Farben sind allgegenwärtig und haben alle eine Wirkung auf Menschen, sei es eine psychologische, symbolische, kulturelle, politische, traditionelle oder kreati-ve. Diese Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der psychologischen und symbolischen Wirkung der Farben. Jedoch spielen alle eben genannten Berei-che eine Rolle beim Farbempfinden, weshalb es schwierig ist, zwischen ihnen zu differenzieren.
Um Farben vollends zu verstehen, ist das physikalische und psychologische Wissen über Farben essentiell. Sich im Klaren zu sein, wie Farben entstehen, miteinander harmonieren und unsere Wahrnehmung der Umgebung beeinflus-sen, ist von großer Bedeutung, um sie richtig einsetzen zu können. Vor allem im Bereich der Innenarchitektur, der Modeindustrie und in der Werbebranche sind diese Kenntnisse von immenser Wichtigkeit.
Um die Einflüsse der Farben zu kennen und anwenden zu können, wird jede Einzelne analysiert und genau betrachtet. Da die verschiedenen Auswirkungen nicht immer trennbar sind, werden vor allem die symbolische und psychologi-sche Wirkung der jeweiligen Farbe behandelt und, wenn bestimmte Details für eine Farbe besonders wichtig sind, werden auch andere Zusammenhänge be-handelt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Farben verstehen
