"The younger generation is not so aware of our existence" antwortet Kai Rosnell in einem Interview auf die Frage, inwiefern die Menschen heute über die Evakuierung finnischer Kriegskinder im 2. Weltkrieg informiert seien. Dabei handelt es sich um den umfangreichsten Transport von Kindern in der Geschichte: Etwa 80 000 finnische Kriegskinder wurden während des 2. Weltkriegs von Finnland nach Schweden, Norwegen und Dänemark evakuiert, wobei der grösste Teil in Schweden aufgenommen wurde.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Finnlands Verwicklung in den 2. Weltkrieg - Ein kurzer Überblick
2.1.1 Finnisch-Sowjetischer Winterkrieg
2.1.2 Der Fortsetzungskrieg: 2. Phase des Krieges zwischen Finnland und der UdSSR
2.2 Die Finnischen Kriegskinder
2.2.1 Beteiligte Organisationen
2.2.3 Selektion der Kinder in Finnland
2.2.2 Der Transport
2.2.4 Aufnahme der Kinder in Schweden
2.2.5 Die Rückkehr nach Finnland
2.3 Kai Rosnell - Finnisches Kriegskind
3. Schlusswort
4. Bibliografie
1. Einleitung
"The younger generation is not so aware of our existence"[1] antwortet Kai Rosnell in einem Interview auf die Frage, inwiefern die Menschen heute über die Evakuierung finnischer Kriegskinder im 2. Weltkrieg informiert seien. Dabei handelt es sich um den umfangreichsten Transport von Kindern in der Geschichte: Etwa 80 000 finnische Kriegskinder wurden während des 2. Weltkriegs von Finnland nach Schweden, Norwegen und Dänemark evakuiert, wobei der grösste Teil in Schweden aufgenommen wurde.[2] Meine Arbeit befasst sich im Wesentlichen mit den finnischen Kriegskinder in Schweden.
Das Hauptziel dieser Untersuchung ist es, Informationen zu den Umständen des Transportes der Kriegskinder nach Schweden zusammentragen. Ferner geht es im Rahmen der eigentlichen Literatursuche um die Fragestellung, wie sehr man sich heute mit dieser Thematik auseinandersetzt. Ebenfalls ist es interessant herauszufinden, inwiefern sich die Kinder durch ihren Aufenthalt in Schweden von ihrer eigentlichen finnischen Identität entfernt haben.
Die Literatursuche erwies sich als aufwändig, aber der Ertrag ist in sich bereits sehr aussagekräftig: Zwar gibt es zahlreiche schwedische und finnische Bücher, jedoch keine englische und deutsche. Artikel aus dem Internet und der NZZ boten spezifischere Informationen zu diesem Thema an. Aber erst die direkte Kontaktaufnahme mit dem Riksförbundet Finska Krigsbarn (Reichsverband finnischer Kriegskinder)[3] in Schweden brachte mir handfeste Informationen wie Hinweise auf Artikel und die Vermittlung eines Interviewpartners.
Um den historischen Rahmen dieses Themengebietes darzulegen, beginnt die Arbeit mit einem kurzen Überblick zu den Ereignissen in Finnland während des
2. Weltkrieges. Der Hauptteil besteht aus der Zusammenfassung grundlegender Informationen über den Hergang dieser Evakuierung, womit die erste
Fragestellung beantwortet werden soll. Schliesslich stellt ein persönlich geführtes Interview mit Kai Rosnell[4] ein sehr wichtiger Punkt der Recherche dar. Anhand dieses Interviews soll ein persönliches Schicksal aufgezeichnet werden, welches den allgemeinen Teil ergänzt.
2. Hauptteil
2.1 Finnlands Verwicklung in den 2. Weltkrieg - Ein kurzer Überblick
2.1.1 Finnisch-Sowjetischer Winterkrieg
Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 erklärte Finnland seine Neutralität. Kurz darauf forderte die UdSSR einen kleinen Teil der Karelischen Landenge und die Verpachtung der Halbinsel Hanko am Eingang des Finnischen Meerbusens gegen ein Stück des sowjetischen Ostkareliens, um sich die Kontrolle der Landzugänge zu Leningrad anzueignen.[5] Nachdem sich Finnland dieser Forderung widersetzt hatte, griffen die sowjetischen Truppen am 30.November 1939 das Land an. Der Winterkrieg begann.[6] Die Kriegsführung im kalten Winter war etwas Neuartiges, und darin hatten die Finnen anfänglich mehr Erfolg als ihre Gegner.[7] Die UdSSR setzte etwa 20 Divisionen an der Grenze ein. Finnlands Heer bestand bei Kriegsbeginn nur aus drei Infanteriedivisionen, einer Kavalleriebrigade, einer Panzerkompanie und Reservisten unter General Carl Gustaf Freiherr von Mannerheim. Finnland errang einige erstaunliche Siege gegen die erdrückende Übermacht der Sowjets.[8] Diese Erfolge kann man auf die einzigartige Geschlossenheit der finnischen Nation hinter der Regierung zurückführen.[9]
Am 12. März 1940 endeten jedoch die Kampfhandlungen mit einem Friedensschluss zu Gunsten der Sowjets. Im Frieden von Moskau musste Finnland Westkarelien und einige andere Gebiete abtreten.[10]
[...]
[1] Yamanaka, persönlich geführtes Interview mit Kai Rosnell, 12.12.2003.
[2] Oikarinen, The Children of War, in: http://www.uta.fi/FAST/FIN/HIST/io-child.html (13.12.2003,17.05 Uhr).
[3] Kai Rosnell, Finnish Children of War, in: International Bulletin, 15, 2002, S.20.
[4] Yamanaka, persönlich geführtes Interview mit Kai Rosnell, 12.12.2003.
[5] Jutikkala, Pirinen, Geschichte Finnlands, S.377.
[6] "Finnland", Microsoft Encarta 98 Enzyklopadie, Winterkrieg und Fortsetzungskrieg.
[7] Klinge, Geschichte Finnlands im Überblick, S.85.
[8] "Finnisch-Sowjetischer Winterkrieg", Microsoft Encarta 98 Enzyklopadie, Der sowjetische Angriff.
[9] Jutikkala, Pirinen, Geschichte Finnlands, S.378.
[10] "Finnisch-Sowjetischer Winterkrieg", Microsoft Encarta 98 Enzyklopadie, Der Zusammenbruch der finnischen Verteidigung.
- Quote paper
- Michiko Yamanaka (Author), 2004, Finnland und seine Verwicklung in den 2. Weltkrieg - Finnische Kriegskinder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52800
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