"„Rembrandt-Entmythologisierung“ – heißt das Schlagwort der Stunde. Man wünscht Objektivität in jeder Hinsicht, und auch die Echtheitskritik will sich in den Dienst der Bestrebungen stellen. Was die Interpretation betrifft, werden die zeitbedingten oder individuellen Deutungen der Persönlichkeit Rembrandts und seiner Kunst zurückgewiesen. Nur historische Wahrheit soll gelten. Demgemäß geht es darum, das Oeuvre des Meisters von allen trübenden Bestandteilen, von Schülerarbeiten und Imitationen, zu reinigen. Denn es herrscht die Überzeugung, daß die Leistungen der Echtheitskritik, an den Fortschritten ikonographischer, lebens- und wirkungsgeschichtlicher Forschung gemessen, äußerst bescheiden waren."
Was hier m. E. nach mit viel Unmut von dem Kunsthistoriker Werner Sumowski festgestellt wird, nämlich daß die Werke Rembrandts und sein künstlerisches Schaffen objektiv zu betrachten seien, hat dazu geführt, daß viele Werke des Künstlers richtig gedeutet und ihm entweder zugesprochen oder abgesprochen wurden. Der Rembrandt – Forschung ist es im Laufe des 20. Jahrhunderts, dank einer moderneren Betrachtungsweise der Kunstwissenschaft, gelungen, Rembrandt von Mythen und Legenden, die ihn umrankten, größtenteils zu befreien. Von den 700 Gemälden, die dem Meister aus Leiden zugeschrieben wurden, sind es noch rund 300, die er gemalt haben soll. Diese Untersuchungsergebnisse resultieren aus wissenschaftlichen Methoden wie Röntgenstrahlen und Infrarot- und Farbanalyse, die in der Forschung angewendet werden. Vor allem arbeitet das Rembrandt Research Project (RRP) u.a. mit diesen Methoden. Das RRP besteht aus einer Gruppe von Kunsthistorikern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, nach objektiven Untersuchungen der malerischen Fakten die eigenhändigen Werke von Rembrandt aus den Unmengen von Gemälden herauszufiltern, die unter seinem Namen bekannt sind. Jedoch sind es nicht nur die naturwissenschaftlichen Methoden gewesen, die Erkenntnisse in Rembrandts Oeuvre gebracht haben, sondern auch die zeitgenössischen Urkunden und viele weitere Quellen (wie z.B. Bilder anderer Künstler, die vor oder zeitgleich mit ihm gewirkt hatten) aus Archiven und Bibliotheken. Diese gewährten einen besseren Einblick in Rembrandts Leben, seine Persönlichkeit, seine Vorgehensweise und über sein soziales Leben. Dadurch, daß man Rembrandt näher „kennengelernt“ hatte, war man in der Lage, Bildinhalte zu erkennen und zu deuten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Christian Tümpels Beitrag zur Rembrandt-Forschung
- Zusammenfassender Überblick der Werke Tümpels
- Tümpels Thesen zusammengefaßt
- Simultandarstellungen
- Herauslösungen
- Diskussion über die „Eigentümlichkeit" Rembrandts
- Rembrandts Lehrer und die sog. „Prärembrandtisten"
- Rembrandts Lehrer: Jakob Isaacz. van Swanenburgh
- Rembrandts Lehrer: Pieter Lastman
- Die „Prärembrandtisten"
- Die Ikonographie Rembrandts
- Die Barockikonographie
- Rembrandts Lehrer und die sog. „Prärembrandtisten"
- Vergleich und Analyse der Werke Christian Tümpels / Schlußbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Quellen
- Bildquellen
- Sekundärliteratur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit „Christliche Ikonographie bei Rembrandt: Dargestellt anhand ausgesuchter Werke von Christian Tümpel“ analysiert die ikonographischen Methoden des niederländischen Malers Rembrandt Harmenszoon van Rijn, insbesondere im Kontext der christlichen Bildtradition. Die Arbeit konzentriert sich auf die Forschung des Kunsthistorikers Christian Tümpel und dessen Thesen zur Deutung von Rembrandts Werken.
- Die Bedeutung ikonographischer Vorbilder für die Interpretation von Rembrandts Werken
- Die Herauslösung von Szenen und Figuren aus ihrem ursprünglichen Kontext
- Die „Eigentümlichkeit" Rembrandts und deren Widerlegung durch Tümpels Forschung
- Die Einbettung von Rembrandts Werken in die Tradition der Barockikonographie
- Die Bedeutung der Bildsprache für die Interpretation von Rembrandts Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der „Eigentümlichkeit" Rembrandts und beleuchtet die Entwicklung der Rembrandt-Forschung im 20. Jahrhundert. Sie führt in die Werke Christian Tümpels ein, die im Zentrum der Arbeit stehen.
Das zweite Kapitel beleuchtet Tümpels Beitrag zur Rembrandt-Forschung. Es bietet einen Überblick über seine wichtigsten Werke und fasst seine Thesen zusammen. Tümpel argumentiert, dass Rembrandt sich stark an ikonographischen Vorbildern orientierte und diese in seine Werke integrierte. Er untersucht insbesondere die Techniken der Simultandarstellung und der Herauslösung, die Rembrandt zur Vertiefung des psychologischen Gehalts seiner Werke einsetzte.
Das dritte Kapitel widmet sich der Diskussion über die „Eigentümlichkeit" Rembrandts. Es untersucht die Ansichten verschiedener Kunsthistoriker, die Rembrandts Werke als eigenwillig und rätselhaft interpretierten. Tümpel widerlegt diese Sichtweise, indem er zeigt, dass Rembrandts Werke in die traditionelle Bildsprache eingebettet sind und sich durch den Einfluss seiner Lehrer und der „Prärembrandtisten“ erklären lassen.
Das vierte Kapitel behandelt die Ikonographie Rembrandts. Es untersucht die Geschichte der christlichen Ikonographie und zeigt, wie Rembrandt biblische Themen in seine Werke integrierte. Tümpel argumentiert, dass Rembrandt sowohl ikonographische als auch formale Vorbilder nutzte und diese in seinen Werken miteinander verband.
Das fünfte Kapitel zieht einen Vergleich zwischen den verschiedenen Werken Tümpels und analysiert deren Inhalte. Es zeigt, wie Tümpels Forschung sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat und neue Erkenntnisse hervorgebracht hat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die christliche Ikonographie, Rembrandt Harmenszoon van Rijn, Christian Tümpel, die „Eigentümlichkeit" Rembrandts, die Simultandarstellung, die Herauslösung, die Barockikonographie und die Interpretation von Rembrandts Werken. Die Arbeit analysiert die ikonographischen Methoden Rembrandts und zeigt, wie er sich an Vorbildern aus der Bildtradition orientierte, um seine Werke zu gestalten.
- Citation du texte
- Arzu Yilmaz (Auteur), 2005, Christliche Ikonographie bei Rembrandt dargestellt anhand ausgesuchter Werke von Christian Tümpel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52340
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