2.1 Grundlagen der Farbe in der Physik
2.1.1 Wellenlänge, Frequenz und Amplitude
2.1.2 Streuung des Lichts
2.1.3 Licht trifft auf Objekte
2.2 Farbenlehre
2.2.1 Lichtfarben und Pigmentfarben
2.2.2 Synthese durch Addition oder Subtraktion
2.2.3 Komplementärfarben
2.2.4 Farbrichtung
2.2.5 Helligkeit
2.2.6 Reinheit und Intensität
2.2.7 Goethes Farbenlehre
2.3 Die psychologische Wahrnehmung der Farben
2.3.1 Gegensätze
2.3.2 Die Rolle von Harmonie und Disharmonie
2.3.3 Ästhetik
2.3.4 Wirkung auf die Emotionen
2.3.5 Synästhesie
3 Die Farben und ihre Wirkung
3.1 Weiß
3.1.1 Eine vollkommene und absolute Farbe
3.1.2 Die Farbe der Unschuld und der Weiblichkeit
3.1.3 Die Farbe der Reinheit und der Wahrheit
3.1.4 Die Farbe der Leere und der Kälte
3.2 Gelb
3.2.1 Optimismus und Erleuchtung
3.2.2 Geiz, Neid und aller Egoismus
3.2.3 Sauer und giftig
3.2.4 Die Farbe des Alten und Kranken
3.3 Orange
3.3.1 Das Billige und das Aufdringliche
3.3.2 Lebensfreude ist Orange
3.3.3 Eine Farbe der Sicherheit
3.4 Rot
3.4.1 Eine männliche oder weibliche Farbe?
3.4.2 Rot gibt Energie und Kraft
3.4.3 Rot und die Gefühle
3.4.4 Verbot und Korrektur
3.5 Rosa
3.5.1 Zartes Rosa
3.5.2 Kitsch und Träumerei
3.6 Violett, Lila und Purpur
3.6.1 Eine besondere Mischfarbe
3.6.2 Eine liturgische Farbe
3.6.3 Die Farbe der Frauen
3.7 Blau
3.7.1 Eine männliche oder weibliche Farbe
3.7.2 Ideale Eigenschaften
3.7.3 Blaue Blumen, Mäntel und blau sein
3.7.4 Eine Farbe des Gemüts
3.8 Grün
3.8.1 Die Farbe der Natur und des Lebens
3.8.2 Eine Farbe der Hoffnung und Zuversicht
3.8.3 Giftgrün
3.8.4 Sicherheit
3.9 Braun
3.9.1 Das schlechte Braun
3.9.2 Bieder und langweilig
3.9.3 Vergängliches und Natur
3.9.4 Kreativitätsdämpfer
3.9.5 Geborgenheit und Gemütlichkeit
3.10 Grau
3.10.1 Kälte, Trauer und Leere
3.10.2 Ein schlechtes Grau
3.10.3 Das Alte und die Vergangenheit
3.10.4 Der Geschmack von Grau
3.11 Schwarz
3.11.1 Konservatives Schwarz
3.11.2 Das Böse, die Gefahr und das Unerlaubte
3.11.3 Glück und Unglück
3.11.4 Tod und Trauer
3.11.5 Das individuelle Schwarz
4 Farbeinflüsse
4.1 Wohnen
4.2 Mode
4.2.1 Weiße Kleidung
4.2.2 Gelbe Kleidung
4.2.3 Rote Kleidung
4.2.4 Rosa Kleidung
4.2.5 Blaue Kleidung
4.2.6 Grüne Kleidung
4.2.7 Braune Kleidung
4.2.8 Schwarze Kleidung
4.3 Werbung
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
7 Abbildungsverzeichnis
Abstract
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Wirkung von Farben auf die menschliche Psyche. Zunächst werden die Grundkenntnisse über Farben in der Physik erläutert. Anschließend wird die Farbenlehre dargelegt. In diesem Teil der Arbeit geht es sowohl um den aktuellen Stand der Forschung, als auch um die historisch wichtigen Sichtweisen. Weiter wird erklärt, wie die psychologische Wahrnehmung der Farben im Allgemeinen funktioniert und wie die Farben Reaktionen und Assoziationen auslösen kann. Im Hauptteil wird die symbolische und psychologische Wirkung aller Farben nacheinander dargestellt, um im nächsten Kapitel das erworbene Wissen anwenden zu können. Dabei geht hervor, wie sehr Farben Einfluss auf unsere Sprache und unser Empfinden haben und welche Rolle sie in der Geschichte gespielt haben. Im letzten Kapitel geht es darum, wie und vor allem warum Farben im Alltag eingesetzt werden. Es geht dabei um die Themen Wohnen, Mode und Werbung. Außerdem hat sich diese Arbeit das Ziel gesetzt zu zeigen, dass Farben nicht nur Farben sind und die Anwendung dieser ausbaufähig ist.
1 Einleitung
Farben sind allgegenwärtig und haben alle eine Wirkung auf Menschen, sei es eine psychologische, symbolische, kulturelle, politische, traditionelle oder kreative. Diese Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit der psychologischen und symbolischen Wirkung der Farben. Jedoch spielen alle eben genannten Bereiche eine Rolle beim Farbempfinden, weshalb es schwierig ist, zwischen ihnen zu differenzieren.
Um Farben vollends zu verstehen, ist das physikalische und psychologische Wissen über Farben essentiell. Sich im Klaren zu sein, wie Farben entstehen, miteinander harmonieren und unsere Wahrnehmung der Umgebung beeinflussen, ist von großer Bedeutung, um sie richtig einsetzen zu können. Vor allem im Bereich der Innenarchitektur, der Modeindustrie und in der Werbebranche sind diese Kenntnisse von immenser Wichtigkeit.
Um die Einflüsse der Farben zu kennen und anwenden zu können, wird jede Einzelne analysiert und genau betrachtet. Da die verschiedenen Auswirkungen nicht immer trennbar sind, werden vor allem die symbolische und psychologische Wirkung der jeweiligen Farbe behandelt und, wenn bestimmte Details für eine Farbe besonders wichtig sind, werden auch andere Zusammenhänge behandelt.
Um den Lesefluss dieser Arbeit nicht zu stören, wird auf Gendern verzichtet.
2 Farben verstehen
2.1 Grundlagen der Farbe in der Physik
Die folgenden Kapitel dienen zum besseren Verständnis der Farben. Um sie begreifen zu können, sind physikalische Grundkenntnisse nötig. Es geht hierbei darum, wie Farben durch das Licht entstehen.
