Diese Arbeit thematisiert die "Zivilisierung der Peripherie durch die Bürgerlichkeit" am Beispiel der Bretagne im 17. und 18. Jahrhundert. Dabei liegt der Fokus auf der Rolle der Sprache als Identifikationsmerkmal und Zivilisierungswerkzeug. Die Auseinandersetzung mit diesem Themenbereich macht es notwendig, Grundlagen zu klären und sich vor allem mit dem Begriff der "Zivilisierung" auseinanderzusetzen. So werden zunächst die Einheits- und Zentralisierungsbestrebungen im Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts umrissen, gefolgt von einer kurzen Untersuchung der Bedeutung der Sprache in der Umstrukturierung. Anschließend wird die Zivilisierungstheorie nach Norbert Elias umrissen und ein Bogen zum hier behandelten Thema geschlagen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, welche Position die bürgerliche Gesellschaft in diesem Modell einnimmt und welche Bedeutung der Diskurs hat.
Die folgenden Beispiele für die Einflussnahme auf die Peripherie sind besonders durch ihre Nähe zur Sprache als Identifikationsmerkmal ausgewählt worden. Zudem wir das Spannungsfeld zwischen Kirche und Bürgerlichkeit eröffnet, das einen enormen Einfluss auf das Schulsystem eingenommen hatte und sich nach und nach verlagert. Auch die Einflussnahme der Geheimgesellschaften und Assoziationsbewegungen wird kurz umrissen, da sie sich nicht nur in den Zentren, sondern auch in Provinzstädten größter Beliebtheit erfreut hatten und vor allem mit der Verbreitung literarischer Texte eine besonders große Reichweite erlangen konnten.
Das Beispiel der Bretagne ist eines von vielen Beispielen, in denen die Bedeutung der Sprache als ausgrenzender Faktor gegenüber Dialekten, Regiolekten oder sogar Fremdsprachen, die auf dem Staatsgebiet gesprochen werden, verstanden werden kann. Abschließend wird anhand eines deutschen Beispiels ein anderer Zugang zu Sprache und Bürgertum eröffnet, indem die Sprache als Sonderform als Merkmal von Bürgerlichkeit verstanden wird und als solche Definitionsgewalt behält.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Nation als Einheit
- Die Rolle der Sprache
- „Zivilisierung“?
- Das Bürgertum
- Der Diskurs
- Einflussnahme auf die Peripherie
- Die Kirche
- Alphabetisierung
- Das Schulsystem
- Assoziationsbewegungen
- Die deutsche Peripherie im Bürgertum: Eine Gegenüberstellung
- Das Schulsystem
- Resümee und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Versuch der „Zivilisierung der Peripherie durch die Bürgerlichkeit“ am Beispiel der Bretagne im 17. und 18. Jahrhundert. Die Rolle der Sprache als Identifikationsmerkmal und Zivilisierungswerkzeug dient dabei als roter Faden. Die Arbeit untersucht die Einheits- und Zentralisierungsbestrebungen im Frankreich dieser Zeit und analysiert die Bedeutung der Sprache in diesem Prozess. Darüber hinaus beleuchtet sie die Zivilisierungstheorie nach Norbert Elias und untersucht die Position der bürgerlichen Gesellschaft in diesem Modell.
- Die Etablierung der Nation als Einheit
- Die Rolle der Sprache in der Durchsetzung der Zentralisierung
- Die Zivilisierungstheorie nach Norbert Elias und die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft
- Die Bedeutung des Diskurses in der bürgerlichen Kultur
- Die Einflussnahme auf die Peripherie durch Kirche, Schulsystem und Assoziationsbewegungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Fragestellung und die Methodik dar, die zur Untersuchung des Themas der „Zivilisierung der Peripherie“ durch die Bürgerlichkeit in der Bretagne im 17. und 18. Jahrhundert verwendet wird.
- Die Nation als Einheit: Dieses Kapitel erläutert die Bestrebungen zur Etablierung einer einheitlichen französischen Nation nach der Revolution. Die Konstruktion einer gemeinsamen Geschichte und das Streben nach einem kollektiven Gedächtnis sind zentrale Aspekte.
- Die Rolle der Sprache: Dieses Kapitel fokussiert auf die Bedeutung der Sprache in der Etablierung der Nation. Die Unterdrückung von Dialekten und Fremdsprachen und die Förderung des Französischen als offizielle Sprache sind wichtige Bestandteile dieser Strategie.
- „Zivilisierung“?: Dieses Kapitel stellt den Zivilisierungsbegriff nach Norbert Elias vor. Die Formalisierung von Kodes und die damit einhergehende disziplinierende und ausgrenzende Auseinandersetzung mit diesen Kodes werden erläutert.
- Das Bürgertum: Dieses Kapitel zeichnet ein Bild des Bürgertums als führende soziale Form im 17. und 18. Jahrhundert. Die Verbindung von politischer Partizipation, wirtschaftlicher Leistung und Lebensführung wird erörtert.
- Der Diskurs: Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Diskurses als Merkmal der bürgerlichen Kultur. Die Rolle von Sprache und Kommunikation in öffentlichen Streitgesprächen, Briefwechsel und Salons wird hervorgehoben.
- Einflussnahme auf die Peripherie: Dieses Kapitel behandelt die Einflussnahme der bürgerlichen Gesellschaft auf die Peripherie, insbesondere in der Bretagne. Die Themen Kirche, Alphabetisierung und das Schulsystem werden in diesem Kontext beleuchtet.
- Die Kirche: Dieses Unterkapitel analysiert das Spannungsfeld zwischen Katholizismus und Bürgertum, insbesondere die Macht der Kirche in der Peripherie.
- Alphabetisierung: Hier werden die Entwicklungen im Bereich der Alphabetisierung in der Bretagne beleuchtet. Die Rolle der Kirche und das unterschiedliche Interesse an Alphabetisierung in verschiedenen Bevölkerungsschichten werden diskutiert.
- Das Schulsystem: Dieses Unterkapitel widmet sich dem Einfluss der bürgerlichen Gesellschaft auf das Schulsystem und den damit einhergehenden Veränderungen im Unterricht.
- Assoziationsbewegungen: Die Verbreitung von Lesezirkeln, Geheimgesellschaften und anderen Organisationsformen in der Bretagne wird untersucht. Diese Organisationen spielten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung bürgerlicher Ideale.
- Die deutsche Peripherie im Bürgertum: Eine Gegenüberstellung: Dieses Kapitel stellt die Entwicklungen in der deutschen Peripherie im Vergleich zu Frankreich dar. Es werden die unterschiedlichen Ansätze der Sprachpolitik und die Gestaltung des Schulsystems in beiden Ländern beleuchtet.
- Das Schulsystem: Dieses Unterkapitel analysiert den Wandel im deutschen Schulsystem im 18. Jahrhundert und die sich entwickelnden Beziehungen zwischen Kirche und Staat im Bildungsbereich.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen „Zivilisierung“, „Sprache“, „Bürgertum“, „Peripherie“, „Nation“, „Diskurs“ und „Bildung“ im Kontext der Bretagne im 17. und 18. Jahrhundert. Die Verbindung von Sprache und Bildung als Instrumente zur Durchsetzung bürgerlicher Werte und die Bedeutung der Sprache als Identifikationsmerkmal stehen im Zentrum der Untersuchung.
- Citar trabajo
- Michaela Klackl (Autor), 2018, Bürgerliche Zivilisierung in der Bretagne. Die Rolle der Sprache in den Zivilisierungsbestrebungen der bürgerlichen Gesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/515235