Als ich nun nach einem ansprechendem Thema für die vorliegende Diplomarbeit
suchte, ließ ich mich von einem guten Bekannten inspirieren. Er behauptete mit einem Funken Stolz ein „Workaholic“ zu sein. Mit einer gewissen Ungläubigkeit beobachtete ich an ihm, wie viel er arbeitete und stellte ihm die Frage, wie es dazu kommt so viel zu arbeiten. Als antwort erhielt ich die scherzhaft gemeinte doch ernst zu nehmende Aussage, dass er mit seiner Arbeit „verheiratet“ sei und gerne mit seiner „Frau“ zusammen bliebe. Sein Privatleben kommt natürlich zu kurz und findet zwischen Tür und Angel statt. Als defizitär definierte er seinen Lebensumstand nicht, vielleicht weil er berufsbedingt soziale Kontakte zu pflegen hat und weil er wohl über den Alkohol Ablenkung gefunden hat. Den Alkoholismus bekam er vorerst mit Hilfe Dritter in den Griff, doch wurde dabei meiner Ansicht nach die Ursache „Arbeitssucht“ als eigentliches Problem entweder nicht erkannt oder nicht als nennenswert bestätigt. Nun stellt sich berechtigt die Frage, wie ich mich von solch einem Leid habe inspirieren lassen können. Die Antwort kann ich so spontan darauf geben, wie die Frage aufgekommen ist. Zum Einen will ich nicht mit einem Gefühl der Hilflosigkeit (bedingt durch meine Unwissenheit über die Arbeitssucht) zusehen müssen, wie mein guter Bekannter sich arbeitsunfähig oder in den Tod arbeitet. Ich will begreifen, was unter Arbeitssucht zu verstehen ist, um nach Aufdeckung der Ursache und Aufrechterhaltung der Arbeitssucht eine entsprechende Hilfe und/ oder Beratung leisten zu können, wenn diese denn auch erwünscht ist.
Zum Anderen will ich mit dieser vorliegenden Facharbeit Sozialpädagogen und Angehörige verwandter Professionen Kenntnisse über den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Arbeitssucht vermitteln. Für meine Intention spricht, dass die Arbeitssucht als stoffungebundene Suchtform bisher nur rudimentär erforscht und beschrieben worden ist. Diesen Zielen folgend, führe ich in die Arbeitssuchtthematik ein, indem ich kläre, was Arbeit für den Menschen bedeutet und welche Entwicklung die Funktionalität der Arbeit
durchgemacht hat. Überdies erläutere ich über den Begriff Sucht, wie Arbeitssucht definiert wird. In der vorliegende Arbeit gebe ich im Anschluss daran einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, wobei ich die Schwerpunkte auf die Diagnostik, Stadien, Typen, Symptome und Folgen der Arbeitssucht gelegt habe.
INHALTSVERZEICHNIS
1 PRÄAMBEL
2 ARBEIT UND SUCHT
2.1 WAS ARBEIT FÜR DEN MENSCHEN BEDEUTET
2.2 DIE FUNKTIONALITÄT DER ARBEIT UND IHRE ENTWICKLUNG
2.3 DIFFERENZIERUNG ZWISCHEN SUCHT UND ARBEITSSUCHT
3 ARBEITSSUCHT
3.1 DIAGNOSTIK
3.2 STADIEN UND SYMPTOME DER ARBEITSSUCHT
3.2.1. Erstes Modell der Entwicklung der Arbeitssucht
3.2.2 Zweites Modell der Entwicklung der Arbeitssucht
3.3 TYPEN DER ARBEITSSUCHT
3.3.1 Erster exemplarischer Typologisierungsversuch
3.3.2 Zweiter exemplarischer Typologisierungsversuch
3.4 FOLGEN FÜR DAS SOZIALE UMFELD
4. INTERVIEWS
4.1 ZIELSETZUNG UND HYPOTHESEN DER INTERVIEWS
4.2 METHODIK
4.3 DIE INTERVIEWS
4.4 AUSWERTUNG: THEMENANALYSE
4.4.1 Themenanalyse zu Interview 1 nach dem Textreduktionsverfahren
4.4.2 Themenanalyse zu Interview 2 nach dem Textreduktionsverfahren
4.4.3 Themenanalyse zu Interview 3 nach dem Textreduktionsverfahren
4.4.4 Themenanalyse zu Interview 4 nach dem Textreduktionsverfahren
4.4.5 Themenanalyse zu Interview 5 nach dem Textreduktionsverfahren
4.4.6 Themenanalyse zu Interview 6 nach dem Textreduktionsverfahren
4.4.7 Themenanalyse zu Interview 7 nach dem Textreduktionsverfahren
4.5 DIE HYPOTHESEN AUF DEN PRÜFSTAND
4.5.1 Vielarbeiter arbeiten nach wirtschaftlichen Prinzipien
4.5.2 Das Leben des Vielarbeiters ist ganz auf die Arbeit ausgerichtet
4.5.3 Vielarbeiter wissen mit Mu ß e nichts anzufangen, denn sie arbeiten lieber
4.5.4 Vielarbeiter wurden vorrangig durch die Eltern und andere erziehungsberechtigte Personen zu Vielarbeitern
5 HILFSMÖGLICHKEITEN
5.1 ÖFFENTLICHE ANLAUFSTELLEN
5.2 THERAPIE
5.2.1 Allgemeine Anmerkungen zur Therapie
5.2.2 Das verhaltenstherapeutische Konzept
5.2.3 Die psychoanalytische Therapie
5.2.4 Konzept der humanistischen Psychologie
5.2.5 Eklektizistisches Konzept
5.3 SOZIALPÄDAGOGIK IN DER BERATUNG ARBEITSSÜCHTIGER UND DEREN SOZIALEM UMFELD
6 SCHLUSSBETRACHTUNG
7 GLOSSAR/ WÖRTERVERZEICHNIS
8 LITERATUR
9 INTERNETQUELLEN
ANHANG
1 Präambel
Während meines Studiums der Sozialpädagogik habe ich u.a. gelernt, welche Hilfe und Beratung ein Mensch bei der Bewältigung bestimmter kritischer Lebensereignisse angeboten werden kann. Ich erfuhr hierbei, dass sich die Arbeit eines Sozialpädagogen im Wesentlichen auf die Hilfe zur Selbsthilfe, der sozialen Ingeration und dem Abbau diskriminierender Machtstrukturen beläuft, um soziale Probleme zu lösen.
Als ich nun nach einem ansprechendem Thema für die vorliegende Diplomarbeit suchte, welches das Kriterium eines sozialen Problems erfüllt, ließ ich mich von einem guten Bekannten inspirieren. Er behauptete mit einem Funken Stolz ein „Workaholic“ zu sein. Mit einer gewissen Ungläubigkeit beobachtete ich an ihm, wie viel er arbeitete (oft 16 Stunden an jedem Wochentag) und stellte ihm die Frage, wie es dazu kommt so viel zu arbeiten. Als antwort erhielt ich die scherzhaft gemeinte doch ernst zu nehmende Aussage, dass er mit seiner Arbeit „verheiratet“ sei und gerne mit seiner „Frau“ zusammen bliebe. Sein Privatleben kommt natürlich zu kurz und findet zwischen Tür und Angel statt. Als defizitär definierte er seinen Lebensumstand nicht, vielleicht weil er berufsbedingt soziale Kontakte zu pflegen hat und weil er wohl über den Alkohol Ablenkung gefunden hat. Den Alkoholismus bekam er vorerst mit Hilfe Dritter in den Griff, doch wurde dabei meiner Ansicht nach die Ursache „Arbeitssucht“ als eigentliches Problem entweder nicht erkannt oder nicht als nennenswert bestätigt. Ich will meinen, dass er mittlerweile wieder zum Spiegeltrinker geworden ist und in der Endphase der Arbeitssucht steckt. Nun stellt sich berechtigt die Frage, wie ich mich von solch einem Leid habe inspirieren lassen können. Die Antwort kann ich so spontan darauf geben, wie die Frage aufgekommen ist.