„Es mag Sie enttäuschen, aber Farben existieren gar nicht. Oder, genauer, „sie existieren nur, weil man sie betrachtet. Sie sind eine Erfindung des Menschen", schrieb der Historiker Michel Pastoureau."1
2.1.1 Wellenlänge, Frequenz und Amplitude
Zu dem Bereich der elektromagnetischen Strahlung gehört in der Physik das Licht. Elektromagnetische Wellen haben Kenngrößen, nämlich Wellenlänge, Frequenz und Amplitude bzw. Schwingungsweite.2
Wie dabei eine Farbe entsteht, hat Stefanie Bartel auf den Punkt gebracht:
„Frequenz und Wellenlänge bedingen sich gegenseitig,d.h. bei größerer Wellenlänge ergibt sich zwangsläufig eine niedrigere Frequenz und umgekehrt. Die Lichtstrahlung (=Energie) ist abhängig von der Frequenz (und somit auch von der Wellenlänge) sowie von der Schwingungsweite. Die Farbtonempfindungen werden durch die Wellenlänge bestimmt, die Helligkeit hingegen von der Schwingungsweite"3
Unterschieden wird zwischen dem sichtbaren und dem unsichtbaren Licht. Das sichtbare Licht liegt im Bereich von ca. 400 und 700 nm. Als unsichtbar, also nicht sichtbar für den Menschen, gilt ultraviolettes Licht bzw. UV-Licht, das extrem kurzwellig ist und somit mehr Energie als das sichtbare Licht besitzt. Das gleiche gilt für Infrarotlicht, es ist aber langwelliger als sichtbares Licht und hat somit weniger Energie.4
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Wellenlänge in nm
Der Sinneseindruck, der entsteht, wenn das Licht in Form von Wellenlängen auf die Netzhaut des Auges fällt, wird als Farbe bezeichnet. Licht veranlasst spezielle Sinneszellen im Auge zu einer Nervenerregung, die zum Gehirn geleitet wird und dort auf bisher weitgehend unerklärte Weise als Farbe ins Bewusstsein des Menschen tritt. Trifft also sichtbares Licht auf unser Auge, wird das Licht durch die Linse unter anderem auf die Sehzapfen der Netzhaut geleitet. Dort trifft es auf die Rezeptoren für die Farbwahrnehmung. Über den Sehnerv geben diese die Informationen an das Gehirn weiter. Die sogenannte Farbschwingung wird entsprechend eingelesen und die Vorstellung der bestimmten Farbe im Betrachter er- zeugt.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Farbwahrnehmung
2.1.2 Streuung des Lichts
Licht ist bekanntlich weiß, da es die Summe aller Wellenlängen enthält. Um das beweisen zu können, schickt man beispielsweise Sonnenlicht durch ein Glasprisma und erhält durch die verschiedenen Wellenlängen des Lichts ein sich unterschiedlich ausbreitendes Spektrum von Farben. Diese Streuung wird als Dispersion bezeichnet.2
2.1.3 Licht trifft auf Objekte
Die Erscheinungsweise der Farben wird durch physikalische Gesetze beeinflusst. Diese sind somit sehr wichtig für unsere Farbwahrnehmung.
Das beste Beispiel dafür ist laut Stefanie Bartel Gold. Denn diese Farbe bzw. das Metall wäre nur Gelb, wenn es keine verschiedenen Zurückwerfungen des Lichts gäbe.3
Wenn der Lichtstrahl, der auf ein Objekt trifft, komplett oder teilweise aufgenommen wird, wandelt sich das Licht in Wärmeenergie um. Diesen Vorgang nennt man Absorption. Dabei erscheint das Objekt schwarz, wenn das Licht vollständig absorbiert wird, und weiß, wenn das Licht gänzlich reflektiert wird.1
Man spricht von Reflexion wenn ein Lichtstrahl an der Oberfläche eines Elements, z.B. bei Metall zurückgeworfen wird. Es gibt die gerichtete Reflexion, zu der es bei polierten Oberflächen kommt und die diffuse Reflexion, bei rauen Ober- flächen.2
