Jeder Kirchgänger kennt die Zeremonie der gemeinsamen Abendmahlfeier. Welche Bedeutung ihr zukommt ist im allgemeinen auch bekannt, doch wie genau kommt es zu dieser Bedeutung, was sind die zentralen Begriffe und was liefert uns die Geschichte an Informationen? Selbst zuhause im alltäglichen Leben essen wir heute nicht gerne alleine, je größer der Anlass der Feier, desto größer ist die Gemeinschaft, die sie gemeinsam begeht. Wie ist dieses spezielle Gemeinschaftsbedürfnis gewachsen?
Im Folgenden soll diesen Fragen auf den Grund gegangen werden, zunächst mit einer allgemeinen Beschreibung des Mahlverständnisses sowohl geschichtlich als auch aktuell. Im weiteren Verlauf wird auf die Qumrangemeinde eingegangen und spezieller auf dieses Thema hin untersucht. Auch der erste Korintherbrief ist mit dem Thema der Liturgie in Verbindung zu bringen, daher wird auch dieser Text hier kurz vorgestellt, es folgen genauere Angaben bezüglich der Mahlfeier. Wie auch im Kapitel vorher sollen hier die Regeln zur rechten Mahlfeier deutlich gemacht werden. Die Behandlung des Johannesevangeliums bildet den Abschluss, die Interpretation des Evangelisten stellt vor allem die Symbolik der Speise heraus, die uns noch heute in der heiligen Messe so wichtig ist.
Inhaltsübersicht
1. Einleitung
2. Mahlverständnis
2.1 Zur Geschichte des Abendmahls
2.2 Das sakrale Mahl heute
3. Mahlfeiern in der Qumrangemeinde
3.1 Die Funde von Qumran und ihre Bedeutung
3.2 Die rituellen Mahlfeiern der Qumrangemeinde
4. Das Abendmahlthema im ersten Korintherbrief
4.1 Zur Entstehungsgeschichte der Korintherbriefe
4.2 Das Herrenmahl
4.3 Der Vergleich zur Brotrede des Johannesevangeliums
5. Die Brotrede im Johannesevangelium
5.1 Zum Johannesevangelium
5.2 Die Brotrede
6. Schluss
1. Einleitung
Jeder Kirchgänger kennt die Zeremonie der gemeinsamen Abendmahlfeier. Welche Bedeutung ihr zukommt ist im allgemeinen auch bekannt, doch wie genau kommt es zu dieser Bedeutung, was sind die zentralen Begriffe und was liefert uns die Geschichte an Informationen? Selbst zuhause im alltäglichen Leben essen wir heute nicht gerne alleine, je größer der Anlass der Feier, desto größer ist die Gemeinschaft, die sie gemeinsam begeht. Wie ist dieses spezielle Gemeinschaftsbedürfnis gewachsen?
Im Folgenden soll diesen Fragen auf den Grund gegangen werden, zunächst mit einer allgemeinen Beschreibung des Mahlverständnisses sowohl geschichtlich als auch aktuell. Im weiteren Verlauf wird auf die Qumrangemeinde eingegangen und spezieller auf dieses Thema hin untersucht. Auch der erste Korintherbrief ist mit dem Thema der Liturgie in Verbindung zu bringen, daher wird auch dieser Text hier kurz vorgestellt, es folgen genauere Angaben bezüglich der Mahlfeier. Wie auch im Kapitel vorher sollen hier die Regeln zur rechten Mahlfeier deutlich gemacht werden. Die Behandlung des Johannesevangeliums bildet den Abschluss, die Interpretation des Evangelisten stellt vor allem die Symbolik der Speise heraus, die uns noch heute in der heiligen Messe so wichtig ist.
2. Mahlverständnis
2.1 Zur Geschichte des Abendmahls
Tagtäglich essen Menschen um dem Körper eine Lebensgrundlage zu geben. Essen versteht sich jedoch nicht nur als lebensnotwendige Nahrungsaufnahme, sondern wird in den meisten Kulturen auch als Handlung angesehen, die die Gemeinschaft teils ausdrückt, teils schafft. Gemeinschaftsbildende Mahlzusammenkünfte spielen bis heute eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft, und das nicht nur in religiöser Hinsicht. Auch viele andere Kulturen integrieren ein gemeinschaftliches Mahl in ihre Sitten und Gebräuche. Die Wichtigkeit des gemeinschaftlichen Mahls lässt sich anhand von Sagen und Legenden oder auch antiken Schriftstücken weit zurückverfolgen.
Als Ritus mit sakralem Charakter gilt das Mahl als eine sinnvolle Ausdruckshandlung der Religionen, um die Gemeinschaft mit der Gottheit und unter den Gläubigen sowohl auszudrücken als auch zu schaffen.
