Die Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule, welche die Ursache von Konjunkturzyklen in der Kreditexpansion sieht, ist das zentrale Instrument dieser Arbeit. Aus der Sicht dieser Theorie soll die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft untersucht werden. Dabei soll qualitativ festgestellt werden, inwiefern das Geldmengenwachstum für den wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich ist. Die Wurzeln der Österreichische Schule, die 1871 offiziell von Carl Menger gegründet wurde, reichen bis ins antike Griechenland zurück. Dabei stützt sich die Schule auf die Theorie des menschlichen Handelns. Im Gegensatz zu anderen Schulen werden keine Annahmen getroffen, dass es sich beim Menschen um Roboter handelt, sondern um wirkliche Wesen aus Fleisch und Blut, die nach subjektivem Empfinden individuell handeln. So lautet das grundlegende Axiom, dass Individuen stets zweckgebunden handeln und unter Zuhilfenahme von Hilfsmitteln versuchen, ihre individuellen und subjektiven Ziele zu erreichen. Aus Sicht der Österreicher wird der Markt durch eine große Anzahl von Individuen koordiniert. Aufgrund der hohen Komplexität sind einzelne Individuen nicht in der Lage, ein derartiges Maß an Effizienz zu erreichen.
In dieser Arbeit wird zunächst die Geschichte der Österreichischen Schule vorgestellt. Im nächsten Abschnitt des zweiten Kapitels wird auf den theoretischen Hintergrund der Österreichischen Schule eingegangen. Dabei wird die grundlegende Methodik aufgezeigt und im Anschluss die Grundsätze der Schule mit denen der Neoklassischen Theorie verglichen. Im dritten Teil des zweiten Kapitels werden die Österreichische Konjunkturtheorie und deren Grundlagen, die für ein besseres Verständnis hilfreich sind, erklärt. Im folgenden Abschnitt werden Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die sich aus Sicht der Österreichischen Schule in einem wirtschaftlichen Abschwung anbieten. Im letzten Abschnitt des zweiten Kapitels wird eine Kritik an der Schule beziehungsweise an deren Konjunkturtheorie aufgezeigt. In Kapitel drei werden dann Indikatoren beziehungsweise Größen vorgestellt, mit welchen im vierten Kapitel die chinesische Wirtschaft untersucht werden soll. Kapitel 5 liefert eine Zusammenfassung der in Kapitel vier vorgestellten Ergebnisse und beinhaltet eine Beurteilung der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft.
Gliederung:
1. Einleitung
2. Theorie der osterreichischen Schule
2 2.1. Geschichte
2.2. Methodik und Grundsatze
2.3. Osterreichische Konjunkturtheorie (OKT)
2.3.1. Grundlagen
2.3.1.1. Cantillon - Effekt
2.3.1.2. Preisniveaustabilitat und Geldwert
2.3.1.3. Kapital und Kapitalguter
2.3.1.4. Zeitpraferenz bzw. Urzins
2.3.1.5. Erzwungenes Sparen
2.3.1.6. Theorie der Currency School
2.3.1.7. Naturlicher Zins vs. Geldzins
2.3.2. Erklarung der Anderung der Produktionsstruktur am Beispiel Sparen
2.3.3. Entstehung der Konjunkturzyklen aus Osterreichischer Sicht
2.4. Handlungsempfehlungen der Osterreichischen Schule
2.5. Kritik an der Osterreichischen Schule
3. Kritische Wurdigung ausgewahlter Konjunkturindikatoren
4. Untersuchung der chinesischen Wirtschaftsentwicklung anhand der OKT
4.1. Internationale Einflussfaktoren
4.2. Geldmenge
4.3. Zinsspread
4.4. BruttoinlandsausstoB
4.5. Guterproduktion
4.6. Arbeitsmarktentwicklung
4.7. Rohstoffverbrauch
4.8. Relative Preisveranderung zwischen den unterschiedlichen Produktionsstufen
4.9. Immobilienmarkt und Borse
4.10. Staatlicher Einfluss
4.11. Sparquote bzw. Investitionsquote
5. Zusammenfassung und Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation Chinas
6. Fazit
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: Beispielhafte Darstellung der Problematik der Kaufkraftbestimmung
Abbildung 2: Konzentrische Jahresringe
Abbildung 3: Naturlicher Zins vs. Geldzins
Abbildung 4: Beispielhafte Produktionsstruktur in einem Gleichgewichtszustand
Abbildung 5: Auswirkungen des Sparens auf die Produktionsstruktur
Abbildung 6: Langfristige Auswirkungen des Sparens auf den Konsum
Abbildung 7: Wirtschaftswachstum in Abhangigkeit der Sparquote
Abbildung 8: Auswirkungen einer Geld- bzw. Kreditexpansion auf die Produktionsstruktur
Abbildung 9: Deflationare bzw. inflationare Rezessionen und Hyperinflation
Abbildung 10: Das BIP in der Produktionsstruktur
Abbildung 11: Leading Economic Indicator (LEI) am Beispiel USA
Abbildung 12: Chinesisches GDP und dessen Bestandteile (in Billionen RMB)
Abbildung 13: Chinesische Wahrungsreserven in 100 Millionen US - Dollar
Abbildung 14: Veranderung der Geldmengen M1 bzw. M2 und der Inflationsrate
Abbildung 15: Zinsstrukturkurven von 2008 und 2009
Abbildung 16: Jahrliche Wachstumsrate der Industrieproduktion in China, in %
Abbildung 18: Chinas Anteil am weltweiten Verbrauch bestimmter Rohstoffe
Abbildung 19: Reuters - Jefferies CRB - Index ab 1994
Abbildung 20: Immobilienpreise und verkaufte Nutzflache in China ab 2001
Abbildung 21: Shanghai Stock Exchange A Shares Index
Abbildung 22: Marktbasierte und von der Regierung beeinflusste Investitionen
Abbildung 23: Produktionsstruktur mit Beispielen
Abbildung 24: Produktionsstruktur nach Spartatigkeit
Abbildung 25: Anreize zur Kreditexpansion ohne (links) und mit (rechts) Zentralbank
Abbildung 26: Ungleichheit der Gesamtnachfrage und des Gesamtangebots
Abbildung 27: Chinesische Handelsbilanz zwischen 1978 und 2001
Abbildung 28: Handelsbilanz zwischen USA und China
Abbildung 29: Zinsstrukturkurven von 2007 und 2008
Abbildung 30: Verschiedene Zinssatze in China
Abbildung 31: Industrieproduktion in China von 2008 bis Juni 2010
Abbildung 32: Sichtbarer Verbrauch ausgewahlter Rohstoffe, Halbfertig- und Fertigwaren sowie reales BIP in China (1949-2004, in Mill. t und Mrd. RMB in Preisen von 1998)
Abbildung 33: Reuters - Jefferies CRB Index - Zusammensetzung
Abbildung 34: Anteil der SOE's im industriellen Sektor (links) und durchschnittliche GroBe von SOE's und Nicht-SOE's (rechts)
Abbildung 35: Bruttoinvestitionen in China (1978 - 2005)
Tabellenverzeichnis:
Tabelle 1: Weitere Unterschiede zwischen der Osterreichischen Schule und anderen Schulen
Tabelle 2: Sinnvolle Konjunkturindikatoren aus Osterreichischer Sicht
Tabelle 3: BruttoinlandsausstoB (in 100 Mio. RMB zu den Preisen der jeweiligen Jahren)
Tabelle 4: Durchschnittliche Wachstumsraten der Pro - Kopf - Einkommen der Stadtbevolkerung und die Abweichungen ausgewahlter Wirtschaftsbereiche
Tabelle 5: Veranderung der Importmengen und der in US - Dollar gemessenen Importwerte ausgewahlter Rohstoffe gegenuber dem Vorjahr, in %
Tabelle 6: Verschiedene Preisindizes in China (1992 = 100)
Tabelle 7: Absolute Veranderungen der Importe ausgewahlter Rohstoffe
Tabelle 8: Industrien mit dem hochsten Grad staatlicher Einflussnahme
Abkurzungsverzeichnis:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die Wurzeln der Osterreichische Schule, die 1871 offiziell von Carl Menger gegrundet wurde, reichen bis ins antike Griechenland zuruck. Dabei stutzt sich die Schule auf die Theorie des menschlichen Handelns. Im Gegensatz zu anderen Schulen werden keine Annahmen getroffen, dass es sich beim Menschen um Roboter handelt, sondern um wirkliche Wesen aus Fleisch und Blut, die nach subjektiven Empfinden individuell handeln.
So lautet das grundlegende Axiom, dass Individuen stets zweckgebunden handeln und unter Zuhilfenahme von Hilfsmitteln versuchen ihre individuellen und subjektiven Ziele zu erreichen.
