In dieser Hausarbeit soll der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit das Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit mit den von Hans Thiersch entwickelten Handlungs- und Strukturmaximen Anwendung in der fachlichen Arbeit der sozialtherapeutischen Wohnstätte für Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung einer gGmbH finden könnte oder bereits Anwendung findet.
Um die Frage zu beantworten wird zunächst ein kurzer Abriss über die Geschichte der Psychiatrie in Deutschland und deren praktische Entwicklung zur Gemeindepsychiatrie gegeben. Die theoretische Grundlage dessen, die Sozialpsychiatrie, wird dabei erläutert und definiert. Im weiteren Verlauf der Hausarbeit widmet sich der Autor dem Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit, indem zunächst der Begriff der Lebenswelt definiert wird und im Anschluss das Konzept und seine Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Sozialpsychiatrie erläutert werden.
Nach und nach wurden die psychiatrischen Krankenhäuser aus den Städten aufs Land verlagert, mit räumlicher Distanz zu den modernen medizinischen Einrichtungen. Da aber die Psychiater die teils schweren psychiatrischen Erkrankungen nicht heilen konnten und keine wirksamen Behandlungsmethoden hatten, wurden die Patienten mehr und mehr vernachlässigt und in den Anstalten teilweise bis an ihr Lebensende verwahrt. Um die Wende zum 20. Jahrhundert war die Zahl der Insassen so stark angestiegen, dass die Anstalten den Bedarf nicht mehr decken konnten und die Qualität der Unterbringung weiter sank. Gründe hierfür waren die hohen Geburtenraten und der Wandel zur Industriegesellschaft.
Im Gegensatz zu Großbritannien und den USA wurde die Psychiatrie in Deutschland vergleichsweise spät reformiert und bis 1970 stieg die Zahl der Hospitalisierungen weiter an. Erst die Studentenrevolte und die Kulturrevolution der 68er bereiteten das gesellschaftliche Umfeld dafür vor. Nach Ende des zweiten Weltkriegs herrschte überall im Land Nahrungsknappheit und große Not. Die psychisch erkrankten Menschen wurden oft ihrem Schicksal überlassen, das Personal einiger Verwahranstalten des früheren Nationalsozialismus ergriff teilweise vollständig die Flucht, sodass Hungersterben und Todesmärsche die Folge waren. Obwohl in der Bevölkerung nach und nach wieder Normalität eintrat, hielt dieses Hungersterben noch bis in die 1950er Jahre an.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Geschichte der Psychiatrie in Deutschland
- 3. Lebensweltorientierte Soziale Arbeit
- 3.1 Definition von Lebenswelt
- 3.2 Das Konzept der Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit
- 3.3 Anwendung in der Sozialpsychiatrie
- 4. Lebensweltorientierte Soziale Arbeit im Praxisbezug
- 4.1 Der Träger „xxxxxx gGmbH“
- 4.2 Die sozialtherapeutische Wohnstätte der xxxxxx gGmbH
- 4.2.1 Aufnahme von Bewohner*innen: Voraussetzungen und Procedere
- 4.2.2 Das Betreuungspersonal
- 4.2.3 Die Arbeit mit den Bewohner*innen
- 4.3 Lebensweltorientierte Soziale Arbeit in der sozialtherapeutischen Wohnstätte
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Anwendbarkeit des Konzepts der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit in einer sozialtherapeutischen Wohnstätte für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen. Die Arbeit analysiert, ob und wie die von Hans Thiersch entwickelten Handlungs- und Strukturmaxime in der Praxis umgesetzt werden. Die Untersuchung basiert auf der langjährigen Erfahrung der Autorin in der Einrichtung.
- Die Geschichte der Psychiatrie in Deutschland und die Entwicklung der Gemeindepsychiatrie.
- Das Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit und seine Definition.
- Die Anwendung der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit in der Sozialpsychiatrie.
- Praxisbezug: Vorstellung der sozialtherapeutischen Wohnstätte und der Arbeit mit den Bewohner*innen.
- Analyse der Struktur- und Handlungsmaximen von Hans Thiersch im Kontext der Wohnstätte.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit in der Sozialpsychiatrie ein und formuliert die Forschungsfrage, ob und wie das Konzept von Hans Thiersch in der Praxis der sozialtherapeutischen Wohnstätte Anwendung findet. Die Autorin beschreibt ihren Ansatz, die Frage durch einen historischen Abriss der Psychiatrie, eine theoretische Erläuterung der Sozialpsychiatrie und eine Darstellung der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit zu beantworten, bevor sie schließlich einen Praxisbezug herstellt und die Struktur- und Handlungsmaxime Thierschs beleuchtet.
2. Die Geschichte der Psychiatrie in Deutschland: Dieses Kapitel zeichnet einen kurzen Abriss der Geschichte der Psychiatrie in Deutschland nach, beginnend mit der Isolation psychisch Kranker im 19. Jahrhundert und der Verlagerung psychiatrischer Anstalten aufs Land. Es beschreibt die Vernachlässigung der Patienten, den Anstieg der Hospitalisierungen und die katastrophalen Zustände während des Nationalsozialismus. Das Kapitel beleuchtet den späten Beginn der Psychiatriereform in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern und die Rolle der Studentenbewegung von 1968 sowie die Bedeutung der Psychiatrie-Enquête von 1975 für die Entwicklung der Gemeindepsychiatrie. Die Entwicklung von Gemeindepsychiatrie mit ihren Zielen der Enthospitalisierung und der Berücksichtigung psychosozialer Aspekte wird detailliert geschildert.
