Die vorliegende Arbeit soll die eben genannten Chancen sowie Möglichkeiten darstellen, welche die Stadt Marktredwitz durch eine kommunale Sportentwicklungsplanung erhält. Anlehnend an die Methodik des Memorandums zur kommunalen Sportentwicklungsplanung werden über eine Bestandsaufnahme und Bedarfsbestimmung die Ziele und Maßnahmen abgeleitet.
Mithilfe von Datenbeständen der Kommunalverwaltung und einer Sportverhaltensstudie soll der Bestand empirisch analysiert werden. Daraufhin erfolgen die Bestimmung der Sportbedarfe sowie eine Ableitung von Zielen und Maßnahmen. In einem letzten Schritt werden die Möglichkeiten und Chancen durch eine Sportentwicklungsplanung für Marktredwitz dargestellt.
"Die herrliche Natur in und um Marktredwitz bietet Outdoor-Sportlern beste Bedingungen. Ein breit gefächertes Vereinsleben sowie ein Natufreibad und ein Hallenbad ergänzen das Angebot. Die Freizeitaktivitäten gehen von Wandern und Radeln über Klettern bis hin zu Schwimmen". Die Große Kreisstadt Marktredwitz wirbt auf ihrer Internetseite mit einem breiten Angebot an sportlichen Aktivitäten, die sowohl für den organisierten Sport und den nicht organisierten Sport von Nutzen sind. In Bezug zum Sport setzt Marktredwitz bereits durch den im Jahr 2018 erstellten Sportstättenentwicklungsplan auf die Vorteile von zukunftsfähigen Planung.
Der nächste Schritt ist ein zielgerichtetes, systematisches und praxisorientiertes Planungsverfahren, welches die komplexen Herausforderungen des Sports bewältigt und ebenso herausragende Vorteile bietet. Dieses weiterführende Verfahren nennt sich Sportentwicklungsplanung. Das Ziel dieser Planung ist es, eine bedarfsorientierte Analyse und Bestandsaufnahme zu erstellen, um daraus Ziele und Maßnahmen abzuleiten und diese umzusetzen.
Die Fragestellung in Bezug zur kommunalen Sportentwicklungsplanung für Marktredwitz ist es, welche Möglichkeiten und Chancen die Stadt durch eine solche Planung erhält. Dabei ist festzuhalten, dass eine gute Sportstätteninfrastruktur einen positiven Effekt auf die Lebensqualität innerhalb der Stadt haben kann. Das Memorandum zur kommunalen Sportentwicklungsplanung stellt zum einen den Leitfaden dar, welcher die wichtigsten Bausteine der Planung beinhaltet und zum anderen den wesentlichen Nutzen und die größten Herausforderungen aufzeigt.
I nhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
2 ZIELSETZUNG
3 GEGENWÄRTIGER KENNTNISSTAND
3.1 Sportentwicklung
3.2 Kommunale Sportentwicklungsplanung
3.3 Begriffsdefinitionen zum Sport
3.3.1 Bedeutung des Sports für die Gesellschaft
3.3.2 Sportanlagen versus Sportgelegenheiten
3.3.3 Organisationsformen des Sports
3.4 Die Stadt Marktredwitz
3.4.1 Vorstellung der Stadt Marktredwitz
3.4.2 Sport in Marktredwitz
3.4.3 Sportstättenentwicklungsplan der Stadt Marktredwitz
3.5 Das Memorandum zur kommunalen Sportentwicklungsplanung
3.6 Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung
3.7 Sportentwicklungsplanungen anderer Kommunen
3.7.1 Oranienburg
3.7.2 Sindelfingen
3.7.3 Salzgitter
4 METHODIK
4.1 Forschungsfrage
4.2 Bestandsaufnahme
4.2.1 Analyse vorhandener Datenbestände der Kommunalverwaltung
4.2.2 Analyse des lokalen Sportverhaltens
4.2.2.1 Untersuchungsteilnehmer
4.2.2.2 Untersuchungsdurchführung
4.2.2.3 Datenauswertung
4.2.2.4 Untersuchungsinstrument Fragebogen
4.2.3 Analyse der kommunalen Sporträume
4.2.4 Analyse der Sportvereine, anderer Sportanbieter und des privat organisierten Sporttreibens
4.2.5 Analyse der Finanzierung und Förderung des Sports
4.2.6 Kommunale Besonderheiten im Sport
4.3 Bedarfsbestimmung
4.3.1 Bestimmung der Sportnachfrage
4.3.2 Bestimmung der Sportentwicklungsbedarfe
4.4 Zielbestimmung und Maßnahmenentwicklung
4.5 Möglichkeiten und Chancen der Stadt Marktredwitz
5 ERGEBNISSE
5.1 Bestandsaufnahme
5.1.1 Auswertung der Datenbestände der Kommunalverwaltung
5.1.2 Auswertung des lokalen Sportverhaltens
5.1.3 Auswertung der kommunalen Sporträume
5.1.4 Auflistung der Sportvereine, anderer Anbieter und des privat organisierten Sporttreibens
5.1.5 Auswertung der Finanzierung und Förderung des Sports
5.1.6 Auflistung der kommunalen Besonderheiten im Sport
5.2 Bedarfsbestimmung
5.2.1 Bestimmung der Sportnachfrage
5.2.2 Bestimmung der Sportentwicklungsbedarfe
5.3 Zielbestimmung und Maßnahmenentwicklung
5.4 Möglichkeiten und Chancen der Stadt Marktredwitz
5.4.1 Nachhaltigkeit
5.4.2 Ökonomie
5.4.3 Sportfachlich
