieges beanspruchte eine gewisse Organisation „von oben“ und benötigte auch finanzielle Unterstützung. Die Animosität, die sich in dieser Phase gebildet hatte, wurde durch ambitiöse Akteure angetrieben.31 Wobei sich die Frage herauskristallisiert, wie ehemals loyale Bürger des Tito-Regimes in kurzer Zeit zu neuen Anhängern der ethnonationalistischen Bewegung wurden. Die Frage lässt sich nicht ganz leicht beantworten, jedoch stellt man fest, dass sich im System aber auch außerhalb des politischen Apparats Gruppen von Menschen gebildet haben, die aus unterschiedlichen Gründen die Seite gewechselt haben. Die neuen Machthaber bildeten sich zunächst aus ehemaligen Kritikern des jugoslawischen Systems, die bereits zu dieser Zeit auf die eigene nationale Zugehörigkeit pochten und darauf abzielten sich loszulösen.32 Auch die sogenannten „sozialistischen Apparatschiks“, die dem System einst fanatisch dienten, durchliefen in dieser Phase eine plötzliche Umwandlung und wurden zu neuen überzeugten Anhängern der nationalistischen Ideologie.33
Zu den neuen Anhängern zählte man zusätzlich Dissidenten, Mitglieder der antisozialistischen Diaspora und klerikale Kreise (anderes Wort dafür).34
Es waren diese Akteursgruppen, die das Aufkommen des Nationalismus vorbereiteten und dann auch umsetzten. Den Anfang prägte vor allem die Ideologisierung der serbischen Nation. Der aufkommende Nationalismus in Serbien geführt von Slobodan Milošević, den Ramet als eine „Wiederbelebungsbewegung“ beschreibt, erweckte bei den serbischen Faschisten neue territoriale Phantasien. Für Serbien galt, solange die jugoslawische Föderation fortbestand, dass die Serben weiterhin alle vereint wären, auch wenn nur verteilt in den einzelnen Republiken.35 Sollte sich Jugoslawien jedoch auflösen, würden die Serben zur Minderheit werden, und das musste verhindert werden. „Die Vereinigung aller Serben in einem Staat erlangte fortan oberste Priorität.“36 Also verschärfte die serbische Elite die „Homogenisierungspolitik“ auf den von ihr beanspruchten Gebieten um die befürchtete Fragmentierung zu verhindern.37 Bezogen auf die Homogenisierungspolitik und die Wirkungsmechanismen des serbischen Nationalismus, schreibt Holm Sundhaussen Folgendes:
Der in Ära Milošević auf ‚Meetings‘, in regimetreuen Medien, in künstlerischen und populärwissenschaftlichen Darbietungen gepflegte nationale Narzissmus, verbunden mit Bedrohungsszenarien und Verschwörungstheorien, hat eine ‚epistemologische Katastrophe‘ ausgelöst, in deren Folge nur noch wahrgenommen wurde, was dem nationalen Deutungsraster entsprach. Traumatische innenfamiliär und intergenerationell tradierte Erfahrungen, ‚falsche Erinnerungen‘, Märtyrer- und Auserwähltheitsvorstellungen (die Serben als ‚Opfernation‘ und ‚himmlisches Volk‘) verschmolzen zu einem diskursiven Feld, in dem disparate Elemente soziativ in Beziehung gesetzt sowie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einer allzeitlichen Symbiose verknüpft wurden. Im Mittelpunkt stand das ‚Volk‘ als unveränderliche, aber stets von Verfolgung und Vernichtung bedrohte Kategorie. An diesem weder logisch noch historisch kohärenten Bild prallten alle Informationen und ‚Fakten‘ ab, die damit nicht zu vereinen waren.38
So begann er das Ende des Kommunismus durch den nationalistisch geprägten Staatszentralismus zu kompensieren.39
3. Ethnonationalisierung der bosnischen Bevölkerung vor dem Krieg
Die neuen Machthaber schufen ein Volk, und eine gemeinsame Identität, und diese beruht „auf der Bindung an gemeinsame Wertüberzeugung, der Erinnerung an eine gemeinsame Geschichte und der Orientierung an gemeinsame Ziele. Die Teilhabe an dieser Identität und die Verpflichtungen auf bestimmte Werte ist es, die den Menschen zum Bürger und im Kriegsfall zum Soldaten macht.“40
Diese Identität wurde durch den Prozess der Ethnonationalisierung geschaffen. Es wurden vielmehr drei verschiedene Identitäten innerhalb einer Bevölkerung gebildet, was zum wesentlichen Problem führte. Denn die meisten Staaten definieren sich durch das dominierende und bevölkerungsreichste Volk als Nationalstaaten. In Bosnien und Herzegowina jedoch stellte keine der drei ethnische Gruppen 50 Prozent der ganzen Bevölkerung dar.41 So soll in diesem theoretischen Teil der Arbeit erläutert werden, wie dieser Prozess der Ethnonationalisierung innerhalb der drei Ethnien ermöglicht wurde und wie er sich in der Zeit vor dem Krieg entwickelt hatte.
