Wolframs von Eschenbach ‚Parzival’ ist eines der bedeutendsten Werke mittelalterlicher Dichtung. Immer wieder wird auch dieses Werk durch den Wandel des unseres Bildes des Mittelalters neu interpretiert. In einem heute eher technizistischen Mittelalterbild rücken auch technische Wunderwerke und Automaten mehr in den Blickpunkt der Forschung. Unter dem Gesichtspunkt der Interdisziplinarität macht es Sinn, auch literarische Werke im Hinblick auf technische und naturwissenschaftliche Dinge zu untersuchen. Im ‚Parzival’ Wolframs von Eschenbach sind zwei solcher technischen Gegenstände zu finden, die jedoch auch in den Bereich des Wunderbaren einzuordnen sind.1 Im Zusammenhang mit dem Seminarthema ‚Ekphrasis’ möchte ich mit dieser Arbeit untersuchen, wie Wolfram die Beschreibung der technischen Wunderwerke in den Erzählstrang eingliedert. Dabei kommt es mir vor allem darauf an, zu erörtern, wie er dem Rezipienten die Objekte der Beschreibung darbietet und sie imaginierbar macht. Außerdem möchte ich zum einen die Funktion, zum anderen aber auch den Ursprung dieser Wunderwerke / Automaten kurz ansprechen. Dazu gehört auch die Frage, welche Rolle der Zauberer Clinschor im Zusammenhang mit der Bedeutung der Automaten spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rahmengeschehen vor, während und nach der Beschreibung der Automaten / technischen Wunderwerke
- Beschreibung der Automaten / technischen Wunderwerke
- Das „lit marveile”
- Beschreibung des Bettes
- Funktion des Bettes
- Vergleich mit der Vorlage Chretiens
- Clinschor als Erbauer des Automaten
- Die Wundersäule
- Beschreibung der Säule
- Funktion und Ursprung der Säule
- Das „lit marveile”
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Beschreibung von technischen Wunderwerken im „Parzival“ Wolframs von Eschenbach, einem der bedeutendsten Werke mittelalterlicher Dichtung. Im Kontext des Seminarthemas „Ekphrasis“ untersucht die Arbeit, wie Wolfram die Beschreibung dieser Automaten in den Erzählstrang integriert und dem Rezipienten die Objekte der Beschreibung zugänglich macht.
- Analyse der Ekphrasen der technischen Wunderwerke im „Parzival“
- Untersuchung der Darstellungstechniken, die Wolfram zur Imaginierbarkeit der Objekte einsetzt
- Erörterung der Funktion und des Ursprungs der Automaten
- Bedeutung der Rolle des Zauberers Clinschor im Zusammenhang mit den Automaten
- Vergleich mit der Vorlage Chretiens de Troyes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der technischen Wunderwerke im „Parzival“ ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit dar. Der zweite Abschnitt beleuchtet das Rahmengeschehen vor, während und nach der Beschreibung der Automaten. Er zeigt die Einbettung der Ekphrasen in den Handlungsstrang der Ereignisse auf schastel marveile, einem Abschnitt in der zweiten Gawan-Partie.
Der dritte Abschnitt widmet sich der Beschreibung der beiden technischen Wunderwerke: das „lit marveile“ (das Wunderbett) und die Wundersäule. Die Beschreibung des Bettes ist in die Handlung eingebettet und zeichnet sich durch eine dynamische und lebendige Darstellung der Funktionsweise des Automaten aus. Die Beschreibung der Wundersäule hingegen beginnt detailliert und ausgedehnt, bevor sie in die Handlung und das Erleben Gawans integriert wird.
Das Resümee fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und betont die Bedeutung der Einbindung der Beschreibungen in die Handlung sowie die Rolle des Wunderbaren und der Magie in Wolframs Darstellung der technischen Wunderwerke.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ekphrasis, technische Wunderwerke, Automaten, „Parzival“, Wolfram von Eschenbach, mittelalterliche Literatur, Beschreibungstechniken, Imaginierbarkeit, Funktion, Ursprung, Zauberer Clinschor, Vergleich mit der Vorlage Chretiens, „lit marveile”, Wunderbett, Wundersäule, Magie, Technik, intertextuelle Bezüge, Heinrich von Veldeke, „Eneit”, mittelalterliche Dichtung.
- Citation du texte
- Nadine Hey (Auteur), 2004, Technische Wunderwerke im 'Parzival' Wolframs von Eschenbach, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52132
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