5.4.4 Soziales
5.4.5 Politik
6 DISKUSSION
6.1 Diskussion der Methodik
6.2 Diskussion der Ergebnisse
6.3 Ausblick
7 ZUSAMMENFASSUNG
8 LITERATURVERZEICHNIS
9 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
9.1 Abbildungsverzeichnis
9.2 Tabellenverzeichnis
ANHANG
Anhang 1: Umfrage zur Analyse des Sportverhaltens in Marktredwitz
Anhang 2: Interviewleitfaden zum Sport in Marktredwitz
1 Einleitung und Problemstellung
„Die herrliche Natur in und um Marktredwitz bietet Outdoor-Sportlern beste Bedingun- gen. Ein breit gefächertes Vereinsleben sowie ein Natufreibad und ein Hallenbad ergän- zen das Angebot. Die Freizeitaktivitäten gehen von Wandern und Radeln über Klettern bis hin zu Schwimmen“ (Stadt Marktredwitz, 2019b). Die Große Kreisstadt Marktredwitz wirbt auf ihrer Internetseite mit einem breiten Angebot an sportlichen Aktivitäten, die sowohl für den organisierten Sport und den nicht organisierten Sport von Nutzen sind. In Bezug zum Sport setzt Marktredwitz bereits durch den im Jahr 2018 erstellten Sportstät- tenentwicklungsplan auf die Vorteile von zukunftsfähigen Planung. Der nächste Schritt ist ein zielgerichtetes, systematisches und praxisorientiertes Planungsverfahren, welches die komplexen Herausforderungen des Sports bewältigt und ebenso herausragende Vor- teile bietet. Dieses weiterführende Verfahren nennt sich Sportentwicklungsplanung. Das Ziel dieser Planung ist es, eine bedarfsorientierte Analyse und Bestandsaufnahme zu er- stellen, um daraus Ziele und Maßnahmen abzuleiten und diese umzusetzen. Die Frage- stellung in Bezug zur kommunalen Sportentwicklungsplanung für Marktredwitz ist es, welche Möglichkeiten und Chancen die Stadt durch eine solche Planung erhält (Göring, et al., 2018, S. 2-4). Dabei ist festzuhalten, dass eine gute Sportstätteninfrastruktur einen positiven Effekt auf die Lebensqualität innerhalb der Stadt haben kann (Jägemann, 2007, S. 46-47). Das Memorandum zur kommunalen Sportentwicklungsplanung stellt zum ei- nen den Leitfaden dar, welcher die wichtigsten Bausteine der Planung beinhaltet und zum anderen den wesentlichen Nutzen und die größten Herausforderungen aufzeigt. Das Me- morandum ist jedoch im Wesentlichen keine Handlungsvorgabe, sondern stellt die Wich- tigkeit von Abstimmungs- und Politikprozessen mit den relevanten Interessensgruppen in den Vordergrund (Göring, et al., 2018, S. 2). Aufgrund der föderalen Struktur und dem Subsidiaritätsprinzip der Bundesrepublik Deutschland ist eine Erstellung eines bundes- weiten Konzeptes für Sportentwicklung nicht möglich, da der Bund für die Förderung des Spitzensportes zuständig ist (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, 2019). Dies bekräftigt nochmals die Wichtigkeit einer Sportentwicklungsplanung und dement- sprechend einen dringenden Handlungsbedarf für die einzelnen Kommunen. Die Vorsit- zende des Sportausschusses des deutschen Bundestages Dagmar Freitag merkte in Bezug auf die Sportentwicklungsplanungen in Deutschland und den einzelnen Kommunen ebenso Nachholbedarf an, da eine Vielzahl von wichtigen Faktoren weder erkannt noch einbezogen werden. Nach ihrer Auffassung sollte eine Sportentwicklung wissenschaftlich fundiert, integrativ, kreativ und zukunftsorientiert sein (Freitag, 2019). Bereits 2003 wurde festgestellt, dass die Sportentwicklung mehr als Aufgabe der Sportwissenschaft verstanden werden muss. In diesem Zusammenhang wurde versucht den Sport in seinem Wandel zu bestimmen und beeinflussen zu können. Die Sportwissenschaft sollte in die- sem Zusammenhang die Fragen der Sportentwicklung klären, um dadurch neue Chancen einer zielgerechteren Planung zu ermöglichen (Balz, 2003, S. 7-8).
2 Zielsetzung
Die vorliegende Arbeit soll die eben genannten Chancen sowie Möglichkeiten darstellen, welche die Stadt Marktredwitz durch eine kommunale Sportentwicklungsplanung erhält. Anlehnend an die Methodik des Memorandums zur kommunalen Sportentwicklungspla- nung werden über eine Bestandsaufnahme und Bedarfsbestimmung die Ziele und Maß- nahmen abgeleitet. Mithilfe von Datenbeständen der Kommunalverwaltung und einer Sportverhaltensstudie soll der Bestand empirisch analysiert werden. Daraufhin erfolgen die Bestimmung der Sportbedarfe sowie eine Ableitung von Zielen und Maßnahmen. In einem letzten Schritt werden die Möglichkeiten und Chancen durch eine Sportentwick- lungsplanung für Marktredwitz dargestellt.
