Die vorliegende Arbeit stellt sich Fragen rund um Max Weber's Werk "Wissenschaft als Beruf". Welche beiden zentralen Aufgaben sollte ein Wissenschaftler / eine Wissenschaftlerin erfüllen? Welches ,"Doppelgesicht"‘ bringt die Aufgabe mit sich? Wie würden sich diese Aufgaben in der Praxis abseits der Wissenschaft übertragen? Lässt es sich direkt anwenden? et cetera.
Ein Wissenschaftler hat laut Max Weber zweierlei Aufgaben zu übernehmen. Zum einen wird der absolvierte Student als Gelehrter gesehen, der über beachtliches Wissen für eine bestimmte Fachrichtung verfügt. Zum anderen hat ein Wissenschaftler die Aufgabe, ein Lehrer zu sein. Diese beiden Aufgaben versteht Max Weber für einen Wissenschaftler auch als ,,Doppelgesicht‘. Weber erwähnt, dass die Universitäten sich in einer Konkurrenz um die höchste Anzahl an Studenten befinden. Er beschreibt, dass der Wissenschaftler als Lehrer an den Hörerzahlen gemessen wird. Im Vergleich dazu ist die Gelehrtenqualität nicht so einfach darzustellen und besonders bei den jungen Wissenschaftlern eher umstritten. Wenn ein Wissenschaftler ein sehr guter Gelehrter ist, gilt er bei geringen Hörerzahlen in seinen Vorlesungen jedoch als schlechter Lehrer. Weber erklärt, dass die allgemeine Meinung herrscht, dass die Anzahl der Studenten aussagt, ob ein Wissenschaftler ein guter oder ein schlechter Lehrer ist.
1) Welche beiden zentralen Aufgaben sollte ein Wissenschaftler / eine Wissenschaftlerin erfüllen? Welches ,,Doppelgesicht‘‘ bringt die Aufgabe mit sich? Wie würden sich diese Aufgaben in der Praxis abseits der Wissenschaft übertragen? Lässt es sich direkt anwenden?
Ein Wissenschaftler hat laut Max Weber zweierlei Aufgaben zu übernehmen. Zum einen wird der absolvierte Student als Gelehrter gesehen, der über beachtliches Wissen für eine bestimmte Fachrichtung verfügt. Zum anderen hat ein Wissenschaftler die Aufgabe ein Lehrer zu sein. Diese beiden Aufgaben versteht Max Weber für einen Wissenschaftler auch als ,,Doppelgesicht‘. Weber erwähnt, dass die Universitäten sich in einer Konkurrenz um die höchste Anzahl an Studenten befinden.1 Er beschreibt, dass der Wissenschaftler als Lehrer an den Hörerzahlen gemessen wird. Im Vergleich dazu ist die Gelehrtenqualität nicht so einfach darzustellen und besonders bei den jungen Wissenschaftlern eher umstritten. Wenn ein Wissenschaftler ein sehr guter Gelehrter ist, gilt er bei geringen Hörerzahlen in seinen Vorlesungen jedoch als schlechter Lehrer. Weber erklärt, dass die allgemeine Meinung herrscht, dass die Anzahl der Studenten aussagt, ob ein Wissenschaftler ein guter oder ein schlechter Lehrer ist. Er zeigt als Beispiele auf, dass oft das Temperament und der Stimmfall entscheidend sind, ob ein Wissenschaftler viele Hörer hat oder nicht. Er kritisiert die Annahme, dass die Anzahl der Hörer über die Qualität des Unterrichts eines Wissenschaftlers eine ausreichende Aussage ergibt. Vielmehr ist Weber der Meinung, dass die Aufgabe eines Lehrers es ist, dass er seinen Studenten wissenschaftliche Probleme so gut erklärt, dass sie die Themen nicht nur verstehen, sondern auch zum selbstständigen Denken angeregt werden. Weber bezeichnet diese Vorgehensweise als pädagogisch schwierigste Aufgabe und betont erneut, dass die Qualität eines Wissenschaftlers nicht von den Hörerzahlen abhängt.2 In Anlehnung an Webers Meinung zum Wissenschaftler kann als Beispiel in der Praxis der Beruf des Politikers herangezogen werden. Politik steht für menschliches Handeln mit dem Ziel Regelungen zwischen Menschen zu erschaffen. Außerdem beschließt ein Politiker Gesetze und trägt die Verantwortung dafür, dass sie umgesetzt und eingehalten werden.3 Die Politikwissenschaft steht für die politische Theorie und der Lehre zur Erforschung des politischen Systems.4 Um als Politiker zu arbeiten muss die Person jedoch kein Studium absolvieren.5 Das unterscheidet die Aufgabe zu einem Wissenschaftler. Hat die Person jedoch Politikwissenschaften studiert, dann