Bartel beschreibt Refraktion so:
„Fällt ein Lichtstrahl aus einem optisch dünneren in einen optisch dickeren Stoff (z.B. von Luft in Wasser) dann wird er an der Grenze der beiden Medien zum Einfallslot hin gebrochen. Fällt er hingegen aus einem optisch dickeren in einen optisch dünneren Stoff (z.B. von Wasser in Luft), dann wird er an der Grenze vom Einfallslot weg gebrochen."3
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Reflexion
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Refraktion
Wenn ein Lichtstrahl durch einen unsichtbaren Körper dringt wird dieser Vorgang als Transmission, oder Strahlendurchgang bezeichnet. Sobald aber ein bestimmter Wellenbereich absorbiert wird, also nicht mehr alle Spektralfarben vorhanden sind, erscheint dem Betrachter eine durchsichtige Farbigkeit wie z.B. blaues Glas.4
Wenn Licht in einen Stoff eindringt und durch das Molekulargefüge diffus zurückgeworfen wird, werden vor allem die größeren Wellenlängen des Lichts absorbiert. Diesen Vorgang nennt man Remission. Die Menge, die dabei remittiert wird, bezeichnet man als Remissionsgrad.5
2.2 Farbenlehre
2.2.1 Lichtfarben und Pigmentfarben
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Betrachtung von Farben zwischen den Lichtfarben und den Pigmentfarben. Diese unterschiedlichen Farbsynthesen gehen von unterschiedlichen Grund- bzw. Urfarben, auch Primärfarben genannt aus. Für die sogenannte additive Farbmischung, sind die Lichtfarben Rot, Grün und Blau die Primärfarben. Hingegen sind die Primärfarben bei der subtraktiven Farbmischung die Pigmentfarben Cyanblau, Magenta und Gelb. Die Primärfarben der additiven Farbmischung entsprechen der Sekundärfarben der subtraktiven Farbmischung und umgekehrt. Aus der paarweisen Mischung jeweils einer Primär- und einer Sekundärfarbe entstehen die Tertiär- bzw. Drittfarben.1 Lichtfarben entstehen, im Gegensatz zu den Pigmentfarben durch selbstleuchtende Körper wie die Sonne, Bildschirme von Fernsehern und Computern, fluoreszierende Ziffernblätter oder eine gefärbte Glühbirne. Sowohl in Kristallen als auch im Regenbogen sind sie als prismatische Brechung bekannt.2
2.2.2 Synthese durch Addition oder Subtraktion
Bei den Lichtfarben malt man mit Licht durch Addition von Farben, das heißt auch, dass die Summe all dieser Farben Weiß ergibt. Jedoch werden für das tatsächliche Malen Pigmentfarben benötigt. Wenn man deren dunkleren Sekundärfarben mischt (Rot, Blau und Grün), ergibt die Mischung aller drei Farben Schwarz.3
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Additive Farbmischung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Subtraktive Farbmischung
2.2.3 Komplementärfarben
Sie heißen auch Gegenfarben, weil sie im farbtechnischen Sinn die größten Gegensätze haben. Im Farbkreis liegen sich dann immer Primär- und Sekundärfarben gegenüber. Für die Pigmentfarben sind Blau-Orange, Rot-Grün und GelbViolett diese Komplementärfarbenpaare.
Wenn die einzelnen Komplementärfarbenpaare bei den Lichtfarben gemischt werden, ergibt das ein Weiß und bei den Pigmentfarben ein Schwarz.1
2.2.4 Farbrichtung
Die Farbrichtung oder auch Farbton genannt, ist das auffälligste Merkmal einer Farbe. Denn so kann man die Farben besser gruppieren, z.B. einen Blauton zu der Familie der blauen Farben hinzugeben.