Nachdem die grundlegenden Erkenntnisse der Nationalismusforschung in Bezug auf Bosnien-Herzegowina diskutiert werden, wird der Fokus auf die bosnische Bevölkerung gesetzt.
Es wird analysiert, wie sich die Gesellschaft in der Zeit einer Krise, die sich in ganz Jugoslawien ausbreitete, veränderte und ethnonationalisiert wurde. Zudem werden die politischen Entwicklungen des Landes betrachtet, welche neuen Konfliktparteien sich bildeten und mit Hilfe welcher Machtinstrumente sie sich durchsetzten.
3.1. Begriffsverständnis
Um der einführend gestellten Frage nach der Ethnonationalisierung nachgehen zu können, müssen zuerst wesentliche Begriffe, wie Ethnie, Ethnizität, Nationalismus und Ethnonationalismus erarbeitet werden.
Sabrina Ramet definiert den Begriff der Ethnie als „a group of people who believe that they constitute a primary cultural unit and who believe that they have common cultural interests“.42 Unter Ethnien versteht man also Gruppen, die gemeinsame kulturelle Interessen haben, sich dadurch aber gleichzeitig selektiv von anderen abgrenzen.43
In der Frage um Ethnizität bietet Džihić folgende Definition:
[Die Ethnizität stellt] immer ein kontingentes, zeit- und regional spezifisches Produkt historischer Kontinuitäten- und Diskontinuitäten, der Mythen über den gemeinsamen Ursprung und anderer gemeinsamer erlebter Ereignisse sowie der Prozesse der Absicherung der aktuellen Macht- und Herrschaftsverhältnisse in einer Gesellschaft [dar].44
In den Sozialwissenschaften bilden sich jedoch zwei Erklärungsversuche. Zum einen gibt es die essentialistische bzw. primordialistische Position, die besagt, dass die Ethnizität ein natürliches Phänomen ist, das auf objektiven Kriterien, wie Abstammung, Sprache, Geschichte, Kultur usw. verknüpft ist.45 Der andere Erklärungsversuch, den auch Džihić übernimmt, vertritt die konstruktivistische Position, bei der die Ethnizität als ein soziales Phänomen erfasst wird, das durch historische und gesellschaftliche Bedingungen gebildet wird und somit anhand von subjektiven Kriterien definiert wird.46
Genau diese zwei Erklärungsversuche bilden den Kern der Nationalismusdebatten.
