Die Wissenschaft hat sich in den letzten zwei Jahrhunderten stark verändert. In dieser Hausarbeit möchte ich den Wendepunkt in Bezug auf den wissenschaftlichen Fortschritt darstellen. Dieser Wendepunkt wird als die wissenschaftliche Revolution bezeichnet. Das Werk Novum Organon von Francis Bacon trägt hier maßgeblich zu einem Umdenken bei. Die neue Wissenschaftsanschauung hat den wissenschaftlichen Fortschritt geprägt.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was bedeutet Fortschritt?
3. Die wissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert
4. Francis Bacons „Neues Organon“
4.1 Idolenlehre
4.2 Betrachtung der Aphorismen
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Wissenschaft hat sich in den letzten zwei Jahrhunderten stark verändert. In dieser Hausarbeit möchte ich den Wendepunkt in Bezug auf den wissenschaftlichen Fortschritt darstellen. Dieser Wendepunkt wird als die wissenschaftliche Revolution bezeichnet. Das Werk Novum Organon von Francis Bacon trägt hier maßgeblich zu einem Umdenken bei. Die neue Wissenschaftsanschauung hat den wissenschaftlichen Fortschritt geprägt. In welcher Weise dies geschehen ist, werde ich in dieser Arbeit erläutern.
Es geht vor allem um die Frage „Was ist wissenschaftlicher Fortschritt?“ und „Inwiefern ist dieser von Bacon beeinflusst?“.
Um genauer auf das Thema eingehen zu können, möchte ich zuerst grundsätzliche Begrifflichkeiten klären. Aus diesem Grund werde ich kurz darstellen was „Fortschritt“ überhaupt ist.
Im Hauptteil meiner Arbeit stelle ich die wissenschaftliche Revolution vor. Ebenfalls erläutere ich die Grundzüge des Novum Organon von Bacon. Hier gehe ich kurz auf den Zweck der Idolenlehre ein und erläutere anschließend einige Aphorismen, die auf die Wissenschaft abzielen, genauer.
Hieraus soll hervorgehen, dass Bacons Werk zu einem Umdenken in der Wissenschaft geführt hat.
2. Was bedeutet Fortschritt?
Die Definition des Dudens sagt, dass mit Fortschritt eine „positiv bewertete Weiterentwicklung“ oder auch die „Erreichung einer höheren Stufe der Entwicklung“ gemeint ist.1
„Bislang ging der Begriff des Fortschritts mit den wissenschaftlich-technischen Umwälzungen der Neuzeit einher. Mit ihm verband sich zunächst die Erschütterung des traditionellen Weltbilds einer ordo naturae, an dessen Stelle nun der Mensch und seine Fähigkeiten, die Welt selbst zu gestalten, ins Zentrum traten“.2
Fortschritt bedeutet also immer eine Veränderung, die zu einem Zustand führt, der besser ist als der Vorherige.
3. Die wissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert fand ein grundlegender Wandel statt. Die Auffassung von der Natur und die Methoden und sozialen Praktiken des Wissenserwerbs standen im Mittelpunkt und haben sich deutlich verändert.3 Diese Auffassung kann als Revolution bezeichnet werden, die allerdings als fundamentaler und folgenreicher als alle politischen Revolutionen gilt. Sie begründet den Ursprung der Moderne.4
„Die „Kopernikanische Wende“ gilt dabei als Schlüsselereignis.“5 Das theologisch geprägte Weltbild, wandelt sich hier und schafft eine Voraussetzung für die neue Wissenschaft. „Das setzt die Überzeugung von der Einheit und Gesetzmäßigkeit der Natur voraus.“6 Also, dass die gesamte Natur einheitlichen Gesetzmäßigkeiten folgt, und so von den Bewegungen irdischer Körper auf die des Himmels und umgekehrt geschlossen werden kann.7
Kuhn setzt sich mit diesem Paradigmenwechsel auseinander und erläutert, dass ein neues Paradigma das alte obsolet macht. Der Wechsel eines Paradigmas ist immer radikal, da diese nicht zeitgleich existieren können. Die Folge ist, dass es neue Ziele, Standards, Bedeutungen und Vorgehensweisen gibt.8
4. Francis Bacons „Neues Organon“
Francis Bacon (1561-1626) wurde durch seine Wissenschaftstheorie bekannt. Er hat festgestellt, dass es dem Menschen möglich ist, sich durch die Wissenschaft Macht über die Natur zu verschaffen. Dies betrachtete er als einen Weg zu Wohlstand und sozialem Fortschritt.9 „Im Novum Organon (1620) entwickelte Bacon die These, dass das Experiment die Grundlage aller Wissenschaften sei.“10
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4.1 Idolenlehre
Das menschliche Denken soll nach Bacon von Irrtümern befreit werden. So soll es dem Menschen möglich sein, die Welt objektiv sehen zu können. Aus diesem Grund entwickelt Bacon die Idolenlehre (Aphorismen 38-68), die genau jener Absicht nachkommen soll. Idole sind nach Bacon „falsche Begriffe, welchem vom menschlichen Verstand Besitz ergriffen haben und tief in ihm wurzeln“.11
