Kinderzeichnungen entsprechen nicht unserer Vorstellung von Kunst. Ein Kinderbild basiert nicht auf einem frei intendierten Schaffen, sondern auf einer biologischen Entwicklung, die dem kindlichen Schöpfer keine ästhetische Freiheit gewährt. Das Kind versucht mit seinen Zeichnungen die Wirklichkeit zu erfassen. Gemeint ist damit die subjektive Realität, die sich im Geist des Kindes entwickelt und die während seines Reifens ständigen Veränderungen unterliegt. Die gemeinsame Basis von Künstlern und Kindern ist jedoch das Verlangen nach Aussage, Ausdruck und schöpferischer Tätigkeit, auch der Drang nach Anerkennung spielt eine Rolle. Der Übergang von der „Kinderkunst“ zur Kunst des Erwachsenen ist fliessend und beginnt, wenn das Kind sich der Verbindung von seiner Innen- und Aussenwelt bewusst wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Kinderzeichnungen und Kunst
2. Ornamentik in der Kinderzeichnung
3. Betrachtung von Kinderzeichnungen unter verschiedenen Aspekten
4. Umgang mit Kinderzeichnungen
5. Entwicklungsphasen der Kinderzeichnung
5.1 Die Schmier- und Sudelphase
5.2 Die Kritzelphase
5.3 Die Entdeckung der Farbe
5.4 Die Schemaphase
5.5 Die metrische Phase
6. Beidhändiges Zeichnen
7. Ethnische Besonderheiten von Kinderzeichnungen
8. Optik, Haptik und Motorik
9. Bildgebrauch
10. Selbstreflexion der Kinderzeichnung als autobiographische Erinnerungsarbeit
10.1 Auswertung des Fragenkataloges
11. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Kinderzeichnungen und Kunst
Kinderzeichnungen entsprechen nicht unserer Vorstellung von Kunst. Ein Kinderbild basiert nicht auf einem frei intendierten Schaffen, sondern auf einer biologischen Entwicklung, die dem kindlichen Schöpfer keine ästhetische Freiheit gewährt. „Das Ziel der scheinbar künstlerischen Entwicklung des Kindes ist nicht die Kunst, sondern die Wirklichkeit.“ (GRÖZINGER, S. 10) Das Kind versucht mit seinen Zeichnungen die Wirklichkeit zu erfassen. Gemeint ist damit die subjektive Realität, die sich im Geist des Kindes entwickelt und die während seines Reifens ständigen Veränderungen unterliegt. Auch die Phantasie des Kindes entspricht dabei seiner Realität. Die gemeinsame Basis von Künstlern und Kindern ist jedoch das Verlangen nach Aussage, Ausdruck und schöpferischer Tätigkeit, auch der Drang nach Anerkennung spielt eine Rolle. Der Übergang von der „Kinderkunst“ zur Kunst des Erwachsenen ist fliessend und beginnt, wenn das Kind sich der Verbindung von seiner Innen- und Aussenwelt bewusst wird.