Zum Einen will ich nicht mit einem Gefühl der Hilflosigkeit (bedingt durch meine Unwissenheit über die Arbeitssucht) zusehen müssen, wie mein guter Bekannter sich arbeitsunfähig oder in den Tod arbeitet. Ich will begreifen, was unter Arbeitssucht zu verstehen ist, um nach Aufdeckung der Ursache und Aufrechterhaltung der Arbeitssucht eine entsprechende Hilfe und/ oder Beratung leisten zu können, wenn diese denn auch erwünscht ist.
Zum Anderen will ich mit dieser vorliegenden Facharbeit Sozialpädagogen und Ange- hörige verwandter Professionen Kenntnisse über den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Arbeitssucht vermitteln. Für meine Intention spricht, dass die Arbeitssucht als stoffungebundene Suchtform bisher nur rudimentär erforscht und beschrieben wor- den ist.
Diesen Zielen folgend, führe ich in die Arbeitssuchtthematik ein, indem ich kläre, was Arbeit für den Menschen bedeutet und welche Entwicklung die Funktionalität der Arbeit durchgemacht hat. Überdies erläutere ich über den Begriff Sucht, wie Arbeitssucht de- finiert wird.
In der vorliegende Arbeit gebe ich im Anschluss daran einen Überblick über den ge- genwärtigen Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, wobei ich die Schwer- punkte auf die Diagnostik, Stadien, Typen, Symptome und Folgen der Arbeitssucht gelegt habe.
Um den Blickwinkel auf die Arbeitssucht zu erweitern, stelle ich meine qualitativen Interviews vor.
Zur Fortführung der wissenschaftlichen Diskussion zeige ich im letzten Teil meiner Arbeit die Hilfsmöglichkeiten auf.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit, verzichte ich auf die Verwendung der männli- chen und weiblichen Formen von Berufsbezeichnungen etc., ohne eine Wertung ein- zugehen.
2 Arbeit und Sucht
2.1 Was Arbeit für den Menschen bedeutet
Zur Klärung der Bedeutung von Arbeit für den Menschen ist zunächst aufzuschlüsseln, was sich unter Arbeit verstehen lässt. Wie sich zeigen wird, beinhaltet die Wesensbestimmung der Arbeit eine Wertevorstellung für den Menschen.
In der philosophischen Definition der Arbeit nach Hegel, dient Arbeit der Triebbefriedi- gung des Ich, um Bedürfnisse zu erfüllen. Durch die Arbeit setzt sich das Ich mit der Umwelt auseinander. Das Ich ordnet sich zunächst der Umwelt unter, um sich aus ihr zu erheben. Dies führt dazu, dass das Ich sich aus der Symbiose mit der Umwelt löst. Sind die Bedürfnisse indes gestillt, ist das Ich nicht mehr an die Arbeit gebunden.2 Das Ich findet durch Arbeit folglich zu einer Identität, sobald es den eigenen Trieb befrie- digt.3
Der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, definiert Arbeit als ein Ergebnis der Überführung primitiver Triebregungen in sozial hoch bewertete Triebenergie. Auch hier dient die Arbeit der Befriedigung von Bedürfnissen. Befriedigt werden, ohne Auf- schub, eigene Bedürfnisse und mit Aufschub der eigenen Bedürfnisse die Bedürfnisse der Gesellschaft. Die Arbeit führt zu einer Beziehung zwischen Individuum und Gesell- schaft wie zu einer Akzeptanz gesellschaftlicher Wertvorstellung. Durch Arbeit wird demzufolge das Ich gebildet. Darüber hinaus hat Arbeit den Charakter eines Mediums zwischen Ich und Gesellschaft.4
Die Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesellschaft wird in der Definition des Philosophen und Revolutionärs Karl Marx deutlicher. Ihm zufolge ist Arbeit für den Menschen und die Gesellschaft konstituierend. Arbeit ist mit dem Merkmal behaftet, Materie wie z.B. Essen, Trinken und Wohnraum zu schaffen und zu sichern. Darüber hinaus bringt Arbeit neue Bedürfnisse hervor. Die Befriedigung der Bedürfnisse erfolgt planvoll und zweckorientiert und hat zur Folge, dass der Mensch durch physische und psychische Aufbringung von Kraft die Umwelt entsprechend ändert. Bestimmt wird die Arbeit respektive das bewusste und zielorientierte Handeln durch das Individuum und die Gesellschaft.5
Ein ökonomischer Aspekt wird beispielsweise durch den Soziökonom Hoyos betont. In dieser Definition werden Bedürfnisse durch körperliche, geistige und seelische Kräfte befriedigt. Die Arbeit führt zu einem immateriellen und/ oder materiellen Ergebnis, welches durch ein Normensystem bewertet wird.6
Die verschiedenen philosophischen, psychologischen und sozioökonomischen Definiti- onen zeigen auf, dass Arbeit im Prinzip der Bedürfnisbefriedigung dient. Die Befriedi- gung der Bedürfnisse durch das Aufbringen physischer und psychischer Kräfte mit der Folge der Anpassung der Natur an den Menschen, bewirkt die Entfaltung von Indivi- duum und Kollektiv.
Der Mensch ist sich also bewusst, dass der Arbeit eine gewisse Bedeutung beiwohnt, doch was wird mit Arbeit assoziiert? Ist es Pflichtbewusstsein, Disziplin oder Opferbereitschaft? Könnte es Freizeit, Individualität und Autonomie sein? Oder ist es Emanzipation von Autoritäten, Genuss und Selbstverwirklichung? Hier ist es zunächst einmal sinnig, sich einige Zitate prägender Persönlichkeiten zu Gemüte zu führen.7
- „Von Arbeit stirbt kein Mensch, aber von Ledig- und Müßiggehen kommen die Leute um Leib und Leben; denn der Mensch ist zum Arbeiten geboren wie der Vogel zum Fliegen.“ (Martin Luther (1483-1546), deutscher Reformator)8
- „Arbeit ist schwer, ist oft genug ein freudloses und mühseliges Stochern; aber n i c h t arbeiten - das ist die Hölle.“ (Thomas Mann (1875-1955), deutscher Schriftsteller, 1929 Nobelpreis für Literatur)9
- „Zwanghaftes Arbeiten allein würde die Menschen ebenso verrückt machen wie absolutes Nichtstun. Erst durch die Kombination beider Komponenten wird das Leben erträglich.“ (Erich Fromm (1900-1980), amerikanischer Psychoanalytiker deutscher Herkunft)10
Trotz der Vielschichtigkeit der Aussagen (Arbeit ist dem Menschen eine angeborene Verpflichtung, Arbeit ist desolat, Arbeit und Freizeit machen das Leben erträglich) bleibt eine Grundaussage ein und die selbe: Arbeit ist unumgänglich.
Die Unumgänglichkeit der Arbeit schließt nicht aus, dass die Arbeit bestimmten Anfor- derungen unterliegt. Gefordert wird eine interessante kreativitätsfördernde Tätigkeit mit Kontaktmöglichkeiten. Eine zufriedenstellende Entlohnung und die Möglichkeit des beruflichen Aufstiegs sollten zudem gegeben sein. Ist dies weitgehend gewährt, wird pflichtgemäßes und lustvolles Arbeiten mit der Möglichkeit der Selbstentfaltung gese- hen.11
Geht also ein Mensch einer Arbeit nach, die durch die Wirtschaft so gestaltet ist, dass er Freude daran findet, steigt die Bedeutung der Arbeit. Wie sieht es jedoch aus, wenn die Wirtschaft an den Menschen Forderungen stellt; also der Arbeitgeber über den ei- gentlichen Zweck hinausgehende Anforderungen an das Arbeiten des Arbeitnehmers fordert? Bedeutet dies eine Auf- bzw. Abwertung oder nimmt dies keinen Einfluss auf den Stellenwert der Arbeit?
