Wie sehr die Realität des deutschen Strafrechts mit der literarischen Darstellung von Ferdinand von Schirach divergiert, welchen Beitrag von Schirach zur Debatte über Strafverteidigung leistet beziehungsweise welche Ansichten er hierzu in seinen Werken offenbart, wie evident oder subtil dies geschieht, kann exemplarisch an der Erzählung "Volksfest" aus seinem Buch "Schuld" nachvollzogen werden.
Hierzu liegt der Fokus vordergründig auf zwei Aspekten, die die Erzählung aufgreift: einerseits spricht von Schirach indirekt den in dubio pro reo Grundsatz unserer Rechtsordnung an, andererseits lässt sich ein spezifisches Verständnis von Strafverteidigung erkennen. Die vielfältigen Ebenen, die von Schirach zur Suggestion nutzt, sind Anliegen des Hauptteils. Hier versucht der Autor nachzuweisen, wie von Schirach erzählerisch Position bekennt beziehungsweise welche Mechanismen er anwendet, um den Leser zu führen und wie dies im Text deutlich wird. Anschließend geht der Autor der Frage nach, welche Inszenierungen er darüber hinaus vornimmt, um etwaige falsche Fährten zu legen.
Suggestion scheint einer der wesentlichen Gründe zu sein, weshalb von Schirach seinen großen Erfolg sowohl in der Literaturkritik als auch in der breiten Leserschaft selbst zu generieren vermag.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitende Worte
2. Suggestion durch Erzählperspektiven
2.1 Die Verlässlichkeit der Erzählinstanzen
2.2 Die Funktion des Perspektivwechsels vom personalen
zum Ich-Erzähler
2.3 „Verteidigung ist Kampf“ - Darstellung der Strafverteidigung innerhalb des Plots
2.4 Opfer- und Täterinszenierung als stilistisches Mittel: Attribuierungen im Kontext der Suggestion
3. Suggestion durch Verwirrung
3.1 Der „eine Unschuldige“ als Rechtfertigung des in dubio pro reo-Verifizierung des Nichtverifizierten
3.2 „[…]dass wir unsere Unschuld verloren hatten“- Alles für das Parteiinteresse?
3.3 „Alles strahlte […] vor Würde und Rechtschaffenheit“ - Die Suggestion eines richterlichen Urteils
4. Schlussreflexion
5. Literatur-und Quellenverzeichnis
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- Julia Eydt (Author), 2019, Strafverteidigung und der in dubio pro reo-Grundsatz in Ferdinand von Schirachs Erzählung "Volksfest", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/520566
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