Aus Sicht der Osterreicher wird der Markt durch eine groBe Anzahl von Individuen koordiniert. Aufgrund der hohen Komplexitat sind einzelne Individuen nicht in der Lage eine derartiges MaB an Effizienz zu erreichen.
Die Konjunkturtheorie der Osterreichischen Schule, welche die Ursache von Konjunkturzyklen in der Kreditexpansion sieht, ist das zentrale Instrument dieser Arbeit. Aus der Sicht dieser Theorie soll die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft untersucht werden. Dabei soll qualitativ festgestellt werden, inwiefern das Geldmengenwachstum fur den wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich ist.
In dieser Arbeit wird zunachst die Geschichte der Osterreichischen Schule vorgestellt. Im nachsten Abschnitt des zweiten Kapitels wird auf den theoretischen Hintergrund der Osterreichischen Schule eingegangen. Dabei wird die grundlegende Methodik aufgezeigt und im Anschluss die Grundsatze der Schule mit denen der Neoklassischen Theorie verglichen. Im dritten Teil des zweiten Kapitels werden die Osterreichische Konjunkturtheorie und deren Grundlagen, die fur ein besseres Verstandnis hilfreich sind, erklart. Im folgenden Abschnitt werden Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die sich aus Sicht der Osterreichischen Schule in einem wirtschaftlichen Abschwung anbieten.
Im letzten Abschnitt des zweiten Kapitels wird eine Kritik an der Schule bzw. an deren Konjunkturtheorie aufgezeigt.
In Kapitel drei werden dann Indikatoren bzw. GroBen vorgestellt, mit welchen im vierten Kapitel die chinesische Wirtschaft untersucht werden soll. Kapitel 5 liefert eine Zusammenfassung der in Kapitel vier vorgestellten Ergebnisse und beinhaltet eine Beurteilung der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft.
2. Theorie der osterreichischen Schule
2.1. Geschichte
In diesem Abschnitt soll die Geschichte der Osterreichischen Schule grob dargestellt und auf deren Hauptvertreter eingegangen werden. Die Wurzeln der Osterreichischen Schule reichen bis ins 15. Jahrhundert zuruck, als spanische Scholastiker1 2 der Universitat Salamanca bereits die Grundgedanken der Schule formulierten.3 Die eigentliche Grundung der Osterreichischen Schule wird allerdings erst auf das Jahr 1871 datiert, als Mengers Werk "Grundsatze der Volkswirtschaftslehre" veroffentlicht wurde.4 In dieser Arbeit formulierte Menger eine Theorie, welche samtliche wirtschaftliche Erscheinungen anhand des subjektiven Grenznutzens5 erklart.6 Zeitgleich entwickelten Walras und Jevons, unabhangig voneinander, ebenfalls Theorien uber den Grenznutzen. Diese drei Ansatze der subjektiven Wertlehre unterschieden sich jedoch in Hinsicht auf den "allgemeinen Charakter und Hintergrund"7 sowie deren Zielsetzungen stark voneinander.8 Das 1883 publizierte Werk Mengers "Untersuchungen uber die Methode der Sozialwissenschaften und der politischen Okonomie insbesondere" fuhrte zum beruhmten Methodenstreit und war gegen die Auffassung gerichtet, dass nur gultiges Wissen aus empirischen Beobachtungen abgeleitet werden kann. Sich auf Grunduberlegungen Aristoteles stutzend, wie es auch die spanischen Scholastiker taten, formulierte er in dieser Arbeit, wie es Huerta de Soto ausdruckte, "die Fundamente, die spater die offizielle Methodologie der Osterreichischen Schule der Nationalokonomie sein sollten".9 Der Ubersichtlichkeit halber wird in dieser Arbeit eine allgemein ubliche10 Grobeinteilung in Generationen vorgenommen. Menger gilt hierbei als die erste Generation. Die Erhohung des Bekanntheitsgrades verdankt die Osterreichische Schule den wichtigsten Vertretern der zweiten Generation Bohm-Bawerk und Wieser, die beide Schuler von Menger waren.11 Deren Werke wurden im Gegensatz zu Mengers Werken nach kurzer Zeit ins Englische ubersetzt, wodurch sie einem breiteren Publikum zuganglich wurden.12 Wieser ist dabei der erste Begeher einer sogenannten "Seitenlinie"13 der Osterreichischen Schule, was sich in einer methodischen Abweichung zur "Hauptlinie" ausdruckt. In dieser Arbeit wird dabei nicht naher auf die unterschiedlichen Positionen der Seitenlinie eingegangen, sofern nicht deren abweichenden Ergebnisse relevant fur diese Arbeit sind.
Bohm - Bawerk, der als Nachfolger Mergers gilt,14 weitete den subjektiven Ansatz auf die Theorie des Kapital und der Zinsen aus und zeigte, dass es sich bei den Zinsen um kein kunstliches Konstrukt handelt, sondern um eine marktinharente Komponente.15 Er entwickelte eine subjektive und dynamische Preistheorie,16 welche fur die spatere Entwicklung der Osterreichischen Konjunkturtheorie von groBer Bedeutung ist. In Abschnitt 2.3.1.3. wird noch naher darauf eingegangen. Als wichtigster Vertreter der dritten Generation ist Bohm-Bawerks Schuler Mises zu nennen. Dieser formuliere 1912 in seiner Arbeit "Theorie des Geldes und der Umlaufmittel" die Grundlangen fur die Osterreichische Konjunkturtheorie.17 AuBerdem wurde dieses Werk zu einem "geldtheoretischen Standardwerk des europaischen Kontinents"18. Laut Rothbard hat Mises, als einer der wenigen Wirtschaftswissenschaftler, die groBe Depression Anfang der 30er Jahre prognostiziert, was ihm zusatzliche Anerkennung in der okonomischen Welt brachte. Allerdings kam es nach dem Erscheinen der "General Theory" von Keynes zu einem Siegeszug des Keynesianismus, der zulasten der allgemeinen Akzeptanz der Osterreichischen Konjunkturtheorie ging.19
Uber die geldtheoretischen Betrage Mises hinaus, sind auch seine Uberlegungen uber die Unmoglichkeit der Wirtschaftsrechnung im Sozialismus, wonach dieser zwangslaufig scheitern musse, von groBer Bedeutung.20 Als Hauptvertreter der vierten Generation wird in dieser Arbeit nur auf Hayek eingegangen. Er ist als Schuler von Wieser einzustufen und gehort ebenso wie dieser eher einer "Seitenlinie" der Osterreichischen Schule an.21 In den 30er Jahren fuhrte Hayek, neben der Chicago School, vor allem mit Keynes eine heftige Auseinandersetzung, die Huerta de Soto folgendermaBen beschreibt:
"Hayek begann seine Kritik mit zwei umfangreichen Rezessionen von Keynes' Buch A Treatise on Money [...]. Keynes seinerseits antwortete mit einer zornerfullten Attacke auf Hayeks Werk Preise und Produktion und entfesselte damit eine Polemik zwischen beiden Okonomen, welche die wichtigsten Aspekte der Geld- und Konjunkturtheorie zum Inhalt hatte [...]."22
Blumenthal bezeichnet die Zeit zwischen 1931 und 1938 als den Niedergang der Osterreichischen Schule, der sich einerseits infolge des politischen Umschwungs in Osterreich und andererseits durch die Machtubernahme der Nationalsozialisten in Deutschland ableitet. So wurden von acht Lehrstuhlen in Wien, Prag, Innsbruck und Graz sieben Lehrstuhle in den Jahren zwischen 1936 - 1939 aufgelost. Andererseits wendeten sich viele Schulvertreter dem neoklassischem Mainstream zu, dessen Differenzen, durch teilweiser Adaption der Osterreichischen Theorien, zunehmend schrumpften.23 In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg und 1975 dominierten neben der "neoklassisch- keynesianischen- Synthese" die "mathematische
Gleichgewichtsanalyse".24 Die Renaissance der Osterreichischen Schule erfolgte im Jahre 1974 mit der Auszeichnung Hayeks mit dem Nobelpreis fur Wirtschaftswissenschaften, den er fur die Weiterentwicklung der Osterreichischen Konjunkturtheorie bekommen hat. Hoppe merkt diesbezuglich an, dass Hayek zum Synonym der Austrian Economics wurde und die Popularitat aller anderen Austrians ubertroffen habe, was neben der breiten Offentlichkeit, insbesondere innerhalb der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, zu einer Reihe von Fehlurteilen und - 25 interpretationen bzgl. der Osterreichischen Schule gefuhrt habe.25 Der Tradition der Hauptlinie der Osterreichischen Schule folgend, die von Menger und Bohm-Bawerk gepragt wurde, etablierten Mises, Rothbard und Kirzner die Schule zunehmend in den 70er Jahren in den USA. Diese Vertreter werden, neben anderen dieser Generation, auch als "Neo - Austrians"26 bezeichnet.