Die Frage ob ethnische Identitäten und Nationalismen gegeben sind oder erlernt, bzw. konstruiert werden.47
Die Forschung zeigt somit, dass sich der Nationalismus sehr schwer erfassen und definieren lässt. Es gibt keine allgemeine Definition, die man auf alle seine Erscheinungsformen reduzieren könnte. Bis auf den Konsens in der Mobilisierungsart, unterscheidet und entwickelt er sich je nach den lokalen Umständen, geschichtlichen Ereignissen oder gesellschaftspolitischen und kulturellen Bedingungen.48 Jedoch kann man festlegen, dass er als Ideologie auf mehreren Theorien49 beruht:
Zunächst wird die Welt in Nationen unterteilt, von denen jede ihre eigene Besonderheit und Geschichte hat. Die Nation wird zudem als Quelle der gesamten politischen und sozialen Macht betrachtet, und die Loyalität gegenüber der Nation steht an erster Stelle. Zugleich müssen die Menschen mit der Nation identifiziert werden, wenn sie Freiheit und Selbstverwirklichung wollen. Und schließlich müssen die Nationen stets frei und sicher sein, wenn der Frieden in der Welt aufrechterhalten werden soll. Vor allem zeichnet sich der Nationalismus darin aus, dass die Interessen der eigenen Nation, die auf die Erschaffung eines Nationalstaates zielen, stets im Vordergrund stehen.50
Bei der spezifischen Form des Nationalismus in Bosnien und Herzegowina handelt es sich um den ethnischen Nationalismus, bzw. den Ethnonationalismus. Der Begriff des ethnischen Nationalismus, der zuerst von Hans Kohn im Jahre 1956, dann von John Plamenatz übernommen wird, ist vor allem in Osteuropa vorherrschend und basiert auf einer Gemeinschaft gemeinsamer Abstammung und Zugehörigkeit durch Geburt.51
Dem Ethnonationalismus wurde anfangs also eine primordialistische Abstammung gegeben, die späterhin nicht mehr vertreten wird. Ein Konsens herrscht allerdings bei der Deutung der Ethnisierungsprozesse, die zum Nationalismus führen können. Denn beobachtet man den Erscheinungsgrund eines ethnischen Nationalismus, stellt man fest, dass er vor allem in Krisen- oder Umbruchssituationen intensiviert wird. So schreibt Helmerich: „Für ethnonationalistische Bewegungen eröffnet sich vor allem dann ein breites Aktionsfeld in noch nicht stabilisierten Institutionen- und Parteisystemen, wenn der Systemübergang nicht nur den Umbau des Regierungssystems, sondern auch eine „offene nationale Frage“ betrifft. Vor allem Systemwechsel wie die in Europa nach dem Untergang des Ostblocks und Situationen besonderer Unsicherheit.“52 Auf Grund dieser Unsicherheit wird das Identitätsgefühl gesteigert. Ethnizität wird dann nicht mehr als ein naturgegebenes Ordnungsprinzip verstanden, sondern als ein von externen Akteuren konstruiertes Resultat eines Prozesses.53 Die kulturellen Unterschiede werden zum Anhaltspunkt, die zur Abgrenzung der verschiedenen Ethnien dienen, müssen allerdings von den Akteuren erst aktiviert werden.54 In dem Fall kommt den Politikern besondere Bedeutung zu, da sie als Meinungsbildner die kollektive Identität stark prägen und beeinflussen können.55 Als Hauptakteure führen sie zur Politisierung der ethnischen Identität, bestimmen nationalistische Forderungen und Ziele und mobilisieren die Mitglieder und Sympathisanten. Des Weiteren entsteht eine kollektive ethnische Identität, die zunächst im täglichen Diskurs vorzufinden ist.56
3.2. Von der gesamtjugoslawischen Krise zur ethnonationalistischen Wendung in Bosnien-Herzegowina
In der Spätphase des kommunistischen Jugoslawiens verstärkten sich die nationalistischen Tendenzen auch in Bosnien-Herzegowina und führten zu einer Politisierung der Kultur, Religion und der Medien.57 Denkmuster wurden eingesetzt, die nicht nur Gedanken der Akademiker beeinflusst haben, sondern auch die der weniger hoch gebildeten Menschen.58 Somit wurde eine ideologisch amorphe Masse geschaffen, „die wie ein Schleier die Wahrheit, Moral und das Gewissen überdeckt hatte".59
Die nationalistische Strömung, die sich in Bosnien entwickelte, manifestierte sich vor allem in der Emanzipierung der bosnischen Muslime und dem daraus resultierenden anti-muslimischen serbischen Nationalismus.60
Um die Autorität des Bundes der Kommunisten aufrechtzuerhalten, versuchte die politische Führung der Republik diese ersten nationalistischen Strömungen zu unterbinden.61 Dazu gehörte die Verhaftung des späteren Präsidenten Alija Izetbegović, der aufgrund der Veröffentlichung der „Islamischen Deklaration“, die grundsätzlich bloß ein philosophisches islamisches Werk war, auf vierzehn Jahre Haft verurteilt wurde.62 Daraufhin wurde ein weiterer Prozess durchgeführt, in dem man den serbischen Nationalisten Vojislav Šešelj, wegen antikommunistischen Betätigungen anklagte und auf zwei Jahre Haft verurteilte.63
Im Jahre 1987 wurde das sozialistische Regime schließlich gestürzt. Doch erst zwei Jahre später kam es zum Wendepunkt als Milošević im Juni 1989, anlässlich der großen Feier zum 600. Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld, auf der sich fast eine Million Serben versammelt hatten, die berühmte Amselfeld-Rede hielt.64 Infolgedessen geriet der jugoslawische Staat in eine Krise, die schließlich im Zerfall endete.
