Bisweilen wird an den (klassischen nicht-akademischen) physiotherapeutischen Fachschulen nur für die praktische Berufsausübung ausgebildet. Die Möglichkeiten der Inhaltsvermittlung werden in diesem Zeitrahmen nicht gelehrt. Dass physiotherapeutische Lehrkräfte jedoch eine pädagogische Grundausbildung zu absolvieren haben, ist in den Bundesländern uneinheitlich bis garnicht geregelt.
Dieses Büchlein verweist auf die Möglichkeiten, die vorhandenen pädagogischen Modelle und Methoden in die Unterrichtsgestalltung in der Physiotherapie-Ausbildung umzusetzen.
Inhalt
Vorwort
Einleitung
Unterrichtsmodelle
Bildungstheoretische Didaktik
Lehrtheoretische- später lerntheoretische Didaktik
Fachdidaktik
Unterrichtsmethoden
Frontalunterricht/Lehrervortrag
Gruppenunterricht
Einzelarbeit
Vier-Stufen-Methode
Problemorientiertes Lernen (POL)
Eigene Überlegungen
Abschluss
Weiterführendes
Literaturverzeichnis
Vorwort
Der Entschluss zum Thema dieser Hausarbeit lag darin, in meinem zukünftigen Handeln als Lehrperson in der Physiotherapie auf ein größeres methodisches Spektrum zurückgreifen zu können, welches ich zudem (im möglichen Rahmen dieser Hausarbeit) theoretisch/kritisch reflektieren kann.
Da bisweilen an den (klassischen nicht-akademischen) physiotherapeutischen Fachschulen nur für die praktische Berufsausübung ausgebildet wird, jedoch nicht für die theoretische oder didaktische Arbeit als Lehrkraft[1], obliegt es den Lehrenden, in welcher Form sie den Unterricht gestalten. Vorerst nur in den Bundesländern Bayern, Berlin, Baden-Würtenberg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt existiert die Vorschrift, dass physiotherapeutische Lehrkräfte eine pädagogische Grundausbildung absolviert haben müssen – die zudem nicht genau definiert ist – um unterrichten zu dürfen. Diese Vorschrift wird aus eigenen Erfahrungen jedoch vielfach umgangen, da es faktisch keine Kontrollen gibt. Was den nicht mit pädagogisch-didaktischen Grundkenntnissen ausgestatteten Lehrenden bleibt, sind meist die Erinnerungen an den eigenen zum Teil lange zurückliegenden Unterricht und dessen positive wie negative Umsetzung.
Im Kapitel Eigene Überlegungen , verweise ich auf die Möglichkeiten, die besprochenen Modelle und Methoden in die Unterrichtsgestalltung in der Physiotherapie-Ausbildung umzusetzen.
Einleitung
Das vom griechischen Verb didáskein abgeleitete Wort Didaktik, wird heutzutage überwiegen als Sammelbegriff für „lehren“ benutzt.
Didaktik ist eine Unterdisziplin der Pädagogik und beschäftigt sich im engeren Sinne mit der Theorie des Unterrichts sowie in einem weiteren Sinn mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens (Kölsch-Bunzen, S. 14 & 78). Didaktik besteht wiederum aus Unterdisziplinen, wovon im Rahmen dieser Hausarbeit zwei exemplarisch diskutiert werden sollen.
Die erste Unterteilung befasst sich mit den Allgemein- und Fachdidaktischen Unterrichtsmodellen . Von den allgemeindidaktischen Modellen, werden das bildungstheoretische- und das lehr- und lerntheoretische Modell kurz vorgestellt.
Weiterführend werden etablierte Unterrichtsmethoden , wie der Frontalunterricht/Lehrervortrag, der Gruppenunterricht, die Einzelarbeit, die Vier-Stufen-Methode und das Problemorientiertes Lernen (POL) beleuchtet.
Unterrichtsmodelle
Als ein didaktisches Modell bezeichnet man ein auf Vollständigkeit zielendes Theoriegebäude zur Analyse und Planung didaktischen Handelns in schulischen und anderen Lehr- und Lernsituationen (Jank & Meyer, S. 35).
Da Allgemeindidaktische Modelle für sämtliche Schulstufen, Schulformen und Schulfächer anwendbar sind, bleiben sie zwangsläufig recht formal. Ihre Umsetzbarkeit in die Praxis wird zudem von diversen Fachleuten angezweifelt, „…weil sie von unrealistischen Annahmen über die Vorraussetzungen des Unterrichts ausgehen“ (Meyer, in Meyer & Jank, S. 36).