Es gibt auch reine Farben, damit sind die Primärfarben gemeint.2
2.2.5 Helligkeit
Bei unbunten Farben (Schwarz, Grau, Weiß) ist es ganz leicht die Helligkeit als Unterscheidungsmerkmal zu erkennen, denn sie gehören alle zu demselben Farbton. Bunte Farben haben natürlich auch Helligkeitsunterschiede, je nachdem wie viel Weiß oder Schwarz dazu gemischt wurde. Es kann dadurch auch zu einem Farbtonumschlag kommen. So kann durch eine Farbmischung mit Schwarz aus einem Gelb ein Olivton werden.3
2.2.6 Reinheit und Intensität
Durch einen Anteil an Grau entsteht eine Trübung bei rein bunten Farben. Auch nur rein bunte Farben sind gesättigt. Doch durch Aufhellung, Abdunklung oder Trübung kann die Intensität abnehmen.4
2.2.7 Goethes Farbenlehre
Nach Johann Wolfgang von Goethe entstehen Farben durch das Zusammenspiel von Licht und Finsternis. Der Blick des Betrachters gegen Finsternis (der schwarze Weltraum) und Licht (Sonne) wird durch die Trübe der Atmosphäre gebrochen. Die Farbe der linken Seite des Farbkreises entstehen bei der Blickrichtung auf das Licht: Gelb (wenig Trübe vor Licht), Orange (Trübe vor Licht), Rot (viel Trübe vor Licht) und Weiß (Trübe an sich; völlige Trübe). Die Farbe der rechten Seite des Farbkreises entstehen bei der Blickrichtung auf die Finsternis: Schwarz (keine Trübe vor Finsternis), Violett (wenig Trübe vor Finsternis) und Blau (Trübe vor Finsternis).1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Der sechsstellige Farbkreis nach Goethe
2.3 Die psychologische Wahrnehmung der Farben
Die Wahrnehmung, also komplexes Sehen, besteht aus Einzelempfindungen und Erfahrungen. Da wir vieles gleichzeitig sehen, helfen uns die Farben dabei zu vergleichen. Räumliche Tiefe, Schatten, der Reifegrad einer Frucht und sogar der Glanz von Metall kann so erkannt werden.1 Sie lösen automatisch unbewusste Reaktionen und Assoziationen aus, die teilweise archetypisch (angeboren bzw. grundlegend) sind.2
2.3.1 Gegensätze
Unser Gehirn entscheidet nach Bartel durch Gegensätze und Kontraste. Denn durch einen Entscheidungsprozess, wird die Umwelt klassifiziert. Das Gehirn wägt zwischen den beiden Extremen wie z.B. dick und dünn ab und für jedes Gefühl wird ein Gegengefühl empfunden. Durch dieses Vergleichen der Gegensätze bzw. der Kontraste kommt es zu brauchbaren und effizienten Ergebnissen, die eine Entscheidung möglich machen. Wenn aber keine Gegensätze vorhanden sind, wird kontextabhängig entschieden.3
2.3.2 Die Rolle von Harmonie und Disharmonie
Wenn sich das Gehirn aber keinen Überblick mit den Gegensätzen verschaffen kann, entsteht das Gefühl von Disharmonie. Der Gegensatz dazu ist die Harmonie und so entsteht wieder Ordnung. Aber es hängt vom Betrachter und dessen Erfahrungen und persönlichen Assoziationen ab, wie er oder sie etwas als harmonisch oder disharmonisch empfindet. Bis heute wurde aber in der Wissenschaft nicht herausgefunden, wie der genaue Ablauf der Klassifizierung und die Arbeitsweise der Augen und des Gehirns funktioniert.4
„Brigitte Hallenberger meint, dass wir somit auf philosophische Spekulationen zurückgreifen und uns mit der Wahrscheinlichkeit begnügen müssen."5
2.3.3 Ästhetik
Friedrich Nietzsche, ein großer Menschenkenner und Philosoph, meint zur Frage der Ästhetik:
„Der ästhetische Zustand ist eine Mischung der zarten Nuancen von animalischen Wohlgefühlen und Begierden."1
Ob wir etwas als hässlich oder schön empfinden, ist in unseren Trieben und Instinkten verankert und durch die Evolution geprägt. Diese werden bis in die heutige Zeit von der Umwelt und der Gesellschaft beeinflusst.2
2.3.4 Wirkung auf die Emotionen
Eine eher unbewusste Wirkung haben die Farben auf unsere Emotionen. Die emotionale Bewertung der farbigen Umwelt ist ein ästhetisches Urteil. Die Grundlagen für den Betrachter sind die Funktion und die Bedeutung. Außerdem ist es ein Vergleichen von der Wirklichkeit mit den Erwartungen.
Wenn die Erinnerungen und die Erfahrungen mit den gesehenen Farben übereinstimmen, entstehen Assoziationen und entsprechende Stimmungen werden erzeugt. Unterbewusst wird auch entschieden, ob eine Farbe warm oder kalt ist und wie die Helligkeit, der Farbton oder die Trübung einer Farbe ist.