Die Krise war der ideale Ausgangspunkt für die Durchsetzung des Ethnonationalismus. Es gibt mehrere Möglichkeiten auf die Frage zu antworten, wie sich der Nationalismus durchsetzen konnte. Bevor auf die einzelnen Machtinstrumente eingegangen wird, sollten einige andere Punkte noch beachtet werden. Sekulić fasst insgesamt fünf Gründe zusammen, die das Aufkommen des Nationalismus überhaupt erst ermöglicht haben65:
1. Das völlige Scheitern eines friedlichen demokratischen Wandels
2. Ein gewalttätiger Übergriff in all seinen Formen, begleitet von Fremdenfeindlichkeit und dem Mechanismus der Erzeugung von Angst und Hass
3. Neutralisierung und Aufhebung des Menschen als Individuum, der in neue kollektivistische Identitäten gedrängt wurde
4. Das Versäumnis der Intellektuellen, unter anderen Akteuren einen wesentlich größeren Beitrag zur Schaffung eines Minimums an demokratischen Verfahren zu leisten
5. Das Scheitern der internationalen Gemeinschaft
Was anschließend mit der Bevölkerung Bosnien-Herzegowinas passiert, beschreibt Džihić in folgenden Sätzen:
In dieser Zeit kam es zur Entwicklung jener spezifischen „mentalen Ebene“ […], die dazu führte, dass die Bürger in der Absicherung der eigenen Nation gegenüber den anderen Nationen und Republiken bzw. im dadurch entstehenden subjektiven Gefühl einer individuellen „Sicherheit“ im Rahmen eines größeren Kollektivs (der Nation) eine wesentliche Leistung sahen, die ihre politischen Vertreter erfüllen sollten.66
Die Unsicherheit der Bürger und deren Suche nach Schutz in den jeweiligen politischen Führern, als „protectors“ spielte nun in der Festigung der neuen Ideologie eine wesentliche Rolle.67 Vor allem in einer ethnisch gemischten Gesellschaft erleben die Bürger ethnische Zugehörigkeit als eine Art emotionale Sicherheit.68 „Ethnic affiliation provides a sense of security in a divided society, as well as a source of trust, certainty, reciprocal help, and protection (…).“69
Dadurch ziehen sich die Menschen in scheinbar „natürliche“ Denkkategorien wie Nation, Ethnie, Religion und Rasse zurück, da diese ihnen eine gewisse Orientierung und Legitimierung versprechen.70
Der Nationalismus vermittelte nun mehr als bloß ein Gefühl von Verbundenheit. Mit der Zugehörigkeit zu einer Nation waren auch spezifische politische Forderungen verbunden.71
[...]
1 Kaldor, Mary: Neue und alte Kriege. Organisierte Gewalt im Zeitalter der Globalisierung, Frankfurt am Main 2007, S. 131.
2 Vgl. Sundhaussen, Holm: Ethnonationalismus in Aktion. Bemerkungen zum Ende Jugoslawiens, in: Geschichte und Gesellschaft 20 (2004), H. 3, S. 402-423, hier: S. 407.
3 Sundhaussen, Ethnonationalismus, S. 403.
4 Vgl. Vuković, Tanja: Der Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 in perspektivischen Kriegsgeschichten, Marburg 2013, S. 11.
5 Vgl. Sundhaussen, Ethnonationalismus, S.403.
6 Vgl. Melčić, Dunja (Hrsg.): Der Jugoslawien-Krieg. Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen, Wiesbaden 2007, S. 222.