2. Ornamentik in der Kinderzeichnung
In den Frühformen der Kinderzeichnung treten während der Kritzelstufe die vier Ordnungen der elementaren Ornamentik zutage: die Reihung, die Kreuzung, der Wechsel und die Streuung. Die Wurzeln der Ornamentik liegen in der menschlichen Motorik und Haptik, die Ornamentik enthält somit unser ursprünglichstes Raum- und Körpergefühl. Die Entdeckung der Bedeutung von Kinderzeichnungen fand erst zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts und somit in der Zeit der abstrakten Kunst statt. In der abstrakten Kunst wurde die Schönheit des Ursprünglichen entdeckt, elementare Ordnungsformen prägen die Werke bedeutender Künstler. Jedoch liegt hier auch die Gefahr die Erscheinungsformen der Kinderzeichnungen nicht als Grundpfeiler der modernen Kunst anzusehen, sondern sie selbst als Kunstwerke zu betrachten. Kinder durchleben die Ordnung unserer Formen im Rahmen ihrer Entwicklung. Ein Kind wiederholt jedoch nicht die Entwicklungsstufen der menschlichen Stile, sondern es „lebt vor und ausserhalb der Geschichte.“ (GRÖZINGER, S.57) „Unsere Erziehung bedeutet für das Kind mit jedem Fortschreiten zugleich ein Heraustreten aus einer allumfassenden Natur, die Geheimnis ist und bleibt.“ (GRÖZINGER, S.58) In der Ornamentik sind das Menschsein selbst, das Atmen, die Bewegung und unser Rhythmus verborgen. Die Grundformen sind im Kind wie in allen Kulturen veranlagt. In den Zickzacklinien einer Kinderzeichnung begegnet uns eine Wiederholung gleicher Elemente. Dieses Urphänomen wird in der Ornamentik Reihung genannt. Die Zickzacklinie hat seine akustische Entsprechung im Rhythmus. Auch der Puls oder das Atmen funktionieren nach demselben Prinzip des stetigen Fortschreitens, des stetigen Auf- und Abbaus. „Zickzack ist ja im Raum dasselbe wie Tick-Tack in der Zeit.“
(GRÖZINGER, S. 26)
3. Betrachtung von Kinderzeichnungen unter verschiedenen Aspekten
Kinderzeichnungen lassen sich unter unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachten. Sie geben wichtige Hinweise auf verschiedene Entwicklungen und damit zusammenhängende Fähigkeiten des Kindes. So lässt die Beobachtung der Feinmotorik Rückschlüsse zu auf die Bewegungsentwicklung und die Auge-Hand Koordination des Kindes. Aus der Betrachtung der Zeichnungen kann sich eine Empfehlung ergeben, ob eine Kind schulreif ist oder nicht, da die Bewegungsentwicklung eine wichtige Lernvoraussetzung für das Erlernen der Schriftsprache ist.
Kinder bewältigen beim Malen ihre Welt. Ihre Bilder können Ausdruck ihrer Gefühlslage sein, ihre Freuden, Wünsche und Ängste widerspiegeln. Die Untersuchung dieser Aspekte in den Kinderzeichnungen entspricht der Arbeit mit der therapeutischen Wirkung des Malens und Zeichnens. Verschiedene psychologische Tests basieren auf Kinderzeichnungen. Hier wird die Auskunft gebende Eigenschaft der Bilder zu diagnostischen Zwecken angewandt. Desweiteren kann das Malen und Zeichnen auch eine vorbeugende, psychohygienische Wirkung haben. Kinder stabilisieren hier ihren gedanklichen Horizont für die komplizierte Welt, die sie nach und nach entdecken. Die Kinder beschäftigen sich bildnerisch mit für sie bedeutsamen Aspekten aus ihrer Umwelt. In keinem Medium spiegelt sich Erleben und Verhalten von Vorschul- und Schulkindern so umfassend wider wie in den Kinderzeichnungen. Anhand von Kinderzeichnungsanalysen lassen sich somit Rückschlüsse auf Verhaltensweisen des Kindes ziehen. Kinder wollen aber auch gerne etwas produzieren, schön machen und den Erwachsenen nachtun. Dabei entwickeln sie ein Gefühl für Form, Farbe, Raum und Gestaltung. Es tritt die bildende, ästhetische Wirkung des Malens und Zeichnens zum Vorschein.