3 Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Sportentwicklung
Die Sportentwicklung ist ein mehrdeutiger Begriff ohne einheitlichen Definitionsansatz. Trotz zunehmender Verwendung der Bezeichnung Sportentwicklung vor allem innerhalb von Institutionen, Organisationen und der Forschung, gibt es kaum wissenschaftliche Bei- träge und Einträge in Lexika. Im Allgemeinen kann die Sportentwicklung in der prakti- schen Handlung und zur wissenschaftlichen Forschung genutzt werden. Um eine genaue Definition zu entwickeln, müssen die Begriffe Sport und Entwicklung separat betrachtet und näher bestimmt werden (Balz & Kuhlmann, 2009, S. 9-11). Für den Sportbegriff gibt es keine einheitliche Definition, sondern vielmehr Ansatzpunkte eines Sportverständnis- ses. Hierbei kann man den erweiterten Sportbegriff heranziehen, der sich auf die allge- meine sportliche Aktivität bezieht und sich von anderen körperlichen Tätigkeiten ab- grenzt (Opper, 1998, S. 28). Es kann jedoch zu keiner einheitliche Begriffsbestimmung des Sports kommen, da die Unterschiede in Bezug auf Sportpraktiken oder Organisati- onsformen nur wenige Gemeinsamkeiten besitzen (Wopp, 2006, S. 23). Beim Begriff Entwicklung wird zwischen einer empirisch-analytischen und einer normativen Perspek- tive unterschieden. Die empirisch-analytische Perspektive versteht die Entwicklung als neutralen Begriff ohne eine Wertigkeit von Entwicklungsstufen. Die normative Perspek- tive hingegen versteht die Entwicklung als Diskussion von spezifischen Fragen nach stra- tegischen Zielen und Steuerungsvorgängen an Leitbildern und normativen Vorstellungen (Wojciechowski, 2005, S. 6). Aufgrund der nicht eindeutigen Formulierung des Sports und der Entwicklung sowie verschiedenster Auffassungen in den Bereichen Zielperspek- tive und wissenschaftstheoretischer Ausrichtung ist eine eindeutige Definition der Sport- entwicklung nicht möglich (Nagel, 2006, S. 15). Verschiedenste Begriffsannährungen, welche die aktuellen sowie zukünftigen Veränderungen beschreiben, liegen dennoch vor. Sportentwicklung fasst in den zentralen Aspekten aktuelle Wandlungsprozesse des Sportsystems und zukünftige, strukturelle Veränderungen auf (Cachay, 1988, S. 219). Des Weiteren wird die Sportentwicklung als fortlaufender Veränderungsprozess moder- ner Bewegungskulturen verstanden (Balz, 2003, S. 7). Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration schreibt der Sportentwicklung, aufgrund des gesell- schaftlichen Wandels, eine zentrale Rolle zu, um die positive Wechselwirkung zwischen Sport und Gesellschaft weiterhin zu erhalten. Dabei gilt es den Einflussfaktoren der de- mographischen Entwicklung und der veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingun- gen entgegenzuwirken. Dementsprechend versteht das soeben genannte Bayerische Staatsministerium unter Sportentwicklung eine Aufgabe, die in erster Linie vom organi- sierten Sport bewältigt wird, jedoch nur mit staatlicher Unterstützung mittels Sportförde- rungen durchgeführt werden kann (Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, 2019a). Zusammenfassend kann bei der Definition von Sportentwick- lung von einer Einteilung in drei Bereiche ausgegangen werden. Demnach wird in dieser differenzierten Betrachtung zwischen Beschreibung, Reflexion und Beratung unterschie- den (Balz & Kuhlmann, 2009, S. 11).
3.2 Kommunale Sportentwicklungsplanung
Die kommunale Sportentwicklungsplanung versteht sich als Gesamtkonzept für die Ge- staltung und Optimierung von Rahmenbedingungen für Sport und Bewegung innerhalb einer Kommune. Dabei ist sie durch eine klare Methodik und eine zielgerichtete Vorge- hensweise gekennzeichnet. Eine solche Planung besteht aus einer empirischen Bestands- aufnahme, einer Bedarfsbestimmung, der Entwicklung von Zielen und Maßnahmen und der Umsetzung und Evaluation (Göring, et al., 2018, S. 6). Dieser grundlegende Ansatz entspricht einer Integration von wissenschaftlichen und empirischen Analysen sowie den lokalen Besonderheiten der einzelnen Kommune. Dabei müssen qualitativ hochwertige Rahmenbedingungen für alle Einwohner geschaffen werden (Göring, et al., 2018, S. 7). Durch eine kommunale Sportentwicklungsplanung erlangt die Kommune Chancen, um Sportbelange stärker integrieren zu können, sobald die Planung als integraler Zusatz der Stadtentwicklung und zur kommunalen Gesundheitsförderung genutzt wird. Dabei wer- den innerhalb kooperativer Strukturen vor allem die zentralen Themen Sportangebote und Sportaktivitäten, Organisationsformen, Sportinfrastruktur und Sporträume, kommunale Finanzierung sowie kommunale Besonderheiten des Sports ins Auge gefasst. Die Be- standsaufnahme wird mittels wesentlicher kommunaler Datensätze und Befragungen der Bevölkerung erhoben. Die ausgewerteten Bestände führen, zusammen mit der Bedarfs- bestimmung, zu einer kooperativ durchgeführten Ziel- und Maßnahmenentwicklung, um im Anschluss ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das von Stadt- oder Gemeinderäten ver- abschiedet werden kann. Um die Realisation und eine permanente Weiterentwicklung der Sportentwicklung zu gewährleisten, wird eine Umsetzungs- und Evaluationsphase zum Ende der Planung durchgeführt (Göring, et al., 2018, S. 8-9).
3.3 Begriffsdefinitionen zum Sport
3.3.1 Bedeutung des Sports für die Gesellschaft
Der Sportbegriff kann als Sammelbezeichnung für Bewegungsantworten bezeichnet wer- den, welche unter jeweils unterschiedlichen Lebensbedingungen stattgefunden haben (Dieckert & Wopp, 2002, S. 17). Eine enge Verbindung zwischen dem Sport und der Gesellschaft zeigt die Wichtigkeit und die Bedeutung des Sports deutlich auf. Die positive Entwicklung des Sports liegt an einer Anpassung, Begleitung und Gestaltung, während dem gesellschaftlichen Wandel. Demnach nimmt der Sport eine zentrale Rolle in der Ge- sellschaft ein (Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, 2019a). Des Weiteren ist der Sport ein wesentlicher Bestandteil der Freizeitgestaltung und der Unterhaltungskultur, nicht nur aufgrund seiner Bandbreite an Sportmöglichkei- ten, wie dem traditionellen Vereinssport, dem Schulsport und dem informellen Sport. Dieser wird geprägt durch Fitness- sowie verschiedenste Outdoor-Sportarten, wie Jog- ging oder Radfahren (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 124). In diesem Zusammenhang konnte ebenso eine Zunahme der Häufigkeit von Sporttreiben in der Freizeit beobachtet werden (VuMA, 2018). Der damalige Bundesminister des Inneren, Dr. Wolfgang Schäuble, konnte bereits 2009 im Sport mehr als eine Freizeitgestaltung sehen. Der Sport dient zusätzlich als Wirtschaftsfaktor sowie für die Vermittlung von Werten, welche aus- schlaggebend für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind (Deutscher Bundestag, 2009, S. 6-7).