7 Vgl. Vuković, Bosnienkrieg, S. 12.
8 Vgl. Galijaš, Armina: Eine bosnische Stadt im Zeichen des Krieges. Ethnopolitik und Alltag in Banja Luka (1990-1995), München 2011, S. 9; Gallagher, Tom: „Bosnia and Herzegowina“, in: Cook, Bernard A. (Hrsg.): Europe since 1945: an encyclopedia, Routledge 2014, S. 238-248, hier: S. 240.
9 Vgl. Sundhaussen, Holm: Staatsbildung und ethnisch-nationale Gegensätze in Südosteuropa, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 10-11 (2003), S. 3-9, hier: S. 8; Galijaš, Stadt, S. 9.
10 Vgl. Mulalić, Muhidin/ Korkut, Hasan: Implications of Dayton Peace Agreement on Current political issues in Bosnia-Herzegovina, in: SDU Faculty of Arts and Sciences Journal of Social Sciences Special Issue on Balkans 17 (2012), S. 107-117, hier: S. 108; Sundhaussen, Ethnonationalismus, S. 415.
11 Vgl. Ihlau, Olaf/ Mayr, Walter: Minenfeld Balkan — der unruhige Hinterhof Europas, Bonn 2009, hier S. 12.
12 Vgl. Mulalić/ Korkut, Implications, S. 108.
13 Vgl. ebd., S. 109.
14 Vgl. ebd.
15 Vgl. Mulalić/ Korkut, Implications, S. 9.
16 Vgl. ebd.
17 Vgl. Džihić, Vedran: Parlamentarismus und politische Parteien in Bosnien und Herzegowina, in: Das politische System Bosnien und Herzegowina. Herausforderungen zwischen Dayton-Friedensabkommen und EU-Annäherung, hrsg. v. Tobias Flessenkemper/ Nicolas Moll, Wiesbaden 2018, S. 91-119, hier: S. 92.
18 Vgl. Gromes, Demokratisierung, S. 143.
19 Silber, Laura/ Little, Allan: Bruderkrieg. Der Kampf um Titos Erbe, Graz/Wien/Köln 1995, S. 255: Izetbegović sagt dazu: „Ich habe viele Einzelheiten vergessen, aber diese Nacht werde ich nie vergessen […] die Nacht zwischen dem 14. und 15. Oktober 1991, als Karadzic das Todesurteil für das muslimische Volk ausstellte.“
20 Silber/ Little, Bruderkrieg, S. 256.
21 Vgl. Džihić, Parlamentarismus, S. 92.
22 Das Referendum vollzog sich über zwei Tage: 29. Februar und 1. März.
23 Vgl. Wieland, Carsten: Nationalstaat wider Willen, Politisierung von Ethnien und Ethnisierung der Politik: Bosnien, Indien, Pakistan. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2001, S. 543: Die Wählerschaft bestand fast ausschließlich aus bosnischen Muslimen und Kroaten; die Mehrheit der bosnischen Serben boykottierte die Wahlen.
24 Vgl. Mujkić, Asim: Nacional relations and ethnonational revolutions, in: Sarajevo Social Science Review 1 (2012), S. 223-232.
25 Vgl. ebd., S. 224.
26 Vgl. Mujkić, Relations, S. 224.
27 Vgl. ebd., S. 226.
28 Ebd.
29 Vgl. ebd.
30 Vgl. Sekulić, Božidar: Peace and war in B&H – From negative toward positive peace, in: Yearbook of the Faculty of Political Sciences 1 (2006), S. 19-48, hier: S. 43.
31 Vgl. Ramet, P. Sabrina: Explaining the Yugoslav meltdown, 2. A Theory about the Causes of the Yugoslav Meltdown: The Serbian National Awakening as a „Revitalization Movement“, in: Nationalities Papers 32/4 (2004), S. 765-779, hier: S. 774-776.
32 Vgl. Džihić, Vedran: Ethnopolitik in Bosnien – Herzegowina: Staat und Gesellschaft in der Krise, Baden–Baden 2009, S. 322.
