Der Jahrhundertsommer 2003 und die außergewöhnlichen Wetterphänomene der letzten Zeit haben viele Menschen nachdenklich gestimmt, ob wir uns nicht langsam auf die jahrzehntelang von Wissenschaftlern bereits prognostizierten Umweltkrisen zu bewegen. In der „großen Politik“ stehen zumeist kurzfristige Wirtschaftsinteressen über den langfristigen Zielen für eine intakte Umwelt und lebenswerte Zukunftsperspektiven. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch in einigen Industrienationen ein Umdenken wahrzunehmen. Man beginnt in vielen Bereichen zu erkennen, dass ein wirtschaftliches Wachstum nur mit und nicht gegen die Natur gelingen kann – der Begriff „Nachhaltigkeit“ bekommt Gewicht. Es liegt an uns allen, unsere Bedürfnisse so zu befriedigen, dass die vorhandenen Ressourcen für alle reichen und den zukünftigen Generationen die Chancen für ein gutes und gesundes Leben erhalten bleiben.
Insbesondere die Kinder werden Erben der heutigen Aktivitäten – im positiven und negativen Sinne – sein. Damit rücken auch die Schulen in den Blickpunkt, denn wo könnte man besser für eine Bildung zu einer nachhaltigen Entwicklung ansetzen als bei den Schulkindern? Sollten nicht gerade sie in die Lage versetzt werden, ihre eigene Zukunft mitzugestalten? Diese Zukunft wird geprägt sein von einer steigenden Anzahl von Umwelt- und Naturkatastrophen, wenn wir so weiter machen wie bisher. Daher sehe ich den Leitgedanken von „Umwelterziehung in der Primarstufe“ auch unter dem Aspekt, wie der Unterricht in der Schule einen Gesinnungswandel von einem eher nachlässigen Umgang mit der Natur und Umwelt hin zu einem umweltgerechten Handeln fördern kann.
Die Visionen, Wünsche und Bedürfnisse der Kinder sollen als kreative Quelle mit in den Unterricht einfließen. Deshalb lege ich einen großen Wert auf die projektbezogenen Unterrichtsmodelle, die hier ausführlich dargelegt werden.
Immer lauter ergeht der Ruf an die Schulen von heute, die nachfolgende Generation zukunftsfähig für die Welt von morgen zu machen. Unsere Zukunft ist jedoch von einer intakten Natur und Umwelt abhängig, insofern ist das Eine vom Anderen nicht zu trennen. So hoffe ich, mit dieser Arbeit einen kleinen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten!
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Umweltsituation heute und morgen als Ausgangspunkt eines verstärkten Engagements für die Umwelterziehung
- Historische Entwicklung der Umwelterziehung
- Von den „Grenzen des Wachstums“ zu einer „nachhaltigen Entwicklung“ - Beginn eines Umdenkens in der Umweltpolitik
- Agenda 21
- Konzepte und Forderungen
- Was hat sich seit der Agenda 21 im Jahr 1992 geändert?
- Nachhaltigkeit in der Schule – Bildung für das 21. Jahrhundert
- Verankerung der Umwelterziehung in den allgemeinen Bildungseinrichtungen
- Entwicklung der Umwelterziehung in der Primarstufe
- Richtlinien und Lehrpläne
- Umwelterziehung im ganzheitlichen Bildungsauftrag der Grundschule
- Stand der Umwelterziehung in den Grundschulen heute
- Ziele der Umwelterziehung
- Umwelt- und Naturerfahrungen der Kinder fördern
- Umweltwissen vermitteln
- Umweltgerechte Einstellungen wecken
- Zu einem umweltgerechten Handeln führen
- Methoden der Umwelterziehung
- Die Projektmethode
- Die historische Entwicklung der Projektmethode
- Projektmethode nach Dewey
- Projektmethode nach Kilpatrick
- Projektmethode nach Frey
- Umsetzung der Projektmethode in der Umwelterziehung
- Werkstattkonzept nach J. B. Cornell
- Gemeinsamkeiten umwelterzieherischen Methoden
- Situations- und Handlungsorientierung
- Ganzheitlichkeit
- Interdisziplinarität
- Schülerzentrierung
- Die Projektmethode
- Inhalte der Umwelterziehung in der Primarstufe
- Die unüberschaubare Vielfalt an Unterrichtsthemen in der Umwelterziehung
- Der Umweltfaktor „Wasser“
- Der Umweltfaktor „Luft“
- Waldpädagogik und „Rollende Waldschule“
- Das Umweltproblem „Müll“
- Schulgarten
- Weitere didaktische Anregungen zu den unterschiedlichen Fächern der Primarstufe
- Sprache
- Mathematik
- Musik
- Kunst/ Textil
- Religion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Umwelterziehung in der Primarstufe. Sie analysiert die aktuelle Umweltsituation und zeigt die Notwendigkeit eines verstärkten Engagements für die Umwelterziehung auf. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung der Umwelterziehung, die Verankerung der Umwelterziehung in den Bildungseinrichtungen sowie die Ziele und Methoden der Umwelterziehung in der Primarstufe. Des Weiteren werden Inhalte der Umwelterziehung in der Primarstufe sowie didaktische Anregungen für verschiedene Schulfächer präsentiert.
- Die Bedeutung der Umwelterziehung in der heutigen Zeit
- Die historische Entwicklung und die Verankerung der Umwelterziehung in den Bildungseinrichtungen
- Ziele, Methoden und Inhalte der Umwelterziehung in der Primarstufe
- Didaktische Anregungen für verschiedene Schulfächer im Kontext der Umwelterziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Umweltsituation heute und morgen dar und betont die Dringlichkeit eines verstärkten Engagements für die Umwelterziehung. Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Umwelterziehung und zeigt die Bedeutung des Begriffs der „nachhaltigen Entwicklung“. Das dritte Kapitel analysiert die Entwicklung der Umwelterziehung in der Primarstufe, wobei die Richtlinien und Lehrpläne sowie der Stand der Umwelterziehung in den Grundschulen heute im Fokus stehen. Das vierte Kapitel widmet sich den Zielen der Umwelterziehung, die sich auf die Förderung von Umwelt- und Naturerfahrungen, die Vermittlung von Umweltwissen, die Entwicklung umweltgerechter Einstellungen und die Förderung umweltgerechten Handelns konzentrieren.
Das fünfte Kapitel behandelt verschiedene Methoden der Umwelterziehung, darunter die Projektmethode und das Werkstattkonzept. Kapitel sechs widmet sich den Inhalten der Umwelterziehung in der Primarstufe und behandelt Themen wie Wasser, Luft, Waldpädagogik, Müll und den Schulgarten. Kapitel sieben gibt didaktische Anregungen für verschiedene Schulfächer im Kontext der Umwelterziehung, z.B. Sprache, Mathematik, Musik, Kunst/Textil und Religion.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen und Themen der Umwelterziehung in der Primarstufe. Die Schlüsselwörter umfassen die Umweltsituation, Nachhaltigkeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Umwelt- und Naturerfahrung, Umweltwissen, Umweltgerechtigkeit, Projektmethode, Werkstattkonzept, und die Integration von Umweltthemen in den Schulunterricht.
- Quote paper
- Jörg Nilgens (Author), 2004, Umwelterziehung in der Primarstufe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51389