In dieser Arbeit sollen zunächst die wichtigsten Behandlungsprinzipien, Entstehung und Wirksamkeit der Kunst- und Gestaltungstherapie sowie deren Einsatzmöglichkeiten in der Behandlung von Traumaspätfolgestörungen vorgestellt werden. Im weiteren Verlauf wird ein Therapieprozess mit für eine traumaspezifische Behandlung typischen Behandlungselementen beschrieben und die Möglichkeiten der Kunst- und Gestaltungstherapie dargestellt. Auch die kreativen, selbstorganisatorischen Prozesse, die in der Gestaltung und in der therapeutischen Begegnung mit KlientInnen entstehen und beobachtet werden, ihre Initiierung, Steuerung und Nutzung sind Gegenstand vorliegender Arbeit.
Traumatisierte geraten in Situationen, die zum Leben nicht mehr geeignet sind – diese Formulierung impliziert folgende verdichtete Trauma-Definition: Mensch und Umwelt bilden keine Einheit mehr. Zum Begriff des psychischen Traumas ist noch eine weitere Bemerkung erforderlich: Trauma wird mittlerweile als emotionales Belastungsmaterial bezeichnet, denn im Kern enthält das krankmachende psychische Material überstarke unverarbeitete negative Emotionen oder Emotionskomplexe, die in ihrer Stärke und ihren Folgen ein Kontinuum bilden. Die moderne Traumatherapie postuliert, dass Heilung ein selbstorganisatorischer biologischer Vorgang ist, der durch Phasenübergänge von dysfunktionalen zu funktionalen Ordnungsmustern erzeugt wird, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Psychotherapie stellt diese Bedingungen her.
Ein Heilungsvorgang wird in der Traumatherapie oft auch als Transformationsprozess bezeichnet: Das krankmachende Belastungsmaterial wird in gesundes, kreatives Material umgewandelt, transformiert. Dass Bilder therapeutisch wirksam sein können, ist seit Langem bekannt: Innere und äußere Bilder wirken auf die Psyche und beeinflussen das Verhalten. In bildnerischen Therapien geht es von Anfang an um einen Gestaltungsvorgang, der in seiner bildnerischen Dynamik den emotionalen Zustand eines Menschen spiegelt und nicht zuletzt beeinflusst. Die meisten Erwachsenen sind überzeugt, nicht malen bzw. gestalten zu können, dabei gehören Malen, Zeichnen und Gestalten zu den tief verankerten menschlichen Ausdrucksformen, wie auch Sprechen, Bewegen, Tanzen und Singen. Wird doch einmal die Hemmung zu gestalten aufgehoben, beginnt der Prozess, sich dem zu stellen, was man noch nicht weiß: Es entstehen Bilder, die überraschen, berühren, zum Nachdenken bringen und auch Neues in die Wege leiten können.
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG
1 ALLGEMEINE U BERLEGUNGEN ZU DEN W IRKFAKTOREN DER KLINISCHEN K UNST- UND G ESTALTUNGSTHERAPIE
1.1 Herkunft der kunstlerischen Therapie
1.2 Entwicklung der Kunsttherapie in Deutschland
1.3 Wirkungsweisen
1.4 Kunsttherapeutische Ausrichtungen
1.5 Aus der Praxis: Rahmenbedingungen und Setting
2 DERSPEZIFISCHE R AHMEN DER GKT IN DER B EHANDLUNG VON T RAUMAFOLGEN
2.1 Psychische Traumatisierung
2.2 Belastungserfahrung und Stressreaktion: neurobiologische Grundlagen
2.3 Traumaspatfogestorung
2.4 Der Vorgang der Dissoziation
2.5 Taterintrojekte und ihre Funktion
2.5.1 Die Dissoziative Identitatsstorung
2.5.2 Taterintojekte
2.6 Der spezifische Rahmen der GKT bei der Arbeit mit Traumapatienten
3 DAS BIPOLARE PRINZIP DER TRAUMATHERAPIE UND DIE G RUNDLAGEN DER DREI PHASENT RAUMATHERAPIE
3.1 Das bipolare Prinzip
3.2 Das Toleranzfenster
3.3 Prozessfokussierung: Vom Was zum Wie
4 K unst- und G estaltungstherapie in der A rbeit mit T aterintrojekten
4.1 Taterintojekte in der Kunst und Gestaltungstherapie
4.2 Kunst- und Gestaltungsinterventionen in der Stabilisierungsphase
4.3 Kunst- und Gestaltungstherapie zur Arbeit in der Expositionsphase
4.4 Kunst- und Gestaltungstherapie in der Phase der Neuorientierung
5 FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
- Quote paper
- Ewa Katarzyna Budna (Author), 2018, Kunst- und Gestaltungstherapie in der Behandlung von Traumaspätfolgestörungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/520812
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