Einige Arbeitgeber wie die eines Arbeitskraftunternehmens verlangen von einem quali- fiziertem Arbeitnehmer, sich wie ein Selbständiger zu gebaren. Dies bedeutet für den Arbeitnehmer eigene Unternehmensziele durch Selbstmotivation und Selbstorganisa- tion zu erreichen. Was wiederum dazu führt, dass der Arbeitnehmer die Aufgaben der Kontrolle und Regulierung dem Arbeitgeber abnimmt, da sich Arbeitnehmer selber kontrollieren und regulieren. Im gleichen Maße geht mit diesen Aufgaben einher, dass das Privatleben der Erwerbsarbeit unterliegt. Die Fähigkeiten des Selbstmanagements und Selbstmarketings bestimmen somit den Wert des Arbeitnehmers wie die seiner Arbeit.12
Weniger qualifizierte Arbeitnehmer, wie auch schlecht bezahlte Arbeitnehmer haben hingegen kaum Eigenverantwortung zu tragen. Die niedrigen Anforderungen, die Frust- ration am Arbeitsplatz sowie das geringe Prestige der ausgeübten Tätigkeit tragen zur mangelnden Identifikation mit den Arbeitsaufgaben bei, was wiederum dazu führt, dass diese Arbeitnehmer gerne Berufs- und Privatleben strikt voneinander trennen.13
Im Leben eines Menschen kann dem gemäß die Arbeit einen noch höheren Stellenwert einnehmen, wenn die Ökonomie dies entsprechend begünstigt. Ein Arbeitnehmer der gefordert wird, misst der Arbeit einen höheren Stellenwert bei als ein Arbeitnehmer, der ohne besondere Anforderungen arbeitet.14
Alles in Allem hat Arbeit allein deswegen schon einen relativ hohen Stellenwert für den Mensch, weil sie ihn überlebensfähig macht. Vorrangig geschieht dies, wie angeführt, durch die Befriedigung der physiologisch bedingten Primärbedürfnisse wie Essen, Trinken usw. Zu bezweifeln ist, ob die zuvor besprochenen Definitionen Allgemeingül- tigkeit für den Mensch besitzen. Kinder z.B. wüssten mit dem Begriff Arbeit gar nichts anzufangen. Sie leben einfach, die Freizeit auskostend, in den Tag hinein und erfahren dennoch die Befriedigung ihrer Bedürfnisse durch die arbeitenden Eltern. Demnach wäre eine Präzisierung der Definitionen nötig, denn gemeint ist der erwachsene Mensch.
2.2 Die Funktionalität der Arbeit und ihre Entwicklung
Eine unumstößliche Feststellung aus dem vorherigen Kapitel ist, dass durch Arbeit eine Entwicklung (beim Menschen, bei der Gesellschaft und bei der Umwelt) vonstatten geht. Interessant ist, zu eruieren, welche Ausmaße die Evolution der Arbeit angenommen hat. Dem wird, begleitet durch die Frage, ob sich der Stellenwert der Arbeit im Laufe der Zeit verändert hat, weitgehend auf dem Grund gegangen.
Im altbabylonischen Atrahasis- Epos, eine der ältesten geschichtlichen Überlieferung (entstanden zwischen 1600 und 1700 v. Chr.), schufen die Götter den Menschen zur Verrichtung unliebsamer und schwerer Arbeiten. Demnach leistet der Mensch durch seine Arbeit einen Dienst an den Göttern. Moralisch und religiös gesehen, ist es für den Menschen sinnvoll, seine Arbeit im Sinne der Götter auszuführen, um von diesen in einer entlohnenden Form anerkannt zu werden.15
Das Christentum hat für einen anderen Stellenwert der Arbeit gesorgt. Gott selbst schuf durch einen Schöpfungsprozess „Himmel und Erde“. Arbeit war von da an ein Privileg, um am Schöpfungswerk Gottes teil zu haben und durch diesen die eigene Existenz zu wahren.16
Zunächst war es daraufhin im mittelalterlichen Europa gängig, an Sonntagen nicht zu arbeiten. Auch kirchliche Feiertage sowie Urlaubstage waren zahlreich. Dies war, neben den existenzsichernden und müßigen Menschen, der Grund, weshalb an durchschnittlich zwölf Wochen pro Jahr gearbeitet wurde.17
Gearbeitet wurde mit dem Tageslicht, wobei die Pausengestaltung durch ausgiebige Mahlzeiten und Erholungsschlaf geprägt wurden und somit die reine Arbeitszeit unre- gelmäßig ausfiel. Damals war die Arbeit lediglich Mittel zum Zweck; für ein auskömmli- ches Leben.18
Bis ins neunzehnte Jahrhundert zogen die Arbeiter ihre Selbständigkeit der abhängi- gen Beschäftigung vor. Im Falle der abhängigen Beschäftigung, wurde dem Müßiggang weiterhin gefrönt, so dass effektiv an vier Wochentagen gearbeitet wurde.19
Durch Handelsgewinne wirtschafteten sich einige Lehnsleute der Renaissance in die Unabhängigkeit und erfuhren einen immateriellen wie auch materiellen Aufstieg. Der soziale Aufstieg sollte durch Disziplin nicht nur gehalten sondern auch gesteigert wer- den. Bedingt durch rentable Handelsgeschäfte mussten Arbeiter diszipliniert werden, um mit der Produktion voranzukommen. Die Disziplinierung der Arbeiter erfolgte mit Hilfe der Protestanten, die für eine moralische Aufwertung eines fleißigen und gewis- senhaften Arbeiters sorgten.20
Vor allem wurde durch die herrschende Elite ein Wandel bewirkt. Arbeit wurde nicht mehr gemäß der christlichen Bibelinterpretation definiert, sondern durch die Wissenschaft. Hierdurch entwickelte sich die traditionelle Erwerbsarbeit hin zur Industriellen. Arbeit wurde als wertschöpfende Tätigkeit definiert, welche den Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital eine Güte verlieh.21
Der technologische Fortschritt, vermittelt durch das Verrichten der Arbeit in einer neuen Dimension ein Gefühl der gottähnlichen Macht. Das wirtschaftliche Denken seinerseits trägt zur Maßlosigkeit des wirtschaftlichen Strebens eines Menschen bei. Die daraus resultierte Arbeitsgesellschaft honoriert geschäftiges Treiben eines arbeitenden Menschen und missbilligt den Stillstand eines Menschens ohne Arbeit.22 Dies weiß eine Befragte zu bestätigen. In einem Interview gab eine Befragte auf mein Nachfragen, inwiefern die Gesellschaft sie geprägt habe, folgendes an:
„... ich glaub [...] diese Grundatmosphäre: von „wir sind da um zu arbeiten!“ die [...] kommt aus der Gesellschaft. [...] „Arbeitslose sind doof. Arbeitslose sind unwillig Ar- beitslose sind böse.“ dis ist dis größte Problem was wir haben die Arbeitslosigkeit. so was alles...“23
Die Arbeit hat heutzutage einen zweischneidigen Charakter. Einerseits dient die Arbeit der Existenzsicherung, wobei der Mensch versucht ein vorgegebenes ökonomisches Ziel mit dem geringsten Aufwand zu erreichen. Bevorzugt wird hierbei, die arbeitsfreie Zeit genießen zu können. Andererseits wird der Arbeit z.B. bei vorhandener innerer Leere ein Wert zugesprochen. Dieser Wert wird als Lebenswert empfunden und bringt es mit sich, dass viel an Lebenskraft in sie investiert wird. Ergebnis solchen Handelns ist die persönliche Entwicklung und positive Empfindungen durch die Arbeit.24
Auf die Frage zurückkommend, ob sich der Stellenwert der Arbeit im Laufe der Zeit verändert hat, bleibt nun zu schließen, dass sich der Stellenwert der Arbeit geändert hat. Durch die Arbeit erhielt der Mensch zunächst eine gewisse Daseinsberechtigung. Später ist der Mensch von dem Gedanken abgekommen. Er arbeitete nicht mehr um sein Dasein zu rechtfertigen, sondern um seine mannigfaltigen Bedürfnisse zu befrie- digen. Die Arbeit korrelierte allerdings bald mit der hochgeschätzten Freizeit. Diverse Einflüsse trugen daraufhin dazu bei, dass Arbeit und die Art des Arbeitens einen höhe- ren Stellenwert als die Freizeit bekamen. Mittlerweile wird Arbeit dermaßen propagiert, dass ein Mensch Müßiggang nahezu verpönt. Dies wird allerdings solchen Menschen gegenüber nicht gerecht, die aufgrund der Knappheit an Arbeitsstellen keiner Arbeit nachgehen können.
