In der Geschichte von Robinson Crusoe wird gezeigt, wie zwei Menschen verschiedener Kulturen miteinander kommunizieren können. Robinson C. bringt seinem Inselmitbewohner Freitag die eigene Sprache bei. Dadurch entsteht eine Art Verbindung zwischen diesen zwei Menschen, die später in eine Freundschaft übergeht. Anhand dieser Geschichte wird gezeigt, wie groß die Rolle der verbalen Sprache ist. Diese verbindet einerseits die Menschen, andererseits grenzt sie die Menschen aus. Sie ermöglicht den Menschen zwar das Miteinanderkommunizieren, aber garantiert kein gegenseitiges Verständnis. Sie schafft nur eine Illusion sich gegenseitig zu verstehen. Die Tatsache, dass Freitag die Sprache von Robinson Crusoe erlernt hat, bedeutet noch lange nicht, dass er ein Verständnis für ihn entwickelt hat. Aber ist es überhaupt möglich nur anhand der verbalen Sprache den anderen zu verstehen? Die nonverbale Sprache zeigt, dass man sich oft gar nicht unterhalten muss, um den Kommunikationspartner zu verstehen.
Inhalt
1 Einleitung
2 Die Untertitelung
2.1 Die Untertitelung: Begriffsklärung
2.2 Die Untertitelung in multilingualen Filmen
2.3 Die Untertitelung und ihre besonderen Funktionen
3 Die Synchronisation
3.1 Die Synchronisation: Begriffsklärung
3.2 Die Synchronisation und ihre weiteren Charakteristika
3.3 Die Synchronisation in multilingualen Filmen
4 Vergleich Untertitelung und Synchronisation – theoretische Ansätz
4.1 Unterschiede zwischen den beiden Verfahren
4.2 Vor- und Nachteile der beiden Verfahren
5 Untertitelung oder Synchronisation: was ist für den Menschen eigentlich besser?
6 Summary
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In der Geschichte von Robinson Crusoe wird gezeigt, wie zwei Menschen verschiedener Kulturen miteinander kommunizieren können. Robinson C. bringt seinem Inselmitbewohner Freitag die eigene Sprache bei. Dadurch entsteht eine Art Verbindung zwischen diesen zwei Menschen, die später in eine Freundschaft übergeht.
Anhand dieser Geschichte wird gezeigt, wie groß die Rolle der verbalen Sprache ist. Diese verbindet einerseits die Menschen, andererseits grenzt sie die Menschen aus. Sie ermöglicht den Menschen zwar das Miteinanderkommunizieren, aber garantiert kein gegenseitiges Verständnis. Sie schafft nur eine Illusion sich gegenseitig zu verstehen.
Die Tatsache, dass Freitag die Sprache von Robinson Crusoe erlernt hat, bedeutet noch lange nicht, dass er ein Verständnis für ihn entwickelt hat. Aber ist es überhaupt möglich nur anhand der verbalen Sprache den anderen zu verstehen? Die nonverbale Sprache zeigt, dass man sich oft gar nicht unterhalten muss, um den Kommunikationspartner zu verstehen.
Der Stummfilm ist ein gutes Beispiel dafür, dass man nur anhand des Visuellen, wie anhand der nonverbalen Sprache, eine Handlung verstehen kann. Als der Stummfilm dann durch den Tonfilm ersetzt wurde, entstanden erste Probleme. Dem Zuschauer wurde aufgezwungen, wie er die Filmhandlung zu verstehen hat. Er musste nicht mehr darüber spekulieren, wie die einzelne Szenen zu verstehen sind, sondern den Film so wahrnehmen, wie es ihm gegeben wurde. Mit der Entstehung des Tonfilms war aber noch ein weiteres Problem verbunden, nämlich dass der Film nicht mehr in allen Ländern verstanden wurde. Der audiovisuelle Charakter eines Filmes, der anfangs als sein Vorteil gesehen wurde, wurde auf einmal zu seinem Nachteil. Die Sprache, die ab jetzt im Mittelpunkt eines Filmes stand hatte Grenzen zwischen Menschen geschaffen, die die jeweilige Sprache kannten bzw. nicht kannten. Man glaubte, dass man den Film immer noch verstehen kann. Das war aber eine große Illusion. Die unverständliche Sprache hat das Bild zerstört und somit den ganzen Film unverständlich gemacht.
Um dieses Problem zu lösen wurden Verfahren entwickelt, wie das Voice-Over-Verfahren, die Sprachversion, die Untertitelung und die Synchronisation.
Das Voice-Over-Verfahren ist ein Übersetzungsverfahren, bei dem der Originalton leise im Hintergrund läuft, während im Vordergrund eine einzige Sprecherstimme alle Rollen in der jeweiligen Landessprache vorliest. Es wird in den meisten osteuropäischen Ländern, z.B. Polen, im Fernsehen als die gängigste Methode benutzt (Vgl. Wahl 2003b: 147).