2.2. Methodik und Grundsatze
In diesem Kapitel werden zunachst die Grundlagen der Methodik und anschlieBend die wichtigsten Charakteristika der Osterreichischen Schule anhand einer Gegenuberstellung zur Neoklassik aufgezeigt.
Bereits Menger unterscheidet auf dem Gebiet der "Wissenschaft des menschlichen Handelns"27, wie es spater von den Vertretern der Osterreichischen Schule genannt 28 wird, zwischen dem historischen28 und dem theoretischen Bereich der Volkswirtschaftslehre.29 Fur Mises sind die beiden Disziplinen Geschichte und Theorie strickt voneinander zu trennen und hinsichtlich der Erforschung der Wirklichkeit von gleichrangiger Bedeutung.30 Anknupfend an wesentliche Merkmale 31 der Arbeiten seiner Vorganger, formuliert Mises in seinem Werk "Human Action"31 eine abgeschlossene Darstellung der Theorie des menschlichen Handelns, welche auch Praxeologie genannt wird. Die Praxeologie32 33 stellt dabei die charakteristische 33 Methodik der Osterreichischen Schule dar.
Im Zentrum der Praxeologie steht das Grundaxiom, dass Individuen stets zweckgebunden handeln. Durch das Handeln versucht der Mensch seine individuellen und subjektiven Ziele, unter Zuhilfenahme von Hilfsmitteln, zu erreichen.34 Diesen Ausgangspunkt beschreibt Mises folgendermaBen:
"The starting point of all praxeological thinking is not arbitrarily chosen axioms, but a self-evident proposition, fully, clearly and necessarily present in every human mind."35
Obwohl Uneinigkeit36 uber den erkenntnistheoretischen Hintergrund dieser Aussage herrscht, wird es dennoch als zentrales Axiom der Anhanger der Osterreichischen Schule anerkannt.37 Aus diesem Grundaxiom lassen sich alle fur die Praxeologie relevanten Axiome ableiten. Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein euklidisches System, welches besagt, dass alle Aussagen, die von einem richtigen Axiom deduziert werden, notwendigerweise richtig sein mussen, wenn sie logisch korrekt abgeleitet wurden.38
Ein Grundsatz der sich direkt aus dem menschlichen Handeln deduzieren lasst, ist das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens, das besagt, dass knappe Mittel zuerst fur Ziele verwendet werden, die als wichtiger angesehen werden und erst dann fur unwichtigere Ziele.39 Ein weiteres Axiom besagt, dass der Mensch von zwei Gutern mit gleichen Eigenschaften, jenes wahlt, welches zeitlich naher verfugbar ist. Hierbei wird vom Gesetz der Zeitpraferenz gesprochen, auf das im Abschnitt 2.3.1.4. noch naher eingegangen wird. Hierbei ist anzumerken, dass sich menschliches Handeln in der Wirklichkeit immer im Zeitablauf abspielt, wobei Zeit als knapp einzustufen ist. Ein weiteres Axiom ist, dass Individuen mit der Absicht handeln, einen Zustand, der ihnen weniger Befriedigung bietet durch einen Zustand, der ihnen einen hoheren Grad der Bedurfnisbefriedung bringt, zu ersetzen.40 Von diesen Grundsatzen ausgehend leitet sich die Theorie der Osterreichischen Schule ab, welche im Folgenden durch das Aufzeigen der wichtigsten Unterschiede zur Neoklassik veranschaulicht wird.
a) Theorie des Wahlens/Entscheidens vs.
Theorie des Handelns Wie oben bereits aufgezeigt wurde, begrundet sich die Osterreichische Schule auf der Theorie des Handelns. Im Gegensatz dazu steht im Kern der Neoklassik die Theorie des Wahlens, in der rationale Entscheidungen und nutzenmaximierendes Verhalten vorausgesetzt werden.41 Zwar werden beide Konzepte auf das Verhalten von Individuen zuruckgefuhrt,42 doch ist das Konzept des Handelns weiter gefasst. Darin wird daruber hinaus auch noch versucht den "Zweck-Mittel-Rahmens"43 zu verstehen, innerhalb dessen nach effizienter Erreichung der Ziele gestrebt wird. Die Theorie des menschlichen Handelns zielt starker auf den Prozess der Entscheidungsfindung ab, als auf die Entscheidung selbst. Dabei geht dieses Konzept uber den passiven, mechanischen, gewinnoptimierenden Akteur (homo oeconomicus) hinaus, der lediglich eine effiziente Allokation der Ressourcen hinsichtlich seiner Ziele erreicht. Es behandelt im Gegensatz dazu das Verhalten aktiver, kreativer und wirklich menschlicher Wesen (homo agens), die aus Fehlern der Vergangenheit lernen, Schatzungen uber die Zukunft anstellen und ihre Ziele standig andern.44
b) Objektivismus vs. Subjektivismus
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Osterreichischen Schule stellt der methodologische Subjektivismus dar.45 Diese Sicht stellt Individuen mit ihren subjektiven Bedurfnissen, Erwartungen und Wissensstanden ins Zentrum. Mises erweiterte die subjektive Wertlehre Mengers, um den Begriff der "subjektiven Rationalitat"46. Aus diesem subjektivistischen Gesichtspunkt ist jegliches Handeln vernunftig, egal, ob es sich um das Tun, das Dulden, dem Unterlassen handelt oder ob die Beweggrunde egoistischer oder altruistischer Natur sind. Eine Aussage daruber, ob ein Mensch rational handelt oder irrational, stellt hingegen eine Wertung dar. Die Praxeologie hat allerdings das Ziel, das Handeln der Menschen zu erforschen und nicht dieses zu werten.47
In der Neoklassik hingegen werden zukunftige Ereignisse prinzipiell als berechenbar bzw. vorhersagbar angesehen.48 Dabei stutzt sich die Neoklassik auf mathematische Verfahren zur Ermittlung von rationalen Erwartungswerten, die fur alle Wirtschaftssubjekte, die als homo oeconomicus angesehen werden, gleichermaBen gelten.49 So schreibt Pindyck/Rubinfeld:
"Eine objektive Interpretation der Wahrscheinlichkeit stutzt sich auf die Haufigkeit, mit der bestimmte Ereignisse einzutreten tendieren."50
Ein weiterer Unterschied in diesem Bereich besteht bei Informationen, die in der Neoklassik als objektiv, fur die Osterreicher hingegen als subjektiv angesehen werden. Unvollstandige Informationen gelten in ersterer Wirtschaftsrichtung als ineffizient, bei den Osterreichern als Chance, unternehmerischen Gewinn zu erzielen.51
Zusatzlich besteht ein Gegensatz bei der Beurteilung der Kosten. So werden diese in der Osterreichischen Tradition als subjektiver Wert gesehen, "den ein Akteur einem Ziel beimisst, welches er aufgibt, um ein anderes Ziel zu verfolgen (Opportunitatskosten)."52 Die neoklassische Schule verwendet zwar ebenfalls das Konzept der Opportunitatskosten, allerdings in objektiver Form.53
c) Gleichgewichts-Modell vs. Unternehmertum
Eine weitere wichtige Unterscheidung der beiden Schulen ist in der Bedeutung des Unternehmertums bzw. deren Koordinationsprozess gegenuber der Gleichgewichts- Theorie zu sehen. Die Neoklassische Schule konzentriert sich auf ein Gleichgewichts-Modell, in dem sich im Rahmen eines freien Marktes und vollstandiger Konkurrenz Gleichgewichtspreise einstellen, bei denen der Markt vollstandig geraumt wird. In diesen Gleichgewichten deckt sich die angebotene mit der nachgefragten Menge. Abweichungen davon konnen sich theoretisch durch unvollstandige Konkurrenz ergeben und Verschiebungen treten in diesem Modell durch Anderung von externen Variablen, wie z.B. durch Kapitalkosten- oder Einkommensanderungen, auf.54 Die Koordinierungsfunktion des Unternehmers wird dabei unberucksichtigt gelassen. Demgegenuber ist das Augenmerk der Osterreicher nicht auf das statische Marktgleichgewicht, sondern auf den dynamischen Koordinierungsprozess, der durch Unternehmer ausgelost wird, gerichtet. Aus Sicht der Osterreichischen Schule befindet sich der Markt in einem standigen Ungleichgewichtszustand, der durch Unwissenheit der Marktteilnehmer gekennzeichnet ist.55 Hayek schreibt diesbezuglich:
"Genaugenommen kann eigentlich ein Strom [der Guter] niemals im Gleichgewicht sein, denn gerade das Ungleichgewicht halt ihn in Flufi und bestimmt seine Richtung."56
Dies darf aber nicht daruber hinwegtauschen, dass in der Osterreichischen Schule 57 ebenfalls auf die Hilfsannahme des Gleichgewichtszustand57 zuruckgegriffen wird. Dieses Abweichen vom Gleichgewichtszustand in der realen Welt enthalt latente Gewinnchancen fur findige Unternehmer. Aus diesem Grund sind diese standig bestrebt, neue Informationen zu generieren, um mogliche Gewinne aufzudecken. Im Gegensatz zur Neoklassik werden diese Informationen subjektiv bewertet und auch die Moglichkeit von Fehlentscheidungen werden eingeraumt. Durch die Schaffung und Ubermittlung neuer Informationen werden die anderen Marktteilnehmer zwanglaufig beeinflusst, was ihrerseits ein Agieren hervorruft. Somit entsteht ein unendlicher dynamischer Prozess, in dem den Unternehmern die Koordination zufallt. Im Gleichgewichts-Modell handelt es sich lediglich um ein technisches Optimierungsproblem. Fur die Osterreichische Schule enthalten selbst Problemstellungen, die durch ein rein maximierendes bzw. optimierendes Verhalten der Akteure gekennzeichnet sind, eine unternehmerische Komponente. Diese lasst sich auf die vorhergehende subjektive Entscheidung der Unternehmer zuruckfuhren, dass dieser automatische Handlungsablauf in diesem Falle die beste Variante darstellt. Huerta de Soto beschreibt dies folgendermaBen:
Dies impliziert aber, dass die neoklassische Konzeption nur ein spezieller, relativ unbedeutender Fall ist, der in der Konzeption der Osterreichischen Schule mit einbezogen bzw. ihr untergeordnet ist. [...] In der Interpretation der Osterreichischen Schule, verhalt sich das Gleichgewicht damit wie eine Art Schleier, der eine Entdeckung der tatsachlichen Richtung zwischen dem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang einerseits und okonomischen 58 Gesetzmafiigkeiten andererseits verhindert.
