Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den Umständen und Handlungen der Bauern zur Zeit der Kollektivierung, welche innerhalb der Geschichtsforschung unterschiedlich interpretiert werden. Die Handlungen der Bauern werden einerseits als Widerstand,
andererseits als schlichte Reaktionen auf die ihnen gegenüber erbrachte Repression beschrieben. Dabei dient die Arbeit nicht zur reinen inhaltlichen Erschließung der Geschehnisse, sondern zur Einführung in die Frage inwiefern es sich bei den Handlungen der Bauernschaft um Widerstand handelte.
Dazu erfolgt die Beschreibung des Begriffes Widerstand mit seinen Erscheinungs- und Wahrnehmungsmöglichkeiten. Daraufhin wird zunächst die Situation der Bevölkerung und dann die Kollektivierung geschildert, um einen inhaltlichen Umriss zu bieten. Hierzu wird sowohl das ideologische Verständnis der Bolschewiki, als auch die Repressionskampagne gegen die Kulaken zusammengefasst. Dabei sind die Definition des "Kulaken" und die gegen ihn geführte Propaganda von großer Bedeutung. Im Anschluss folgt die Betrachtung der unterschiedlichen bäuerlichen Handlungen. Abschließend wird ein Fazit im Zusammenhang zu der formulierten Leitfrage gezogen.
Die Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika, die Juden im Dritten Reich, die Bosniaken in Srebrenica oder die Bauern in der Sowjetunion – sie alle teilen eine Gemeinsamkeit in ihrer Geschichte. Denn sie fielen systematisch millionenfach durchgeführten Repressionen und Ermordungen zum Opfer. In der Geschichte der Menschheit legitimierten höhere Mächte stets ihre Unterdrückung gegen Minderheiten durch ihre "Andersartigkeit". So wurde beispielsweise die indische Bevölkerung ein Objekt der britischen Kolonialpolitik. Mit der Widerstandsbewegung von Mahatma Gandhi mobilisierten sich die Bevölkerungsschichten und stellten die Legitimation des Regimes in Frage.
Insbesondere die indischen Bauern leisteten Widerstand und Gegenwehr. Der Klassenkampf Stalins, geboren als Josef Dschugaschwili im Kaukasus, schürte eine Feindseligkeit gegen sogenannte "Kulaken" innerhalb der Bauernschaft. Im Zuge der mutmaßlichen Befreiung der Sowjetunion von Kapitalisten, wurden Bauern von 1929 bis 1933 enteignet und deportiert. Schätzungen zufolge hat diese Entkulakisierung 530.000 bis 600.000 Menschleben gekostet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Widerstand
2.1 Begriffsklärung
2.2 Formen des Widerstands
2.3 Wahrnehmungen
3. Situation der Bevölkerung
3.1 Überblick über die Umstände ab 1917
3.2 Bauernschaft
4. Kollektivierung unter Stalin
4.1 Ideologie
4.1.1 Die Angst vor dem Kapitalismus
4.1.2 Definition Kulake
4.1.2 Propaganda
4.2 Entkulakisierung
4.2.1 Kampagnenübersicht
4.2.2 Repressionen
5. Handlungen der Bauern
5.1 indirekte Handlungen
5.2 direkte Konfrontationen
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
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