2.3 Differenzierung zwischen Sucht und Arbeitssucht
Wie zuvor festgestellt wurde, nimmt Arbeit im Leben eines Menschen einen funda- mentalen Stellenwert ein. Dies liegt u.a. daran, dass sich der Mensch durch die Arbeit am Leben erhält und sich zudem weiterentwickelt. Es hat sich ferner gezeigt, dass sich das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit verändert hat. Ein Zuviel an Freizeit galt im Laufe der Jahre und gilt bis dato als Makel. So wich die Freizeit der Arbeit. Wenn ein Mensch nun, durch die forcierte Missbilligung des Nichtstuns, der Arbeit über die Ma- ßen zugetan ist, befindet er sich dann auf dem Besten Wege in die Arbeitssucht? Um diese Frage zu klären, sollte zunächst erläutert werden, was eine Sucht ist, um im gan- zen Umfang zu begreifen, was unter Arbeitssucht verstanden wird.
Im 16. und 17. Jahrhundert stand das Wort „Sucht“ für den Begriff nicht sichtbarer Krankheiten. Nicht sichtbare Krankheiten entsprangen, gemäß der damaligen Auffassung, einem sündhaften Leben. Die Sucht wurde daher durch moralisierendes Vorgehen und sozialrelevante Sanktionen behandelt. Später bildeten sich die Synonyme „Krankheit“, „Seuche“ und „Siechtum“ für „Sucht“ heraus.25
Umgangssprachlich wurde das Wort „Sucht“ vom Verb „suchen“ hergeleitet und nach wie vor mit moralisch verwerflichem Verhalten in Verbindung gebracht.26
Mit der Entwicklung der Psychiatrie differenzierte man zwischen stoffgebundenen und stoffungebundenen Suchtformen.27
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) konstituierte Sucht als einen Zustand erwünschter Berauschung durch wiederholten Konsum psychotroper Substanzen.28 Nun definiert die WHO durch das medizinische und psychologische Klassifikationssystem, den Suchtbegriff nicht. In der zehnten Revision des International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10) werden nun bestimmte Abhängigkeitsformen beschrieben.29
Die Arbeitssucht wird im ICD-10 nicht aufgezählt. Lediglich im Kapitel XXI „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesund- heitswesens führen (Z00-Z99)“ kann die Arbeitssucht anhand ihrer Folgen zugeordnet werden. In den in Z73 aufgeführten „Problemen mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ wie dem Ausgebrannt sein, körperliche oder psychische Belas- tung ohne nähere Angaben, Mangel an Entspannung oder Freizeit bzw. dem Zustand der totalen Erschöpfung finden sich etwaige Zustände eines Arbeitssüchtigen wieder.30
Eine andere Definition beschreibt Sucht als ein zwanghaftes und selbstschädigendes Streben bestimmte Handlungen zu wiederholen; mit dem Ziel der Zustandsveränderung des Organismus.31
Die Zustandsveränderung des Organismus kann bei einem arbeitssüchtigen Menschen durch die Ausschüttung der körpereigenen Opioide, die für ein euphorisches Glücksgefühl sorgen können, verursacht werden.32 Der Körper wird demzufolge von außen stimuliert, was eine biochemischen Situation hervorruft, die zu einem süchtigen Erleben ohne psychotrope Substanzen führt.33
Weiterführend bedeutet dies für die Arbeitssucht, dass der arbeitssüchtige Mensch, die Art und Weise seines Arbeitens nicht mehr kontrollieren kann. Ferner leidet dieser Mensch während einer erzwungenen arbeitsfreien Zeit z.B. an Angst oder Depression.
Diese Folge kommt einem Entzug, dem Delir eines Drogenabhängigen, gleich. Krank- heiten als körperliches Aufbegehren gegen ein Zuviel an Arbeit lassen sich bei arbeitssüchtigen Menschen partiell ableiten. Ebenso lässt sich eine soziale Verarmung, bedingt durch intensives Arbeiten, feststellen.34
Die anonymen Arbeitssüchtigen hingegen ziehen ein Vergleich zwischen der stoffungebundenen Suchtform, die Arbeitssucht, und der stoffgebundenen Suchtform, den Alkoholismus. In ihrem Vergleich führen sie an, dass sich einerseits der zeitliche Aufwand der Arbeit erhöht und andererseits der zeitliche Rahmen der Freizeit reduziert. Der arbeitssüchtige Mensch ist hierbei gedanklich von der Arbeit ergriffen. Weiter führen sie an, dass neben der soeben beschriebenen Vielarbeit die Arbeitsvermeidung ebenso zur Arbeitssucht gehört, sofern der betroffene Mensch Angst vor Misserfolgen hat oder eine perfekt ausgeführte Arbeit anstrebt.35
Spontan stellt sich nun die Frage, wie ein Vergleich zum Alkoholismus gezogen werden kann. Ist die Angleichung der Arbeitssucht mit dem Alkoholismus, nicht zu weit hergeholt und inakzeptabel?
Der Vergleich zwischen einer substanzgebundenen Abhängigkeit (Alkoholismus) und einer tätigkeitsbezogenen Sucht (Arbeitssucht)36 erklärt auf jeden Fall den Begriff „workaholism“ der sich an den Begriff „alcoholism“ anlehnt.37 Inwieweit weitere Paralle- len zwischen dem Alkoholismus und der Arbeitssucht gezogen werden, wird in den Folgekapiteln erkennbar.
Die Tatsache, dass sich unter Arbeitssucht ein zwanghaftes Verhalten (vordergründig zwanghaftes Arbeiten), mit süchtigen Erleben verstehen lässt, beantwortet die Ein- gangsfrage dieses Kapitels bedingt. Die Frage, ob jemand, der über die Maßen viel arbeitet arbeitssüchtig ist, würde mit „Ja.“ beantwortet werden können, wenn derjenige im pathologischen Sinne zwanghaft arbeitet und dabei ein süchtiges Erleben hat. Für solch eine Person ist es allerdings nicht entscheidend, zu wissen, was sie unter Ar- beitssucht zu verstehen hat. Die Person und/ oder ihr soziales Umfeld wollen vielmehr wissen, wie sich Arbeitssucht erkennen lässt, welche Formen, welche Stadien und welche Symptome der Arbeitssucht unterliegen. Dies wird in den folgenden Kapiteln geklärt.
3 Arbeitssucht
3.1 Diagnostik
Gesetzt den Fall, ein Mensch bemerkt dass die Rolle der Arbeit einen ungewöhnlichen Platz im eigenen Leben oder dem Leben einer ihm nahestehenden Person einnimmt, was würde dieser Mensch dann tun? Er würde versuchen beurteilen zu lassen oder anhand bestimmter Kriterien selber beurteilen, ob er arbeitssüchtig ist. Dies erfolgt anhand einer Diagnose, die im folgenden beschrieben wird.
Eine Diagnose im psychologischen Sinne erfüllt drei entscheidende Funktionen: Zum Einen wird diagnostiziert, welche Einflüsse in der Vergangenheit dafür sorgten, dass ein Mensch z.B. arbeitssüchtig geworden ist. Zum Anderen lässt sich anhand der Diagnostik prognostizieren, welches Verhalten zukünftig von dem Arbeitssüchtigen erwartet werden kann. Und zu guter Letzt führt die Diagnose zur Nennung einer geeigneten Behandlung des Arbeitssüchtigen.38
Bislang ist es relativ schwer Arbeitssucht zu diagnostizieren, da es noch keinen eigen- ständigen Diagnoseschlüssel gibt. Demzufolge gilt es flexibel zu bleiben und den Ver- lauf einer Arbeitssucht unvoreingenommen festzuhalten. Dennoch ist Wachsamkeit geboten, da einige Arbeitssüchtige dazu neigen, Symptome herbeizufabulieren.39
Zur sogenannten Selbstdiagnostik der Arbeitssucht gibt es diverse Fragebögen.