4. Umgang mit Kinderzeichnungen
Kinderzeichnungen sollen von den Erwachsenen ernst genommen, aber nicht überbewertet werden. Ein Wegwerfen eines Bildes ist für ein Kind genauso schwierig zu verkraften wie die Erhebung des Sprosses zum kleinen Künstler. Die Kinderzeichnung sollte wertgeschätzt werden als entwicklungsförderndes Produkt des Kindes. Kinder, die zu sehr aufgrund ihrer sauberen und akkuraten Zeichenweise gelobt werden, können später in der Schule vor Schwierigkeiten stehen, wenn im Kunstunterricht andere Aspekte im Vordergrund liegen. Im Unterricht sollte stets eine Verbindung zwischen dem Bildermachen und der lebensweltlichen Wirklichkeit entstehen. Eine Bildherstellung als bloße ästhetische Produktion um ihrer selbst willen, sowie eine reine analytische Bildbesprechung sind nicht förderlich. „Die Kinderzeichnung steht - was die Sphäre des Umgangs angeht - im Schnittpunkt zweier kultureller Sphären: der Lebenswelt der Kinder und der Erwachsenenkultur.“ (Sowa, S. 10) Über- und Unterschätzung, sowie Enteignung durch Erwachsene sind Gefahren für die Kinderzeichnungen. Im Kindergarten trifft man häufig auf ein kanonisiertes System von Themenstellungen, in der Schule auf formalisierten Unterricht. Telefonbuchverlage und Sparkassenwettbewerbe beuten die Kinderzeichnungen für ihre, den Kindern unbekannten, Werbezwecke aus. Oder die Zeichnungen werden ebenfalls ohne Rücksicht auf die Bildpragmatik von Erwachsenen als Kunst deklariert. Die meisten Kinder verschenken ihre Bilder gerne an Erwachsene. Diese sollten Bilder, Bildergeschichten und gemalte Geschichten auch gern und mit Rücksicht auf den Bildgebrauch des Kindes annehmen. Das führt unter Umständen beim Schulkind dazu, dass es sich gern in Bild und Schrift äußert und Freude am kreativen Umgang mit Schreib- und Zeichengeräten entwickelt. Sinnvoll ist es Kinderzeichnungen gut sichtbar in der Wohnung aufzuhängen, so dass Freunde, Bekannte und Besucher die Bilder sehen und mit dem Kind darüber ins Gespräch kommen können. Kinder freuen sich in der Regel über Anteilnahme an ihren Bildern, jedoch sollte nicht zu früh nach der Gegenständlichkeit gefragt werden. Das Kinderzimmer ist nicht der beste Platz zum Aufhängen der Bilder. Zum einen dienen Zeichnungen hier seltener als Gesprächsthema und zum anderen sind ältere, vor der Pubertät stehende Kinder oft unzufrieden mit ihren Produkten und mögen nicht gerne von ihren Zeichnungen umgeben sein. In jedem Falle sollten Erwachsene für genügend Möglichkeiten zum zeichnerischen Betätigen sorgen. Besonders kleine Kinder benötigen viel Material für ihr Schaffen, da sie noch nicht ausdauernd genug sind lange Zeit an einem Bild zu arbeiten. Für sie stehen Motorik und Haptik im Vordergrund, also ein sich Austoben mit Stift, Farbe und Papier.
5. Entwicklungsphasen der Kinderzeichnung
Während der Entwicklung seiner zeichnerischen Fähigkeiten durchläuft ein Kind mehrere Phasen. Diese bauen zwar in der Regel aufeinander auf, es können jedoch auch Rückschritte in frühere oder Sprünge in spätere Phasen erfolgen. Ausschlaggebend sind die Umweltbedingungen, denen das Kind ausgesetzt ist, und somit die Eindrücke, die seinen Geist reifen lassen. Oft erfolgt vor Eintritt eines höheren Entwicklungsstandes eine Stagnation oder ein zeitlich begrenzter Rückschritt in eine frühere Phase, die das Kind vielleicht noch nicht voll abschliessen konnte. Wie bei den meisten Lernvorgängen werden hierdurch Kräfte für die nächste Herausforderung gesammelt und bereits Gekonntes gefestigt. Viele Forscher lehnen sich an die Hypothesen Piagets an, die besagen, dass die Entwicklung des kindlichen Zeichnens an das Stufenmodell der kognitiven Entwicklung angelehnt ist. Ausgelöst werden die zeichnerischen Aktivitäten von einem Nachahmungstrieb, das Kind erlangt Freude am Spuren machen und imitiert Zeichenbewegungen anderer. Erst später erhalten die Zeichnungen für das Kind eine Darstellungsfunktion (zunächst gegenstandsbezogen, später übertragend/symbolisch). Die Erkennung der Darstellungsfunktion von Schrift ist eine weitere kognitive Leistung, die das Symbolverständnis des Kindes verändert.
5.1 Die Schmier- und Sudelphase
Bereits im Säuglingsalter zwischen sechs und neun Monaten bekommen Kinder Freude daran, Spuren zu hinterlassen. Sie erkennen, dass sie mit sämtlichen Mitteln, sei es jetzt Babybrei oder auch Stifte, sichtbare Spuren hinterlassen können, die, im Gegensatz zu den Lauten, die sie von sich geben, länger anhalten. Der Grundstein für ein selbstverursachtes Festhalten von Zuständen wird somit gelegt.