3.3.2 Sportanlagen versus Sportgelegenheiten
Beide Begriffe werden als Sportraum gesehen und bieten Möglichkeiten Sport treiben zu können. Als Sportanlagen werden nur speziell für den Sport geschaffene, regelkonforme und regeloffene Anlagen gesehen, ganz im Gegensatz zu den Sportgelegenheiten, die pri- mär für andere Zwecke errichtet werden. Deshalb werden innerhalb einer kommunalen Sportentwicklungsplanung jegliche Flächen der Kommune, auf denen Sport ausgeführt werden kann, erfasst. Durch eine Berücksichtigung dieser Räume innerhalb der Sportent- wicklungsplanung kommt es zu einer Weiterentwicklung des Lebens- und Bewegungs- raums der Stadt, indem sie Bestandteil einer integralen Stadtentwicklungsplanung wird (Göring, et al., 2018, S. 7-8). Hinsichtlich der Systematisierung der Sportstätten kommt es zu einer Unterscheidung zwischen gedeckt und ungedeckt sowie regelgerecht und nicht regelgerecht. Bei den verschiedenen Trägerschaften wird zwischen öffentlichen, vereins- eigen, privaten und verschiedensten Mischformen unterschieden. Da bei Sportgelegen- heiten lediglich die Duldung des Sports stattfindet, kann hierbei auch durch Umwidmun- gen oder organisatorische Maßnahmen eine Umfunktionierung zu Sportanlagen erreicht werden. Die notwendige Unterscheidung zwischen Sportanlagen und Sportgelegenheiten wird durch die Sportaktivitätsanteile begründet, die nicht auf speziell geschaffenen Be- wegungs- und Sporträumen stattfinden. Bezugnehmend auf die Bestandserhebung und die Maßnahmenkonzeption im Entwicklungsplan ist es unerlässlich, die Sportgelegenhei- ten und die Sportstätten in einer Auflistung aufzunehmen, um eine weitreichende und systematische Erhebung zu ermöglichen (Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 36-40). In seiner Zuständigkeit für die Förderung des Sportstättenbaus beteiligt sich der Freistaat Bayern an der Förderung von leistungssportlichen Trainingseinrichtungen. Die Förderung der Sportstätten im schulischen Bereich übernimmt das Bayerische Staatsmi- nisterium für Bildung und Kultur, Wissenschaft und Kunst. Der Bayerische Landessport- verband e.V. ist für die Förderung der Sportstätten der bayerischen Sportvereine zustän- dig (Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, 2019b).
3.3.3 Organisationsformen des Sports
Ursprünglich waren Sportvereine und Schulen die einzigen Organisationsformen des Sports. Diese wurden jedoch im Laufe der Zeit durch kommerzielle Anbieter, Jugend- und Senioreneinrichtungen und Gesundheitssportanbieter ergänzt (Krockow, 1970, S. 85). Aus dieser Entwicklung der Organisationsformen lassen sich die Eigenorganisation und die Fremdorganisation ableiten. Das Auftreten verschiedenster Organisationsformen innerhalb einer Sportart macht eine Unterscheidung der Altersklassenbesetzung, der Häu- figkeit und der Dauer einer Sportaktivität möglich (Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 32). Die veränderten Rahmenbedingungen durch die Zunahme des nicht-organi- sierten Sports, zu dem sportliche Aktivitäten innerhalb von Sporträumen, wie das Joggen im Wald oder das Radfahren auf Radwegen, aber auch das Trainieren in einem Fitness- studio zählen können, führen zu einer Verschärfung der Konkurrenzsituation für Sport- vereine. Durch den steigenden Bedarf an vielseitigen Bewegungs- und Sportangeboten, die in Eigenorganisation durchgeführt werden können, kommt es zu einer weiteren Dis- tanzierung von der Mitgliedschaft im traditionellen Sportverein (Göring, et al., 2018, S. 3). Bei der Anzahl an Mitgliedern in bayerischen Sportvereinen im Betrachtungszeitraum von 1996 bis 2018 lässt sich dieser Trend nicht bestätigen. Gegensätzlich zum Wandel der Sportangebote und der Sportnachfrage ist es im genannten Zeitraum zu einem Anstieg der Mitgliedszahlen von 9,9 Prozent gekommen (Deutscher Olympischer Sportbund, 2018).
3.4 Die Stadt Marktredwitz
3.4.1 Vorstellung der Stadt Marktredwitz
Die Stadt Marktredwitz liegt mit einer Einwohnerzahl von 17.292 im nordöstlichen Teil des Bundeslandes Bayern im Regierungsbezirk Oberfranken und ist Große Kreisstadt des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge (Stadt Marktredwitz, 2019a). Die Einwohner- prognose des Bayerischen Landesamts für Statistik sieht für Marktredwitz einen Rück- gang der Einwohnerzahlen bis zum Jahr 2037 auf 15.000 vor (Bayerisches Landesamt für Statistik, 2019). Eine Besonderheit der geografischen Lage, die für die Sportentwicklung von Bedeutung ist, ist die Einbettung der Stadt zwischen den Höhenzügen des Fichtelge- birges und des Steinwaldes (Stadt Marktredwitz, 2019c). Dadurch ist Marktredwitz An- ziehungspunkt für das weite Umland und als Urlaubsort Ausgangspunkt abwechslungs- reicher Radtouren und Wanderungen. Im Rahmen einer grenzüberschreitenden Garten- schau mit der Stadt Eger im Jahr 2006 konnten neue Verbindungen geknüpft werden. Des Weiteren wurde durch eine stetig positive Entwicklung der Stadt die Einstufung als mög- liches Oberzentrum im Landesentwicklungsprogramm ermöglicht (Stadt Marktredwitz, 2019d). Den genannten Stärken stehen jedoch ebenso Schwächen gegenüber, wie die re- lativ großen Distanzen zu wirtschaftsstarken Ballungsräumen und die Abwanderung jün- gerer Bevölkerungsgruppen (Stadt Marktredwitz, 2005, S. 76-77).