Die anonymen Arbeitssüchtigen haben in ihrem Selbsttest markante Symptome eines Arbeitssüchtigen zusammenfassend dargestellt. An Kennzeichen werden genannt:
- Angst vor der Arbeit
- Konzentrationsschwäche
- Überforderung durch Arbeit
- Erschöpfung durch ein Zuviel an Arbeit und ein Zuwenig an Freizeit
- Zurückweisung sozialer Kontakte wegen der Arbeit
- Gefühl der Erniedrigung durch unerledigte Aufgaben
- gedankliche Vereinnahmung durch Arbeit
- Zeitdruck
- Bewältigung von Aufgaben nach quantitativen Gesichtspunkten
- Arbeit/ Leistung ist der Sinn des Lebens
- Scham wegen Arbeitsschwierigkeiten/ Arbeitssucht
Die anonymen Arbeitssüchtigen geben zu verstehen, dass dem arbeitssüchtigen Menschen mindestens eines der Symptome bekannt sein dürfte.40
Ein anderer Selbsttest, der sich eng an das Screeningverfahren für Alkoholiker anlehnt, besteht aus folgenden Fragen:
1. „ Arbeiten Sie heimlich (z.B. in der Freizeit, im Urlaub)?
2. Denken Sie h ä ufig an Ihre Arbeit (z.B. wenn Sie nicht schlafen k ö nnen)?
3. Arbeiten Sie hastig?
4. Haben Sie wegen Ihrer Arbeit Schuldgef ü hle?
5. Vermeiden Sie in Gespr ä chen Anspielungen auf Ihre Ü berarbeitung?
6. Haben Sie mit Beginn der Arbeit ein unwiderstehliches Verlangen weiterzuarbei- ten?
7. Gebrauchen Sie Ausreden, warum Sie arbeiten?
8. Zeigen Sie ein besonders aggressives Benehmen gegen die Umwelt?
9. Versuchen Sie periodenweise nicht zu arbeiten?
10. Neigen Sie zu innerer Zerknirschung und dauerndem Schuldgef ü hl wegen des Ar- beitens?
11. Haben Sie versucht, sich an ein bestimmtes Arbeitssystem zu halten (z.B. nur zu bestimmten Zeiten zu arbeiten)?
12. Haben Sie h ä ufiger den Arbeitsplatz oder das Arbeitsgebiet gewechselt?
13. Richten Sie Ihren gesamten Lebensstil auf die Arbeit ein?
14. Haben Sie ein Interesseverlust an anderen Dingen als an der Arbeit bemerkt?
15. Zeigen Sie auffallendes Selbstmitleid?
16. Haben sich Ä nderungen im Familienleben ergeben?
17. Neigen Sie dazu, sich einen Vorrat an Arbeit zu sichern?
18. Vernachl ä ssigen Sie Ihre Ern ä hrung?
19. Wurden Sie wegen der Arbeitssucht in ein Krankenhaus aufgenommen?
20. Arbeiten Sie regelm äß ig am Abend?
21. Haben Sie mitunter Tage und N ä chte hintereinander gearbeitet?
22. Beobachten Sie einen moralischen Abbau an sich selber?
23. F ü hren Sie Arbeiten aus, die eigentlich unter Ihrem Niveau sind?
24. Wurde Ihre Arbeitsleistung geringer?
25. Wurde Ihnen das Arbeiten zum Zwang? “41
Der Test kann zum Ergebnis führen, nicht suchtgefährdet zu sein (keine positive Ant- wort), suchtgefährdet zu sein (fünf positive Antworten) oder arbeitssüchtig zu sein (mindestens zehn positive Antworten).42
Einige Punkte des Selbsttest der anonymen Arbeitssüchtigen erscheinen fragwürdig. Kann Beispielsweise die Angst vor der Arbeit tatsächlich ein Indiz für Arbeitssucht sein? Oder gibt es nicht vielmehr im Leben eines jeden Menschen Angst vor der Arbeit z.B. wenn mal eine außergewöhnliche Leistung abgefordert wird oder wenn eine Tätig- keit neu aufgenommen wird? Dies können Sonderfälle sein und machen nicht gleich arbeitssüchtig. Der nächste Punkt, der die Konzentrationsschwierigkeit anschneidet, scheint in der Form auch kein plausibler Nachweis für die Arbeitssucht zu sein. Kein Mensch ist schließlich davon frei z.B. in einer Phase der emotionalen Erregung häufig mit den Gedanken abzuschweifen. Ist ein verliebter Mensch der sich nicht mehr auf seine Arbeit konzentrieren kann gleich arbeitssüchtig? Gleichermaßen kritisch zu be- trachten ist die Zurückweisung sozialer Kontakte der Arbeit zuliebe. Auch hier ist frag- lich, ob jemand der z.B. gerade an einer Prüfungsleistung arbeitet und in dieser Zeit Verabredungen ablehnt gleichsam arbeitssüchtig? Alles spricht für einen Ausnahme- zustand und nicht für eine Arbeitssucht. Das Kriterium nur eines der Symptome zu kennen, um in der Selbsthilfegruppe willkommen zu sein, sieht vielmehr nach einer Einladung als nach einem halbwegs seriösen Selbsttest aus.
Ähnliches gilt für den Selbsttest von Mentzel, der sich an den Jellinek- Test zur Erken- nung von Alkoholismus anlehnt. Die Fragen 3, 11, 16 und 20 sind wie die Symptome der anonymen Arbeitssüchtigen zu allgemein gehalten. Sie sollten präziser formuliert werden. Frage 20 berücksichtigt beispielsweise die verschiedenen Arbeitszeitsysteme nicht und geht davon aus, dass normalerweise nur bis in den späten Nachmittag gear- beitet wird. Frage 16 ist unpräzise, da eine Änderung im Familienleben nicht zwangs- läufig etwas mit der Arbeitssucht zu tun hat. So kann es beispielsweise zu einer Krise in der Familie kommen, nachdem ein Kind geboren wurde. In diesem Sinne ist Frage 11 auch unspezifisch. Das Arbeiten zu bestimmten Zeiten kann z.B. seine Ursache in den familiären Verpflichtungen (Kinder von dem Kindergarten oder der Schule abholen etc.) haben. Zu ungenau ist auch die dritte Frage zu verstehen. Gibt es nicht immer Situationen in denen ein Mensch mal hastig arbeitet?
3.2 Stadien und Symptome der Arbeitssucht
Als die Frage aufgekommen ist, was unter Arbeitssucht zu verstehen sei, konnte festgestellt werden, dass ein Arbeitssüchtiger derart auf die Arbeit fixiert ist, dass sein Denken und Handeln fast ausschließlich nur noch auf die Arbeit ausgerichtet ist. Dies wirft eine neue Frage auf. Ist der Betroffene gleich von Null auf Hundert arbeitssüchtig oder verläuft die Arbeitssucht in einem Prozess? Die Antwort hierauf gibt ein Modell der Entwicklung der Arbeitssucht.
3.2.1. Erstes Modell der Entwicklung der Arbeitssucht
Die Entwicklung der Arbeitssucht kann in drei Phasen verlaufen.