3. Lebensweltorientierte Soziale Arbeit: Dieses Kapitel legt die theoretische Grundlage der Arbeit dar, indem es das Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit definiert und erläutert. Es beinhaltet eine Definition des Begriffs „Lebenswelt“ und beschreibt das Konzept und seine Anwendung in der Sozialpsychiatrie. Es wird vermutlich auf die Handlungs- und Strukturmaximen von Hans Thiersch eingegangen und deren Relevanz für die Arbeit mit psychisch kranken Menschen hervorgehoben. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Ressourcen und Problemen im sozialen Feld der Betroffenen und der Gestaltung von Handlungsoptionen auf Basis gegenseitiger Anerkennung.
4. Lebensweltorientierte Soziale Arbeit im Praxisbezug: Dieses Kapitel stellt den konkreten Praxisbezug her. Es beschreibt den Träger „xxxxxx gGmbH“ und die sozialtherapeutische Wohnstätte, einschließlich der Aufnahme von Bewohner*innen, des Betreuungspersonals und der Arbeit mit den Bewohner*innen. Es wird detailliert auf die Anwendung der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit in der Wohnstätte eingegangen und wie die Praxis die theoretischen Konzepte widerspiegelt. Der Bezug zu den Struktur- und Handlungsmaximen Thierschs wird hergestellt und durch die langjährige Erfahrung der Autorin veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Lebensweltorientierte Soziale Arbeit, Sozialpsychiatrie, Gemeindepsychiatrie, Psychiatriegeschichte, chronische psychische Erkrankung, Hans Thiersch, Handlungsmaximen, Strukturmaximen, sozialtherapeutische Wohnstätte, Ressourcenorientierung, Partizipation.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Lebensweltorientierte Soziale Arbeit in einer sozialtherapeutischen Wohnstätte
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Anwendbarkeit des Konzepts der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit in einer sozialtherapeutischen Wohnstätte für Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen. Im Fokus steht die Analyse der Umsetzung der Handlungs- und Strukturmaximen von Hans Thiersch in der Praxis.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst die Geschichte der Psychiatrie in Deutschland, das Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit (inkl. Definition von "Lebenswelt" und den Handlungs- und Strukturmaximen von Hans Thiersch), die Anwendung dieses Konzepts in der Sozialpsychiatrie und einen detaillierten Praxisbezug anhand einer konkreten sozialtherapeutischen Wohnstätte. Die Autorin beschreibt die Einrichtung, das Betreuungspersonal, die Arbeit mit den Bewohner*innen und analysiert, wie die theoretischen Konzepte in der Praxis umgesetzt werden.
Welche Struktur hat die Hausarbeit?
Die Hausarbeit ist gegliedert in eine Einleitung, ein Kapitel zur Geschichte der Psychiatrie in Deutschland, ein Kapitel zur lebensweltorientierten Sozialen Arbeit, ein Kapitel zum Praxisbezug in der konkreten sozialtherapeutischen Wohnstätte und eine Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeschlüsselt.
Welche Rolle spielt Hans Thiersch in dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Umsetzung der Handlungs- und Strukturmaximen von Hans Thiersch, einem wichtigen Vertreter der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit, in der untersuchten sozialtherapeutischen Wohnstätte. Seine Konzepte bilden einen zentralen theoretischen Rahmen der Arbeit.
Welche konkreten Aspekte der sozialtherapeutischen Wohnstätte werden untersucht?
Die Arbeit beschreibt den Träger der Einrichtung, die Aufnahme von Bewohner*innen (Voraussetzungen und Verfahren), das Betreuungspersonal und die konkrete Arbeit mit den Bewohner*innen. Es wird detailliert auf die Anwendung der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit in der täglichen Praxis eingegangen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Hausarbeit?
Die Zusammenfassung fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bewertet die Anwendbarkeit des Konzepts der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit in der untersuchten Wohnstätte im Lichte der Praxis und der theoretischen Konzepte von Hans Thiersch. Die konkreten Schlussfolgerungen ergeben sich aus der Analyse der Praxis und ihrer Übereinstimmung mit den theoretischen Maximen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Lebensweltorientierte Soziale Arbeit, Sozialpsychiatrie, Gemeindepsychiatrie, Psychiatriegeschichte, chronische psychische Erkrankung, Hans Thiersch, Handlungsmaximen, Strukturmaximen, sozialtherapeutische Wohnstätte, Ressourcenorientierung, Partizipation.
Für wen ist diese Hausarbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik und Sozialpsychiatrie sowie für Fachkräfte in der Sozialpsychiatrie und in sozialtherapeutischen Einrichtungen. Sie bietet Einblicke in die Theorie und Praxis der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit.
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- Anonym (Author), 2019, Lebensweltorientierte Soziale Arbeit in der Sozialpsychiatrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/514392