Auch die so genannte Sprachversion war eine der Übersetzungsmethoden. Ein Film wurde
in den Sprachen der Exportländern gedreht, wobei dann aber die Schauspieler die jeweilige Sprache sprechen mussten. Diese Art des Filmübersetzens war gängig zu Beginn der Tonfilmzeit, vor allem in Ländern wie die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Diese Methode wird nicht mehr benutzt, weil ihre Kosten zu hoch waren: man musste den Film im Prinzip mehrmals drehen.
Heute werden vor allem folgende Übersetzungsverfahren benutzt: die Untertitelung und die Synchronisation. Deshalb möchte ich mich in meiner Arbeit auf diese beiden konzentrieren. Das Ziel dieser Arbeit, ist sie zu charakterisieren, zu vergleichen und ihre Vor- und Nachteile aus der heutigen Sicht zu analysieren. Ich möchte in dieser Arbeit die Frage beantworten, welche der Übersetzungsmethoden besser für den Zuschauer ist.
2 Die Untertitelung
Die Untertitelung ist eines der Verfahren der Übersetzung ausländischer Filme. Die Methode, die heute der Bearbeitung vieler Filme dient, hat eine ziemlich lange Tradition.
Schon in der Stummfilmzeit kann man die Anfänge der Untertitelung sehen. Ihre Vorläufer, die Zwischentitel, haben anfangs dem Ziel gedient, die Handlung zu erklären bzw. zu kommentieren. Anschließend haben die Zwischentitel die ersten Dialoge dargestellt. Jeder, der schon einmal einen Charlie Chaplin Film gesehen hat, kann sich sicherlich an diese ab und zu erscheinenden Tafeln in der Art „Beim Arzt“ oder „Bang!“ erinnern. Eben diese haben damals dem Zuschauer die Handlung näher gebracht.
Die Stummfilme waren ziemlich universell, weil sie fast nur Bilder darstellten, die im Prinzip in jedem Land verstanden werden konnten. Dadurch war ihre Exportierbarkeit unkompliziert. Es war klar, dass man einen Film übersetzen musste, wenn man ihn in einem anderen Land zeigen wollte. Aber im Fall des Stummfilmes beschränkte sich das Übersetzungsverfahren auf den Entwurf der neuen Zwischentitel in der Zielsprache. Da diese relativ kurz und bündig waren, war die Arbeit eines Übersetzers nicht besonders aufwendig.
Als Ende der 20er Jahre die ersten Tonfilme erschienen und ihnen die Dialogfilme folgten, hat sich die Situation verändert. Die Entwicklung des Filmes war zwar ein großer Fortschritt, aber brachte mit sich ein Problem: Wie muss man die Dialoge übersetzen, damit die Filme auch in den anderen Länder gezeigt werden können? Es war nicht mehr so einfach wie zu der Stummfilmzeit. Die verbale Sprache, die ab jetzt im Mittelpunkt jedes Filmes stand und durch die der Zuschauer den Film wahrnahm, wurde auf einmal zum Hindernis für die Etablierung des Filmes auf dem ausländischen Markt. Dadurch, dass die Schauspieler in der Sprache ihres Landes gesprochen haben, konnten die Filme in anderen Ländern nicht verstanden werden. So haben die Filme an ihrer Universalität verloren und wurden schwer exportierbar. Auch die Zwischentitel waren nicht mehr ausreichend. So wurden aus den Zwischentiteln Untertitel, die ab jetzt die Funktion hatten, dem Zuschauer den Film zu übersetzen.
2.1 Die Untertitelung: Begriffsklärung.
Die Untertitelung ist eine der Übersetzungsmethoden, die sich dadurch auszeichnet, dass die gesprochene Sprache in die geschriebene umgewandelt wird. Henrik Gottlieb beschreibt dieses Verfahren als:
„ die Übertragung in eine andere Sprache von verbalen Aussagen in filmischen
Medien in Form von ein- oder zweizeiligen Texten, präsentiert auf Leinwand
oder Bildschirm und synchron zur Originalaussage“(Gottlieb 2001:13)
Da der Mensch in einem bestimmten Zeitraum besser den gesprochenen als den geschriebenen Text, d.h. diesen eher auditiv als visuell, rezipieren kann, erweist sich die Untertitelung als besonders schwierig. Deswegen ordnet Henrik Gottlieb dem Verfahren einen diagonalen Charakter zu:
„ Zu der vertikalen Ebene der herkömmlichen Übersetzungsverfahren, die
einfach eine Sprache in eine andere übertragen, gesellt sich die horizontale
Ebene, auf der verbale Sprache in Schriftsprache wechselt“(Gottlieb 1994:104)
Das Wesen der Untertitelung ist also, aus einer verbalen Aussage den Kern herauszufinden und ihn so in einen geschriebenen Text umzuwandeln, dass er stilistisch dem Ton der ursprünglichen Aussage entspricht. Nun, neben den semantischen Filmgegebenheiten muss man auch die auditiven und visuellen betrachten. Als besonders relevant erweist sich das Timing: der Untertitel muss mit dem Einsetzen des Dialogs synchronisch verlaufen und mit seinem Absetzen aufhören. Weiterhin muss darauf geachtet werden, dass der Untertitel das Bild nicht stört. Deswegen entscheidet man sich meistens für maximal zwei Zeilen. In der Regel werden Untertitel an der Unterseite des Bildschirms eingesetzt, aber wenn der Sender gleichzeitig wichtige Bildinformationen senden muss, dann werden die Untertitel an der Oberseite des Bildschirms platziert. In Japan werden zusätzlich oft vertikale Untertitel als Ergänzung eingesetzt (Vgl. Gottlieb 2001:14).