gilt sie als Gelehrter in diesem Fach.6 Kann ein Politiker auch die Rolle eines Lehrers einnehmen? Weber erwähnt, dass ein Lehrer als guter Lehrer gilt, wenn er besonders viele Hörer hat. Wird der Wissenschaftler als schlechter Lehrer abgestempelt, kann das sein akademisches Todesurteil sein. Ausschlaggebend für den Erfolg eines Lehrers können das Temperament und der Stimmfall sein. Max Weber ist jedoch der Ansicht, dass eine Anzahl an Hörern nichts darüber aussagt, wie gut der Wissenschaftler den Lernstoff den Studenten kommunizieren kann.7 Diese Sichtweise kann mit der Arbeit eines Politikers teilweise verglichen werden. Es gibt Studien, die untersucht haben, welchen Einfluss das äußere Erscheinungsbild eines Politikers mit dem Erfolg oder Nichterfolg einer Wahl zu tun hat. Dafür wurden Menschen Portraitbilder von Politikern gezeigt. Die Befragten konnten den Politikern anhand der Bilder verschiedene Eigenschaften, wie zum Beispiel vertrauenswürdig, kompetent oder attraktiv, zuordnen. Das Ergebnis dieser Studie besagt, dass ein, aus der Sicht der Befragten, kompetentes Aussehen vielen Wählern ausreicht, um dem Politiker seine Stimme zu geben.8 Dieses Resultat ist ähnlich zu sehen, wie bei dem Beruf des Wissenschaftlers, bei dem laut Max Weber die Hörerzahlen mehr Gewicht für den Erfolg haben, als die Kompetenz des Gelehrten.9
2) Stimmt Max Weber der Auffassung zu, dass WissenschaftlerInnen vor allem Universalgelehrte sind? Wie begründet er sein Urteil?
Max Weber ist nicht der Ansicht, dass Wissenschaftler vor allem Universalgelehrte sind. Er zeigt auf, dass die Wissenschaft in ein Stadium der Spezialisierung eingetreten ist und dass sich dies zukünftig auch nicht ändern wird. Weber beschreibt, dass sich die Person, die auf ihrem wissenschaftlichen Gebiet Vollkommenes leisten will, dies nur mit einer Spezialisierung schaffen kann.10 Weber erwähnt, dass das wissenschaftliche Arbeiten oft von der Information von Nachbargebieten abhängig ist, die durch Fragestellungen behandelt werden können. Die Arbeit bleibt, ohne strenger Spezialisierung, jedoch stets unvollkommen. Weber sagt aus, dass jede Person der Wissenschaft fernbleiben soll, wenn sie nicht fähig ist, sich einmal Scheuklappen anzuziehen und sich für ihre Arbeit mit voller Leidenschaft hineinsteigern kann. Eine endgültige Leistung kann laut Weber nur durch eine spezialisierte Leistung erfolgen.11
3) Max Weber erkennt, dass für wissenschaftliche Erkenntnis nicht nur alltäglich Forschungsarbeit und Routine verlangt wäre, sondern es auch eines zweiten Elements bedarf. Was wäre das? Und was besagt dies für das UnternehmerInnentum?
Max Weber nennt als wichtige Eigenschaft eines Wissenschaftlers die Leidenschaft. Jedes Tun ist dem Menschen nur dann etwas wert, wenn er es mit Leidenschaft machen kann. Weber nennt die Leidenschaft als Vorreiterin für die sogenannte Eingebung.12 Er meint damit, dass dem Menschen für seine Tätigkeit etwas einfallen muss, um das Gefühl zu bekommen, etwas Wertvolles zu leisten. Weber gibt an, dass dieses Einfallen bzw. die Eingebung nicht erzwungen werden kann. Der Einfall kann durch harte Arbeit entstehen. Dabei unterscheidet Weber die Wertigkeit des Einfalls des Fachmanns nicht stark von der Eingebung eines Dilettanten.13 Eine weitere Grundaussage von Weber ist, dass der Einfall nicht die Arbeit ersetzt und umgekehrt. Auch einem ausgezeichneten und fleißigen Arbeiter kann es passieren, dass er keinen Einfall hat. Für das Unternehmertum ist es laut Max Weber sehr wichtig, dass der Unternehmer für sein Tun Einfälle hat. Ohne Eingebung bleibt er stets ein technischer Beamter und wird keine neuen Schöpfungen für sein Unternehmen kreieren.14
4) Solide wissenschaftliche Erkenntnis beweist sich durch Dauerhaftigkeit und Vollendung eines Themas. Kennzeichnet große Erkenntnisse vor allem die Eigenheit, dass sie eine diskutierte Sachfrage zum Abschluss führt? Würde Max Weber dieser Einschätzung zustimmen? Ja/Nein? Warum?