3.4.2 Sport in Marktredwitz
Die Sportmöglichkeiten in Marktredwitz sind vielfältig und vor allem für Outdoor-Sport- ler bestens geeignet (Stadt Marktredwitz, 2019b). Der Sport ist geprägt von einem breiten Netz an Rad- und Wanderwegen, einem Nordic-Walking-Zentrum und einem modernen Fitness-Pfad (Stadt Marktredwitz, 2019c). Des Weiteren wird das Marktredwitzer Sport- leben durch ein Naturfreibad und ein Hallenbad, welches derzeit generalsaniert wird, er- gänzt (Stadt Marktredwitz, 2019e). Das Vereinsleben in Marktredwitz besteht aus 24 Sportvereinen mit einer Mitgliederzahl von insgesamt 3.163 Aktiven. Hervorzuheben ist die große Bandbreite an verschiedenen Sportarten, wobei Turnen und Fußball die nach Mitgliederzahlen am stärksten vertretenen Sparten darstellen (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 11-13). Im Allgemeinen verfügt Marktredwitz über ein gutes Sportangebot, welches eine Aufrechterhaltung durch Investitionen erfordert. Die Zielsetzung der Stadt ist es, ei- nen Mittelweg zu finden, der eine Aufrechterhaltung von traditionellen Strukturen mit einer Verbindung zu neuen individuellen Sport- und Bewegungsräumen schafft (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 75). Um diese Zielsetzung zu verwirklichen, ist die Erstellung einer Sportentwicklungsplanung unerlässlich, denn bislang verfügt die Stadtverwaltung lediglich über einen Sportstättenentwicklungsplan, welcher im Jahr 2018 erstellt wurde.
3.4.3 Sportstättenentwicklungsplan der Stadt Marktredwitz
Der Sportstättenentwicklungsplan der Stadt Marktredwitz soll die Grundlage für zukünf- tige Investitionen zur Erhaltung, Schließung oder den Neubau von Sportstätten der Kom- mune sein. Dabei soll der Plan Empfehlungen zu quantitativen und qualitativen Verände- rungen geben. Die Umsetzung dieser Handlungsempfehlungen steht jedoch in Abhängig- keit zu den finanziellen Möglichkeiten und den politischen Entscheidungen der Stadt. Das Hauptaugenmerk des Plans ist die Beseitigung von Bedarfsmängeln in Zusammenhang mit Einschränkungen des Schulsportunterrichts. Ein Orientierungswerk für eine nachhal- tige Entwicklung, welches die Stadt- und Sportentwicklung, Demographie sowie die kommunale Wirtschaft im Planungszeitraum bis 2026 einbezieht, gilt als das Ziel des Sportstättenentwicklungsplanes (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 6). Weiterhin soll dieser zu einer rationalen Entscheidungsfindung der kommunalpolitischen Verantwortlichen beitragen, welche sich nach dem Bedarf orientiert und einvernehmlich abgestimmt wird. Als Basis zur Erstellung dieses Planes sind Bestandsaufnahmen der Sportanbieter, der Sportangebote sowie der vorhanden Sport- und Bewegungsräume und außerdem Bedarfs- analysen des Einzugsgebietes durchgeführt worden. Durch eine Gegenüberstellung der Ergebnisse wird eine mögliche Unter- oder Überversorgung an Sportstätten aufzeigt. Da- bei ist explizit der Bedarf an Sportaußenanlagen, Hallenkapazitäten, Bewegungsförde- rung von Kindern im Vorschulalter und für die Ganztagsbetreuung von Schulen erfasst worden (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 4-5). In einem ersten Schritt sind die Organisati- onsstrukturen des Sports, die Sportvereine, die Zusammenarbeit zwischen Sport und Schule und die Häufigkeit der Sportarten analysiert und dargestellt worden (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 10-18). Im nächsten Schritt ist es es zu einer Bestandserhebung und Zustandsbewertung der Sportstätten sowie einer Darstellung des künftigen Bedarfs an Sportstätten in Marktredwitz, untergliedert in den Bedarf für gedeckte Sportanlagen, Schulsportanlagen, Großspielfelder, Kleinspielfelder, Leichtathletik und weitere Bewe- gungsräume, gekommen. Des Weiteren ist ein Bilanz zum Zustand der Sportanlagen ge- zogen worden (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 19-36). Im Anschluss daran werden Maß- nahmen sowie ein Ausblick und Handlungsempfehlungen zu den Marktredwitzer The- men gegeben. Diese Themen sind Schulen und der Schulsport, die Sporthallensituation, die Leichtathletik sowie die unterschiedlichen Zuständigkeiten zwischen Stadt Mrktred- witz und Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Ein darauf folgender Sportstättenatlas mit Betrachtungskriterien und Handlungsempfehlungen dient der Stadt als Maßnahmen- katalog (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 37-72). Die Ergebnisse und ein Fazit bilden den Abschluss des Planes. Neben einer Konzentration der sportlichen Aktivitäten im Kernbe- reich, einer Weiterentwicklung von Vereinsleben und -strukturen, der Schaffung neuer Sport- und Bewegungsräume für die ältere Generation und einer Optimierung der Sport- raumnutzung wird vor allem die Erhöhung der Attraktivität der Erholungs- und Freizeit- räume gefordert, da eine erhöhte Attraktivität neue Einwohner bringt (Stadt Marktredwitz, 2018a, S. 73-77).