2.2 Die Untertitelung in multilingualen Filmen.
Ein wichtiger Aspekt der Untertitelung ist die Art der Übersetzung in multilingualen und multikulturellen Filmen. Es wird darüber diskutiert, ob man auch die fremdsprachigen Dialoge, d.h. solche die anders als die Filmsprache sind, übersetzen soll. Die Entscheidung soll dem Übersetzer überlassen werden. Es gibt Filme, in denen die fremdsprachigen Dialoge ziemlich lang sind und von großer Bedeutung für die Handlung des Filmes. In einem solchen Fall sollten auch die Dialoge zu Untertiteln bearbeitet werden.
Es werden aber oft die fremdsprachigen Dialoge bewusst als stilistisches Mittel benutzt. Diese sind dann meistens kurz und beschränken sich auf einzelne Wörter bzw. sind im Hintergrund leise zu hören. Deswegen macht es meistens keinen Sinn sie zu übersetzen, weil man nicht den gleichen Effekt wie im Original erreichen wird. Der Film würde dadurch an seiner Authentizität verlieren und von der Absicht des Regisseurs abweichen.
Ein gutes Beispiel ist der polnische Film „Giuseppe in Warschau“ (Giuseppe w Warszawie) von Stanislaw Lenartowicz. Die Handlung spielt im Jahr 1945 in Warschau zur Zeit der deutschen Kapitulation. Der Film berichtet von einem Überlebenskampf verschiedener Nationalitäten in einer zerstörten Stadt und bringt damit die kulturelle Vielfalt zur Geltung. Ein italienischer Soldat, der von Spaghetti träumt und „Mama mia“ schreit, und die Mitglieder des polnischen Untergrundes, die wiederum Deutsch mit einem polnischen rollenden „r“ sprechen, um die Deutschen zu betrügen: all das gibt dem Film einen besonderen Charakter, der im Übersetzungsverfahren verloren gehen kann. Deswegen hat sich wahrscheinlich der Regisseur entschieden, Dialoge nur in einigen Szenen zu übersetzen.
2.3 Die Untertitelung und ihre besonderen Funktionen.
Die Untertitel wurden entworfen, um die Dialoge in der Ausgangssprache des Filmes in die Zielsprache eines Landes zu übersetzen. Es gibt aber auch Untertitel, die die Dialoge in der Ausgangssprache widerspiegeln. Ihre Funktion ist nicht so bedeutend, wie die der Übersetzung, darf aber nicht außer Acht gelassen werden. Solche Untertitel, die sogenannten Videotext–Untertitel, unterstützen diejenigen Zuschauer, die der Sendersprache nicht mächtig sind. Sie verhelfen außerdem zum Erlernen der Fremdsprache. Leider können die Videotext–Untertitel nur in Filmen bzw. Serien, die schon vorproduziert sind, eingesetzt werden. Im Fall von aktuellen Sendungen, wie Live – Talkshows, Nachrichten, Sportereignissen und ähnlichem, ist es kompliziert diese einzusetzen. Eine Lösung des Problems wäre die Live – Untertitelung, die man mit dem sog. „Velotype“ (einer Tastatur, die mit Silben schreibt) verfassen kann. Die Person, die den Live–Text hört, versucht einen Untertitel zu verfassen. Diesen ruft sie dem „Velotypisten“ zu, der ihn dann schnell ins Bild einsetzt. Diese Methode ist jedoch wegen hoher Schreibfehlerrate und schlecht stilistisch bearbeiteter Inhalte nicht besonders beliebt. Außerdem kann man damit auch nicht jede Live–Sendung bearbeiten: zum Beispiel ist bei den Talkshows das Redetempo zu hoch (Vgl. Wahl 2001: 10).
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- Quote paper
- Paulina Manhart (Author), 2005, Untertitelung oder Synchronisation: Welche der Übersetzungsmethoden ist besser für den Zuschauer?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53271
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