d) Formales Denken vs. analytisches Denken
Unterschiedliche Positionen werden auch der Bedeutung der Mathematik in der Nationalokonomie beigemessen. Wahrend in der Neoklassik vermehrt auf mathematische Verfahren zuruckgegriffen wird, lehnt sie die Osterreichische Schule ab bzw. hebt die groBere Bedeutung des formalen Denkens hervor.58 59
Der Hauptkritikpunkt60 der Osterreicher ist die Tatsache, dass mathematische Gleichgewichtstheorien Prozesse, die im Zeitablauf stattfinden, in einen Ruhezustand ubertragen. Eine Betrachtung in einem solchen statischen Zustand eliminiert allerdings die dynamischen Komponenten, die aus Sicht der Osterreichischen Schule gerade interessant erscheinen.61 Mises beschreibt es wie folgt:
Beide Richtungen sagen: das menschliche Handeln muss einer derartigen Gleichgewichtslage zustreben [...]. Doch die erklarende Losung [der Formalismus] sagt noch mehr: sie zeigt, welche Triebkrafte in der Marktwirtschaft diesen Gleichgewichtszustand herbeifuhren.62
AuBerdem merkt die Osterreichische Schule an, dass, im Gegensatz zu den z.B. Naturwissenschaften, auf dem Gebiet des menschlichen Handelns keine festen GroBenbeziehungen zueinander existieren.63
e) Theorie und Empirie
Der Methodenstreit, der bereits 1883 mit Menger und Schmoller begann, dreht sich grundsatzlich um die unterschiedlichen Ansichten bzgl. des erkenntnistheoretischen Verhaltnisses zwischen Theorie und Empirie.64 65 66 Aus Sicht der Neoklassischen Schule handelt es sich bei den Wirtschaftswissenschaften um eine positive Wissenschaft, die fur Friedman folgende Aufgaben hat:
"to provide a system of generalizations that can be used to make correct predictions about the consequences of any change in circumstances. Its performance is to be judged by the precision, scope, and conformity with experience of the predictions it yields. In short, positive economics is, or can be, an "objective" science, in precisely the same sense as any of the physical science"66
Aus Sicht der Osterreichischen Schule besteht jedoch keine Moglichkeit aus empirischen Daten allgemeingultige Theorien abzuleiten, wie dies bei den Naturwissenschaften moglich ist. Bei letzteren Wissenschaften konnen einzelne Einflussfaktoren in Versuchen isoliert betrachtet, unter gleichen Umstanden wiederholt und somit bestimmte GesetzmaBigkeiten verifiziert oder falsifiziert werden. Beim menschlichen Handeln unter wirklichen Bedingungen flieBen allerdings unzahlige Elemente mit ein, die nicht getrennt voneinander beobachtet werden konnen. Die auBerst komplexen Tatbestande konnen sich nie mehr unter den gleichen Umstanden wiederholen, wodurch eine Theorie weder uberpruft noch abgeleitet werden kann. Jegliche Erfahrung vom menschlichen Handeln stellt daher bloB Geschichte dar. Um historische Begebenheiten uberhaupt erst interpretieren zu konnen bedarf es einer Theorie.67 68 Hierin begrundet sich die aus Sicht der Osterreicher bereits angesprochene Forderung der strikten Trennung von Theorie und Empirie. So ist auch die Konjunkturtheorie nicht das Ziel an sich, sondern eine Voraussetzung bzw. Grundlage fur die empirische Konjunkturforschung.69 Nach Huerta de Soto bestehe die Kunst der Historiker darin, sich ein spezielles Urteil daruber zu bilden, welche Aspekte mehr Gewicht in den untersuchten Tatsachen der 70
Vergangenheit hatte.70 Fur eine Prognose zukunftiger Entwicklungen, sind somit beide Bereiche der Wissenschaft des menschlichen Handelns, Theorie und Geschichte, gleichermaBen von Bedeutung. Jedoch besteht keine Moglichkeit eine genaue Vorhersage quantitativer, geographischer oder zeitlicher Art durchzufuhren, 71 sondern lediglich die Moglichkeit einer qualitativen Mustervorhersage.71 f) Diverse weitere Unterschiede In Tabelle 1 werden weitere Unterschiede zur Osterreichischen Schule aufgefuhrt.
Tabelle 1: Weitere Unterschiede zwischen der Osterreichischen Schule und anderen Schulen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Huerta de Soto (1998), S. 96
Im nachsten Kapitel werden die Punkte, die speziell fur die Osterreichische Konjunkturtheorie von Bedeutung sind, ausfuhrlicher erlautert.
2.3. Erklarung der Osterreichischen Konjunkturtheorie
Im letzten Abschnitt wurde die Methodik der Osterreichischen Schule und die wichtigsten sich daraus resultierenden Unterschiede zur Neoklassik aufgezeigt. In diesem Kapitel wird nun speziell auf die Osterreichische Konjunkturtheorie eingegangen. Wie bereits in Abschnitt 1 erwahnt, wird die Entstehung dieser Theorie 73 auf das Jahr 1912 datiert, wo Mises in seinem Werk verschiedene Theoriestrange73 verbunden hat.74 Bevor jedoch die Konjunkturtheorie genauer erklart wird, werden diese Theoriestrange, die der Konjunkturtheorie vorangegangen sind sowie einige weitere Grundlagen erlautert, die fur das Verstandnis hilfreich sind.
2.3.1. Grundlagen
2.3.1.1. Cantillon - Effekt
Dieser Effekt geht auf den Okonomen75 Cantillon zuruck, der als erster die Einflusse eines erhohten Geld- und Kreditangebotes auf die Struktur der relativen Preise beschrieb.76 Anhand des Beispiels neuentdeckter Gold- und Silberminen zeigt er, wie sich das neu gewonnene Geld77 auf die Preise auswirkt. Zunachst erzielen die Minenbesitzer und die Arbeiter bzw. die Personen, die unmittelbar mit dem neuen Abbau zu tun haben, ein hoheres Einkommen. Diese Personen werden durch die gestiegenen Einkommen dazu tendieren, vermehrt Guter ihrer Wahl nachzufragen, was sogleich deren Preise steigen lasst. Dies wiederum kommt den Verkaufern jener Produkte zugute. Hieraus ist ersichtlich, dass einerseits Leute davon profitieren, deren Einkommen zu einem fruheren Zeitpunkt steigt und sich andererseits Personen, deren Einkommen erst zu einem spateren Zeitpunkt steigt, nur hoheren Preisen gegenubersehen.78 Aufgrund der Tatsache, dass das Ausgabeverhalten von den subjektiven Beweggrunden der Geldhalter abhangt, las st sich schlieBen, dass die
Guterpreise in unterschiedlicher Form betroffen sind.79 80 81 Dies fuhrt zu Veranderungen der Preisrelationen der verschiedenen Guter, was als Cantillon - Effekt bezeichnet 80 81 wird. Laut Hebert liegt hierin der "Keim" der Osterreichischen Konjunkturtheorie.