„Allgemeine Didaktik ist wie Stricken ohne Wolle.“ (Ingeborg Dietrich) (ebd. S. 31)
Die im deutschsprachigen Raum seit den 1930er Jahren entstandenen Ansätze verstanden sich jeweils als konkurrierende Richtungen, die auf dem Hintergrund der Lehrerausbildung entstanden und jeweils die Bildung einer eigenen "Schule" zu etablieren versuchten. Im Vordergrund stand dagegen nicht die gemeinsame Suche nach Grundprinzipien der Gestaltung von Unterricht. Die beiden heutzutage in der Lehrerausbildung gebräuchlichen Modelle der Bildungstheoretischen- und Lehrtheoretischen Didaktik, haben sich im laufe der Zeit aneinander angenähert, so dass wesentliche Unterschiede nicht mehr auszumachen sind (Thomas, S. 99 f.; Jank & Meyer, S. 205 ff.; Schewior-Popp, S. 9 f.). Im Folgenden sollen diese beiden Modelle in ihrer Grundstruktur kurz dargestellt werden.
Bildungstheoretische Didaktik
Im Mittelpunkt dieses didaktischen Modells steht der Inhalt des Unterrichts mit folgender Fragestellung (ebd.):
Was müssen Schüler lernen und welche gegenwärtige, zukünftige, exemplarische Bedeutung hat der zu vermittelnde Stoff?
Die Bildungstheoretische Didaktik zielt auf die Bildung des Menschen im Ganzen ab, nicht nur auf spezielle und nützliche Eigenschaften und Fähigkeiten. Dies soll erreicht werden, indem eine Synthese zwischen materialer Bildung (enzyklopädisches Wissen, Klassiker-Wissen) und formaler Bildung (geistige Potentialausschöpfung, Methodenkompetenz und instrumentelle Fähigkeiten, "das Lernen lernen") angestrebt wird. Der Erziehungswissenschaftler Wolfgang Klafki bezeichnet dies als die kategoriale Bildung. Klafkis daran angelehnte konstruktiv-kritischen Didaktik, fordert zudem die Bildung der Selbstbestimmung, die Mitbestimmungsfähigkeit und die Solidaritätsfähigkeit. Der Mensch nimmt die ihn umgebende Wirklichkeit wahr und sortiert diese nach Aussagen, Begriffen usw. (hier spiegelt sich der objektorientierte Gedanke). Die Folge dieses Wahrnehmens sind Einsichten, Erfahrungen usw., also selbstvollzogene - eben subjektive - Prozesse. Damit sei das Subjekt Mensch für die Wirklichkeit erschlossen, die Wirklichkeit finde Zugang zu ihm.
Zu den von Klafki formulierten „epochaltypischen Schlüsselproblemen“, die für ihn zur Allgemeinbildung gehören, zählen weiterhin: Friedensfragen, Umweltfragen, Erkennen politischer und gesellschaftlicher Ungleichheiten, und die Gefahren und Möglichkeiten der Informationstechnologie (Thomas, S. 99 f.).
Lehrtheoretische- später lerntheoretische Didaktik
Das lehrtheoretische Modell , auch als Berliner Modell bekannt, bezieht sich auf die Fragestellung:
Welches sind die relevanten Faktoren im Unterricht?
Als Antwort können vier Entscheidungs- und zwei Bedingungsfaktoren identifiziert werden (Thomas, S. 111 f.; Jank & Meyer, S. 263 f.; Schewior-Popp, S. 9 f.).
Die Entscheidungsfaktoren sind:
- Die Intentionalität (In welcher Absicht tue ich etwas?)
- Das Thema (Was bringe ich in den Horizont der Lernenden?)
- Die Methodik (Wie tue ich das?)
- Die Medienwahl (Mit welchen Mitteln verwirkliche ich das?)
Anthropogene und soziokulturelle Voraussetzungen bilden den Rahmen, in dem sich die Unterrichtsgestaltung bewegen muss, ohne dass dieser Rahmen zu beeinflussen ist. Es sind die so genannten Bedingungsfaktoren :
- Zielgruppe/anthropogene Voraussetzungen (An wen vermittele ich das?)
- soziokulturelle Voraussetzungen (In welcher Situation vermittele ich das?)
[...]
[1] Wo es möglich war habe ich eine grammatikalische neutrale Form gewählt. Allein zur Verbesserung der Lesbarkeit, habe ich an den Stellen wo es nicht möglich war, die grammatikalisch maskuline Form verwendet. Gemeint sind jedoch immer beide Geschlechter.
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