Am Beginn des 21. Jahrhunderts befindet sich die Welt im Wandel. Die alle Lebensbereiche umfassende Globalisierung stellt die Menschheit vor neue Herausforderungen, verlangt neue Denkansätze und Lösungen. Im zusammenwachsenden Europa gibt es schon heute einen gemeinsamen Arbeitsmarkt, der immer flexibler wird. Von den Menschen erfordert dies u. a. einen wachsenden Grad an Mobilität. Ein Wandel ist aber auch im Umweltbereich zu spüren. Vermehrt auftretende Naturkatastrophen scheinen bereits erste Folgen einer langfristigen Klimaveränderung zu sein, Ozonlöcher die einer überhöhten Schadstoffproduktion.
In dieser Arbeit sollen speziell die Auswirkungen untersucht werden, die die Mobilität von Haushalten in Form von Aus- und Einwanderungen (Migration) und Umweltprobleme aufeinander haben. Neuere ökonomische Modelle versuchen, gerade dem komplexen Geflecht aus Wanderungsbewegungen und Umweltproblematik Rechnung zu tragen und betonen die gegenseitigen Abhängigkeiten. So kann man sich etwa vorstellen, dass eine ökologische Verarmung der ländlichen Umwelt zu Landflucht führt, woraufhin die Verstädterung dann wiederum etwa durch Bildung von Slums die Umweltbelastung erhöht. Auch kann Migration eine Folge der Zerstörung herkömmlicher Lebensräume durch Bodenerosion oder Naturkatastrophen sein. Mittlerweile flüchten mehr Menschen vor Naturkatastrophen als vor politischen Konflikten aus ihrer Heimat. Die Zahl solcher "Umweltflüchtlinge" wird weltweit auf 25 Millionen geschätzt. In Mittelamerika tötete der Hurrikan Mitch 1998 etwa 10.000 Menschen. Indonesien wurde von der schwersten Dürre seit 50 Jahren heimgesucht, und 180 Millionen Chinesen waren von einer Flutkatastrophe betroffen.
Andererseits verursacht Migration aber durch Nomadismus oder das Abholzen von Wäldern auch selbst wiederum Umweltprobleme. Versteht man Migration zunächst allgemein als Mobilität von Haushalten, kann man auf eine reichhaltige Literatur zurückgreifen, in der Wanderungsbewegungen besonders im Hinblick auf finanzwissenschaftliche Probleme wie die Erzielung eines effizienten Angebots an öffentlichen Gütern untersucht wird. Im zweiten Abschnitt wird anhand von zwei ausgewählten Arbeiten auf diesen Modellrahmen näher eingegangen. Er bietet allerdings u. a. den Nachteil, Migration selbst nur als Folge und nicht auch als Ursache von Umweltproblemen begreifen zu können. Als eigentlicher Kernpunkt dieser Arbeit wird dann im dritten Abschnitt ein neuerer Ansatz behandelt, der Mobilität von Schadstoffen und Haushalten gleichberechtigt und sich gegenseitig bedingend gegenüberstellt und so gezielter auf die engen Wechselwirkungen von Migrations- und Umweltproblemen eingeht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mobilität und Umwelt im Kontext öffentlicher Güter
- Mobilität und öffentliche Güter
- Umweltqualität als öffentliches Gut
- Verschiedene Modelle im Vergleich
- Das Modell von Haavio
- Die Annahmen
- Die Lösungen
- Die Ergebnisse
- Kritische Schlussbetrachtung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit im Diplomstudiengang Volkswirtschaftslehre befasst sich mit den Auswirkungen von Mobilität von Haushalten in Form von Aus- und Einwanderungen (Migration) auf Umweltprobleme und umgekehrt. Sie analysiert, wie sich diese beiden Faktoren gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen sie auf die Umweltqualität und die Wohlfahrt der Gesellschaft haben.
- Die Rolle von öffentlichen Gütern im Kontext von Mobilität und Umwelt
- Das Problem von Spillover-Effekten und ihre Bedeutung für die Umweltqualität
- Die Analyse eines ökonomischen Modells, das Migration und Umweltprobleme gleichermaßen berücksichtigt
- Die Bedeutung der Glaubwürdigkeit von Regierungen für die Umsetzung von Umweltpolitik
- Die Herausforderungen und Chancen der Globalisierung im Zusammenhang mit Migration und Umwelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung von Migration und Umweltproblemen im Kontext der Globalisierung. Sie stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar, nämlich die Untersuchung der wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen diesen beiden Faktoren.
Im zweiten Kapitel werden zunächst die zentralen Konzepte von öffentlichen Gütern und Externalitäten im Zusammenhang mit Mobilität erläutert. Es werden verschiedene Modelle vorgestellt, die die Auswirkungen von Migration auf die Bereitstellung öffentlicher Güter und die Umweltqualität untersuchen. Dabei wird die Frage nach der optimalen Politikgestaltung im Hinblick auf die Umwelt und die Migration diskutiert.
Das dritte Kapitel stellt ein neues ökonomisches Modell von Haavio vor, das die Mobilität von Schadstoffen und Haushalten gleichermaßen berücksichtigt. Das Modell analysiert die optimalen Entscheidungen der Haushalte in Bezug auf Umweltpolitik und Migration und zeigt die Auswirkungen dieser Entscheidungen auf die Umweltqualität und die Wohlfahrt der Gesellschaft auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Mobilität von Haushalten (Migration), Umweltprobleme, öffentliche Güter, Spillover-Effekte, Umweltqualität, ökonomische Modelle, Umweltpolitik, Glaubwürdigkeit von Regierungen und Globalisierung.
- Citation du texte
- Dr. Oliver Fohrmann (Auteur), 2002, Globale Schadstoffe und Migration - Ein Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5214
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