Der Cantillon - Effekt steht dem neoklassischen Ansatz der Quantitatstheorie gegenuber. Die neoklassische Quantitatsgleichung besagt, dass eine Erhohung der Geldmenge centeris paripus82 zu einer proportionalen Steigerung aller Preise bzw. des Preisniveaus fuhrt, ohne Einflusse auf die Realwirtschaft auszuuben.83 Hierbei wird von der Neutralitat des Geldes gesprochen.84 Laut EZB belegen Untersuchungen einerseits den Zusammenhang des Geldmengenwachstums und der Inflation und daraus resultierend auch die langfristige Neutralitat der Geldpolitik. Andererseits werden auch empirische Belege fur die hohen Kosten der Inflation bzw.
Deflation genannt.85 So schreibt die EZB:
" [...] es ist heutzutage weitgehend unumstritten, dass Preisstabilitat dazu beitragt, den wirtschaftlichen Wohlstand und das Wachstumspotenzial einer Volkswirtschaft zu steigern."86
Aus diesem Grund stellt Preisniveaustabilitat eines der Hauptziele vieler Zentralbanken dar.
Aus Sicht der Osterreichischen Schule ist Preisniveaustabilitat weder erreichbar, noch macht es Sinn eine solche als Ziel zu verfolgen. Auf die Argumentation, die sich hinter dieser Auffassung verbirgt, wird im nachsten Kapitel eingegangen.87
2.3.1.2. Preisniveaustabilitat und Geldwert
In diesem Abschnitt wird aufgezeigt, welche Mangel das neoklassische Konzept der Kaufkraftstabilisierung aus Sicht der Osterreichischen Schule aufweist. Warum der Versuch einer Stabilisierung des Preisniveaus zu Verzerrungen in der Produktionsstruktur bzw. bei Vermogenswerten fuhrt, wird im spateren Verlauf dieser Arbeit erlautert (Kapitel 2.3.3.). AuBerdem wird in diesem Abschnitt erklart, was fur die Osterreichischen Schule als Geld und Deflation bzw. Inflation angesehen wird.
An dieser Stelle soll zunachst darauf eingegangen werden, welche Funktion Geld fur die Osterreichische Schule besitzt. Im Gegensatz zur allgemein ublichen Ansicht, dass Geld drei Funktionen88 hat, namlich die eines Wertaufbewahrungsmittels, die einer Rechnungseinheit und die eines Tauschmittels, hat Geld fur die Osterreicher ausschlieBlich letztere Funktion.89 Geld wird dabei als das Gut gesehen, das am absatzfahigsten ist und nur zum Zweck des Tausches erworben wird. Geld wird quasi durch andere Waren erworben. Mises nennt diesen Tatbestand "Begehr nach Kassenhaltung".90 Hier ist allerdings zu beachten, dass sich der Grenznutzen des Geldes zum Zweck der Kassenhaltung, wie bei anderen Waren auch, nach dem 1. Gossenschen Gesetz 91 verhalt. Dies gilt, weil Geldbesitz zum Zweck der Kassenhaltung nur zu einem gewissen (subjektiven) Grad Sinn macht. Betrage die daruber hinausgehen werden entweder fur den unmittelbaren Bedarf ausgegeben oder fur einen spateren Bedarf aufbewahrt, sofern dadurch ein hoherer Grad der Bedurfnisbefriedigung erwartet wird. Nur im Sinne von Geld, zum Zweck der Kassenhaltung, wird im Verlaufe dieses Abschnittes von Geldnachfrage und Geldangebot gesprochen.92
Um das Preisniveau zu erfassen wird im Allgemeinen ein sogenannter Verbraucherpreisindex herangezogen, welcher die Veranderung eines Warenkorbes zu aktuellen Preisen einem Warenkorb gegenuberstellt, der zu den Preisen eines Basisjahres bewertet wird.93 Im Falle der Laspeyres - Indizes94 steht hinter dem Warenkorb ein festes Gewichtungsschema, das Veranderungen der relativen Preise, wie die im oben beschriebenen Cantillon-Effekt, ausschlieBt. Bei der Ermittlung eines solchen Indizes wird demzufolge eine feste Beziehung zwischen den verschiedenen Gutern angenommen. Dies wird in Abbildung 1 beispielhaft durch die sich uber dem schwarzen Strich befindlichen Tauschverhaltnisse ausgedruckt. In diesem Beispiel entspricht eine Geldeinheit drei Gutern A, zwei Gutern B oder einem Gut C. Da die Beziehungen der einzelnen Guter als unveranderbar angenommen werden, ist es nur noch dem Geldwert moglich zu schwanken. In der Abbildung heiBt das, dass die drei Tauschverhaltnisse unterhalb des Striches zu nur noch einem Tauschverhaltnis zwischen Geld und Warenkorb (bestehend aus den drei Gutern) reduziert werden.
Abbildung 1: Beispielhafte Darstellung der Problematik der Kaufkraftbestimmung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Mises (1940), S. 208ff. und S. 361ff.
Anhand der gestrichelten Pfeile wird dargestellt, dass alle Komponenten, die durch das jeweilige Angebot und der jeweiligen Nachfrage bestimmt werden,95 schwanken konnen.96 Steigt beispielsweise die Nachfrage und somit der Preis von Gut A, bedeutet das, dass ceteris paribus mehr fur den Warenkorb bezahlt werden muss. Damit das Preisniveau dieses Warenkorbes unter diesen Umstanden gleichbliebe, konnte sich beispielsweise das Gut B und/oder das Gut C verbilligen und/oder die Geldnachfrage nach Kassenhaltung steigen. Anhand dieses Beispiels wird gezeigt, dass praktisch kein fester Bezugspunkt existieren kann, weder bei den einzelnen Gutern noch beim Geldwert. Somit kann nicht bestimmt werden, welche Anderung der Preise auf die Veranderung des Angebotes und der Nachfrage der einzelnen Guter bzw. auf die Anderung des Angebotes und der Nachfrage nach Geld zuruckzufuhren ist.97 Shostak schreibt diesbezuglich: "Since it is not possible to isolate the monetary effect on individual prices of goods, obviously then the whole idea that one can measure and somehow stabilize the price level is preposterous. Furthermore, the whole idea of the general purchasing power of money and hence the price level cannot be even established conceptually."98
Mises zufolge konne Geld kein abstraktes Rechnungsmittel und kein Wert- oder Preismesser sein. Geld sei immer ein wirtschaftliches Gut und werde als solches von subjektiven Werturteilen erfasst.99 Es besteht also lediglich die Moglichkeit die Kaufkraft von Geld bei einer bestimmten Transaktion zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort festzustellen.100 Aus Sicht der Osterreichischen Schule existiert also weder die Moglichkeit die Kaufkraft von Geld zu messen, noch diese zu stabilisieren.
Wie oben bereits erwahnt, gilt allerdings Preisniveaustabilisierung als eines der Hauptziele vieler Notenbanken. Sofern also das Preisniveau den gewunschten Zielkorridor verlasst, sehen sich die Notenbanken gezwungen zu intervenieren. Fur gewohnlich streben die Zentralbanken der Industrielander eine geringe Inflationsrate an, um den Gefahren einer Deflation entgegenzuwirken.101 Um eine solche Rate zu erreichen, wird, ausgehend von einem Gleichgewichtszustand, eine expansive Geldpolitik vorausgesetzt. Wie der bereits vorgestellte Cantillion - Effekt beschreibt, wirkt sich jedoch eine expansive Geldpolitik, also eine Ausdehnung der 102 103 Geldmenge102, auf die relativen Preise aus. Diese "Nicht-Neutralitat des Geldes"103 fuhrt aus Sicht der Osterreichischen Schule dazu, dass die Triebkrafte des Marktes verzerrt werden und somit Fehlallokationen stattfinden.104
Da Geld nach dem Cantillon - Effekt nicht neutral ist und eine Messung des Preisniveaus nicht moglich ist, werden die Termini Deflation und Inflation von den Osterreichern nicht, wie allgemein ublich, als Senkung oder Erhohung des Preisniveaus definiert. Bei der Definition dieser Begriffe besteht in der Schule allerdings Uneinigkeit. So schreibt Rothbard:
"Inflation [deflation] may be defined as any increase [decrease] in the economy's supply of money not consisting of an increase [decrease] in the stock of the money-metal. "105
Mises hingegen wahlt folgende Definition:
"Inflation [deflation] is an increase [decrease] in the quantity of money without a corresponding increase [decrease] in the demand for money, i.e., for cash holdings."106
Allerdings hebt Mises auch hervor, dass es sich bei diesen Begriffen nicht um praxeologische Konzepte handle, sondern eher um Begriffe der "alltaglichen Sprache".107 Im Laufe dieser Arbeit wird, sofern nicht anders hervorgehoben, weiterhin die allgemein gebrauchliche Begriffsdefinition verwendet.
