Im folgenden Beitrag befasse ich mich mit den Albigenserkriegen, in deren Folge eine der zur damaligen Zeit reichsten und kulturell blühendsten Regionen Frankreichs in großen Teilen fast völlig verwüstet wurde. Dabei werde ich die Entwicklung des Krieges darstellen, vom ersten Kreuzzug gegen Häretiker in einem christlichen Land, hin zu einem bloßen politischen Konflikt, an dessen Ende die Etablierung der Inquisition, sowie die Eingliederung des gesamten Midi in die französische Krondomäne und damit der Zugang Frankreichs zum Mittelmeer stehen. Diese Annexion machte Frankreich für die nächsten fünfhundert Jahre zum mächtigsten und bevölkerungsreichsten Land Europas. Nach einer kurzen Beschreibung Okzitaniens werde ich mich mit dem Katharismus als erstem Schwerpunkt und Auslöser des Kreuzzuges beschäftigen, um dann den wechselhaften Verlauf des Krieges vom Ausbruch 1209 bis zum Frieden von Meaux 1229 vorzustellen. Abschließend folgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse bis zum Fall der letzten Katharerfestung Quéribus 1255 bzw. bis zum Tod Alphonse de Poitiers und dessen Frau Jeanne, der Erbtochter Raymonds VII. 1271.
Als einzige Quelle stand mir die „Historia Albigensis“ des Pierre des Vaux-de-Cernay, des offiziellen Historikers des Kreuzzuges, zur Verfügung. Der Zisterziensermönch aus dem Kloster Vaux-de-Cernay bei Paris, nahm als Begleiter seines Onkels Guy (Abt von Vaux-de- Cernay und späterer Bischof von Carcassonne) 1212-1218 während zweier Reisen am Kreuzzug teil, traf mit diversen Protagonisten zusammen und kann als aufmerksamer - wenn auch zugunsten der Kreuzfahrer sehr parteiischer - Augenzeuge gelten. Ich möchte hier noch auf zwei weitere wichtige Quellen verweisen, die mir leider nicht zur Verfügung standen und zwar einmal das in provençalisch geschriebene epische Poem „Chanson de la Croisade Albigeoise“ des Guillaume de Tudele und die „Cronica Albigensium“ des Guillaume de Puylaurens. Weitere Quellenangaben finden sich in der jeweiligen Sekundärliteratur, zum Katharismus vor allem bei Arno Borst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Okzitanien am Vorabend des Kreuzzuges
- Die Katharer
- Der Kreuzzug
- Unterwerftng der Länder Trencavels (1209-1210)
- Eroberung des Toulousain (1211-1213)
- Intervention König Peters 11. von Aragon
- Triumph Simon de Montforts (1213-1215)
- Gegenwehr und Rückeroberung des Südens (1216-1225)
- Eroberung durch die französische Krone (1225-1229)
- Epilog
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Beitrag analysiert die Albigenserkriege, die eine der reichsten und kulturell blühendsten Regionen Frankreichs verwüsteten. Die Arbeit verfolgt die Entwicklung des Krieges, vom ersten Kreuzzug gegen Häretiker in einem christlichen Land hin zu einem politischen Konflikt. Der Fokus liegt auf der Etablierung der Inquisition, der Eingliederung Okzitaniens in die französische Krondomäne und dem Zugang Frankreichs zum Mittelmeer.
- Okzitanien am Vorabend des Kreuzzuges
- Der Katharismus als Auslöser des Kreuzzuges
- Der wechselhafte Verlauf des Krieges
- Die Rolle der Inquisition
- Die Eingliederung Okzitaniens in die französische Krondomäne
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschreibt Okzitanien im 12. Jahrhundert, seine politische Fragmentierung und die unterschiedlichen kulturellen Strukturen im Vergleich zum Norden Frankreichs. Es wird die Bedeutung der provenzalischen Sprache, die wirtschaftliche Entwicklung und die Rolle der Städte im Süden Frankreichs beleuchtet.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Katharismus, seinen dualistischen Glaubensgrundsätzen und der Verbreitung dieser Häresie in Okzitanien. Es werden die Unterschiede zwischen dem gemäßigten und dem radikalen Dualismus sowie die Lebensweise der Katharer, ihre Rituale und ihre Organisation dargestellt.
Das dritte Kapitel schildert den Verlauf des Albigenserkrieges, beginnend mit dem Aufruf zum Kreuzzug durch Papst Innozenz III. und der Ermordung des päpstlichen Legaten Pierre de Castelnau. Es werden die wichtigsten Etappen des Krieges, die Belagerungen von Béziers, Carcassonne, Lavaur und Toulouse, sowie die Intervention König Peters II. von Aragon beschrieben.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Zeit nach dem Tod Simons de Montfort und den Kampf um die Macht zwischen seinem Sohn Amaury und Raymond VI. Es wird die zunehmende Schwäche der Kreuzfahrer und die Wiederherstellung der okzitanischen Unabhängigkeit unter Raymond VII. beschrieben.
Das fünfte Kapitel behandelt die Eroberung Okzitaniens durch die französische Krone unter König Louis VIII. und den Frieden von Meaux, der die Eingliederung Okzitaniens in die französische Krondomäne besiegelte. Es werden die Folgen des Krieges für die okzitanische Gesellschaft und die Rolle der Inquisition in der Verfolgung der Katharer dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Albigenserkriege, den Katharismus, die Inquisition, die Eingliederung Okzitaniens in die französische Krondomäne, die politische Fragmentierung Okzitaniens, die Rolle der Städte, die provenzalische Sprache und Kultur sowie die Folgen des Krieges für die okzitanische Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Kay Ramminger (Autor), 2002, Die Albigenserkriege und die Eingliederung Okzitaniens in den entstehenden französischen Zentralstaat 1209-1229, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52080
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