Unternehmen haben sich verstärkt einer Vielzahl von Herausforderungen zu stellen. Der Druck zunehmender Internationalisierung bis hin zur Globalisierung stellt das Unternehmen vor eine Vielzahl neuer Probleme. Neben dem zunehmenden internationalen Wettbewerbsdruck stehen deutsche Unternehmen verstärkt vor Finanzierungsproblemen. Rund 36% aller Betriebe in Deutschland sind mit einer Eigenkapitalquote unter 10% unterkapitalisiert. Lediglich rund 22% aller Unternehmen weisen eine solide Eigenkapitalbasis von über 30% aus1. Die klassische Finanzierungsform stellt die Fremdfinanzierung in Form von Bankkrediten dar2. Vor dem Hintergrund der Eigenkapitalvereinbarung für Banken (BASEL II) und der damit erschwerten Kreditaufnahme entsteht eine Finanzierungslücke3. Ein Trend zu alternativen Finanzierungsformen in Gestalt von so genanten hybriden Finanzinstrumenten zeichnet sich derzeit ab. Bei hybriden Finanzinstrumenten lassen sich unterschiedliche Ausgestaltungen finden, die entweder zu einem Eigen- oder Fremdkapitalausweis führen. Dabei entscheidende Ansatz-/ Abgrenzungskriterien für den Eigenkapitalausweis unterscheiden sich jedoch deutlich nach HGB und dem System der angelsächsischen Rechnungslegung. Dieser Aspekt ist gerade für Unternehmen bedeutsam, die auf ausländischen Märkten wie z.B. den US-Amerikanischen Börsen platziert sind und ihren Konzernabschluss nach US-GAAP aufstellen. Mindestens gleich Bedeutsam ist dieser Aspekt für Kapitalmarktorientierte Unternehmen. Diese haben seit 2005 ihren Konzernabschluss nach IFRS zu erstellen4.
In den folgenden Kapiteln soll zunächst eine Einordnung und Erläuterung des Begriffs hybrider Finanzinstrumente erfolgen. Beispielhaft wird dies auf Grundlage der Genussrechte verdeutlicht. Es folgt jeweils getrennt für HGB und IFRS eine Klassifizierung des Eigenkapitalbegriffs mit anschließendem Anwendungsbeispiel auf Grundlage der für die in der deutschen Unternehmenspraxis häufig vorkommenden Genussrechte. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über die unterschiedliche Behandlung hybrider Finanzinstrumente nach HGB und der internationalen Rechnungslegung zu geben. Beispielhaft wird dies anhand der Rechnungslegung gemäß IFRS aufgezeigt. Im Fazit wird dieser Unterschied thematisiert und die Tragweite der Auswirkungen aufgezeigt. Aufgrund der Komplexität kann keine lückenlose Darstellung des Themas erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriff und Einordnung von hybriden Finanzinstrumenten
- 2.1 Zivilrechtliche Grundlagen hybrider Finanzinstrumente am Beispiel der Genussrechte
- 3. Hybride Finanzinstrumente im Jahresabschluss nach HGB
- 3.1 Zweck des Jahresabschlusses nach HGB
- 3.2 Der Eigenkapitalbegriff nach HGB
- 3.3 Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach HGB am Beispiel der Genussrechte
- 4. Hybride Finanzinstrumente im Jahresabschluss nach IFRS
- 4.1 Zweck des Jahresabschlusses nach IFRS
- 4.2 Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital
- 4.3 Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach IFRS am Beispiel der Genussrechte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach HGB und IFRS. Sie analysiert die unterschiedlichen Behandlungen dieser Finanzinstrumente in den beiden Rechnungslegungsstandards und verdeutlicht die jeweiligen Besonderheiten anhand des Beispiels der Genussrechte.
- Begriff und Einordnung von hybriden Finanzinstrumenten
- Zivilrechtliche Grundlagen und wirtschaftliche Eigenheiten hybrider Finanzinstrumente
- Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach HGB und IFRS
- Anwendungsbeispiele der Bilanzierung von Genussrechten nach HGB und IFRS
- Relevanz der unterschiedlichen Behandlung hybrider Finanzinstrumente für Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung Die Einleitung führt in das Thema der hybriden Finanzinstrumente ein und erläutert den Hintergrund der Untersuchung. Sie beschreibt den zunehmenden Druck auf Unternehmen durch Internationalisierung und Globalisierung sowie die damit verbundenen Finanzierungsprobleme. Die Arbeit stellt den Trend zu alternativen Finanzierungsformen in Form von hybriden Finanzinstrumenten dar und hebt die unterschiedlichen Ausgestaltungen und die Relevanz für Unternehmen hervor, die auf ausländischen Märkten aktiv sind oder nach IFRS bilanzieren müssen.
- Kapitel 2: Begriff und Einordnung von hybriden Finanzinstrumenten Dieses Kapitel definiert den Begriff der hybriden Finanzinstrumente und ordnet diese in verschiedene Kategorien ein. Es erläutert, dass hybride Finanzinstrumente weder eindeutig dem Eigenkapital noch dem Fremdkapital zuzuordnen sind, sondern Mischformen darstellen. Das Kapitel verdeutlicht die zunehmende Bedeutung dieser Finanzinstrumente in der Praxis und stellt verschiedene Arten von hybriden Finanzinstrumenten vor, die entweder Eigen- oder Fremdkapitalcharakter aufweisen können.
- Kapitel 3: Hybride Finanzinstrumente im Jahresabschluss nach HGB Dieses Kapitel befasst sich mit der Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach HGB. Es erläutert den Zweck des Jahresabschlusses nach HGB und definiert den Eigenkapitalbegriff im deutschen Rechnungslegungsstandard. Anschließend werden die Bilanzierungsvorschriften für hybride Finanzinstrumente nach HGB anhand des Beispiels der Genussrechte dargestellt.
- Kapitel 4: Hybride Finanzinstrumente im Jahresabschluss nach IFRS Dieses Kapitel behandelt die Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach IFRS. Es beschreibt den Zweck des Jahresabschlusses nach IFRS und erläutert die Abgrenzung von Eigen- und Fremdkapital in diesem Rechnungslegungsstandard. Das Kapitel zeigt anhand des Beispiels der Genussrechte, wie hybride Finanzinstrumente nach IFRS bilanziert werden.
Schlüsselwörter
Hybride Finanzinstrumente, Mezzanine-Kapital, Genussrechte, HGB, IFRS, Eigenkapital, Fremdkapital, Bilanzierung, Rechnungslegung, Internationalisierung, Globalisierung, Finanzierung, Unternehmen, Kapitalmarkt.
- Quote paper
- Diplom-Betriebswirt (FH) Frank Steffens (Author), 2006, Bilanzierung hybrider Finanzinstrumente nach HGB und IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52401