Der Big Brother Container wird zu Schaubühne von Guido Westerwelle. Peter Struck Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion geht als Blues Brothers Imitat einen ganz eigenen Weg in Punkto Truppenbetreuung bei der Bundeswehr. Der Rest der deutschen Spitzenpolitik trifft sich zum wöchentlichen Gedankenaustausch bei Kerner, Beckmann, Maischberger oder Christiansen.
Die politische Kommunikation in der von Medien geprägten, modernen Gesellschaft hat sich verändert. Das wird schon an diesen wenigen Beispielen deutlich. Sie hat über die letzten Jahre hinweg sowohl an Vielfalt, als auch an Einfalt zugleich stark gewonnen (vgl. Nieland / Kamps 2004, S. 10). Der Begriff Politainment geht mit dieser Entwicklung eng einher. Aber was steckt hinter diesem Wortkonstrukt aus Politik und Entertainment? Eine zunächst scheinbar triviale Frage, die sie sich anhand der beiden Wortstämme Politik und Entertainment leicht herleiten lässt. Politik bedient sich in diesem Kontext den Elementen der Unterhaltung, sprich dem Entertainment, und umgekehrt. Es findet gewissermaßen eine Verschmelzung der beiden Bereiche statt.
In seiner Gesamtheit besitzt der Begriff Politainment aber eine Vielschichtigkeit, der diese einleitende Kurz-Beschreibung nicht gerecht werden kann. Der thematische Schwerpunkt dieser Arbeit konzentriert sich daher darauf, grundlegende Gedankengänge im Kontext moderner Politikvermittlung und -darstellung in den Medien, unter Einsatz von Unterhaltungselementen zu beschreiben.
Im Zusammenhang mit der stets neu aufflammenden Diskussion um Ethik, Werte und Wertevermittlung in Medien und Politik ein spannendes Themenfeld. Auch und gerade weil sich die beiden gesellschaftlichen Bereiche Politik und Entertainment immer stärker einander annähern und ihre Gestaltungselemente gegenseitig adaptieren und neu interpretieren. Wo hört die reine Informationsvermittlung auf und wo beginnt Show bzw. Entertainment? Wo gilt es Grenzen zu setzen und einzufordern? Es ergeben sich interessante Fragen, die auch in der Wissenschaft kontrovers diskutiert werden. Diese Arbeit bietet hierzu einen fokussierten Einblick mit selektivem Praxisbezug.
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
1. Vorwort
2. Politainment - Definition und Herkunft
2.1 Definition - Politainment
2.2 Herkunft - Politainment
3. Politainment - Gesellschaft, Medien und Politik
3.1 Kommunikation als Schlüsselfaktor politischen Handelns
3.2 Information, Unterhaltung und politische Sozialisation
4. Politainment - Talkshows und Politik
4.1 Von der Talkshow zum Polittalk
4.2 Praxisbeispiel Polittalk – „Sabine Christiansen“
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Vorwort
Der Big Brother-Container wird zu Schaubühne von Guido Westerwelle, dem Bundesvorsitzenden der FDP. Peter Struck Verteidigungsminister a. D. und Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion geht als Blues Brothers Imitat einen ganz eigenen Weg hinsichtlich der Truppenbetreuung bei der Bundeswehr. Der Rest der deutschen Spitzenpolitik trifft sich zum wöchentlichen Gedankenaustausch bei Kerner, Beckmann, Maischberger oder Christiansen. Politische Kommunikation in der von Medien geprägten, modernen Gesellschaft hat sich verändert. Das wird an diesen wenigen, aber klaren Beispielen deutlich. Sie hat über die letzten Jahre hinweg sowohl an Vielfalt, als auch an Einfalt zugleich stark gewonnen (vgl. Nieland / Kamps 2004, S. 10).
Der Begriff Politainment ist eng mit dieser Entwicklung verbunden. Aber was steckt hinter diesem Wortkonstrukt aus Politik und Entertainment? Zunächst eine scheinbar triviale Frage, da sie sich anhand der beiden Wortstämme Politik und Entertainment leicht herleiten lässt. Die Politik bedient sich den Elementen der Unterhaltung, sprich dem Entertainment, und umgekehrt. Beide Bereiche verschmelzen gewissermaßen miteinander.