„Die Idole sind die Störfaktoren des neuartigen, auf Empirie gegründeten naturwissenschaftlichen Denkstils, der sich vom bisher dominierenden spekulativen Denkstil abgrenzt. Ohne Befreiung von den Idolen kann die Erneuerung der Wissenschaften nicht stattfinden, die es erlauben soll Naturprozesse menschlichen Zielen dienstbar zu machen.“12 Bacon kritisiert die scholastische Denkart und auch die Arbeit der Empiriker, da diese lediglich Informationen sammeln, aber keine Hypothesen bilden.13
4.2 Betrachtung der Aphorismen
In Aphorismus 95 beschreibt Bacon welche Wissenschaftler es bis jetzt gegeben hat. Dafür nutzt er Metaphern aus dem Tierreich. Der Empiriker ist wie eine Ameise, die nur Sachen sammelt und verbraucht und nichts Eigenes erschafft. Der Dogmatiker ist wie eine Spinne, die ihre Netze selbst erschafft. Der beste Weg ist aber der, der Biene. Sie sammelt und produziert aus dem Gesammelten etwas Eigenes – und genauso ist auch die Philosophie. Sie nimmt den Stoff der Naturlehre und verarbeitet ihn im Geist weiter und verändert ihn. Sobald diese beiden Fähigkeiten, die experimentellen und die rationalen, kombiniert werden, besteht viel Hoffnung für die Wissenschaft.14
Laut Bacon sollen alle Wissenschaftler „durch Experimente und Beobachtungen Daten sammeln und nach Regelmäßigkeiten suchen, um Hypothesen über Naturgesetze zu bilden.“15 Wenn diese Experimente untersucht werden, können sie entweder belegt oder widerlegt werden. Diese Induktion wird auch Baconsche Methode genannt und diente den, zu der Zeit neu entstehenden, Wissenschaften als Richtlinie.16
In Aphorismus 92 spricht Bacon das größte Hindernis gegen den Fortschritt der Wissenschaften an. Er ist der Meinung, dass dies die Mutlosigkeit der Menschen ist. Selbst die klugen und ernsten Männer hegen Misstrauen, denn sie denken nur an die schwere Arbeit und die Schwierigkeit, die mit den neuen Aufgaben und dem Erforschen neuer Gebiete zusammenhängt.17 Er fordert also, dass die Menschen sich offen und voller Selbstvertrauen mit neuen Wissenschaften auseinandersetzen.
In Aphorismus 94 führt er einen - für ihn einer der Wichtigsten - Grund für das Vertrauen in die Wissenschaft an. Er weist darauf hin, dass dieser in den Fehlern und Irrtümern der bisherigen Wege liegt. Bacon fasst dies gut zusammen: „Was für die Vergangenheit das Schlimmste ist, muß für die Zukunft als das Beste gelten.“18
Solange die Lage wegen der Fehler und nicht wegen ihrer selbst schlimm ist, gibt es noch Hoffnung für die Wissenschaft - da man die Fehler verbessern und die Lage noch in eine bessere gewendet werden kann. Aus diesem Grund ist es wichtig die Irrtümer aufzudecken und die Fehler zu finden damit sie verbessert werden können.19
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1 Duden. https://www.duden.de/rechtschreibung/Fortschritt
2 Widerspruch. Münchener Zeitschrift für Philosophie. Ausgabe 54. 2011. S. 9
3 Vgl. Kuhn, Thomas S.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Suhrkamp. 1996.
4 Vgl. Universität Münster. https://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/wissen/wissenrevolution/unterpunkte/revolution.htm
5 Universität Münster. https://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/wissen/wissenrevolution/unterpunkte/revolution.htm
6 Universität Münster. https://www.uni-muenster.de/FNZ-Online/wissen/wissenrevolution/unterpunkte/revolution.htm
7 Vgl. auf die des Himmels und umgekehrt geschlossen werden kann
8 Vgl. Kuhn, Thomas S.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Suhrkamp. 1996.
9 Vgl. Law, Stephen: Philosophie. München. 2008. S. 274
10 Law, Stephen: Philosophie. München. 2008. S. 274
11 Bacon, Francis: Neues Organon. Felix Meiner Verlag. Hamburg. 1999. S. 99
12 Tepe, Peter: Ideologie. De Gruyter. Göttingen. 2012. S. 81
13 Vgl. Law, Stephen: Philosophie. München. 2008. S. 274
14 Vgl. Bacon, Francis: Neues Organon. Felix Meiner Verlag. Hamburg. 1999. S. 211
15 Law, Stephen: Philosophie. München. 2008. S. 274
16 Vgl. Law, Stephen: Philosophie. München. 2008. S. 274
17 Vgl. Bacon, Francis: Neues Organon. Felix Meiner Verlag. Hamburg. 1999. S. 203 f.
18 Bacon, Francis: Neues Organon. Felix Meiner Verlag. Hamburg. 1999. S. 209
19 Vgl. Bacon, Francis: Neues Organon. Felix Meiner Verlag. Hamburg. 1999. S. 209 ff.
- Quote paper
- Anonymous,, 2019, Die wissenschaftliche Revolution und Francis Bacons "Neues Organon", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/514403
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