Erste Phase
Die erste Phase der Arbeitssucht wird geprägt von erfolgreichem Arbeiten. Durch die Erfolge motiviert, wird meist über die reguläre Arbeitszeit hinaus gearbeitet. In den Abendstunden, an den Wochenenden und im Urlaub wird demnach der Arbeit nachge- gangen.43
Ein Interviewpartner äußerte sich folgendermaßen:
„... wenn man das Gefühl hat man [...] entwickelt sich nicht mehr weiter [...] ist irgend wie auch frustrierend von daher habe ich auch immer so den Effekt auch wenn ich im Urlaub bin dass ich dann; nach zwei drei Wochen werde ich irgend wie hippelig und will irgend wie nach Hause, und wenn ich denn danach noch `n paar Monate frei hab`, ist dann trotzdem so dass ich zu Hause irgend wie, zumindest an mir arbeite oder so. oder mich mit Dingen beschäftige, die auch [...] mit dem Beruf zu tun haben aber ist ja nicht nur Beruf ich mach`s ja auch weil es mich irgend wie ernsthaft interessiert und von daher beschäftige mich halt auch damit.“44
Meist geschieht dies offen oder verdeckt. Ein weiterer Beweggrund die Zeit mit Arbeit zu füllen ist neben den motivierenden Erfolgen, der eigene Anspruch, Aufgaben abzuschließen. Zudem bemüht sich der arbeitssüchtige Mensch um ein Mehr an Arbeit, die nötigenfalls anderen abgenommen wird. Ferner kreisen die Gedanken des arbeitssüchtigen Menschen vorzugsweise um die Arbeit.45
Zweite Phase
In der zweiten Phase wird die körperliche Erschöpfung durch die Arbeit mit Hilfe übersteigerten Konsums von beispielsweise Kaffee und/ oder Alkohol verdrängt.46
Dem kann ein Befragter folgendermaßen beipflichten:
„... ja immer draußen essen gehen leerer Kühlschrank, viel Kneipen, wenig Schlaf, viel Arbeit. [...] so! ungesund essen, literweise Kaffee, rauchen [...]“47
Eine geplante Arbeitsweise die zur Erhöhung gemeinsam verbrachter Zeit mit der Familie und/ oder den Freunden führen soll, ruft ein Gefühl der Ohnmacht hervor, da die Menge an Arbeitsaufgaben nicht mehr erfüllt werden kann.48
Zu den körperlichen Leiden zählen Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Schlafprobleme; wie eine Befragte bestätigen kann:49
„... ja. normalerweise würd ich auch sagen „schlafen“. aber zur Zeit nicht so weil ich [...] gerade träume [...]und ich auch Probleme hab einzuschlafen zur Zeit. [...] also schlafen ist gerade nicht entspannend. es ist [...] normalerweise auch, aber, fällt mir jetzt erst so spät ein weil es [...] im Moment nicht funktioniert [...] wenn irgend wie die Arbeit in meinem Kopf rattert [...] oder so’ne [...] Grund- Unruhe da ist [...] die kann auch dadurch kommen dass ich will dass die Arbeit nicht mehr rattert [...] und das funktioniert nicht. irgend wie. [...] kann ich einfach nicht einschlafen“50
Dritte Phase
In der dritten Phase treten in Folge des arbeitssüchtigen Verhaltens schwere Krankheiten und/ oder der Tod auf.51
Der Verlauf der Arbeitssucht ist demnach nicht starr, sondern verläuft in drei Phasen mit jeweils unterschiedlichen Merkmalen. Mit dem Übergang von der einen Phase in die nächste Phase, verliert der Arbeitssüchtige zunehmend die Kontrolle über sein Verhalten.
Dieses Modell mit seinen drei Phasen und einigen Symptomen mag relativ plump er- scheinen, gerade im Hinblick auf das gegenwärtigere Jellinek- Schema, indem der Al- koholismus anhand von vier Phasen und 41 Symptomen relativ dingfest gemacht wird.52 Kann das Jellinek- Schema dann nicht auch auf die Arbeitssucht übertragen werden, wo schon die Begrifflichkeit und der Selbsttest der beiden Suchtformen sich ähneln? Das sich das Schema durchaus in gewisser Form übertragen lässt zeigt das nächste Modell.
3.2.2 Zweites Modell der Entwicklung der Arbeitssucht
Ein differenzierteres Modell, weist Parallelen zur Stadienlehre des Alkoholismus nach Jellinek auf.
Die psychovegetative Phase/ Die Einleitungsphase
Der Arbeitssüchtige, dessen Gedanken mit der Arbeit ausgefüllt ist, beginnt heimlich in der arbeitsfreien Zeit zu arbeiten. Unbewusst angesteuertes Ziel des Arbeitssüchtigen ist, durch die Arbeit einen Kick zu erleben. Der Kick bzw. die Berauschung wird u.a. durch fieberhaftes Arbeiten erlangt. Diese Hektik führt wiederum zur Arbeitsverlänge- rung. Die verlängerte Arbeitszeit hat ihrerseits zur Folge, dass Freunde und Familie vernachlässigt werden.53
Eine Befragte kann dies wie folgt bestätigen:
„... wenn jemand anderes so nach mir schreit. wenn [...] irgend wie Freunde mich anrufen und sagen „hey, ich hab dich n halbes Jahr nicht mehr gesehen! und du! meldest dich gar nicht!“ [...] und ich dann auch merke „jetzt müsst ich ja mal wieder.“ irgend wie [...], n bisschen besser die Verbindung hinkriegen. [...] und [...] die verschiedenen StabilitätsSäulen in meinem Leben [...] auch n bisschen pflegen.“54
Die psychovegetative Erkrankung in dieser Phase äußert sich in diversen Symptomen
wie:
- Unwohlsein
- Abgeschlagenheit
- körperliche Missempfindungen
- organische Beschwerden am Atmungstrakt
- organische Beschwerden am Verdauungstrakt
- Beschwerden des Kreislaufsystems
- Beschwerden am Geschlechtsorgan etc.
Verursacht werden diese Beschwerden durch eine funktionelle Störung am Organ- und Funktionssystem. Die Störung wird durch Stresshormone, neuro- immunologische und nervöse Einflüsse bedingt.55
Die psychosomatische Phase/ Die Kritische Phase
Durch den Verlust der Kontrolle wird zwanghaft bis weit über die eigenen Grenzen ge- arbeitet. Die Belastung ist so groß, dass der Arbeitssüchtige versucht sich in den Griff zu bekommen. Dies geschieht durch eine Verlängerung der arbeitsfreien Zeit. In der Freizeit werden so viele Aufgaben wahrgenommen, dass erneut ein Termin- und Ar- beitsdruck entsteht, ohne den sich der Arbeitssüchtige verloren vorkommen würde.56
Die Anhäufung der nicht zu leistenden Aufgaben aus dem Arbeits- und Freizeitbereich verursachen eine Di- Stress Erkrankung.57 Weitere nennenswerte Erkrankungen sind:
- Depression
- Bluthochdruck
- Magengeschwüre usw.
Diese Erkrankungen führen zur arbeitsfreien Zeit durch Erkrankung.58
Chronische Phase
Der Arbeitssüchtige arbeitet nach Möglichkeit täglich und rund um die Uhr. Er versucht jede anfallende Arbeit, auch die außerhalb des Aufgabengebiets, im Alleingang perfekt zu erledigen. Der arbeitssüchtige Mensch wird in dieser Phase ungehalten gegenüber solchen, die er für schlechte Arbeiter hält und/ oder als Konkurrenz ansieht. Außerhalb der Arbeit schwindet dem Arbeitssüchtigen jedwede Kraft.59
An organischen Krankheiten sind
- Herz- Kreislauf- Probleme
- chronische Magengeschwüre
- Nervenzusammenbrüche
- Depression
- Angstzustände
- andere Süchte, wie Alkoholismus etc.
als Ergebnis der Überforderung des eigenen Körpers zu verzeichnen.60 Burning Out/ Endphase Die Endphase der Arbeitssucht geht oft mit Arbeitsunfähigkeit, bedingt durch Krankheit oder Tod, einher.61
Folgende Krankheiten wurden u.a. bei Arbeitssüchtigen in der Endphase festgestellt:62 i
- Magendurchbrüche
- Herzinfarkt
- schwere Depression
- Suizid etc.
Die Arbeitssucht bzw. die Entwicklung des Verhaltens eines Arbeitssüchtigen bleibt, gleich welches Modell zugrunde gelegt wird, ein Prozess. Die Modelle sollten jedoch nicht als Modelle verkannt werden, da keine empirische Bestätigung beispielsweise in Form von Längsschnittstudien zur Untermauerung vorliegt.
Vielmehr wird teilweise in der Literatur der Hinweis darauf gegeben, dass sich zwar die Symptome wie beispielsweise chronische Depressionen feststellen lassen, diese jedoch nicht im Zusammenhang zur Arbeitssucht zu sehen sind.63
3.3 Typen der Arbeitssucht
Die Arbeitssucht weiter zu ergründen bedeutet sich ebenfalls darüber zu informieren, welche Arbeitssüchtige- Typen denkbar sind. Beim Versuch die Arbeitssüchtigen zu typologisieren, können verschiedene Ansätze dienlich sein.
