Der folgenden Hausarbeit liegt das Thema „die Jeschute-Episode in Wolframs von Eschenbach Parzival“ zugrunde. Um die gesamte Problematik dieser ersten Begegnung Parzivals mit einer Frau (außer seiner Mutter Herzeloyde) samt all den daraus resultierenden Konsequenzen richtig deuten zu können, soll zunächst das vorherrschende allgemeine Männer- und Frauenbild im Mittelalter skizziert werden. Im Anschluss daran wird die erste- (Buch 3) sowie auch die zweite Begegnung (Buch 5) zwischen Parzival und Jeschute sowie die daraus entstehenden Folgen aus den Szenen-Perspektiven der drei Hauptakteure betrachtet. Als Schwerpunkt wird hierbei Parzivals tumpheit eingehend beleuchtet sowie die Rolle, die die Erziehung durch seine Mutter Herzeloyde dabei spielt. Anschließend wird sowohl das Schicksal und der Leidensweg Jeschutes sowie das Verhalten ihres Mannes Orilus von Lalant dargestellt. Der Schluss stellt die Frage nach einer möglichen Schuldzuweisung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Männerbild im Mittelalter
- Das Frauenbild im Mittelalter
- Parzivals Tumpheit und die Folgen seiner Erziehung
- Jeschutes Schicksal und ihr Leidensweg
- Orilus: Kränkung des „starken Mannes“?
- Klärung der Schuldfrage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Jeschute-Episode in Wolframs von Eschenbachs „Parzival“. Sie analysiert die Begegnung Parzivals mit Jeschute, eine Frau, die seine Mutter Herzeloyde darstellt, und untersucht die daraus resultierenden Folgen für die drei Hauptakteure: Parzival, Jeschute und Orilus. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf Parzivals Tumpheit gelegt und die Rolle, die seine Erziehung in diesem Zusammenhang spielt.
- Die Darstellung des Männerbildes im Mittelalter
- Das Frauenbild im Mittelalter und die Rolle von Scham und Kiusche
- Parzivals Tumpheit und die Folgen seiner Erziehung
- Das Schicksal und der Leidensweg von Jeschute
- Orilus’ Verhalten und die Frage der Schuldzuweisung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Jeschute-Episode in „Parzival“ als Thema der Hausarbeit vor und erläutert den Ansatz, die Problematik dieser ersten Begegnung Parzivals mit einer Frau (außer seiner Mutter Herzeloyde) zu beleuchten. Um die dargestellten Ereignisse richtig deuten zu können, wird zunächst das vorherrschende allgemeine Männer- und Frauenbild im Mittelalter skizziert. Im Anschluss werden die erste und zweite Begegnung zwischen Parzival und Jeschute sowie die daraus entstehenden Folgen aus den Perspektiven der drei Hauptakteure betrachtet.
Das Männerbild im Mittelalter
Das Männerbild im Mittelalter ist geprägt von der Vorstellung des starken, adeligen Ritters, dessen wichtigstes Ziel die Erhaltung seiner Ehre ist. Er zeichnet sich durch Tapferkeit, Mut, Stärke und andere Tugenden aus, die er im Kampf, im Turnier und durch seine Verteidigung von Frau und Familie erwirbt. Der Mann ist dem ständigen Druck ausgesetzt, seine Ehre zu bewahren und die Schande zu vermeiden. Die Sexualität des Mannes steht im Mittelpunkt dieser Ehre und wird als Zeichen für seine Kraft und Männlichkeit gesehen.
Das Frauenbild im Mittelalter
Die Frau im mittelalterlichen Rittertum ist dem Mann untergeordnet und verpflichtet ihm absolute Treue. Ihre wichtigsten Tugenden sind Kiusche, Schamhaftigkeit und Treue. Die Frau soll sich durch Reinheit und sexuelle Zurückhaltung auszeichnen, um die Ehre ihres Mannes und ihrer Familie zu bewahren. Trotz dieser idealisierten Darstellung wird das Frauenbild im Mittelalter oft von einem negativen Stereotyp geprägt, das die Frau als Verführerin und „Lockvogel des Teufels“ sieht.
Parzivals Tumpheit und die Folgen seiner Erziehung
Dieses Kapitel beleuchtet Parzivals Tumpheit und analysiert, wie seine Erziehung durch seine Mutter Herzeloyde seine Handlungen und Entscheidungen beeinflusst. Parzivals Tumpheit ist ein zentrales Motiv in der Jeschute-Episode und steht im Zusammenhang mit seinem fehlenden Verständnis für die höfischen Regeln und sozialen Normen. Die Erziehung durch seine Mutter hat ihn möglicherweise zu naiv und unbedarft gemacht.
Jeschutes Schicksal und ihr Leidensweg
Hier wird Jeschutes Schicksal und ihr Leidensweg beleuchtet. Jeschute ist als Frau und Ehefrau einem System unterworfen, das ihre Entscheidungen und Möglichkeiten einschränkt. Ihre Begegnung mit Parzival hat weitreichende Konsequenzen für sie, die den Leidensweg, der ihr durch das Verhalten anderer Männer, insbesondere Orilus, aufgezwungen wird, deutlich machen.
Orilus: Kränkung des „starken Mannes“?
Dieses Kapitel analysiert Orilus’ Verhalten in Bezug auf Jeschute und die Kränkung, die er erfährt, als Parzival die von Orilus versprochene Kiusche von Jeschute nimmt. Orilus’ Reaktion zeigt die Ambivalenz der männlichen Rolle im Mittelalter und die Gefahren der Ehrsucht. Orilus’ Racheakt, die durch sein Gefühl der Ehrverletzung motiviert ist, steht im Fokus der Betrachtung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: „Parzival“, „Jeschute“, „Männerbild“, „Frauenbild“, „Mittelalter“, „Ehre“, „Kiusche“, „Scham“, „Tumpheit“, „Erziehung“, „Leidensweg“, „Orilus“, „Schuld“. Diese Begriffe repräsentieren die wichtigsten Themen und Konzepte, die in der Jeschute-Episode behandelt werden.
- Arbeit zitieren
- B.A. Dominik Burger (Autor:in), 2003, Die Jeschute-Episode in Wolframs von Eschenbach 'Parzival', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51873