Unsere Gefühle werden von Farben angesprochen und von jedem individuell empfunden. Im Laufe des Lebens kann sich die psychologische Wirkung von Farben ändern, da Farben prinzipiell mit Vorstellungen verbunden werden.
Das kann bei der Gestaltung von Medien wie z.B. der Werbung, in Räumen oder bei Kleidung genutzt werden.3
2.3.5 Synästhesie
Durch Farbreize kann unser Wärmeempfinden und unser Gewichtsempfinden beeinflusst werden. So erklärt Stefanie Bartel:4
„Von Synästhesie spricht man, wenn ein Reiz, der auf ein Sinnesorgan einwirkt, Empfindungen auslöst, die dann von einem anderen Sinnesorgan wahrgenommen werden."1
3 Die Farben und ihre Wirkung
3.1 Weiß
Die vollkommenste aller Farben ist Weiß. Denn bei Völkern mit einer hellen Hautfarbe werden keine negativen Bedeutungen oder Eigenschaften mit ihr verbunden. Aber Weiß ist gar keine Farbe, zumindest nicht im physikalischen Sinn. Es ist nämlich die Summe aller Farben, also eine sogenannte unbunte Farbe.2
3.1.1 Eine vollkommene und absolute Farbe
In der Symbolik des Weißen ist alles Positive addiert und alles Negative eliminiert. Es steht für das Vollkommene, das Gute und das Ideale. Weiß war bei den Ägyptern die Farbe des Glücks und der Freude. Sie steht auch in Verbindung mit dem Göttlichen. Denn oft erscheinen in Erzählungen Götter oder Glücksboten als weiße Tiere. Es ist eine absolute Farbe, denn der Anfang ist Weiß und Schwarz ist das Ende. Außerdem ist es eine Farbe der Auferstehung. Zum Beispiel wird Christus, nachdem er auferstanden ist, im lichtweißen Kleid gemalt. Ein Symbol der Auferstehung ist Weiß auch im Buddhismus, dargestellt als eine weiße Lotusblü- te.3 Weiß fällt auf und vergrößert, diese Farbe ist eine Machtdemonstration.4
3.1.2 Die Farbe der Unschuld und der Weiblichkeit
Weiß ist die Farbe der Unschuld. Um für die menschliche Schuld zu büßen, werden junge weiße Tiere geopfert. Das weiße Lamm ist dabei das typische Opfertier, das Symboltier Christi. In der christlichen Bildsprache symbolisieren weiße Blumen die unbefleckte Empfängnis Marias. Weiße Lilien werden auch Madonnenlilien genannt.5
Der Begriff der Unschuld ist dehnbar: Rein und Unschuldig ist eine Person, die keine bösen Absichten hat und nicht berechnend handelt.6
Wenn Weiß als farblos und kraftlos empfunden wird, ist es weiblich. Mit einem schwachen Rosa kombiniert ist Weiß auch eine Farbe der Sensibilität, des Charmes, des Zarten und der Sanftheit. Sie gilt auch als eine leise und friedliche Far- be.1
3.1.3 Die Farbe der Reinheit und der Wahrheit
Innere Reinheit, äußere Sauberkeit sowie Hygiene wird auch von Weiß symbolisiert. Sicher ist der Grund dafür, dass man auf Weiß den geringsten Anschein von Schmutz sofort sieht. Berufskleidung ist dann weiß, wenn die Hygiene wichtig ist. So kommt es auch zur einzigen negativen Assoziation von Weiß. Mit Weiß werden Krankenhäuser verbunden und damit auch das Kranksein und Sterilität. Im Zusammenhang mit der symbolischen Bedeutung von Reinheit und der Unschuld steht Weiß auch für die Wahrheit.2
3.1.4 Die Farbe der Leere und der Kälte
In vielen verschiedenen Sprachen ist Weiß eine Farbe, die gleichbedeutend mit der Leere ist. So ist z.B. eine weiße Stimme im Französischen eine tonlose Stimme ist, und eine weiße Nacht eine Nacht ohne Schlaf ist. Sie ist auch die Farbe des Unbekannten. Zum Beispiel nennt man eine Wissenslücke einen weißen Fleck.3 Immer wirkt Weiß leer, da sich die Farben in Ihm bereits vollkommen aufgelöst haben. Die Farbe ist nicht mehr greif- oder sichtbar, sondern nur noch der reine Impuls, der Geist der Farbe.4 Sie ist ein Teil der unsichtbaren Welt, die Leere, das Nichts. In diesem Sinne ist Weiß dem Tode verwandt.5
Es ist aber auch die Farbe des Nordens und wird mit dem Erfrieren, dem Winter, der Kälte und der Frische in Verbindung gebracht.6
[...]