3.5 Das Memorandum zur kommunalen Sportentwicklungsplanung
Das Memorandum zur kommunalen Sportentwicklungsplanung bildet eine Grundlage und Orientierungshilfe für Sportvereine und -verbände sowie der kommunalen Sportpo- litik und -verwaltung. Dabei stellt es wissenschaftlich betrachtet qualitative Anforderun- gen an eine Sportentwicklungsplanung. Nach der ersten Auflage im Jahr 2010, um auf einen angestiegenen sportwissenschaftlichen Beratungsbedarf zu reagieren, ist 2018 eine überarbeitete zweite Auflage erschienen. Man reagiert jeweils auf die Entwicklungen ver- gangener Jahre, um eine zeitgemäße Gestaltung einer Sportentwicklungsplanung zu er- möglichen (Göring, et al., 2018, S. 1-2). Weitergehend stellt die kommunale Sportent- wicklungsplanung eine Zusammenfang verschiedenster Methoden und Verfahren dar, welche seit den 1950er Jahren einen stetigen Entwicklungsprozess genommen haben. Die Basis des heutigen Memorandums bildet der richtwertbezogene Ansatz. Bei diesem wurde der Bedarf an öffentlich finanzierten Sportanlagen über eine auf der jeweiligen Einwohnerzahl basierenden Bestimmung der mindestens erforderlichen Sportanlagenflä- chen durchgeführt. Dadurch wurde innerhalb von 30 Jahren ein einzigartiger Ausbau der Sportinfrastruktur sowie eine Verminderung quantitativer Defizite gewährleistet, welches als gesamtgesellschaftliches gewolltes Ausbauprogramm gilt. Da dieser Ansatz lediglich an quantitativen Richtwerten orientiert ist, wurde er demnach von anderen Verfahren ab- gelöst. Er wird jedoch teilweise in andere Verfahren eingebunden und kann so zur Flä- chensicherung für Sport-, Spiel- und Bewegungsanlagen beitragen. Durch eine zuneh- mende Ausdifferenzierung des Sports wurden der Bedarf spezifischer und die Vorgehens- weise wissenschaftlich-analytisch vollzogen. Der im Jahr 1999 erstellte „Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung“ arbeitet mit dem spezifischen Bedarf an Sportan- lagen einer Kommune, indem die empirische Bestimmung der aktuellen Sportnachfrage mit dem vorhandenen Bestand gegenübergestellt wird. Dieser verhaltensorientierte An- satz ist seit 1999 als modifiziertes, leitfadenorientiertes Konzept überarbeitet worden und die Sportministerkonferenz der Länder empfiehlt ihn als Ansatzpunkt für die kommunale Sportstättenentwicklungsplanung. Des Weiteren ist zur selben Zeit der kooperative An- satz der Sportentwicklungsplanung, der von einer Beteiligung von Betroffenen, politi- schen Entscheidungsträgern und Experten in einer netzwerkbasierenden Abstimmung ausgeht, entstanden. Dieser Ansatz gilt als Hauptaspekt der Bestimmung der Sportent- wicklungsbedarfe und für die Ziel- und Maßnahmenentwicklung. Diese Beteiligungspro- zesse werden mithilfe von empirischen Analysen abgesichert und ergänzt (Göring, et al., 2018, S. 6-7).
3.6 Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung
Der Leitfaden für die Sportstättenentwicklungsplanung zeigt die Vielseitigkeit der The- matik von Entwicklungsplanung für den Sport und stellt heraus, dass diese Planung ver- steckte Reserven von Sportanlagen entdeckt und Klarheit über das Sportgeschehen inner- halb einer Kommune bringt, was der Auslöser für neue Investitionen sein kann. Dabei wird der Sportstättenentwicklungsplanung ein unverzichtbarer Bestandteil an der Kom- munalentwicklung zugeschrieben, um zum Beispiel auf den demographischen Wandel und die damit einhergehenden Herausforderungen reagieren zu können (Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 11). Dabei beabsichtigt diese schwerpunktmäßig die Si- tuation von künftig erforderlichen Sportstätten und bildet nicht, wie eine Sportentwick- lungsplanung, das planerische Handeln in Bezug auf das Sportgeschehen und Sportstätten ab (Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 14). Bei der Sportstättenentwicklungs- planung handelt es sich um ein komplexes Planungsverfahren, dessen Inhalte zu Entschei- dungen führen sollen. Den Inhalt spiegeln hierbei die Sportstätten und die Darstellung des Sportgeschehens wieder. Die Sportstättenentwicklungsplanung behandelt eine orga- nisatorische und inhaltliche Aufgabe, welche aus einem iterativen Ablauf von neun Pla- nungsschritten besteht (Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 46). Die Planungs- durchführung muss ebenso in einem Dialog zwischen den verschiedenen Interessensgrup- pen, wie Sportverwaltung, Sportanbieter, Einwohner und dem Stadt- und Gemeinderat durchgeführt werden. Die neun Planungsschritte, bestehend aus Problemanalyse und Zielformulierung, Erhebung der Sportangebote und Sportaktivitäten, Erhebung und Be- wertung der Sportstätten, Bedarfsermittlung, Bestands-Bedarfs-Ermittlung, Konzipie- rung von Maßnahmen, Prognose der Folgewirkungen, Entscheidung über Ziele und Maß- nahmen sowie Erfolgskontrolle und Fortschreibung folgen der Absicht, Kenntnisse über die zukünftige Sportstättensituation zu erlangen und einen Plan für 15 bis 20 Jahre zu erstellen (Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2000, S. 50).
