In dieser Quellenkritik werden der Brief an Mathilde von Tuszien und der Brief "an alle jenseits der Alpen", welche Gregor VII. 1074 verfasste, besprochen. Darin äussert Papst Gregor VII. seine Kreuzzugspläne, in denen erstmals die Idee eines Feldzuges unter päpstlichen Leitung auftauche. Diese Kreuzzugsgedanken prägte die Nachwelt wesentlich.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Regesten der beiden Briefe von Papst Gregor VII
1.1 Der Brief an Mathilde von Tuszien, Dezember 1074
1.2 Der Brief an alle jenseits der Alpen, 16.12.1074
2. Die Briefe von Papst Gregor VII. im historischen Kontext
2.1 Ortskommentar: Konstantinopel
2.2 Personenkommentar: Mathilde von Tuszien
2.3 Personenkommentar: Beatrix von Tuszien
2.4 Personenkommentar: Kaiserin Agnes
2.5 Sachkommentar: Die Bedeutung des Apostels Petrus
3. Quellenkritik
4. Auswertung
5. Bibliographie
1. Die Regesten der beiden Briefe von Papst Gregor VII.
In den folgenden Regesten werden die beiden Briefe Papst Gregors VII. an Mathilde von Tuszien zusammengefasst. Im persönlichen Brief an Mathilde ohne genaue Datierung im Dezember 1074[1] verweist Papst Gregor VII. auf seinen Brief vom 16.12.1074[2], den er nebst ihr allen Getreuen des heiligen Petrus geschickt hat.
1.1 Der Brief an Mathilde von Tuszien, Dezember 1074
Im Brief an Mathilde von Tuszien äussert Papst Gregor VII. seinen Wunsch, das Meer zu überqueren um den Christen zu helfen, die dort von Heiden bedroht werden. Papst Gregor VII. erinnert Mathilde an einen Brief, den er in dieser Angelegenheit den Leuten auf der anderen Seiten des Gebirges, sowie ihr geschickt hat. Er bittet Mathilde um ihren Rat und Unterstützung in diesem Unternehmen und um ihre Bereitschaft für Christus zu kämpfen. Mathilde soll Gregor VII. zusammen mit Kaiserin Agnes begleiten, während ihre Mutter Beatrix zurückbleibt und für Ordnung sorgen soll. Papst Gregor VII. bittet Mathilde, so bald wie möglich zu antworten.
1.2 Der Brief an alle jenseits der Alpen, 16.12.1074
In seinem Diktat an alle Getreuen des heiligen Petrus, vor allem an diejenigen jenseits der Alpen, erklärt Paps Gregor VII. seine Absicht, den Brüdern in Konstantinopel, die der Teufel in Person vom katholischen Glauben abzubringen versucht, zu helfen. Er bittet im Namen des heiligen Petrus, dass diejenigen, welche für den himmlischen König kämpfen wollen, mit ihm nach Konstantinopel kommen. Gregor fordert sie auf tapfer zu sein und verspricht ihnen ewigen Lohn für die vorübergehende Anstrengung.
2. Die Briefe von Papst Gregor VII. im historischen Kontext
2.1 Ortskommentar: Konstantinopel
In beiden Briefen bittet Papst Gregor VII. um Unterstützung in seinem Plan den von Heiden bedrohten Christen in Konstantinopel zu helfen. Konstantinopel, das heutige Istanbul, liegt an der westlichen Küste des Bosporus. Im Jahre 1071 war die Militärmacht von Konstantinopel von den Seldschuken bei Manzikert in Armenien vernichtet worden, und Anatolien war nun den turkmenischen Angriffen schutzlos ausgesetzt. Zur selben Zeit stürmten auf dem Balkan die Petschenegen gegen das Reich an. Die Lage in Konstantinopel war also durchaus verzweifelt.[3]
2.2 Personenkommentar: Mathilde von Tuszien
Die Empfängerin beider Briefe, Mathilde von Tuszien, wurde 1046 als Tochter von Marktgraf Bonifaz von Tuszien und von Beatrix geboren. Mathilde führte mit ihrer Mutter über ihre Güter und Lehen ein straffes Regiment in Italien. Mathilde war sehr fromm und unterstütze Papst Gregor VII. in seiner Kirchenreform. Zu der Zeit, als Gregor VII. 1074 Mathilde bat, ihn nach Konstantinopel zu begleiten, waren sie sehr gut befreundet. Diese Freundschaft hielt bis zu seinem Tod. Im Investiturstreit nahm Mathilde zwischen Heinrich IV. und Gregor VII. eine vermittelnde Position ein. Später stellte sie sich aber entschieden auf die Seite der römischen Kirche und vermachte dieser um 1079 ihr gesamtes Eigengut. Mathilde starb am 12.Mai 1115 in Bondeo.[4]
2.3 Personenkommentar: Beatrix von Tuszien
Beatrix, die gemäss den Briefen Gregors VII. während der Reise nach Konstantinopel zu Hause die allgemeinen Angelegenheiten beschützen sollte, wurde vor 1020 als Tochter von Friedrich II. von Oberlothringen und der Mathilde von Schwaben geboren. Zirka 1036 bis 1052 war sie mit Bonifaz von Canossa verheiratet, der 1032 das Lehen für Tuszien erhalten hatte. Nach
dessen Ermordung heiratete sie Gottfried den Bärtigen von Oberlothringen. Sie unterstützte Papst Gregor VII. und seine Reformpartei bis zu ihrem Tod und war 1074 auch bereit, ihre Aufgabe in den Kreuzzugsplänen des Papstes zu übernehmen. Beatrix starb am 18. April 1076 in Pisa.[5]
[...]
[1] Brief Nr.43, in: Briefsammlungen der Zeit Heinrichs IV., V.Band, ed. v. C. Erdmann und
N. Fickermann, S.86-87.
[2] Brief Nr.II,37, in: Das Register Gregors VII., ed. v. E.Caspar, S.173.
[3] Mayer, Die Geschichte der Kreuzzüge, S.25.
[4] Hägermann, "Mathilde von Tuszien", in: LexMa VI, Sp.393-394.
[5] Von der Nahmer, "Beatrix von Tuszien", in: LexMa I, Sp.1745.
- Arbeit zitieren
- Michiko Yamanaka (Autor:in), 2004, Die Kreuzzugspläne Gregors VII. in seinen Briefen an Mathilde von Tuszien und an alle jenseits der Alpen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52798
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