Der Franzose Pierre Bourdieu (1930-2002) gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Soziologen der Neuzeit. Zahlreiche sozialwissenschaftliche Studien (u. a. in Algerien und seiner französischen Heimat) bilden die Grundlage für verschiedene gesellschaftstheoretische Analysen und Konzepte des studierten Philosophen. Bourdieu zeigte sich mit der wissenschaftlichen Diskussion seiner Arbeit oftmals wenig einverstanden. Seiner Meinung nach wurden seine Werke weitgehend praxisfern interpretiert und fälschlicherweise in zu großem Umfang mit anderen bedeutenden Gesellschaftstheorien in Verbindung gebracht. Es geht vielmehr darum, dass die theoretischen Ansätze nicht vornehmlich für sich selbst stehen, sondern als Grundlage für die praktische Erforschung der sozialen Wirklichkeit einer Gesellschaft hilfreich eingesetzt werden sollen. In einem seiner Hauptwerke „Die feinen Unterschiede: Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft“, gelingt es Bourdieu (anknüpfend an Max Weber), den klassischen Schichtungsmodellen eine Komponente hinzuzufügen. Neben der ökonomischen Struktur analysiert der Soziologe klassenspezifische Vorlieben bestimmter kultureller Präferenz oder, allgemein gesprochen, den Klassengeschmack. Er entwickelt ein mehrdimensionales Sozialraum-Modell, welches die Existenzbedingungen der französischen Gesellschaft der Sechziger- und frühen Siebziger Jahre extrem detailreich darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zentrale Begriffe
- Habitus
- Kapital
- Klasse
- Der soziale Raum
- Theoretische Grundlage
- Das Sozialraum-Modell der französischen Nachkriegsgesellschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text zielt darauf ab, Pierre Bourdieus Verständnis von sozialem Raum zu erläutern und sein Sozialraum-Modell der französischen Nachkriegsgesellschaft zu interpretieren. Hierzu werden zentrale Begriffe wie Habitus, Kapital und Klasse definiert und ihre Rolle innerhalb des theoretischen Rahmens von Bourdieu dargestellt.
- Der Habitus als Erklärungsansatz für die soziale Praxis und die Determiniertheit des sozialen Akteurs durch die Gesellschaft.
- Die verschiedenen Formen von Kapital (ökonomisch, kulturell, sozial, symbolisch) als Ressourcen, die soziale Unterschiede und Ungleichheiten prägen.
- Die Rolle der Klasse in der Herausbildung des Habitus und der Strukturierung des sozialen Raumes.
- Die Entwicklung eines mehrdimensionalen Sozialraum-Modells, das die Existenzbedingungen der französischen Gesellschaft der Sechziger- und frühen Siebziger Jahre aufzeigt.
- Die praktische Relevanz von Bourdieus Theorie für die Erforschung der sozialen Wirklichkeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Pierre Bourdieu als einen einflussreichen Soziologen vor und betont die Relevanz seiner Studien für die gesellschaftstheoretische Analyse. Sie beleuchtet die Rezeption seiner Werke, insbesondere in Bezug auf die Praxisrelevanz seiner Konzepte. Der Text fokussiert sich auf Bourdieus Konzept des Sozialen Raumes und dessen Anwendung auf die französische Nachkriegsgesellschaft.
Zentrale Begriffe
Dieser Abschnitt erläutert die zentralen Begriffe von Bourdieus Theorie, die für das Verständnis des Sozialen Raumes entscheidend sind.
Habitus
Der Habitus wird als ein systematisch strukturiertes Netz von Dispositionen definiert, das die Handlungs- und Denkweise des sozialen Akteurs prägt. Der Habitus ist nicht angeboren, sondern entsteht durch die Sozialisation und ist durch die spezifische Positionierung des Akteurs innerhalb der Sozialstruktur geprägt.
Kapital
Kapital ist für Bourdieu eine zentrale Ressource, die die soziale Praxis prägt. Der Text unterscheidet verschiedene Formen von Kapital: ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital und symbolisches Kapital.
Klasse
Die Klasse spielt in Bourdieus Theorie eine wichtige Rolle für die Strukturierung des Sozialen Raumes und die Herausbildung des Habitus.
Der soziale Raum
Der Abschnitt beschreibt Bourdieus Theorie des Sozialen Raumes und seine Anwendung auf die französische Nachkriegsgesellschaft.
Theoretische Grundlage
Hier wird die theoretische Grundlage des Sozialraum-Modells von Bourdieu erläutert.
Das Sozialraum-Modell der französischen Nachkriegsgesellschaft
Dieser Abschnitt beleuchtet die Anwendung des Sozialraum-Modells auf die französische Gesellschaft der Sechziger- und frühen Siebziger Jahre.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind Pierre Bourdieu, Sozialer Raum, Habitus, Kapital, Klasse, französische Nachkriegsgesellschaft, soziale Praxis, soziale Ungleichheit, Gesellschaftstheorie.
- Quote paper
- Stefan Bartels (Author), 2005, Zur Theorie des sozialen Raumes nach Pierre Bourdieu, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51829