Ein denkbares Kriterium ist, die Arbeitssüchtigen nach inneren Ursachen, wie der psychischen Konstitution, aufzuschlüsseln.64
3.3.1 Erster exemplarischer Typologisierungsversuch
Hieraus ergeben sich in der Untersuchung Rohrlichs folgende zwölf Typologisierungen:
Der zornige Arbeitssüchtige
Der zornige Arbeitssüchtige reagiert sich durch zwanghafte Aufgabenbewältigung an seiner Arbeit ab.65
Der beschämte Arbeitssüchtige
Der beschämte Arbeitssüchtige erfährt eine Wertung respektive Aufwertung seines Selbstwertgefühls durch seine berufliche Karriere, welche dieser als Form von Anerkennung deutet.66
Der konkurrierende Arbeitssüchtige
Der konkurrierende Arbeitssüchtige versucht sich im Arbeitsleben wettkampforientiert zu behaupten, um respektiert zu werden.67
Der abwehrende Arbeitssüchtige
Der abwehrende Arbeitssüchtige versucht schmerzhafte Bedürfnisse, Sehnsüchte, Wünsche und Gefühle durch planerisches und konzentriertes Arbeiten abzuwehren. Hierbei ist die Abwehr nicht mit Flucht gleichzusetzen. Die Abwehr verändert das schmerzhafte Bewusstsein. Durch die Flucht würde sich der abwehrende Arbeitssüchtige hingegen vom schmerzhaften Bewusstsein endgültig abwenden.68
Der einsame Arbeitssüchtige
Der einsame Arbeitssüchtige schafft sich soziale Kontakte mit freundschaftlichen oder familiärem Charakter am Arbeitsplatz, da dieser außerhalb der Arbeit keine Freundschaften pflegt.69
Der sündigende Arbeitssüchtige
Der sündigende Arbeitssüchtige beruhigt sein Gewissen durch die Ausübung einer Arbeit, die als Bestrafung empfunden wird; hierbei ersetzt die negativ besetze Arbeit die Buße.70
Der latent homosexuelle Arbeitssüchtige
Der latent homosexuelle Arbeitssüchtige kann Befriedigung erlangen, indem er sich gegenüber Vorgesetzten und/oder Kunden devot zeigt. Ein anderes mögliches Extrem des latent homosexuellen Arbeitssüchtigen ist die akzentuiert maskuline Bewältigung der Arbeit.71
Der zwangsneurotische Arbeitssüchtige
Der zwangsneurotische Arbeitssüchtige versucht seine Arbeit durch zwanghafte Defi- nition, Planung und Organisation auszuführen und erlangt hierdurch Befriedigung.72
Der passive- abhängige Arbeitssüchtige
Der passive- abhängige Arbeitssüchtige bevorzugt unselbständiges Arbeiten nach Vorgaben, was ihm zur Identitätsfindung und Selbstdefinition verhilft.73
Der prä- / postpsychotische Arbeitssüchtige
Der prä- / postpsychotische Arbeitssüchtige erlangt durch die strukturierte Arbeit ein Selbstwertgefühl, welches in der arbeitsfreien Zeit verloren geht.74
Der sexuell frustrierte oder impotente Arbeitssüchtige
Der sexuell frustrierte oder impotente Arbeitssüchtige verschafft sich durch unverfängliche Flirts am Arbeitsplatz sexuelle Befriedigung wie auch Erfolgserlebnisse, die ihm im Privatleben aus Angst an Misserfolgen fehlen.75
Der narzisstische Arbeitssüchtige
Der narzisstische Arbeitssüchtige macht sich die Arbeit zum Lebensinhalt, um das Gefühl der persönlichen Wichtigkeit zu bekommen. Bedeutsam ist für den narzissti- schen Arbeitssüchtigen über die Arbeit zu herrschen, da durch die Herrschaft Befriedi- gung erlangt wird.76
3.3.2 Zweiter exemplarischer Typologisierungsversuch
Eine divergente Typologisierung ist das Ergebnis einer aktuelleren Forschung. In dieser Typologisierung nach Poppelreuter wird anhand der Ausmaße zwanghaften Verhaltens von vier unterschiedlichen Typen ausgegangen.
Der entscheidungsunsichere Arbeitssüchtige
Die entscheidungsunsicheren Arbeitssüchtigen sind zwar spontan, flexibel und nicht besonders ehrgeizig aber auch schwer in der Lage, Entscheidungen zu fällen. Im Ge- gensatz zu anderen Arbeitssüchtigen genießt der entscheidungsunsichere Arbeits- süchtige seine Freizeit und denkt in dieser Zeit kaum an seine Arbeit. Auch bleibt ein gesteigertes Selbstwertgefühl durch die Arbeit bei diesem Typ aus. Dennoch leidet der entscheidungsunsichere Arbeitssüchtige psychisch wie auch physisch unter seiner Arbeit.77
Der überfordert- unflexible Arbeitssüchtige
Der überfordert- unflexible Arbeitssüchtige arbeitet ohne besonderen Ehrgeiz und kann Entscheidungen fällen, fühlt sich allerdings überfordert und hegt Ängste. Dies mag ihn u.a. in seiner Flexibilität und Spontanität hemmen. Die gedankliche Vereinnahmung durch die Arbeit, hindert ihn an den Genuss seiner Freizeit. Obgleich dieser Typ ge- danklich von seiner Arbeit eingenommen ist, schläft er genauso lange wie er arbeitet. Durch das Streben zum pedantischen Perfektionismus wird die Arbeit wettkampforien- tiert erledigt. Dies trägt ebenfalls dazu bei, dass sein Selbstbewusstsein durch die Ar- beit gestärkt wird. Als Rausch empfundene Erlebnisse während des Arbeitens sind dem überfordert- unflexiblen Arbeitssüchtigen ein Begriff, wie auch eine aggressive Haltung bei ausbleibenden Arbeitsaufgaben. Neben einer intakten partnerschaftlichen Beziehung pflegt der überfordert- unflexible Arbeitssüchtige kaum soziale Kontakte, da er sich besser mit seinen Kollegen zu unterhalten weiß. Letztendlich beklagt dieser Typ sein physisches Leid, welches sich oftmals in Herzklopfen bemerkbar macht.78
Der verbissene Arbeitssüchtige
Der verbissene Arbeitssüchtige ist entscheidungssicher, relativ flexibel, vergleichs- weise gut ausgelastet und kann nahezu zwanglos arbeiten. Er arbeitet jedoch ausge- prägt viel auf seiner Arbeitsstelle und in seinem Haushalt, was wenig Freizeit zur Folge hat. Der verbissene Arbeitssüchtige hält auch nichts von Muße. Während seiner Arbeit erledigt er kontinuierlich und ohne Unterlass mit einem erhöhten Selbstvertrauen seine Aufgaben. Er fühlt sich am wohlsten, wenn er arbeitet und benutzt gerne Vorwände und/ oder Ausflüchte, um zu arbeiten. Dies führt wiederum dazu, dass er seinen Kolle- gen gerne Arbeit abnimmt oder bestimmte Arbeiten nicht delegiert. Auch bei körperli- cher Erschöpfung geht der verbissene Arbeitssüchtige der Arbeit wettkampforientiert nach. Bedingt wird dies durch den gefürchteten Verlust des gesellschaftlichen Presti- ges. Das verbissene Arbeiten hat zur Folge, dass die Gesundheit dieses Typs schwer angeschlagen ist.79
Der überfordert zwanghafte Arbeitssüchtige
Der überfordert zwanghafte Arbeitssüchtige ist flexibel und spontan. Er widmet sich seiner Arbeit im gleichen Maße wie er sich seinen persönlichen Pflichten und Interes- sen (Hausarbeit, Freizeit und Schlaf) hingibt. Seine Arbeit erledigt er nicht nur zwang- haft, pedantisch und ritualisiert, sondern auch unter Ängsten. Bei diesem Typ stellt sich das Gefühl der Überforderung genauso ein wie die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. Nichts desto Trotz dient die Arbeit der Verdrängung negativer Gefühle und der Vermei- dung von sozialen Kontakten. Dies ist mit ein Grund, der den überfordert zwanghaften Arbeitssüchtigen aggressiv macht, sobald keine Möglichkeit des Arbeitens gegeben ist. Ein anderer Grund für diesen Stimmungsumschwung ist das ausbleibende Erlebnis eines Rausches, sobald keine Aufgaben zu erledigen sind. Das Gefühl der Überforde- rung weckt demgegenüber den Wunsch nach mehr Freizeit und Urlaub, obgleich sich auch der überfordert zwanghafte Arbeitssüchtige schwer im Genuss seiner arbeits- freien Zeit tut. Zuletzt sei erwähnt, dass dieser Typ an diversen Gesundheitseinbrü- chen leidet.80
Es erscheint merkwürdig, dass die Typologisierungsversuche voneinander abweichen. Mag es daran liegen, dass die Typologisierung Fallorientiert ist? Ferner stellt sich die Frage, welchen Nutzen eine Typologisierung haben könnte.
