Aus praktischen Gründen konzentriert sich die Arbeit auf ausgewählte Länder, die in ihrer Gesamtheit die europäische Dimension des Rechtsextremismus deutlich machen sollen. Spätestens in Hinblick auf die Regierungsbeteiligung von Haiders FPÖ in Österreich und der Reaktion der übrigen EU-Staaten ist der Rechtsextremismus wieder auf die politische Bühne Europas zurückgekehrt. Erstmals ist eine rechtsextreme Partei somit in der Lage auf Entscheidungsprozesse von europäischer Tragweite Einfluß zu nehmen. Unter diesen Aspekt erscheint es notwendig die offenen oder unterschwelligen Verbindungen zwischen den verschiedenen rechten Lagern Europas offenzulegen. Die Verbindungen reichen hierbei von Rechtskonservativen bis zum Rechtspopulimus, vom Neonazismus bis zum Rechtsterrorismus.
Zwei bedeutsame europäische Länder mit etablierten rechtsextremen Strukturen bleiben bei der Untersuchung unbearbeitet. Im Falle Frankreichs liegt der Grund in der erfolgten Aufspaltung des FN und der damit unklaren weiteren Entwicklung. Nicht wenige politische Beobachter sehen die französische Rechte bereits in der Bedeutungslosigkeit versinken,1wobei angemerkt werden sollte, daß eine solche Einschätzung, angesichts der Tradition des FN und seiner auch personellen Nähe zu den Neo-Gaullisten, mit Vorsicht zu genießen ist. Der Grund Italien aus der Untersuchung herauszuhalten ist in erster Linie in der Vielschichtigkeit der italienischen rechten Parteienlandschaft zu suchen, die den Rahmen der Arbeit gesprengt hätte. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang jedoch auf das hilfreiche Buch „Von Mussolini bis Fini“ von Gerhard Feldbauer. Aus Gründen der Aktualität nährt die Arbeit sich zu einem Großteil aus Presseartikeln, da die einschlägige Sekundärliteratur oftmals zu Beginn der neunziger Jahre erschienen ist und neuere Entwicklungen kaum aufnimmt.
Bei der Betrachtung der Thematik dürfen die verborgenen konspirativen Aktivitäten, die nicht nach außen dringen und sich so einer wissenschaftlichen Betrachtung weitgehend entziehen, nicht unterbewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Europa am rechten Rand — Ziele und Visionen
- Deutschland
- Strukturen und Organisationsformen
- Das importierte Modell der Anti-Antifa
- Schulungen, Seminare und Workshops
- Belgien
- Die Diksmuide-Treffen
- Voorpost
- Vlaams Blok
- Dänemark
- Rechtsterrorismus
- Propaganda-Versand
- Österreich
- Rechtsterrorismus
- Die Funktion des Jörg Haider
- Spanien
- CEDADE
- KAH (Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten Adolf Hitlers)
- Paneuropäische Parteien und Initiativen
- EB (Europäische Bewegung)
- Die Funktion des EP (Europäisches Parlament)
- Schlußbetrachtung
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Sekundärliteratur
- Zeitungen und Zeitschriften
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Semesterarbeit befasst sich mit dem Phänomen der rechtsextremistischen Verflechtungen in Westeuropa, insbesondere im Kontext der 1990er Jahre. Die Arbeit analysiert die Entwicklung und Organisation rechtsextremer Strukturen in ausgewählten europäischen Ländern, beleuchtet die Bedeutung von transnationalen Netzwerken und untersucht die Rolle von Schlüsselfiguren und Organisationen in der internationalen rechtsextremen Szene.
- Die Entstehung und Verbreitung einer gemeinsamen rechtsextremen Europa-Idee
- Die Bedeutung von transnationalen Netzwerken und Kooperationen zwischen rechtsextremen Gruppen und Personen
- Die Rolle von Schlüsselfiguren wie Jürgen Rieger, Alain de Benoist und Jörg Haider in der internationalen rechtsextremen Szene
- Die Nutzung von neuen Technologien wie dem Internet für die Verbreitung von rechtsextremer Propaganda und die Koordinierung von Aktivitäten
- Die Herausforderungen für die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Neonazismus im europäischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit stellt das Phänomen der rechtsextremistischen Verflechtungen in Westeuropa vor und beleuchtet die Hintergründe und Entwicklungen, die zur Entstehung dieser transnationalen Netzwerke führten.
Kapitel 2 befasst sich mit der gemeinsamen Europa-Idee der rechtsextremen Szene und analysiert die Ziele und Visionen, die von den Akteuren verfolgt werden.
Kapitel 3 widmet sich dem rechtsextremen Netzwerk in Deutschland und untersucht die Strukturen und Organisationsformen, die Rolle von Parteien wie den Republikanern, der DVU und der NPD sowie die Bedeutung von subkulturellen Gruppen und Kameradschaften.
Kapitel 4 beleuchtet die rechtsextreme Szene in Belgien, insbesondere die Bedeutung der Diksmuide-Treffen als Plattform für internationale Kontakte, die Aktivitäten der Organisationen Voorpost und Vlaams Blok sowie die Verbindungen zu rechtsextremen Akteuren in anderen europäischen Ländern.
Kapitel 5 analysiert die rechtsextreme Szene in Dänemark, die Rolle von Rechtsterrorismus und Propaganda-Versand sowie die Nutzung des Landes als Operationsbasis für rechtsextreme Aktivitäten.
Kapitel 6 untersucht die rechtsextreme Szene in Österreich, die Verbindungen zum deutschen Rechtsextremismus, die Bedeutung der FPÖ unter Jörg Haider und die Rolle von Haider als Schlüsselfigur in der internationalen rechtsextremen Szene.
Kapitel 7 beleuchtet die rechtsextreme Szene in Spanien, die Bedeutung von Organisationen wie CEDADE und KAH als zentrale Knotenpunkte im europäischen Netzwerk, die Nutzung des Landes als Rückzugsort für rechtsextreme Akteure und die Rolle von Spanien als Kristallisationspunkt für rechtsextreme Aktivitäten.
Kapitel 8 analysiert paneuropäische Parteien und Initiativen im rechtsextremen Kontext, die Rolle der Europäischen Bewegung (EB), die Funktion des Europäischen Parlaments als Plattform für rechtsextreme Akteure und die Herausforderungen für die Koordinierung von Aktivitäten auf europäischer Ebene.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Rechtsextremismus, Neonazismus, Verflechtungen, Europa-Idee, transnationales Netzwerk, internationale Szene, Parteien, Organisationen, Gruppen, Personen, Technologien, Internet, Propaganda, Bekämpfung, Herausforderungen, EU, Dänemark, Belgien, Deutschland, Österreich, Spanien.
- Arbeit zitieren
- Mag. Carsten Wilhelm (Autor:in), 2000, Rechtsextremistische Verflechtungen in Westeuropa - Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52606
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