2.3.1.3. Kapital und Kapitalguter
Wie bereits in Kapitel 2.2. erwahnt, ist der Ausgangspunkt des menschlichen Handelns die Erreichung individueller und subjektiver Ziele, unter Zuhilfenahme von Hilfsmitteln. Menger, der Begrunder der Osterreichischen Schule, wendet dieses Konzept bei seiner Ausformulierung uber die Kausalzusammenhange der Guter an. Dabei bezeichnet er Guter, wie z.B. Brot, die unmittelbar der Bedurfnisbefriedigung dienen, als "Guter erster Ordnung". Guter, die erst uber ein oder mehrere Zwischenschritte zur Bedarfsbefriedigung verwendet werden, werden als Guter 108 hoherer Ordnung, Produktionsguter oder als Kapitalguter bezeichnet.108 Beispielsweise wird zur Brotherstellung Mehl benotigt, das somit nur einen mittelbaren Nutzen fur Bedurfnisbefriedung hat. Mehl wiederum wird dabei mit Hilfe mehr oder weniger moderner Verfahren gewonnen. Ursprunglich bestehen Kapitalguter aus den drei wesentlichen Elementen, naturliche Ressourcen, Arbeit und Zeit.109 Bei Gutern hoherer Ordnung kommen zu diesen Elementen bereits produzierte Produktionsmittel hinzu, wodurch eine sogenannte Verlangerung des Produktionsprozesses stattfindet (z.B. beim Mehlmahlen durch vorher produzierte Maschinen).110 Wie bereits in Kapitel 2.2. erwahnt wurde, ist ein Axiom der Osterreichischen Schule, dass der Mensch von zwei Gutern mit gleichen Eigenschaften, jenes wahlt, das zeitlich naher verfugbar ist. Daraus lasst sich ableiten, dass sich Unternehmer nur fur einen zeitlich langeren bzw. kapitalintensiveren Prozess entscheiden, wenn sie von der Erlangung hoherwertiger Ziele ausgehen. Dies kann sich ceteris paribus z.B. in der Entwicklung eines neuen Produktes oder in Produktivitatssteigerungen gegenuber alteren Prozessen ausdrucken.111
Zur Veranschaulichung dieses Tatbestandes wahlt Bohm - Bawerk, wie in Abbildung 2 gezeigt, einen Vergleich mit den Jahresringen eines Baumes. Je langer ein Produktionsprozess dauert, desto mehr Ringe sind vorhanden. Der jeweils auBerste Kreis stellt dabei das letzte Jahr bis zur Fertigstellung eines Konsumgutes dar, der zweite Kreis, noch zwei Jahre und der n-te Kreis, n Jahre. In der Abbildung 2 (links) sind nur funf Kreise vorhanden, was fur einen kurzeren Produktionsprozess bzw. einen weniger kapitalintensiveren Prozess spricht. Dagegen ist in der Abbildung 2 (rechts) ein langerer Prozess zu erkennen, was fur einen groBeren Einsatz von 112 Kapital spricht.112
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Um zu kapitalintensiveren Methoden uberzugehen bedarf es dem Sparen, also der "Einschrankung des Konsums unter sein potentielles Niveau"113 114. Dies ist aus Sicht der Osterreichischen Schule die Grundvoraussetzung fur eine Produktionsverlangerung. Beim Sparen ist jedoch zwischen zwei verschiedenen Arten zu unterscheiden. Auf der einen Seite steht das einfache Sparen, das als Anhaufung von Genussgutern fur einen spateren Verbrauch zu verstehen ist. Die zweite Variante bildet das kapitalistische Sparen115, bei dem auf die momentane Bedurfnisbefriedung zum Zwecke eines erhohten Verbrauches in der Zukunft verzichtet wird, was auch als Verlangerung der Produktionsstruktur bezeichnet werden kann.116 In Kapitel 2.3.2. wird dies noch genauer erlautert. Bohm - Bawerk verwendet in dieser Hinsicht die Analogie zu Robinson Crusoe, der seinen Nahrungsmittelkonsum einschrankt und dafur spart, dass er die Zeit uberbrucken kann, in der er sich voll und ganz auf die Herstellung von Hilfsmitteln konzentriert, um im Anschluss eine hohere Ausbeute zu erzielen. Dieser Vorrat an Nahrungsmitteln stellt dabei den sogenannten Subsistenzmittelfond dar. Neigt sich dieser dem Ende zu, so ist Crusoe gezwungen, die Arbeit der Herstellung des Hilfsmittels fur die erneute Nahrungsmittelbeschaffung abzubrechen.117 Dieses einfache Beispiel darf nicht daruber hinwegtauschen, dass in der komplexen Wirtschaft kein Bedarf besteht, dass schon vor Beginn eines langeren Produktionsprozesses alle Produktionsmittel vorhanden sind. Diese mussen lediglich im Laufe der Prozesse zur Verfugung gestellt werden.118 Hierbei ist zu beachten, dass nicht nur Kapital zur Herstellung Produktionsguter hoherer Ordnung aufgebracht werden muss, sondern daruber hinaus auch der Kapitalabnutzung entgegengewirkt werden muss. In der Neoklassik wird hierfur der Begriff Nettoinvestitionen verwendet.119 120
Die subjektive Einschatzung, ob sich der Konsumverzicht zum jetzigen Zeitpunkt fur ein Individuum lohnt, wird durch dessen Zeitpraferenz bestimmt.121 Dies gilt naturlich auch fur die Unternehmer. Da sich die Preise der Kapitalguter letztlich122 aus den Preisen der Konsumguter ableiten, sind die Unternehmer standig bestrebt, aus der Differenz der Kapitalguterpreisen und den von ihnen erwarteten Preisen ihrer zukunftig abzusetzenden Produkte, ausreichend Gewinn zu erzielen.123 Bevor im nachsten Kapitel genauer auf die Zeitpraferenz eingegangen wird, sollen zunachst die unterschiedlichen Bedeutungen der Begriffe Kapital und Kapitalguter124 erklart werden. Huerta de Soto definiert Kapital, als "in Marktpreisen ausgedruckter Wert der Kapitalguter"125. Hinter diesem Preisbildungsprozess stehen subjektive Einschatzungen von Unternehmern, die mit Kapitalgutern handeln, um dadurch Gewinne zu erzielen. Durch diese Marktpreise, u.a.126 der Kapitalguter, ist es erst moglich eine Wirtschaftlichkeitsrechnung zu erstellen, indem die erwarteten Kosten den erwarteten Gewinnen gegenuberstellt werden.127 Huerta de Soto kommt dadurch zu folgendem Schluss: "Aus diesem Grund ist in einer sozialistischen Planwirtschaft, in der es weder freie Markte noch Marktpreise gibt, trotz der Tatsache, dass es Kapitalguter gibt, die Existenz von Kapital nicht vorstellbar."128
Hierbei ist zu erkennen, dass ein unverzerrter Markt fur die Osterreichische Schule von groBer Bedeutung ist.
