Ronja Räubertochter, Pipi Langstrumpf oder Merida. In moderner Kinderliteratur und Filmen finden sich immer mehr starke und freche Mädchen und Frauen, Prinzessinnen, die um ihre eigene Hand kämpfen, Töchter, die ihren eigenen Willen haben und für ihr Recht kämpfen. Doch neben der aktuellen Literatur und den neuen Klassikern gibt es in den meisten deutschen Haushalten vermutlich auch ein sehr viel älteres Buch: Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Ein Werk, dessen Inhalt immer wieder in der Kritik steht, Mädchen keine starken weiblichen Figuren zu präsentieren, sondern nur schwache und eindimensionale Frauen zeichnet. Sind dies die einzigen Frauenfiguren, die den jungen Rezipient*Innen in einem über 200 Jahre alten Buch begegnen? Wie werden Frauen dargestellt und welche Eigenschaften werden wie bewertet?
Mit diesen Fragen wird sich in dieser Bachelorarbeit auseinander gesetzt werden. Durch die enorme Relevanz der KHM im deutschen Kulturraum und damit auch in der germanistischen Literaturwissenschaft wurde das Thema der Frau im Märchen bereits mehrfach behandelt. Daran soll diese Arbeit anknüpfen und die Darstellung der Frauen in den KHM analysieren. Zunächst folgt eine theoretische Einführung in das Thema, worin sich unter anderem mit der Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der KHM auseinandergesetzt und das Frauenbild des 19. Jahrhunderts betrachtet wird.
Darauf folgt der analytische Teil, in dem die Frauenfiguren der KHM in verschiedene Kategorien eingeordnet werden und die Darstellungsweise dieser Frauenfiguren untersucht wird. Dabei wird sich in dieser Arbeit auf die menschlichen sowie zauberkundigen Frauenfiguren beschränkt, so dass Tiermärchen keine Beachtung finden. Als Analysegrundlage dienen hierbei vorrangig die Grimm’schen KHM in der Ausgabe letzter Hand. Es werden in der Analyse direkte und indirekt dargestellte Charakteristika untersucht, jedoch lediglich mit dem Grimm’schen Text gearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Märchen
- Definitionsversuch
- Abgrenzung zu anderen Genres
- Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der Grimm'schen Kinder und Hausmärchen
- Geschlechtermodellierungen um 1800
- Gender Studies in der Literaturwissenschaft
- Frauenfiguren in den Kinder- und Hausmärchen
- Aktive Frauenfiguren
- Die aktive Heldin
- Die Rätselprinzessin
- Die Stiefmutter
- Die Hexe
- Passive Frauenfiguren
- Die passive Heldin
- Die Frau als Opfer
- Die Frau als Trophäe – Die Königstochter
- Ambivalente Frauenfiguren
- Die gute Alte
- Vom Opfer zur Heldin
- Weitere Frauenfiguren
- Aktive Frauenfiguren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Darstellung von Frauenfiguren in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm und analysiert, wie diese Figuren innerhalb der Erzählungen charakterisiert und bewertet werden. Dabei soll untersucht werden, ob die in den KHM präsentierten Frauenfiguren eindimensionale, passive Rollen einnehmen oder ob sie auch aktive und selbstbestimmte Persönlichkeiten verkörpern. Die Arbeit greift auf die enorme Relevanz der KHM im deutschen Kulturraum und in der germanistischen Literaturwissenschaft zurück, um die Darstellung der Frauen in den KHM zu analysieren.
- Die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der KHM
- Das Frauenbild des 19. Jahrhunderts
- Die Einteilung von Frauenfiguren in verschiedene Kategorien
- Die Untersuchung der Darstellungsweise von Frauenfiguren
- Die Analyse der Charakteristika von Frauenfiguren anhand der Grimm'schen Texte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Frauenfiguren in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ein und beleuchtet die Relevanz dieser Thematik. Im zweiten Kapitel wird der Begriff Märchen definiert und von anderen literarischen Gattungen abgegrenzt.
Kapitel 3 befasst sich mit der Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der Grimm'schen Kinder und Hausmärchen. Das vierte Kapitel widmet sich den Geschlechtermodellierungen um 1800 und analysiert die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen an Frauen in dieser Zeit.
In Kapitel 5 werden die Gender Studies als ein relevantes Forschungsfeld in der Literaturwissenschaft vorgestellt. Kapitel 6 schließlich widmet sich der Analyse von Frauenfiguren in den Kinder- und Hausmärchen. Die Frauenfiguren werden in verschiedene Kategorien eingeteilt und ihre Darstellungsweise untersucht. Dabei werden sowohl aktive als auch passive Frauenfiguren sowie ambivalente Figuren behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Kinder- und Hausmärchen, Brüder Grimm, Frauenfiguren, Gender Studies, Geschlechterrollen, Literaturwissenschaft, Darstellungsweise, Aktive Frauenfiguren, Passive Frauenfiguren, Ambivalente Frauenfiguren, Märchen, Rezeption, Geschichte, Analyse, Kulturraum.
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- Sophia Keilbach (Autor), 2018, Das Frauenbild in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/514341