113 v.Chr. trafen die Kimbern und Teutonen das erste Mal mit den Römern zusammen. Die vorliegende Arbeit zeigt ihren Weg durch Europa auf, beschäftigt sich mit dem Einfall in Italien und ihrer letztendlichen Vernichtung durch Gaius Marius. Die Biographie des Marius wird dargestellt und es wird in kurzer Form über die Herkunft der Kimbern, Teutonen und auch der Ambronen berichtet. Ein Hauptaugenmerk liegt auf den von Marius durchgeführten Reformen des Heeres in Organisation und Aufbau, die den Sieg über die Germanen möglich machten und letztendlich folgt eine Beschreibung der Vorgänge die zum Ende der Kimbern und Teutonen bei Aquae Sextae führten. Ein Fazit über die Gründe für deren Untergang beschließt die Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Eine kurze Biographie des Marius
2. Die Herkunft der Kimbern und Teutonen
3. Die Heeresreform des Marius
4. Der Kampf gegen die Germanen
4.1 Die Schlacht mit den Teutonen
4.2 Das Ende der Kimbern
5. Gründe für die Vernichtung der Kimbern und Teutonen
6. Auswahlbibliographie
6.1 Quellen
6.2 Literatur
Einleitung
113 v.Chr. trafen die Kimbern und Teutonen das erste Mal mit den Römern zusammen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit ihrem Weg durch Europa und den Einfall in Italien und ihrer letztendlichen Vernichtung durch Gaius Marius. Sie befasst sich mit der Biographie des Marius und berichtet in kurzer Form über die Herkunft der Kimbern, Teutonen und auch der Ambronen. Danach werden die von Marius eingeführten Reformen des Heeres in Organisation und Aufbau geschildert, die den Sieg über die Germanen möglich machten. Es folgt eine Beschreibung der Vorgänge die zum Ende der Kimbern und Teutonen bei Aquae Sextae führten. Ein Fazit über die Gründe für deren Untergang beschließt die Arbeit.
1. Eine kurze Biographie des Marius
Gaius Marius (um 157 bis 86 v. Chr.) wurde in Cereatae bei Arpinum geboren[1] und stand als Kriegstribun unter Scipio Africanus dem Jüngeren vor Numantia im Feld.[2] 119 v. Chr. wurde er Volkstribun. Nachdem er 115 v. Chr. zum Prätor gewählt worden war, kehrte er als Prokonsul nach Spanien zurück. Einige Jahre darauf nahm ihn Quintus Caecilius Metellus 109 v. Chr. als Unterfeldherr nach Afrika mit.[3] Zwei Jahre später führte er als Konsul Krieg gegen den König von Numidien, Jugurtha, den er mit der Unterstützung des Lucius Cornelius Sulla gefangen nehmen und dadurch den Krieg im Jahr 106 v. Chr. zugunsten der Römer entscheiden konnte. Die Tatsache, dass seine Gegner Sulla diesen Sieg zuschrieben, war eine der Ursachen für die spätere erbitterte Feindschaft zwischen den beiden Führern.[4] Nach zwei Jahren, die er für die endgültige Unterwerfung Numidiens benötigte, rückte Marius 104 v. Chr. als Konsul in Richtung Norden gegen die einfallenden germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen vor. Infolge der drohenden Gefahr durch die Germanen wurde er mehrmals hintereinander zum Konsul gewählt, obgleich er nicht der Nobilität angehörte. Er bezwang die Teutonen im Jahr 102 v. Chr. bei Aquae Sextiae (heute Aix-en-Provence) und ein Jahr später die Kimbern bei Vercellae (heute Vercelli im Piemont). Daraufhin wurde er als Retter des Staates im Jahr 100 v. Chr. zum sechsten Mal zum Konsul gewählt.[5] Als man Sulla in seinem Konsulatsjahr 88 v. Chr. den Oberbefehl im Krieg gegen Mithridates VI. von Pontos übertrug, versuchte Marius ihm das Kommando zu entziehen. Es kam zum Bürgerkrieg zwischen den Anhängern der beiden Führer, in dessen Verlauf Marius von Sulla geächtet wurde und aus Italien fliehen musste. Mit Unterstützung des Lucius Cornelius Cinna, eines Gegners der Optimaten, kehrte Marius nach Italien zurück, eroberte Rom und nahm Rache an seinen Gegnern. 86 v. Chr. ließ er sich zusammen mit Cinna ein siebtes Mal zum Konsul wählen, starb jedoch etwa zwei Wochen nach Amtsantritt.[6]