Doch vergegenwärtigt man sich die Vielschichtigkeit des Begriffs anhand der Definitionen der beiden einzelnen Wortbestandteile, lässt sich erahnen welche weit reichenden und komplexen Zusammenhänge damit noch einhergehen. Allein ein umfassender Nachweis der Wortstämme Politik und Unterhaltung an sich, würde den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. Hierauf kann nur in grobem Maß und zur allgemeinen Erläuterung eingegangen werden. Der thematische Schwerpunkt dieser Arbeit konzentriert sich darauf, grundlegende Gedankengänge im Kontext moderner Politikvermittlung und -darstellung in den Medien, unter Einsatz von Unterhaltungselementen zu beschreiben. Gerade im Zusammenhang mit der stets aufflammenden Diskussion um Ethik, Werte und Wertevermittlung in Medien und Politik ein interessantes Themenfeld. Auch und gerade weil sich die beiden Felder immer stärker einander annähern und Gestaltungselemente gegenseitig adaptieren und neu interpretieren. Wo hört die reine Informationsvermittlung auf und wo beginnt Show bzw. Entertainment? Wo gilt es Grenzen zu setzen und einzufordern?
Es ergeben sich spannende Fragen, die auch in der Wissenschaft teils kontrovers diskutiert werden. Diese Arbeit kann aber nur einen kleinen Einblick mit selektivem Praxisbezug geben.
2. Politainment - Definition und Herkunft
Eine grobe Definition und Erläuterung der Herkunft des Begriffs Politainment sind Grundvoraussetzungen, um weiter in die Thematik einsteigen zu können. Daher wird im Folgenden kurz auf diese beiden elementaren Begriffe eingegangen.
2.1 Definition - Politainment
Dörner versteht unter dem Begriff Politainment eine vermehrte Verwendung von Stilmitteln der Unterhaltungsbranche durch die politischen Akteure. Gleichzeitig nutzt die Unterhaltungsbranche ihrerseits die Themen und politischen Figuren als Werkstoff zur Formung eigener medialer Welten und zur Vermittlung eigener Botschaften an die spezifizierten Zielgruppen. Er sieht in seinem Gesellschaftsbild eine mediale Erlebnisgesellschaft. In ihr haben auch die Medien die Funktion, politische Identitäten (mit) zu konstruieren (vgl. Dörner 2001, S. 31).
„Politainment bezeichnet eine bestimmte Form der öffentlichen, massenmedial vermittelten Kommunikation, in der politische Themen, Akteure, Prozesse, Deutungsmuster, Identitäten und Sinnentwürfe im Modus der Unterhaltung zu einer neuen Realität des Politischen montiert werden.“ (Dörner 2001, S. 31)
Koziol und Hunold greifen in ihrer Definition den von Dörner geprägten Begriff weiter auf und sagen, dass die „(…) Vermischung zwischen Information und Unterhaltung - neudeutsch ‚Infotainment’ (vgl. Wittwen 1995, Früh / Wirth 1997, Schicha 1999) – (…) nun auch den politischen Sektor als ‚Politainment’ (Dörner 2001) erreicht [hat]“ (Koziol / Hunold 2002, S. 62).
Grundsätzlich unterscheidet die Wissenschaft zwischen zwei unterschiedlichen Ausprägungen von Politainment. Zum einen gilt der Begriff der sog. ‚unterhaltenden Politik’. Dabei werden Instrumente und Stilmittel der Unterhaltungsbranche herangezogen, die von politischen Akteuren aktiv zur Ausgestaltung ihrer politischen und nicht-politischen Botschaften genutzt werden. Zum zweiten grenzt man dagegen die ‚politische Unterhaltung’ ab.
Sie beschreibt die Aktivität der Medien, politische Akteure, Themen und Konflikte oder die Politik selbst, zur Gestaltung von fiktionalen Welten heranzuziehen (vgl. Nieland / Kamps 2004, S. 12).
[...]
- Citation du texte
- Torsten Gies (Auteur), 2006, Politainment. Zwischen politischer Informationsvermittlung und Entertainment, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51469
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.