1 Causse, Jean Gabriel: DIE UNGLAUBLICHE KRAFT DER FARBEN. Sex, Mode, Wohnen, Kreativität, Werbung, Psychologie. München: Karl Hauser Verlag 2015, S.13.
2 Vgl. Bartel, Stefanie: Farben im Webdesign. Symbolik, Farbpsychologie, Gestaltung. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag 2003, S.12.
3 Bartel, 2003, S.12.
4 Vgl. Bartel, 2003, S.12.
1 Vgl. Vollmar, Klausbernd: FARBEN. Was sie bedeuten und wie sie wirken. München: Knaur Taschenbuch 2017, S.13-14.
2 Vgl. Bartel, 2003, S.13.
3 Vgl. Bartel, 2003, S.15.
1 Vgl. Bartel, 2003, S.16.
2 Vgl. Bartel, 2003, S.16.
3 Bartel, 2003, S.16.
4 Vgl. Bartel, 2003, S.16.
5 Vgl. Bartel, 2003, S.17.
1 Vgl. Bartel, 2003, S.20-21.
2 Vgl. Vollmar, Klausbernd: Das große Buch der Farben. Krummwisch bei Kiel: Königsfurt-Urania Verlag GmbH 2017, S.12.
3 Vgl. Bartel, 2003, S.21.
1 Vgl. Bartel, 2003, S.21-22.
2 Vgl. Bartel, 2003, S.22.
3 Vgl. Bartel, 2003, S.22.
4 Vgl. Bartel, 2003, S.23.
1 Vgl. Vollmar, Klausbernd: Das große Buch der Farben. Krummwisch bei Kiel: Königsfurt-Urania Verlag GmbH 2017, S.15.
1 Vgl. Bartel, 2003, S.32.
2 Vgl. Vollmar, Klausbernd: FARBEN. Was sie bedeuten und wie sie wirken. München: Knaur Taschenbuch 2017, S.14.
3 Vgl. Bartel, 2003, S.32.
4 Vgl. Bartel, 2003, S.32-33.
5 Bartel, 2003, S.33.
1 Bartel, 2003, S.33.
2 Vgl. Bartel, 2003, S.33.
3 Vgl. Bartel, 2003, S.35.
4 Vgl. Bartel, 2003, S.35.
1 Bartel, 2003, S.35.
2 Vgl. Bartel, 2003, S.100.
3 Heller, Eva: Wie Farben wirken. Farbpsychologie • Farbsymbolik • Kreative Farbgestaltung. 8.Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowolt Taschenbuch Verlag 2015, S.146-147.
4 Vgl. Vollmar, Klausbernd: Das große Buch der Farben. Krummwisch bei Kiel: Königsfurt-Urania Verlag GmbH 2017, S.267.
5 Vgl. Heller, 2015, S.148-157.
6 Vgl. Vollmar, Klausbernd: Das große Buch der Farben. Krummwisch bei Kiel: Königsfurt-Urania Verlag GmbH 2017, S.255-256.
1 Vgl. Heller, 2015, S.148-157.
2 Vgl. Bartel, 2003, S.101.
3 Vgl. Heller, 2015, S.160.
4 Vgl. Wolf, Isabelle: Was Farben sagen. Die Sprache der Farben verstehen und gekonnt einsetzen in Einrichtung und Mode. 1.Auflage. München: Wilhelm Goldmann Verlag 2011, S.192.
5 Vgl. Vollmar, Klausbernd: Das große Buch der Farben. Krummwisch bei Kiel: Königsfurt-Urania Verlag GmbH 2017, S.256-257.
6 Vgl. Heller, 2015, S.160.
- Citation du texte
- Anonyme,, 2018, Welche Wirkung haben Farben auf die menschliche Psyche?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/514032
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