2.3.I.4. Zeitpraferenz bzw. Urzins
Die bereits erwahnte Zeitpraferenz, auch Urzins und naturlicher Zins genannt,129 entspringt ceteris paribus der Bevorzugung von Gegenwartsgutern gegenuber Zukunftsgutern. Eine Zeitpraferenz, die theoretisch unendlich groB ist, bedeutet in diesem Kontext, dass keine Vorsorge mehr fur die Zukunft getroffen wurde, da nur Konsumierung im Jetzt zu Befriedigung fuhrt. Im Gegensatz dazu steht der theoretische Wert von Null, was bedeutet, dass aufgrund des fehlenden Interesses einer sofortigen Konsumierung alles fur die Zukunft gespart wird. Die Intensitat dieser Bevorzugung von Gegenwartsgutern hangt dabei vom subjektiven Empfinden der Individuen ab.130 Mises beschreibt den Urzins als den "Preisabschlag, den kunftige Guter gegenuber gegenwartigen Gutern erleiden."131
Haben Individuen eine geringere Zeitpraferenz, so sind sie eher dazu geneigt Gegenwartsguter zur Verfugung zu stellen, um dafur in Zukunft voraussichtlich einen hoheren Grad der Befriedigung zu erreichen, als dies bei Individuen mit hoherer Zeitpraferenz der Fall ware. Herrscht in der Gegenwart bereits ein groBerer Grad an Befriedigung von Gutern erster Ordnung vor, neigen Individuen eher dazu Gegenwartsguter fur die Zukunft zu sparen, als dass sich Personen in einer schlechteren gegenwartigen Versorgungslage dazu entscheiden wurden. So wird in einer Gesellschaft, in der gleiche Einkommens- bzw. Eigentumsverhaltnisse vorhanden sind, tendenziell weniger gespart, als in einer Gesellschaft, in der sich der groBte Teil des Einkommens bzw. des Eigentums auf eine verhaltnismaBig kleine Gruppe von Individuen konzentriert. Jede Veranderung dieser Verhaltnisse kann132 sich auf den Urzins auswirken.133
Einerseits verzichten die Sparer auf den Konsum von Gutern erster Ordnung und bieten diese auf dem Markt an, auf der anderen Seite stehen die Eigentumer der Produktionsfaktoren134 als Nachfrager dieser Gegenwartsguter. Auf diesem beschriebenen Markt, der die gesamte Produktionsstruktur135 der Gesellschaft umfasst, findet eine intertemporale Koordination statt.136 Unter der Annahme eines Gleichgewichtssystems entspricht der Urzins genau der Differenz des Preises eines fertiggestellten Produktes und der Summe der Kosten aller dafur aufgebrachten Produktionsfaktoren. Somit kann der Urzins als Gewinnrate gesehen werden. Dabei bestimmt dieser Zins, der in jeder Produktionsstufe durch subjektive sowie individuelle Faktoren beeinflusst wird, den Aufbau der ganzen Produktionsstruktur. Sind beispielsweise in einem Produktionszweig, innerhalb derselben Produktionsstufe oder in unterschiedlichen Produktionsstufen, hohere Gewinne zu realisieren, so tritt eine Ausgleichsbewegung in Kraft.137 Die Beziehung des Urzinses zum Geldzins, weiterhin unter Annahme eines Gleichgewichtssystems, fasst Mises folgendermaBen zusammen: "Auf dem Darlehensmarkte (Kapitalmarkt und Geldmarkt) erfolgt nicht die Bildung des Urzinses, sondern die Anpassung des Zinses von in Geld gegebenen und empfangenen Darlehen an den durch die Preisbildung des Marktes, auf dem Guter und Dienstleistungen ausgetauscht werden, gebildeten Satz des Urzinses."138
In einer ungleichmaBigen Wirtschaft sind die Marktzinsen stets Bruttozinsen, welche sich aus den drei Komponenten139, Urzins, Preispramie und Risikopramie zusammensetzen. Hinter der Preispramie verbirgt sich der Aufschlag fur die erwartete Schwankung der Kaufkraft des Geldes. Die Risikopramie kann auch als Unternehmensgewinn angesehen werden, der im Gegensatz zum "okonomischen Nullgewinn"140 unter vollstandiger Konkurrenz, durch die Realisierung von latenten Marktungleichgewichten entsteht.141 Die Auswirkungen der Geldmenge auf den Marktzins wird in Kapital 2.3.1.6. bzw. 2.3.1.7. noch genauer erlautert. Im nachsten Kapitel wird zunachst auf den besonderen Fall des erzwungenen Sparens eingegangen.
[...]
1 Hierbei handelt es sich urn eine christliche Philosophierichtung des Mittelalters, die vor allem auf Aristoteles (384-322 v.Chr.) aufbaute und deren bedeutendster Vertreter Thomas von Aquin war. Vgl. GablerWirtschaftslexikon
2 Vgl. The Ludwig von Mises Institute (o.J.) und Huerta de Soto (2007): S. 43ff.
3 Huerta de Soto sieht bereits im antiken Rom Ansatzpunkte, die spater das "Herzstuck" von Mises Argumentation der theoretischen Unmoglichkeit der sozialistischen Planwirtschaft bilden. Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 43
4 Vgl. Neck et al. (2008), S. 11; Blumenthal (2007), S. 35; Kreuze/Wilhelmer (2004), S. 15; Rothbard (2006), S. 167 und The Ludwig von Mises Institute (o.J.)
5 Erst Friedrich von Wieser pragte den Ausdruck "Grenznutzen".
6 Vgl. Hoppe (1996), S. 65 sVgl.Huerta de Soto (2007), S. 53; The Ludwig von Mises Institute (o.J.) und Kreuzer/Wilhelmer (2004), S.19
7 Vgl. Menger (1968),S. VIII
8 Vgl. Kreuzer/Wilhelmer (2004), S.19 und Wenzel (1999), S. 170f.
9 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 58
10 Dabei unterscheiden sich die Einteilungen einiger Autoren. In dieser Arbeit wird die Einteilung von Blumenthal und Acham/Norr/Schefold gewahlt. Fur nahere Informationen Vgl. Blumenthal (2007), S.35ff. und Acham/Norr/Schefold (1998), S.669
11 Vgl. Menger(1968),S.VII
12 Vgl. Kreuzer/Wilhelmer (2004), S.21
13 Vgl. Hoppe (1996), S. 67
14 Vgl. Blumenthal (2007), S. 39f.
15 Vgl. The Ludwig Mises Institute (o.J.)
16 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 61
17 Vgl. Mises (1924), S. 347ff.
18 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 83
19 Vgl. Rothbard (2009), S. 42ff.
20 Vgl. Mises (1940), S. 188ff. und Huerta de Soto (2007), S. 85
21 Vgl. Salerno (1993), 113ff. und Hoppe (1996), S. 66ff.
22 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 104
23 Vgl. Blumenthal (2007), S. 50 und S. 70ff.
24 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 115
25 Vgl. Hoppe (1996), S. 67ff.
26 Vgl. Diamond (1979), S. 15f. Fur eine weiterfuhrende Unterscheidung der Autoren zwischen der funften bis siebten Generation Vgl. Boettke/Leeson (2002), S. 3
27 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 90f. und Mises (1996), S. 30 und Prychitko (1998), S. 77, in Anlehnung an Rothbard (1979)
28 Hierbei unterscheidet Menger zwischen der Statistik und der Geschichte der Volkswirtschaft
29 Vgl.Menger (1969),S. 5ff.
30 Vgl. Mises (1940), S. 39 und S. 40
31 "Human Action" ist in weiten Teilen eine Obersetzung des 1940 erschienenen Werkes "Nationalokonomie - Theorie des Handelns und Wirtschaftens". Vgl. Puster (2008)
32 Die Okonomie stellt, neben anderen Bereichen, den am starksten entwickelten dar. Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 91
33 Vgl. Hoppe (1996), S. 66 und Rothbard (1997), S. 58
34 Vgl. Holl (2004), S. 44f., Huerta de Soto (2007), S. 90f, Reimherr (2005), S.97ff. und Mises (1940), S. 39
35 Vgl. Mises (1962), S. 4f.
36 Fur die unterschiedlichen Herleitungen Vgl Rothbard (1997), S. 63, Prychitko (1998), S. 77f. und Wentzel (1999), S. 168ff.
37 Vgl. Rothbard (1997), S. 58ff., Mises (1962), S. 4ff., Huerta de Soto (2007), S.91 und Prychitko (1998), S. 77
38 Vgl. Prychitko (1998), S. 78
39 Vgl. Mises (1940), S. 89f. und Huerta de Soto (2007), S. 91
40 Vgl. Mises (1940), S. llff, Rothbard (1997), S. 59ff, Huerta de Soto (2007), S. 91, Prychitko (1998), S. 77ff., Reimherr (2005), S. 88
41 Vgl. Beitzinger (2003), S. 88
42 Es wird zwischen "undersocialized methodological individualism" der Neoklassik und dem "sophisticated methodological individualism" der Osterreichischen Schule unterschieden, Vgl. Holl (2004), S.45, in Anlehnung an Granovetter (1985) und Boettke (1989)
43 Vgl. Kirzner(1978),S.26ff.
44 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 13ff.
45 Vgl. Machlup (1982), S. 40
46 Vgl.Geue (1997),S. 47
47 Vgl. Mises (1940), S. 14f.; S. 58f. und Hayek (2007), S.71ff.
48 Beitzinger(2003),S. Ill
49 Vgl. Heine/Herr (2003), S. 308f.
50 Vgl. Pindyck/Rubinfeld (2003), S. 223
51 Vgl. Huerta de Soto (2007), S.19 und Pindyck/Rubinfeld (2003), S. 828
52 Vgl. Holl (2004), S. 47
53 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 22 und Holl (2004), S.47;
54 Vgl. Pindyck/Rubinfeld (2005), S. 53f. und Hayek (1976a), S. 13
55 Vgl.Kirzner(1978),S. 56
56 Vgl. Hayek (1984), S. 16
57 Mises bezeichnet diesen Zustand bevorzugt als endlichen Ruhezustand. Vgl. Mises (1940), S. 238
58 Vgl. Huerta de Sote (2007), S.20
59 Vgl. Hoppe (1996), S. 76ff. und Mises (1940), S. 312ff.
60 Fur Mises gibt es drei Anwendungsbereiche, in denen mathematische Verfahren in der Nationalokonomie angewendet werden: 1. Statistik 2. Kosten- und Preiskalkulation 3. Berechnung der Katallaktik [Lehre vom Tausch], ohne Ruckgriff auf die Geldrechnung. Fur eine ausfuhrliche Argumentation fur die Vorteilhaftigkeit der formalen Verfahren Vgl. Mises (1940), S. 312ff.