5.2 Die Kritzelphase
"Kritzeln heißt endloses Kreisen einer Linie, spiraliges Drehen, ohne den Stift abzusetzen. Kritzeln heißt mit dem Stift hin- und herschwingen, horizontal, vertikal, endlos ineinander, übereinander, auch in Kreuzform; Kritzeln ist auch Schlängeln, Schlingern, Zick-Zack-Laufen der Linie; Kritzeln ist auch Pünkteln oder Stricheln, kurze rhythmische, pointierte Bewegungen mit dem Stift." (BUCHMANN, aus FLECK- BANGERT, Rose, 1994, S. 28).
Mit der beginnenden Sprachentwicklung ab dem zweiten Lebensjahr, setzt meist auch die Kritzelphase ein. Das Kleinkind ist nun motorisch in der Lage einen Stift zu halten und zu führen. W. Grözinger sieht die ersten Zeichenversuche eines Kindes als Befreiung an. Zuerst entstehen zumeist knäuelartige Gebilde. Das sogenannte Urknäuel ist Ausdruck eines ganz speziellen Raumempfindens. Kinder besitzen noch keine Vorstellung von einer Bildhorizontale oder gar einem Fluchtpunkt. Sie besitzen ein rotierendes Raumgefühl, das Ausdruck ihres Bewusstseinszustandes ist. Ihre Wahrnehmungen sind noch sehr nach innen gerichtet. Erst nach und nach wird sich ihr Geist mittels Assimilations- und Akkomodationsvorgängen an die Umwelt anpassen.
Die Zeichnungen sind Resultate von Bewegungen des ganzen Kinderkörpers. Kinder bewegen beim Kritzeln den gesamten Arm. Ausserdem finden die Atembewegungen des Körpers oft direkten Einzug in die dargestellten Formen. Schmieren und Kritzeln kann noch nebeneinander in einem Bild auftauchen. Beides gehört wie das Lallen in der Sprache zum ersten Welt- und Körpererkundungsprozess des Kindes. Vielleicht hat das Kind schon Erwachsene beim Schreiben beobachtet und ahmt diese nach. Es selbst ist jedoch noch nicht am Sinn dieser Tätigkeit, dem Festhalten von Sprache durch Schriftzeichen interessiert, sondern hat vielmehr Freude an der Möglichkeit seine eigenen Körperbewegungen mittels eines Werkzeuges auf dem Papier abzudrücken. Zunächst hat das Kleinkind wenig Kontrolle über sein malerisches Gestalten, aber sobald die Auge-Hand-Koordination stimmt, beherrscht das Kind eine neue Ausdrucksform: das Malen. Ungefähr in der Mitte des zweiten Lebensjahres erkennt das Kind den Bedeutungscharakter des Malens. Der Übergang vom ungegenständlichen, motorisch Gelenktem zum Gegenständlichen erfolgt. Zunächst bekommen Zeichnungen erst nachdem sie entstanden sind, vom Kind eine Bedeutung zugewiesen. Auch kann diese zunächst noch von Augenblick zu Augenblick wechseln. Als Erwachsener sollte man nicht zu früh nach der Bedeutung einer Kinderzeichnung fragen. Meist ist die Sprachwelt des Kindes schon weit differenzierter als seine bildliche Kritzelwelt. Wenn man vorzeitig eine Verbindung zu schaffen versucht, besteht die Gefahr, dass die zeichnerischen Fähigkeiten nicht ausreifen können und die Abkürzung ihrer Entwicklung sich somit nachteilig für das Kind auswirkt. Wenn der Zeitpunkt für das Kind gekommen ist, wird es von selbst mit dem darstellungsintendierten Zeichnen beginnen und vor dem Malen wissen, was sein Bild abbilden wird. Je öfter es Gelegenheit hat Kreise und Richtungslinien zu zeichnen, desto schneller wird die Assoziation Beine, Hände, Kopf, Mensch folgen, bis sich eines Tages der Prozess umgekehrt und die Bedeutung vor dem eigentlichen Zeichnen klar sein wird. (Siehe auch Bedeutungsdimensionen von Kinderzeichnungen). Mit ungefähr drei Jahren werden erste Einteilungen des Blattes und Richtungen sichtbar. Das Kind zeichnet nun mehr kreuzartige