2. Die Herkunft der Kimbern und Teutonen
Am Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts waren mit Kimbern und Teutonen zum ersten Mal germanische Völker in den römischen Herrschaftsbereich eingedrungen. Tacitus berichtet in seinem am Ende des ersten Jahrhunderts n.Chr. entstandenen Werk De origine et situ Germanorum, dass man im sechshundertvierzigsten Jahr der Stadt Rom erstmals von den Waffenleistungen der Kimbern hörte[7]. Sie nannten sich die Kimber, übersetzt hieß es wohl die „Kämpfer“ - ihre Feinde dagegen übersetzten es mit „Räuber“.[8] Die Römer rechneten die Kimbern und Teutonen zuerst zu den Kelten. Erst Cäsar erkannte den Unterschied zwischen Kelten und Germanen und bestimmte sie während des römischen Vorstoßes nach Gallien in der Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. als Germanen.[9] In seiner Biographie des Marius behauptet Plutarch, dass die Kimmerier nur ein kleiner Teil des Volkes der „Keltoskythen“ gewesen seien. Diese „Keltoskythen“ hätten ihren Ursprung in einer Vermischung von Kelten und Skythen[10].
Die Wanderungen der Kimbern, Teutonen und Ambronen fiel in die Zeit der Jugurthinischen Kriege. Die Kimbern kamen aus dem heutigen Dänemark, wahrscheinlich von der Halbinsel Jütland[11], während die Teutonen aus dem nordöstlichen Deutschland, aus der Nähe der Ostsee stammen.[12] Warum diese Völker ihre angestammten Siedlungsgebiete verließen, ist nicht zweifelsfrei bekannt. Normalerweise begannen solche Volkszüge durch Überbevölkerung, Hungersnot oder durch Vertreibung durch ein anderes Volk. In diesem Falle meinen Forscher und Meteorologen feststellen zu können, dass sich das Wetter um die Wende vom zweiten zum ersten vorchristlichen Jahrhundert rapide verschlechtert hatte, womit die ansässige Bevölkerung von den Ergebnissen der kurzen, kalten Sommer und den langen, harten Wintern nicht mehr ernährt werden konnte. So wurden aus den Kimbern und Teutonen wandernde Völker. Sie zogen mit Weib und Kind, mit Hab und Gut umher, um eine neue Heimat zu finden[13].
3. Die Heeresreform des Marius
Die erste Reform des Marius bestand darin, dass er seine Soldaten nicht mehr nach dem Zensus aushob, sondern freie Werbung an dessen Stelle setzte.[14] Der Dienst war so nicht mehr an Besitz und das römischen Bürgerrecht gebunden. Desweiteren schaffte Marius die Velites und die Legionsreiterei ab.[15] Die Legion wurde auf eine Stärke von 6000 Mann festgelegt, welche alle Schwerbewaffnete waren. Die römische Legion war jetzt eine schwerbewaffnete Infanterielegion. Die Zahl der 30 Manipel blieb erhalten, jedoch hatten sie jetzt alle die gleiche Anzahl von Männern.[16] Jedes Manipel zählte 200 Mann, das sich wiederum in zwei Centurien zu je 100 Mann aufteilte.[17] Da dieses Manipel aber keine selbständige Einheit bildete, wurden drei Manipel, ein Hastaten-, ein Principes-, und Triariermanipel, zu einer Kohorte zusammengefasst, welche nun selbständig operieren konnte.[18] Eine Legion teilte sich demzufolge jetzt in 10 Kohorten auf. Wahrscheinlich war es auch Marius, der einen Wandel in der Taktik der Legion vollzog, nämlich von der Manipeltaktik zur Kohortentaktik.