Allerorten ist die Rede von einer Mediatisierung der Politik, von Fernsehwahlkämpfen à la Amerika und von Tendenzjournalismus. Es stellt sich die Frage, inwieweit sich die Wähler durch die Medien beeinflussen lassen - oder, inwieweit die Medien gar die Wahlen im Vorfeld entscheiden. Die Antwort auf diese Frage ist von großer Brisanz, denn falls es sich herausstellen sollte, daß die Medien große Macht und Einfluß haben und damit auch Wahlen beeinflussen können, dann stellt sich natürlich die Frage nach ihrer demokratischen Legitimation.
Der Bundestagswahlkampf des letzten Jahres erreichte eine neue Qualität was Amerikanisierung betrifft. Nicht die politischen Inhalte sondern viel mehr die Telegenität, das Image des Strahlemanns verhalf Schröder zum Sieg und schuf die historische Tatsache, daß zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ein Kanzler abgewählt wurde.
All dies ist Anlaß, in dieser Arbeit einmal zu untersuchen, welche Rolle das Fernsehen im Wahlkampf spielt. Dies soll in zwei Richtungen gehend beantwortet werden. Einmal wird aufgezeigt, welchen Stellenwert das Fernsehen im Wahlkampf der Parteien hat, warum es diesen hohen Stellenwert hat und haben muß und welche Formen des Fernsehwahlkampfes es gibt. Zum anderen soll in einem zweiten Hauptteil untersucht werden, welche Rolle das Fernsehen für die Wahlentscheidung spielt. Dies wird anhand der Fernsehwirkungsforschung aufgezeigt. Dabei gehe ich von der These aus, daß vom Fernsehen Einflüsse auf die Willensbildung der Bürger ausgehen und es damit für die Wahlentscheidung eine wichtige Rolle spielt. Im letzten Kapitel folgt dann eine Problematisierung der aufgezeigten Einflüsse des Fernsehens und die Konsequenzen, die sich für die Politik daraus ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Fernsehen im Wahlkampf der Parteien
- Stellenwert des Fernsehens
- Formen des Wahlkampfes im Fernsehen
- Voll-mediatisierte Wahlkampfkommunikation
- Teil-mediatisierte Wahlkampfkommunikation
- Nicht-mediatisierte Wahlkampfkommunikation
- Bedeutung des Fernsehens für die Wahlentscheidung
- Fernsehwirkungsforschung - ältere und neue Ansätze und Ergebnisse
- Theorie der selektiven Wahrnehmung
- Die Theorie der Schweigespirale
- Der Agenda-Setting-Ansatz
- Langfristige Fernsehwirkungen
- Folgerungen für den Einfluß auf die Wahlentscheidung
- Problematisierung der aufgezeigten Wirkungen
- Fernsehwirkungsforschung - ältere und neue Ansätze und Ergebnisse
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Fernsehens im Wahlkampf. Sie analysiert den Stellenwert des Fernsehens im Wahlkampf der Parteien, die verschiedenen Formen des Fernsehwahlkampfes und den Einfluss des Fernsehens auf die Wahlentscheidung. Im Fokus stehen die Auswirkungen des Fernsehens auf die Willensbildung der Bürger. Die Arbeit argumentiert, dass das Fernsehen einen bedeutenden Einfluss auf die Wahlentscheidung hat, was sowohl für die Politik als auch für die Wähler wichtige Konsequenzen hat.
- Stellenwert des Fernsehens im Wahlkampf der Parteien
- Formen des Fernsehwahlkampfes
- Einfluss des Fernsehens auf die Wahlentscheidung
- Fernsehwirkungsforschung
- Problematisierung der aufgezeigten Wirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Relevanz des Themas und die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den Stellenwert des Fernsehens im Wahlkampf der Parteien, wobei die hohe Reichweite, die Möglichkeiten der Imagegestaltung und die Aktualität des Mediums hervorgehoben werden. Kapitel 2.2.1-2.2.3 kategorisiert die verschiedenen Formen des Fernsehwahlkampfes, wobei zwischen voll-mediatisierter, teil-mediatisierter und nicht-mediatisierter Kommunikation unterschieden wird. In Kapitel 3 werden Erkenntnisse aus der Fernsehwirkungsforschung dargestellt, die den Einfluss des Fernsehens auf die Wahlentscheidung beleuchten. Dabei werden verschiedene Theorien wie die der selektiven Wahrnehmung, die Theorie der Schweigespirale und der Agenda-Setting-Ansatz vorgestellt. Kapitel 3.2 befasst sich mit den Folgerungen für den Einfluss auf die Wahlentscheidung und Kapitel 3.3 problematisiert die aufgezeigten Wirkungen des Fernsehens.
Schlüsselwörter
Fernsehen, Wahlkampf, Medien, Politik, Willensbildung, Fernsehwirkungsforschung, selektive Wahrnehmung, Schweigespirale, Agenda-Setting, demokratische Legitimation, Amerikanisierung, Image, Informationsquelle, Wahlentscheidung.
- Quote paper
- Eva Dorothée Schmid (Author), 1999, Medien und Wahlkampf. Welche Rolle spielt das Fernsehen im Wahlkampf?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5163