Gebilde (Urkreuz) und kurze Zeit später Zickzacklinien. Die drei Phänomene Urknäuel, Urkreuz und Zickzacklinie vergleicht Wolfgang Grözinger in seinem Buch „Kinder kritzeln, zeichnen, malen“ (PRESTEL VERLAG, 1964, München, S. 22) mit dem Laufenlernen. Er beschreibt das Urknäuel als ein inneres In-sich-selbst-kreisen, das Urkreuz als ein Stehenlernen mittels der ersten Wahrnehmung von horizontaler und vertikaler Achse und das Zickzackmalen als ein Gehen des Kindes über das Papier. Durch die Darstellung von Kreisen und Kästen beginnt das Kind den Unterschied zwischen innen und außen wahrzunehmen. Das Kind passt sein Raumgefühl mehr und mehr den Gegebenheiten der Umwelt an. Für gewöhnlich findet man ab Ende des dritten Lebensjahres in den Kinderzeichnungen Formen mit für das Kind konstant bleibenden Bedeutungszuweisungen, wie zum Beispiel Hausformen oder auch unterschiedliche Baumgestalten. Ein sehr wichtiger Bestandteil von Kinderbildern wird jetzt der sogenannte Kopffüßler. Das Kind malt eine geschlossene Form und verbindet diese mit zwei parallellaufenden Strichen, die man als Beine identifizieren kann. Es sind jedoch keine Beine im eigentlichen Sinne, sondern Spiegelbilder des Tastgefühls des Kindes. So sind auch die übergroßen Zahnreihen auf manchen Kinderzeichnungen keine gefährlichen Monstergebisse, sondern bildhafte Darstellungen des persönlichen Zahngefühls. Linien, die von dem kreisförmigen Körpergebilde abgehen, werden aus diesen Gründen Tast- oder Richtlinien genannt. Warum ein Kopffüssler aus Kreis und Linien besteht, ist auf verschiedene Arten versucht worden zu erklären. Ganzheitstheoretisch (Volkelt, 1968, S.118 f) ist die geschlossene Form für das Kind nicht nur der Kopf, sondern der ganze Mensch, eine Art Innenraum, der durch den Tastsinn mit der Welt in Verbindung tritt. Andere Theorien besagen, dass die Dominanz des Kreises auf die Bedeutung des Gesichtes der Mutter zurückzuführen ist, obwohl dieses Wahrnehmungsereignis mehrere Jahre zurückliegt. Aufgrund des immer noch vorhandenen rotierenden Raumgefühls können die Kopffüßler ohne Beziehung zur Bildhorizontalen auf dem Bild erscheinen.
5.3 Die Entdeckung der Farbe
Wenn Kinder beginnen mit Farben zu Malen, benutzen sie häufig zuerst die Komplementärfarben rot, blau, gelb und grün. Dies sind die Farben, die die menschliche Netzhaut am besten aufnehmen kann. Selbst wenn ein Kleinkind schon über ein Repertoire von Gegenstandszeichen verfügt, fällt es beim Anwenden von Farbträgern oft wieder in frühere Kritzelstufen zurück. Der sog. Farbschock ist dafür verantwortlich. Farben repräsentieren schon für das Kleinkind Gemütszustände und Stimmungen. Daher werden Farben vom Kind zunächst expressiv angewendet, die Lokalfarbe wird dabei durch eine andere, vom Psychischen her bestimmte Farbe ersetzt. Die Erfahrung sich mit Farben ausdrücken zu können, ist ein so einschneidendes Erlebnis, dass die Formen zunächst wieder in den Hintergrund treten. Das Ausmalen eigener Zeichnungen hat zunächst keine Bedeutung, Malbücher stehen jedoch besonders bei Fünfjährigen hoch im Kurs. Eigene Zeichnungen werden oft nach der Formgabe als fertig angesehen und bedürfen daher im Auge des Kindes keiner Kolorierung mehr.
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- Citation du texte
- Mirja Brandenburg (Auteur), 2004, Kinderzeichnungen in der Kunstpädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51250
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