3.7 Sportentwicklungsplanungen anderer Kommunen
3.7.1 Oranienburg
Die Kreisstadt Oranienburg hat im Jahr 2017 eine Einwohnerzahl von 43.640 und liegt im Norden des Bundeslandes Brandenburg. Die räumliche Lage und die daraus entste- hende Nähe zu Berlin haben einen ebenso relevanten Einfluss auf die Sportinfrastruktur, wie ein ausgedehntes Netz an Rad- und Wanderwegen. Der Stellenwert des Sports inner- halb der Stadtverwaltung wird als gering eingeschätzt, was die Außendarstellung der Stadt und die Besetzung der Stadtverwaltung mit Sportwissenschaftlern zeigt. Dennoch weist die Stadt ein hohes Sportpotential durch ein differenziertes Sportangebot und eine große Vereinslandschaft auf. Der Ausgangspunkt, der im Mai 2015 erstellten integrierten Sportentwicklungsplanung, ist die Unzufriedenheit der Sportvereine sowie Kapazitäts- engpässe der Schulen an Sportflächen. Aus diesem Grund sollte der tatsächliche Bedarf an Sport- und Bewegungsanlagen für die Bevölkerung ermittelt werden, um somit ziel- gerichtete und nachhaltige Investitionen sowie eine effiziente Kosteneinschätzung voll- ziehen zu können. Eine empirische Erhebung, bestehend aus einer repräsentativen Bevöl- kerungsbefragung und Analysen von Mitglieder- und Angebotsstrukturen, sind mittels kooperativen Workshops zwischen Vertretern der Stadtverwaltung, der Vereine und der Politik als Teil einer integrativen Stadtentwicklung einbezogen worden. Eine Verbesse- rung der Rahmenbedingungen für Bewegung und Sport, eine Erhöhung der Aufmerksam- keit für den Sport sowie die Steigerung der Bekanntheit der Stadt, durch eine gezielte Vermarktung des Sportpotentials der Stadt, gelten als weitere Motive zur Erstellung der Sportentwicklungsplanung. Der Plan ist in Bezug zur Maßnahmenentwicklung in die vier Handlungsfelder Soziales und Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und Wohnfolgeninfra- struktur sowie Gemeinwesen und sozialer Zusammenhalt unterteilt worden. Das Hand- lungsfeld Soziales und Gesundheit beschäftigt sich mit dem selbstorganisierten Sporttrei- ben und dem Sporttreiben im Sportverein. Als Maßnahmen sind hierbei ein Ausbau von Radwegen und wohnortnaher Sport- und Spielgelegenheiten, eine Verbesserung der Si- cherheit bei Laufstrecken, eine Umgestaltung und Öffnung von Schulhöfen als öffentli- cher Sportraum, eine Ausweitung des Gesundheitssports, eine Ausweitung der Angebote für Mädchen und Frauen, eine verstärkte Kooperation zwischen Vereinen und Einrich- tungen für Kinder und Senioren sowie eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit für Vereine festgelegt worden. Für das Handlungsfeld der Bildung sollen Zertifizierungsver- fahren für Kindertagesstätten und Schulen, eine Ausweitung der Bewegungsangebote von Kindertagesstätten und Schulen sowie die Errichtung von schulortnaher Sportflächen durchgeführt werden. In Bezug zur Infrastruktur und der Wohnfolgeinfrastruktur konnte der Bedarf an Hallenflächen und der qualitative Bedarf an ungedeckten Sportflächen fest- gestellt werden. Des Weiteren soll es zu einem Ausbau der Barrierefreiheit an Sportanla- gen, zu einer Anpassung und Ausbau des Radwegnetzes und zu einer Kombination von Spiel- und Sportgeräten mittels Aktivparks kommen. Im letzten Handlungsfeld für das Gemeinwesen und den sozialen Zusammenhalt wird auf die Wichtigkeit von kooperati- ven Workshops und einer Erhaltung und Ausweitung dieser verwiesen. Es ist jedoch zu einer geringfügig vorangeschrittenen Umsetzung der dargestellten Maßnahmen gekom- men (Waldenburger, 2017, S. 27-34).
3.7.2 Sindelfingen
Die Kreisstadt Sindelfingen hat im Jahr 2017 eine Einwohnerzahl von 63.971 und liegt in Baden-Württemberg mit räumlicher Nähe zu Stuttgart. Der Sport innerhalb der Stadt ist geprägt von einer sehr gut ausgebauten Sportinfrastruktur mit großem Badezentrum, Fußballstadion, mehreren Sportplätzen, Sporthallen, Tennisanlagen und einer Mehr- zweckhalle. Der hohe Stellenwert des Sports zeigt sich weiterhin im breit gefächerten Sportangebot und durch zahlreiche Vereine sowie dem Anspruch eine Sportstadt zu sein und das sportliche Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen. Der eigene Sportförderungshaushalt und die damit einhergehende Unterstützung der regionalen Sportvereine und sportorientierten Organisationen zeigt die hohe Investitionsbereitschaft Sindelfingens. Der Ausgangspunkt der Sportentwicklungsplanung aus dem Jahr 2002 ist die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen für die Einwohner, um den Status als aktive und attraktive Sportstadt erhalten zu können. Die Strukturen der Stadtverwaltung mit mehreren Mitarbeitern, die eine sportwissenschaftliche Vergangenheit aufweisen, das Image der Sportstadt und ein erwarteter Anstieg der Bevölkerung und der daraus folgende Defizit an Sportstätten sind vorteilhaft für die Planerstellung gewesen. Eine Bestandser- hebung von Sportstätten und Sportangeboten, eine Bevölkerungsbefragung, Beteili- gungsverfahren durch kooperative Workshops sowie die resultierenden Ergebnisse und die daraus abgeleiteten Maßnahmen bilden den methodischen Aufbau der Entwicklungs- planung. Eine Erweiterung der Angebote für Senioren, die Fortbildung der Angestellten von Kindertagesstätten, der Ausbau öffentlicher Spiel- und Sportflächen, ein dringender Bedarf an Sanierung öffentlicher Sportplätze, eine Erweiterung durch Trendsportflächen sowie der Neubau und die Sanierung von Schulhöfen und Sporthallen sind in der Maß- nahmenempfehlung niedergeschrieben. Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen ist nur teilweise geglückt, denn einige Sportflächen besitzen weiterhin einen hohen Sanierungs- bedarf. Die Wichtigkeit des Sports in Sindelfingen ist 2015 durch Handlungsfelder der Sportentwicklung im Stadtentwicklungsplan nochmals hervorgehoben worden (Waldenburger, 2017, S. 35-39).