33 Vgl. ebd., S. 323.
34 Vgl. ebd.
35 Vgl. Sundhaussen, Ethnonationalismus, S. 410.
36 Ebd.
37 Vgl. ebd., S. 411.
38 Sundhaussen, Holm: Serbiens extremes Zeitalter, in: Serbien nach den Kriegen, hrsg. v. Jens Becker/ Achim Engelberg, Frankfurt am Main 2008, S. 28-57, hier S. 37-38.
39 Vgl. Stehle, Hansjakob: Der Zauberlehrling des Marschalls. Serbiens Präsident Slobodan Milošević spielt sich als Retter des Vielvölkerstaats Jugoslawien auf, in: Zeit Online, vom 15.03.1991. Online unter: https://www.zeit.de/1991/12/der-zauberlehrling-des-marschalls, [Stand: 09.07.2019].
40 Assmann, Aleida: Zum Problem der Identität aus kulturwissenschaftlicher Sicht, in: Die Wiederkehr des Regionalen. Über neue Formen kultureller Identität, hrsg. v. Rolf Lindner, Frankfurt/New York 1994, S. 13-34, hier: S. 22.
41 Vgl. Clewing, Konrad/ Schmitt, Oliver Jens (Hrsg.): Geschichte Südosteuropas. Vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart, Regensburg 2011, S. 713.
42 Ramet zit. nach Wieland, Nationalstaat, S. 31.
43 Vgl. Džihić, Ethnopolitik, S. 63.
44 Ebd.
45 Vgl. Salzborn, Samuel: Ethnizität und ethnische Identität. Ein ideologischer Versuch, in: Zeitschrift für kritische Theorie 22-23 (2006), S. 99-119, hier: S. 1.
46 Vgl. Salzborn, Ethnizität, S. 1.
47 Vgl. Džihić, Ethnopolitik, S. 53.
48 Vgl. ebd., S. 50.
49 Vgl. Salaj, Berto; Grebenar, Bojan; Puhalo, Srdan: Ideologije, stranke i stavovi gradana — studija o bosni i Hercegovini, Sarajevo 2019, S. 16.
50 Vgl. Džihić, Ethnopolitik, S. 66.
51 Vgl. Motyl, Alexander J.: Encyclopedia of Nationalism. Leaders, movements, and concepts. Vol. 2., San Diego, San Francisco, New York, Boston, London, Sydney, Tokyo 2001, S. 151.
52 Helmerich, Antje: Ethnonationalismus und das politische Potential nationalistischer Bewegungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 39 (2004), S. 19-24, hier S. 19.
53 Vgl. ebd.
54 Vgl. ebd.
55 Vgl. ebd., S. 20.
56 Vgl. Giesen, Bernhard: Nationale und kulturelle Identität. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewusstseins in der Neuzeit, Frankfurt am Main 1991, S. 12.
57 Vgl. Trbić, Jusuf: Strategy of evil — New clothes of fascism, in: Yearbook of the Bosnian Cultural Community „Preporod“ 1 (2015), S. 242-259, hier: S. 247.
58 Vgl. ebd.
59 Ebd.: Eigene wortwörtliche Übersetzung des Originals.
60 Vgl. Malcolm, Noel: Geschichte Bosniens, Frankfurt am Main 1996, S. 240.
61 Vgl. Džihić, Ethnopolitik, S. 139.
62 Vgl. ebd.
63 Vgl. ebd.
64 Vgl. ebd., S. 140.
65 Vgl. Sekulić, Peace, S. 40-41.
66 Džihić, Ethnopolitik, S. 141.
67 Vgl. Andjelić, Neven: Bosnia-Herzegovina. The End of a Legacy, London/Portland 2003, S. 169.
68 Vgl. Helmerich, Ethnonationalismus, S. 20.
69 Horowitz, Donald L.: Democracy in Divided Societies, in: Journal of Democracy, 4 (1993), S. 18-38, hier: S. 32.
70 Vgl. Helmerich, Ethnonationalismus, S. 24.
71 Vgl. Ibraković, Dželal: Bosnia and Herzegovina in virtual realities, in: Yearbook of the Faculty of Political Sciences 3-4 (2008), S. 23-39, hier: S. 32.
- Arbeit zitieren
- Adelisa Osmanovic (Autor:in), 2019, Ethnonationalismus in Bosnien-Herzegowina, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/534849
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.