61 Vgl. Mayer (1994), S. 92
62 Vgl. Mises (1940),S. 317
63 Z.B.: Eine Erhohung der Geldmenge steht, ceteris paribus, in keiner festen Beziehung mit dem Preisniveau, wie es die Quantitatsgleichung beschreibt, auch wenn statistisch positive Zusammenhange festgestellt wurden. Vgl. Mises (1940), S. 49ff. und Mankiw (2003), S. lOOff.
64 Vgl. Wentzel (1999), S. llff.
65 Der Methodenstreit gilt nach uber 100 Jahren, abseits vom offentlichen Interesse, als weiterhin andauernd. Vgl. Huerta de Soto (1998), S.75ff.
66 Vgl. Friedman (1953), S. 4
67 Vgl. Mises (1940), S. 20ff.; Huerta de Soto (1996), S. 85f. und Holl (2004), S. 51f.
68 Fur eine weiterfuhrende Argumentation, die gegen die Moglichkeit einer sinnvollen Verifizierung auf im Bereich des menschlichen Handelns spricht Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 24 und Huerta de Soto (1996), S. 85f.
69 Vgl. Hayek (1976a), S. 4 und Mises (1957), S. 303ff.
70 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 92
71 Vgl. Holl (2004), S. 51 und Huerta de Soto (2007), S. 92f.
72 Durch Mises Anwendung subjektivistischen Ansatzes auf die Geldtheorie konnten die Aspekte der Mikrookonomik und der Makrookonomik in der Osterreichischen Theorie zusammengefasst werden.
73 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 85 und Rothbard (2002), S. 10 Bagus spricht in diesem Zusammenhang von vier wichtigen Theoriestrangen. Vgl. Bagus (2006), S.
74 Vgl. Rothbard (2002), S. 15
75 Neben Vertretern der Osterreichischen Schule gilt Cantillon (1680 - 1724) auch fur einige Nicht - Osterreicher als erster Verfasser einer systematischen okonomischen Abhandlung. Vgl. Thornton (1998), S. 45; Hebert (1985), S. 269 und Huerta de Soto (2007), S.51
76 Vgl. Thornton (2005), 58f. und Braun/Segura (2004), S. 37
77 Zur Zeit der Entstehung seiner Arbeit war Gold und Silber anerkanntes Zahlungsmittel
78 Vgl. Cantillon (1931), S. 103ff. und Hayek (1976b), S. 9f.
79 So konnte die oben geschilderte Geldmengenerhohung beispielsweise eine erhohte Nachfrage nach Fleisch und eine schwachere Nachfrage nach Apfeln zur Folge haben.
80 Vgl. Thornton (2005), S.59ff.
81 Vgl. Hebert (1985), S.276
82 Hayek merkt an, dass sich die Umlaufgeschwindigkeit statistisch als recht stabil erweise, daher aber die Fehlerquelle ruhre, dass die Ursache fur die Beeinflussung des allgemeinen Preisniveaus nur in der Geldmengenveranderung gesehen werde. Vgl. Hayek (1977), S. 67f.
83 Fur die Annahme der rationalen Erwartungen in der Neuklassik Vgl. Heine/Herr (2003), S. 302f.
84 Vgl. Heine/Herr (2003), S. 268f, Hayek (1977), S. 77f, EZB (2004), S. 41, S.121 und Mankiw (2003), S. 102f.
85 Fur Kosten fehlender Preisstabilitat Vgl. ONB (o.J.) und EZB (2004), S.42f.
86 Vgl. EZB (2004), S. 42
87 Vgl. Econ Committee (2006), S.lff.
88 Vgl. Mankiw (2003), S. 94f.
89 Vgl. Mises (1924), S.7ff.
90 Vgl. Mises (1940), S. 361 und Bagus (2009), S. 27ff.
91 Der Grenznutzen eines Gutes nimmt mit zunehmender Bedurfnisbefriedigung ab, bis die Sattigung des Bedurfnisses eintritt [...]
92 Fur eine ausfuhrlichere Beschreibung der unterschiedlichen Begriffsbedeutung von Geldangebot und -nachfrage Vgl. Mises (1940), S.362ff.
93 Vgl. Mankiw (2003), S. 36
94 Eine weitere Klasse sind die Paasche - Indizes, die ein veranderliches Gewichtungsschema haben. Die Unterschiede zu den Laspeyres - Indies sind laut Mankiw "in der Praxis meist nicht sehr groft". Vgl. Mankiw (2003), S. 37f. Eine Unterscheidung der relativen Preise wird aber auch bei diesen Indizes nicht berucksichtigt.
95 Vgl. Shostak (2003a)
96 Fur eine ausfuhrliche Argumentation gegen das Konzept der Preisniveaubestimmung Vgl. Mises (1940), S. 209ff.
97 Vgl. Mises (1940), S. 208ff. und Shostak (2003a)
98 Vgl. Shostak (2003a)
99 Vgl. Mises (1940), S. 377
100 Fur eine Obertragung des subjektivistischen und dynamischen Konzeptes auf die Kaufkraft des Geldes Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 83; Mises (1996), S. 408ff. und Mises (1924), S. 2ff.
101 Vgl. EZB (2003)
102 Vgl. Blanchard/llling (2009), S. 157
103 Vgl. Mises (1990)
104 Vgl. Shostak (2003a)
105 Vgl. Rothbard (2008), S. 43f.
106 Vgl. Mises (2004), S. 44
107 Vgl. Mises (1996), S. 422 und Cachanosky (2009), S. 2
108 Vgl. Bagus (2006), S.9f, Skousen (1990); S.22 und Mises 449f.
109 Vgl. Huerta De Soto (2007), S. 63f.
110 Vgl.Mises (1940),S.451ff.
111 Vgl. Skousen (1990), S. 215; Bagus (2006), S. 9f.; Rothbard (2001), S. 537ff.
112 Vgl. Skousen (1990), S.22 und Bohm-Bawerk (1959), S. 104ff.
113 Vgl. Bohm-Bawerk (1959), S. 106
114 Vgl. Hayek (1930), S. 405ff. und Huerta De Soto (2007), S. 64
115 Im Folgenden wird Sparen, sofern nicht anders ausgewiesen, als kapitalistisches Sparen verstanden.
116 Vgl. Mises (1940), S. 481
117 Vgl. Bohm - Bawerk (1959), S. 102 und Huerta de Soto (2007), S. 64ff.
118 Vgl. Hayek(2006),S.73ff.
119 Vgl. Frenkel/Hemmer (1999), S. 42f.
120 Fur genauen Zusammenhang zwischen Sparen und Investition, aus Osterreichischer Sicht Vgl. Hayek (2006), S. 297ff.
121 Vgl. Huerta De Soto (2007), S. 64
122 Produkte, der n-ten Ordnung konnen dabei in der komplexen Wirklichkeit auch fur die Produktion von Zwischenprodukten der (n+m)-ten Ordnung (mit 0<m) verwendet werden. Diese Entwicklungen werden vom Preismechanismus des Marktes bestimmt. Fur eine vereinfachte Darstellung dieser hochkomplexen Vorgange Vgl. Hayek (1984), S.9ff.
123 Vgl.Mises (1940),S.291ff.
124 Mises verwendet hierfur die Begriffe Realkapital und Geldkapital. Vgl. Mises (1940), S. 255
125 Vgl. Huerta de Soto (2007), S.67
126 Dies gilt auch fur den Zins, wie in den folgenden Kapiteln noch gezeigt wird.
127 Vgl. Mises (1940),S. 253ff.
128 Vgl. Huerta de Soto (2007), S.67
129 Vgl. Mises (1940), S. 228, Hayek (1976b), S. 22 und Taylor (1980), S. 71
130 Vgl. Rothbard (201), S. 379ff. und Mises (1940), S. 478
131 Vgl. Mises (1940), S. 474
132 Diese Argumentation stellt keine Deduktion eines Axioms der Praxeologie dar, gilt jedoch als "nicht anfechtbar". Fur weiterfuhrende Erklarungen Vgl. Mises (1940), S. 484ff.
133 Vgl. Mises (1940), S. 484; S. 498 und Mises (1924), S. 355f.
134 Dabei handelt es sich um Arbeit, Rohstoffe und Kapital. Vgl. Pindyck/Rubinfeld (2003), S. 262
135 Vgl. hierfur Abschnitt 2.3.2.
136 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 68 und Huerta de Soto (2009), S. 290
137 Vgl. Hayek (1976b), S.127f. und Bagus (2006), S. 10
138 Vgl. Mises (1940), S.477
139 Vgl. Kapitel 2.2. c)
140 Vgl. Pindyck/Rubinfeld (2003), S. 406
141 Vgl. Huerta de Soto (2007), S. 69ff.; Mises (1940), S. 485ff. und Hayek (2006), S. 317ff.
- Arbeit zitieren
- Thomas Dureder (Autor:in), 2010, Untersuchung der chinesischen Wirtschaftsentwicklung mit Hilfe der Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513414
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