Die Feindbild-Forschung untersucht wie Feindbilder generiert werden und warum das Standard-Repertoire an Bildern so zeitlos und allgemeingültig ist. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem „Feindbild“ umfasst ein sehr weit gefächertes Begriffs-Spektrum. Die Erklärungsansätze zur Entstehung von Feindbildern entstammen interdisziplinärer Forschung und basieren vor allem auf Erkenntnissen der Politikwissenschaft, Psychologie, und Soziologie. Es existiert eine unüberschaubare Anzahl an Studien und Forschungsprojekten, die sich mit der Feindbild-Thematik befassen, oftmals aber nur eines unter vielen Deutungsangeboten darstellen. Es handelt sich um ein extrem breites, heterogenes Forschungsfeld, so dass der Feindbild-Begriff insgesamt diffus bleibt und abhängig vom jeweiligen Bezugsrahmen interpretiert werden muss.
Um zu verstehen wie Feindbilder generiert bzw. aktiviert werden, ist es notwendig die Stereotypisierungsprozesse zu begreifen, durch die unsere mentalen Bilder geprägt sind. Haben sich extrem negativ besetzte Bilder in den Köpfen der Menschen festgesetzt, ist ihre Wahrnehmung dadurch äußerst nachhaltig strukturiert. Die „schablonenhafte, vereinfachte Rezeption der Realität“, welche im sozio-politischen Kontext häufig eine stabilisierende Wirkung hat, kann fatalerweise bis hin zur Verzerrung eines Stereotyps zum Feindbild führen.
Da die Untersuchung von Stereotypen Gegenstand interdisziplinärer Forschung ist, existieren unterschiedliche Erklärungsansätze die das Phänomen aus Sicht verschiedener Fachbereiche betrachten. Die gegenwärtige Theoriebildung basiert allem voran auf kognitiven und sozio-psychologischen Ansätzen.
Die Generierung und Aktivierung stereotyper Bilder bringt in der Regel, insbesondere aber im Falle des Feindbildes, eine Emotionalisierung mit sich, welche wiederum die verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit intensiviert. Aus psychologischer Sicht ist es für den Menschen charakteristisch, dass er sich Feinde erfindet. Die Erforschung sowohl des individuellen, wie auch des kollektiven, also ursprünglich stammesgeschichtlich geformten Bewusstseins, offenbart meiner Ansicht nach Erkenntnisse, die sehr wohl für die Bezeichnung des homo sapiens als homo hostilis sprechen. Seit Urzeiten lassen sich immer wiederkehrende Erscheinungsbilder der Feindvorstellung nachweisen, die sich in Anlehnung an C.G. Jung als Archetypen des Feindes bzw. Feindbildes beschreiben lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Der Feind als Stereotyp
- Definition des Stereotypen-Begriffes
- Grundlagen der Stereotypenforschung
- Untersuchungsgegenstand: Feindbilder
- Definition des Feindbild-Begriffes
- Zum aktuellen Stand der Feindbildforschung
- Archetypen des Feindes
- Der Feind als Fremder
- Der Feind als Angreifer
- Der gesichtslose Feind
- Der Feind als Feind Gottes
- Der Feind als Barbar
- Der Feind als gieriger Expansionist
- Resümee der Archentypenlehre
- Ausblick: Das Feindbild Islam
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung und Funktion von Feindbildern im Kontext des Irakkrieges 2003. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen der Feindbildforschung zu beleuchten und die Relevanz von Archetypen in der medialen Darstellung des Feindes zu untersuchen.
- Stereotypisierungsprozesse und ihre Rolle bei der Feindbildgenerierung
- Die Funktion von Feindbildern in der Kriegspropaganda
- Archetypische Feindbilder und ihre Anwendung in der medialen Darstellung
- Das Feindbild Islam im Kontext des Irakkrieges
- Die Rolle der Medien bei der Konstruktion und Verbreitung von Feindbildern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Stereotypisierung ein und definiert den Begriff des Stereotyps. Der Fokus liegt auf kognitiven und sozio-psychologischen Ansätzen zur Erklärung des Phänomens. Die Grundlagen der Stereotypenforschung werden anhand des Werkes "Public Opinion" von Walter Lippmann beleuchtet.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Untersuchungsgegenstand „Feindbild" und grenzt den Begriff entsprechend der für das Forschungsprojekt relevanten Kriterien ab. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem dogmatischen Feindbild, das durch irrationale Faktoren geprägt ist und als verzerrte Wahrnehmung des Gegners verstanden werden kann.
Das dritte Kapitel stellt die Archetypen des Feindes vor. Die Analyse zeigt, dass Paranoia und Xenophobie als normale menschliche Charaktereigenschaften verstanden werden können. Der Feind als Fremder, Angreifer, gesichtsloser Feind, Feind Gottes und Barbar werden als prägende Archetypen beschrieben.
Der Ausblick beschäftigt sich mit dem Feindbild Islam im Kontext der aktuellen weltpolitischen Lage. Die Arbeit zeigt, wie die Furcht vor der „Weltmacht Islam" zu kulturellen und ethnischen Vorurteilen und Stereotypen gegenüber Muslimen führt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Feindbildbegriff, Stereotypisierung, Kriegspropaganda, Archetypen, Feindbild Islam, Medienanalyse und der Irakkrieg 2003. Die Arbeit untersucht die Entstehung und Funktion von Feindbildern im Kontext des Irakkrieges und analysiert die Rolle der Medien bei der Konstruktion und Verbreitung von Feindbildern.
- Arbeit zitieren
- Miriam Helisch (Autor:in), 2004, Feindbilder - Teilbereich der Projektgruppe "Der Irak-Krieg 2003 Kriegsbilder - Feindbilder - Falschinformationen" , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52648
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