Weber sagt, dass nur derjenige eine Persönlichkeit hat, der der Sache beim wissenschaftlichen Arbeiten dient. Er behauptet, dass dies nicht nur den wissenschaftlichen Bereich betrifft, sondern auch den künstlerischen Bereich. Es gibt laut Weber keinen Künstler, der etwas anderes getan hätte, als sich seiner Sache zu widmen.15 Weber kritisiert, dass sich der Wissenschaftler in seiner Zeit zunehmend fragt, wie er als Fachmann etwas sagen kann, dass noch kein anderer davor gesagt hat. Stattdessen soll die innere Hingabe des Wissenschaftlers der wichtige Grund sein, um seiner Sache zu dienen. Die wissenschaftliche Arbeit ist laut Max Weber in den Ablauf des Fortschritts eingebettet. Hier unterscheidet sich die Wissenschaft von der Kunst. Wenn ein Künstler ein Werk vollendet, dann wird dieses nicht als veraltet gelten, auch wenn wieder neue Kunstwerke geschaffen werden. Es kann nicht überboten werden. Es ist vollendet. In der Wissenschaft hingegen widerspricht Max Weber der Vollendung. Jedem Wissenschaftler muss bewusst sein, dass seine Arbeit in den nächsten Jahrzehnten als veraltet gilt.16 Weber gibt an, dass der Sinn der Wissenschaft ist, dass immer wieder neue Fragen gestellt werden. Neue Fragen werden beantwortet und überbieten die vorherige Arbeit. Max Weber erklärt, dass das Überholte nicht nur ein Schicksal, sondern sogar der Zweck der Arbeit eines Wissenschaftlers ist. Die Tatsache, dass die wissenschaftliche Arbeit immer weiter hinterfragt wird, zeigt laut Weber auf, dass der Fortschritt unendlich ist. Gleichzeitig spricht er davon, dass diese Aussage auch das große Sinnproblem der Wissenschaft ist. Der Wissenschaftler arbeitet an einer Sache, über die er weiß, dass sie nicht zu Ende gebracht werden kann.17
[...]
1 Vgl. Weber, 1919, S. 479
2 Vgl. Weber, 1919. S. 480
3 ht tp:/ /www.politik-lex ik on. at / pol it ik/ (abgefragt am 2.9.2019 12:17)
4 ht tps://www.duden.de/ rec hts chreibung/ P olitik wissensc haft (abgefragt am 2.9.2019 12:20)
5 ht tps :/ / www.unic um. de/ de/akt uel les /news/ pol iti ker-ohne-absc hl uss (abgefragt am 2.9.2019)
6 ht tps :/ / www.duden. de/rec ht sc hreibung/Gelehrter (abgefragt am 2.9.2019 12:30)
7 Vgl. Weber, 1919, S. 480
8 ht tps :/ / www.wiss en. de/ erfol greic he-poli t ik er-wel che-rol le-spiel t-das-aeus s ere (abgefragt am 1.9.2019 17:18)
9 Vgl. Weber, 1919, S. 480
10 Vgl. Weber, 1919, S. 481
11 Vgl. Weber, 1919, S. 482
12 Vgl. Weber, 1919, S. 482
13 Vgl. Weber, 1919, S. 483
14 Vgl. Weber, 1919, S. 484
15 Vgl. Weber, 1919, S. 485
16 Vgl. Weber, 1919, S. 486
17 Vgl. Weber, 1919, S. 487
- Citar trabajo
- Yvonne Allinger (Autor), 2019, Max Weber's Werk "Wissenschaft als Beruf", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511943
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