[19] Mit dieser neuen Struktur konnte der Feldherr die Taktik leichter auf die äußeren Umstände abstimmen, es wurde eine beweglichere Kampfesführung möglich. Entweder stieß man mit kleinen Stoßtrupps in Form von Manipeln bzw. Centurien vor oder mit der gesamten Kraft auf einmal in den Kohorten und als ganze Legion. Somit wurde die Starrheit der Phalanx aufgegeben. Ausgestattet wurde jeder Legionär mit dem pilum und dem zweischneidigen Kurzschwert, dem gladius.[20] Desweiteren schuf Marius ein einheitliches Feldzeichen, den römischen Adler und ließ so die Feldzeichen der einzelnen Legionsteile verschwinden.[21] Disziplin brachte Marius seinen Truppen durch lange Märsche, regelmäßiges Exerzieren, das Tragen des eigenen Gepäckes, weswegen die Soldaten auch mulus Marianus genannt wurden und gerechte Strafen bei.[22] Dabei unterschied er auch nicht mehr zwischen Optimaten und Popularen.[23] In Friedenszeiten oder Kriegspausen wurden die Soldaten mit Exerzieren, Standlager in Ordnung halten, Straßen und Aquädukte bauen beauftragt. Außerdem bekamen sie Ausbildung in allen Berufen, damit sie sich selber versorgen konnten. Weiterhin führte Marius eine Dienstpflicht von 16 Jahren ein, welche der Soldat abzuleisten hatte, da eine langjährige Dienstzeit durch die Kriege von Nöten war.[24] In dieser Zeit durfte der Legionär auch nicht heiraten. Unter dem 17. Lebensjahr durfte auch nicht mehr eingezogen werden. Die Latiner, welche sich freiwillig zum Dienst meldeten, hatten ein halbes Jahr Bewährungszeit und wurden nach Bestehen dieser mit dem vollen römischen Bürgerrecht ausgestattet und waren somit feste Soldaten. Da die Freiwilligen meist aus dem Proletariat kamen, musste der Staat für die Ausrüstung der Legionäre sorgen.[25] Nach den 16 Jahren Dienstzeit wurden sie ehrenvoll entlassen und bekamen als Veteranen Land oder Geld von ihrem Feldherren. Dafür hatten sie während der Dienstzeit ein Teil des Soldes in eine Kriegskasse einzuzahlen.
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[1] Plutarch, Marius 3
[2] Alfred Heuss: Das Zeitalter der Revolution. In: Golo Mann/Alfred Heuss (Hrsg.): Propyläen Weltgeschichte. Berlin/Frankfurt am Main 1963; S. 202
[3] Plutarch, Marius 7
[4] Plutarch, Marius 10
[5] Plutarch, Marius 28
[6] Plutarch, Marius 46
[7] Tac. Germ. 37
[8] Mommsen, Bd. 3, S.181
[9] Caes. Gall. I 1,1
[10] Plutarch, Marius 11
[11] Karl Ludwig Roth: Römische Geschichte. München 1922, S. 225
[12] Mommsen, S. 182
[13] Mommsen, S. 182
[14] Max Jähns: Heeresverfassungen, S. 129
[15] Markus Junkelmann: Die Legionen des Augustus, S. 92
[16] Johannes Ullrich: Das Kriegswesen, S. 38
[17] Ebenda.
[18] Ebenda.
[19] Hermann Bengtson: Römische Geschichte. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr. München 1973, S. 144
[20] Leopold von Ranke: Weltgeschichte. Bd. 1. 3. Aufl. Leipzig 1910, S. 581
[21] Max Jähns: Heeresverfassungen, S. 130
[22] Plutarch, Marius 13
[23] Ernst Jung: Die Germanen. Von der Frühzeit bis zu Karl dem Großen. Augsburg 1993, S. 117
[24] Jochen Bleicken: Geschichte der römischen Republik. S. 69 in: Jochen Bleicken (Hrsg.): Grundriss der Geschichte. Bd.2, München 1988.
[25] Ebenda.
- Citar trabajo
- Andy Schalm (Autor), 2000, Die Erfolge des Marius gegen den 'furor Teutonicus', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53251
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