Neben der heiligen Opferspeise gibt es auch den heiligen Trank, dieser kann auch selbstständig vorkommen und berauschende Wirkung haben (z.B. der indogermanische Honigtrank). In einigen Religionen werden in der Gemeinschaftsfeier auch Narkotika verwendet.[1]
Das sakrale Mahl kann nach Geo Widengren in den Religionen in zwei mahlzeitlichen Typen eingeteilt werden. Bei dem mystischen Mahl wird (symbolisch) von der Gottheit gegessen, Ström nennt dies Kommunio. Hier wird die Gemeinde oder der Gläubige des Gottes selbst teilhaft.
Mit der Gottheit zusammen isst man während des nicht-mystischen Mahls, ebenfalls von Widengren Kommunionsopfer genannt, von Ström durch die Terminologie Konvivium deutlich von dem Kommunio abgegrenzt. Durch die Übergabe eines Opferteils an die Gottheit und dem Verzehr des Übrigen durch die Teilnehmer wird eine Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen gestiftet.
In zahlreichen Bibelstellen ist die Existenz der Konvivien als gemeinschaftstiftendes Mahl in der Umwelt des alten Israels belegt, z.B. zwischen Melchisedek und Abraham in Gen 14, 18-20, Josua und den Bürger von Gibeon in Jos 9, 3-15 oder auch in Form des Mahls des geschlossenen jüdischen Kreises und des Sabbat- und Passa-Mahls in der Familie. Konvivien wurden vor allem in den griechischen und hellenistischen Mysterienkulten praktiziert, im Attiskult, im Mithraskult, in den Sabaios-Mysterien, auch im Mandäismus beispielsweise. Das Konvivium tritt auch vor allem immer wieder in Form von Begräbnis- und Totenmahlzeremonien auf. Aber auch die Kommunio ist in der biblischen Umwelt nachvollziehbar, z.B. in Form von Opferkuchen in Babylonien (vgl. Jer 7, 18; 44, 19) oder auch in den griechisch-hellenistischen Mysterien. Hier lässt sich in erster Linie der Dionysoskult anführen, in dessen Rahmen ein Bock von den Bacchanntinnen zerfleischt und roh verschlungen wurde. Das Verspeisen von der Gottheit wird hierbei durch das begleitende Lied deutlich gemacht. Auch in den Atargatis-Mysterien treten Beispiele für Kommunio-Feiern auf, innerhalb welcher Fische aus dem Tempelteich verzehrt werden, deren Fleisch als göttlich angesehen wird.[2]
So lässt sich feststellen, dass Mahlgemeinschaften in vielen Mysterienreligionen der biblischen Umwelt eine bedeutende Rolle spielten, indessen sind allerdings Analogien zwischen deren kultischen Mahlzeiten und unserem christlichen Abendmahlverständnis kaum konkret nachzuweisen. Mehr als die Festzustellung, dass Speise und Trank von Kultmahl eine bestimmte Rolle spielten und auch mit der Vermittlung von Leben zu tun hatten ist historisch nicht nachzuweisen.[3]
Die wichtigste christliche Mahlgemeinschaft, das Abendmahl, versteht sich als besondere sakrale Mahlzeit, die das Urchristentum unter Berufung auf das letzte gemeinsame Mahl Jesu mit seinen Jüngern beging und welche den Ansatz der Entwicklung christlicher Gottesdienstformen bildet. Als weitere Bezeichnungen finden sich im Neuen Testament auch die Ausdrücke „Brotbrechen“, „Herrenmahl“, und „Eucharistie“ (griech. „Danksagung“).[4]
Zur geschichtlichen Zuordnung im Rahmen unseres Abendmahlverständnisses ist anzumerken, dass deutliche Verbindungslinien zur alttestamentlich-jüdischen Religionsgeschichte zu erkennen sind. Im Alten Testament geht es bei dem Mahl allgemein zunächst noch um Kult und Opfermahlzeiten. Die Synoptiker allerdings zeigen Jesus schon mehrfach als Teilnehmer an Gastmahlen, welche jüdische Bräuche beinhalten, die viele Parallelen, aber auch Widersprüche zu Jesus’ letzter Tischgemeinschaft aufweisen, zumindest jedoch einen Hintergrund für sein Handeln bieten.[5]