3.7.3 Salzgitter
Die Großstadt Salzgitter hat im Jahr 2004 eine Einwohnerzahl von 108.286 und liegt im Südosten von Niedersachsen (Wadsack, Roberg, & Wach, 2009, S. 15). Die Zielsetzung des Sportentwicklungsplanes ist es, das Angebot an Sportstätten, Sportgelegenheiten und Bewegungsräumen zu erfassen und mit dem konkreten Bedarf gegenüberzustellen. Des Weiteren sollen Ideen und Wünsche von Sportanbietern, Sport- und Bewegungstätigen und maßgeblicher Akteure erfasst und angemessen berücksichtigt werden (Wadsack, Roberg, & Wach, 2009, S. II). Die Ergebnisse der Analyse der Sportangebote sowie der Bevölkerungsbefragungen führt zu einer Auflistung von Verbesserungspotenzialen. Eine Erweiterung der Sportangebote für Wintersport, Trendsportarten und zielgruppenspezifi- sche Angebote sowie ein Erlebnisbad, Anpassungen der Wege, Verbesserungen des Rad- wegnetzes und eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsanbindung sind die heraus- gearbeiteten Potenziale. Durch teilraumbezogene Bedarfsanalysen konnte ein stadtteilbe- zogener Bedarf an Sportstätten erkannt werden. Des Weiteren ist mit einem hohen Sanie- rungs- und Modernisierungsbedarf von Sporthallen zu rechnen. Aus den zukünftigen Ent- wicklungen des Sports und einer Bevölkerungsentwicklung mit sinkenden Einwohner- zahlen und steigendem Durchschnittsalter entwickeln sich Herausforderungen, denen über eine systematische und kooperative Herangehensweise an die Entwicklung des Sports entgegnet werden kann. Dabei soll versucht werden, die Grenzen klassischer Ver- einsorganisationen zu überschreiten, um zur ökonomischeren Nutzung der vorhanden Ressourcen in Salzgitter zu kommen (Wadsack, Roberg, & Wach, 2009, S. 258-260).
4 Methodik
4.1 Forschungsfrage
Anlehnend an die Zielsetzung, die Chancen und Möglichkeiten der Stadt Marktredwitz durch eine kommunale Sportentwicklungsplanung darzustellen, wurde eine Forschungs- frage gebildet:
Inwieweit kann die Stadt Marktredwitz von den Vorteilen der Sportentwicklungsplanung profitieren und welche Chancen und neue Möglichkeiten entstehen dadurch?
4.2 Bestandsaufnahme
4.2.1 Analyse vorhandener Datenbestände der Kommunalverwaltung
In einem ersten Schritt der Bestandsaufnahme werden die vorhandenen Datenbestände der Kommunalverwaltung analysiert. Diese Daten bilden die Basiswerte für die folgende Zielplanung. Bei der Analyse der soziodemografischen Daten werden die aktuelle Ein- wohnerverteilung von Marktredwitz nach Alter und Geschlecht, die Entwicklung der ver- gangen drei Jahre nach Ortsteilen, eine Prognose der zukünftigen Einwohnerverteilung der nächsten 30 Jahre nach Alter sowie eine Schülerzahlprognose der kommenden sechs Jahre dargestellt. Außerdem werden die sportspezifischen Teilbereiche der städtischen Entwicklungspläne, darunter der Flächennutzungsplan und der integrierte Stadtentwick- lungsplan vorgestellt (Rütten, et al., 2010, S. 14-15).
4.2.2 Analyse des lokalen Sportverhaltens
Um eine zukunftsfähige Planung des kommunalen Sportentwicklungsplans zu gewähr- leisten, gilt es eine lokale Sportverhaltensstudie als Grundbaustein durchzuführen. Durch eine methodisch fundierte Befragung der Einwohnerschaft der Stadt Marktredwitz kann ein Überblick über die ausgeführten sportlichen Freizeitaktivitäten gegeben werden. Die daraus resultierenden Ergebnisse bieten die Grundlage für die zukunftsorientierte Ent- wicklungsplanung. Durch einen Fragebogen werden die Kernfragen einer solchen Sport- verhaltensanalyse erhoben. Im Vordergrund dieser Analyse steht das Beachten von wis- senschaftlichen Kriterien, wie der Ziehung einer Zufallsstichprobe und einer angemesse- nen Stichprobengröße, da diese Analyse den Kernbestandteil einer kommunalen Sport- entwicklungsplanung darstellt (Rütten, et al., 2010, S. 15-16).
4.2.2.1 Untersuchungsteilnehmer
Als Untersuchungsteilnehmer werden 150 Einwohner von Marktredwitz befragt. Die Un- tersuchung erfolgt über eine geschichtete Zufallsstichprobe, da eine Befragung der Grundgesamtheit nicht durchführbar ist. Durch die Halbjahresstatistik der Stadt Markt- redwitz wurde eine Unterteilung in Teilstichproben anhand des demografischen Merk- mals Alter durchgeführt, welche sich nach der gegebenen Einteilung der Halbjahressta- tistik in drei Teilstichproben unterteilt. (Stadt Marktredwitz, 2019a). Die Voraussetzung für eine Teilnahme an der Sportverhaltensstudie ist der Wohnort Marktredwitz, als Haupt- oder Nebenwohnsitz. Da es sich um die Sportverhaltensanalyse von Marktredwitz han- delt, werden jegliche Personen, deren Wohnort nicht Marktredwitz ist, von der Umfrage ausgeschlossen.
4.2.2.2 Untersuchungsdurchführung
Die Durchführung der Untersuchung verteilt sich über den Zeitraum von August bis Ok- tober 2019. Dabei wurde durch den Besuch eines Straßenfestes, eines Kindergartens, der Polizeiinspektion Marktredwitz und des Fußballvereins FC Lorenzreuth 1947 e.V. eine zufällige Personenauswahl einmalig befragt, um schlussendlich auf die Anzahl von 150 Umfragen zu kommen. Das einzige Messverfahren der Befragung war ein selbstentwi- ckelter Fragebogen, dessen Ziel es war, das Sportverhalten der Einwohnerschaft von Marktredwitz zu erfassen. Von Bedeutung ist dabei, den selbst-organisierten Sport zu er- fassen, da dieser weder im Sportstättenentwicklungsplan noch in den kommunalen Daten von Marktredwitz erfasst worden ist. Um die genauen Messzeitpunkte nachvollziehen zu können, wurde eine detaillierte Zeitplanung mit dem Datum, der Uhrzeit und dem Ort der jeweiligen Befragungen erstellt.
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2019, Kommunale Sportentwicklungsplanung einer mittelgroßen Stadt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/520739
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