Dem letzten Abendmahl kann also lediglich die Situation eines jüdischen Festmahls vorausgesetzt werden: Die Gäste liegen im Halbkreis zu Tische, der Hausvater eröffnet die Mahlzeit, indem er mit einer Gebetsformel das als Hauptelement der Mahlzeit verstandene Brot bricht und den Gästen weiterreicht, um so die Mahlgemeinschaft zu konstituieren. Danach werden die verschiedenen Schüsseln aufgetragen. Abschließend spricht der Hausvater oder ein besonders geehrter Gast einen Segensspruch über einem Becher Wein, der dann ebenfalls weitergereicht wird und das Mahl beschließt. Den ältesten Bestand der Abendmahlsworte bilden demgemäß das Brotwort begleitend zum anfänglichen Brotbrechen, und das Becherwort, das mit der Weitergabe des Segensbechers das Mahl am Ende beschließt. Hinzu kam vermutlich das eschatologische Wort als Ausblick auf die erneuerte Mahlgemeinschaft in der Gottesherrschaft.[6]
Das Handeln Jesu im Abendmahl bezieht sich am wahrscheinlichsten auf die Herstellung der Gemeinschaft mit Gott, wenn er sich den Teilnehmern unter Brot und Wein als den stellvertretend Sterbenden gibt. Die Stellvertretung meint die Übernahme des Todes der „Vielen“, welche vor Gott schuldig geworden sind. In Mk 10, 15 ist in diesem Zusammenhang von der „Lösgabe für (die) Viele(n)“ die Rede. Es handelt sich hierbei um das umfassende Ereignis des gewaltsamen Sterbens Jesu, auf welchem die Gemeinschaft der Menschheit mit dem neuen Gottesverhältnis, dem neuen Bund, gründet.[7]
2.2 Das sakrale Mahl heute
Im katholischen Gottesdienst wird das Abendmahl als Eucharistie in oben erläutertem Sinne heute noch gefeiert. Der Gedanke des Abendmahls als Opfer ist dem Neuen Testament allerdings fremd. Erstmals erscheint dieser in einer römischen Kirchenordnung um 200 n. Chr., um in der klassischen katholischen Messlehre weiterentwickelt zu werden. Im interkonfessionellen Dialog sind in den letzten Jahren Überwindungen über die Lehrdifferenzen bezüglich des Abendmahls zu erkennen, was im Wesentlichen auf die Wiederentdeckung der Bedeutung des Abendmahls im Neuen Testament zurückzuführen ist.[8]
In den großen außerchristlichen Religionen haben die sakralen Mahle in der heutigen Zeit an Bedeutung verloren. Zu diesen Religionen zählen in diesem Rahmen der Islam, der Hinduismus und der Buddhismus, welche die sakrale Mahlfeier zwar nicht komplett ausschließen, sie aber doch alles andere als im Mittelpunkt steht. Im Islam gibt es während der Wallfahrt nach Mekka einen Opferschmaus aus Schafen und Kamelen, im Hinduismus und Buddhismus gibt es in deren multiplen Ausführungen einzelne Sekten, die sakrale Mahlfeiern vollziehen.[9]
Innerhalb der Christenheit sind vielfältige religiöse Bewegungen fremder Art entstanden. Sie haben das Abendmahl verändert und verfälscht. Die Mormonen beispielsweise verwenden Wasser an Stelle von Wein. Die Siebenten-Tag-Adventisten feiern ein Mahl vierteljährlich als Gedächtnis und verbinden es mit einer Fußwaschung. Sie benutzen ungegorenen Wein und ungesäuertes Brot, genau wie die Zeugen Jehovas, welche allerdings das Mahl nur einmal im Jahr feiern. Ganz ohne Abendmahl glauben die Scientologen und die „Children of God“.[10]
[...]
[1] Vgl. Ake V. Ström: Das sakrale Mahl in den Religionen der Welt, in: TRE, Bd.1, Berlin, New York 1977, S.43.
[2] Vgl. Ake V. Ström: Das sakrale Mahl in den Religionen der Welt, in: TRE, Bd. 1, Berlin, New York 1977, S.44f.
[3] Gerhard Delling: Urchristliches Mahlverständnis, in: TRE, Bd. 1, Berlin, New York 1977, S.48.
[4] Dr. Jürgen Roloff: Abendmahl, in: Reclams Bibellexikon, Stuttgart 1992, S.15f.
[5] Gerhard Delling: Urchristliches Mahlverständnis, in: TRE, Bd. 1, Berlin, New York 1977, S.48f.
[6] Dr. Jürgen Roloff: Abendmahl, in: Reclams Bibellexikon, Stuttgart 1992, S.16.
[7] Gerhard Delling: Urchristliches Mahlverständnis, in: TRE, Bd. 1, Berlin, New York 1977, S.50.
[8] Dr. Jürgen Roloff: Abendmahl, in: Reclams Bibellexikon, Stuttgart 1992, S.16f.
[9] Ake V. Ström: Das sakrale Mahl in den Religionen der Welt, in: TRE, Bd. 1, Berlin, New York 1977, S.44.
[10] Ake V. Ström: Das sakrale Mahl in den Religionen der Welt, in: TRE, Bd. 1, Berlin, New York 1977, S.46.
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