Eine Intention sich näher mit der Typologisierung der Arbeitssüchtigen zu beschäftigen liegt darin, diese als Überprüfungsmethode zu benutzen.81 Die Typologisierung könnte demnach eine Orientierungshilfe sein.
Klar wird, dass Arbeitssüchtige sich nicht über einen Kamm scheren lassen. In diesem Sinne ist für die Beratung und die Therapie der Typus eines Arbeitssüchtigen genauso irrelevant wie sein Sternzeichen.
3.4 Folgen für das soziale Umfeld
Im Kontext der Stadien und Symptome der Arbeitssucht ist die Interaktion zwischen dem Arbeitssüchtigen und dem engen sozialen Umfeld zu kurz gekommen. Da die gegenseitige Einflussnahme i.d.R. enorm stark ist, wird nachfolgend auf die Folgen für das soziale Umfeld eingegangen.
In den nachstehenden Ausführungen wird verdeutlicht, dass nach dem Arbeitssüchtigen vorrangig die Angehörigen eines Arbeitssüchtigen an der Sucht leiden.
In der Abhandlung wird insbesondere auf die Belastung der Partnerinnen und Kinder eingegangen. Die Tatsache, dass auch Partner und Kinder einer arbeitssüchtigen Frau ähnliches Erfahren ist sicherlich Fakt, wird jedoch in der Literatur weniger diskutiert.82
Dies liegt daran, dass in der Gesellschaft ein Rollenbild vorherrscht, dass den Mann als bezahlten Erwerbsarbeiter und Ernährer ansieht. Die Frau hingegen wird als Teil- zeitkraft betrachtet, die unbezahlt im Haushalt arbeitet, die Kinder erzieht und somit als Zuverdienerin, Ehefrau und Mutter fungiert. Der Aspekt, dass sich Arbeitssucht auch auf unbezahlte Arbeit erstreckt, wird nur am Rande wahr genommen. Dennoch oder gerade deswegen ergeben zahlreiche Untersuchungen, dass eher Männer denn Frauen zur Arbeitssucht tendieren.83
Im Geiste der Gesellschaft und der soeben erwähnten Untersuchungsergebnisse wer- den die arbeitssüchtigen Ehemänner und Väter betrachtet also Ehemänner und Väter, die selten oder nur körperlich bei geistiger Abwesenheit am Familienleben teilneh- men.84
Die Teilhaben am Leben in der Familie gestaltet sich für die Familienangehörigen fa- cettenreich, wenngleich negativ. Entweder treten sie als Autoritätspersonen auf, als Spielpartner der Kinder oder als geistig Abwesende und Desinteressierte. Für das Le- ben der Kinder in Form von Interaktion, Verfügbarkeit und Verantwortung wird eine kaum merkliche Präsens gezeigt. Dies liegt daran, dass erzieherische Aufgaben dele- giert werden, da Arbeit das Vorzugsrecht hat. Objektiv gesehen handelt es sich in die- sem Fall um einen schlechten Vater, der es an Liebe für seine Kinder mangeln lässt. Der minderwertige Vater ist sich dessen durchaus bewusst und sieht gerade deswegen der Zukunft optimistisch entgegen. Er meint seinen Kindern ein Freund sein zu können, sobald diese im Erwachsenenalter seine beruflichen und intellektuellen Interessen tei- len.85
Von einer Familie als intaktem Organismus bestehend aus Vater, Mutter und Kind kann nicht gesprochen werden, sobald ein Elternteil sich nicht für sein Familienleben erwär- men kann. Wie sich zeigt, sind es vor allem die Väter die zugunsten der Arbeit Abstri- che bei der Familie machen. Mütter entsagen lieber weitgehend der Arbeit denn der Familie und sind, im Gegensatz zu den Vätern, in jeder Situation für die Familie zur Stelle. All dies geschieht weil sich der Mann noch nicht emanzipiert hat. Er will sich nicht von dem traditionellem Rollenbild trennen und sich somit auch nicht den Anforde- rungen eines gleichberechtigtem Miteinanders in der Familie anpassen. Es fällt dem Mann schwer bzw. ist ihm unmöglich, zu arbeiten, seine Frau und seine Kinder mate- riell wie immateriell zu umsorgen, den Haushalt zu führen und soziale Kontakte zu pflegen wie die eigenen Interessen zu wahren. Hier beweißt sich die Mutter als eman- zipierte Frau, die all dies trotz Erschwernis zu leisten weiß. Und gerade deswegen sind Krisen innerhalb der Partnerschaft geradezu vorprogrammiert. Denn der Mann will durch den Rückfall in die traditionelle Rollenverteilung Autorität gewinnen, die er dazu benutzen will, sich gewissen Aufgaben zu entziehen. Dies geht natürlich konform mit der weiblichen Forderung nach Gleichheit und bewirkt somit Krisen.86
Kommt es bei solchen Verhältnissen nicht oder stark verzögert zum Eklat, weißt dies auf Suchtprozesse innerhalb der Familie. Hierbei sei insbesondere die Rolle des Co- Arbeitssüchtigen betrachtet. Einer Person also, die dazu beiträgt, dass die Arbeitssucht aufrecht erhalten wird. In den oben beschrieben Fällen ist es demnach die Ehefrau und Mutter. Die weibliche Beziehungsperson, die materiell wie auch immateriell von dem männlichem Arbeitssüchtigen abhängig ist. Eine Frau, die sich den Bedürfnissen eines arbeitssüchtigen Mannes anpasst87, was in der Wiederbelebung der eigenen Kindheit begründet liegt.88
Wie sich gezeigt hat, ist es möglich, dass in Folge der Arbeitssucht Beziehungsperso- nen physische und psychische Gewaltausbrüche durch Arbeitssüchtige erdulden.89
4. Interviews
Nachdem die Theorie zum Thema Arbeitssucht gegenwärtig ist, fällt die reale d.h. praxisnahe Erscheinungsform der Arbeitssucht in Form von Interviews in den Blickwinkel folgender Betrachtung.
4.1 Zielsetzung und Hypothesen der Interviews
Die Interviews werden mit dem Ziel geführt, exemplarisch zu reflektieren inwieweit die Theorie mit der Praxis übereinstimmt. Zu diesem Zweck werden folgende Thesen aus der Literatur herausgearbeitet:
1. Vielarbeiter arbeiten nach wirtschaftlichen Prinzipien.
2. Das Leben eines Vielarbeiters ist ganz auf die Arbeit ausgerichtet.
3. Vielarbeiter wissen mit Muße nichts anzufangen, denn sie arbeiten lieber.
4. Vielarbeiter wurden vorrangig durch die Eltern und andere erziehungsberech- tigte Personen zu Vielarbeitern.
Die Interviews werden in Analogie auf den bisherigen Stand der Forschung geführt. Wie sich im Vorfeld in der theoretischen Abhandlung der Arbeitssucht gezeigt hat, gibt es unterschiedliche Ansätze, die Arbeitssucht zu beschreiben. Dies beginnt mit der Selbstdiagnostik geht über zu den Stadien und Symptomen der Arbeitssucht und endet vorerst bei den Typen der Arbeitssucht.
In diesem Rahmen sei auch erwähnt, dass die Ursachenforschung der Arbeitssucht ebenfalls mit einer Vielzahl von Ansätzen aufwartet. So wird Arbeitssucht beispielsweise auf die Reaktion von Deprivation, als neurotische Tendenz, als erwünschte Eigenschaft oder als zwanghafte Persönlichkeitsstörung zurückgeführt.90
Da es, gerade im Bereich der Sozialpädagogik, vordergründig darum geht Arbeitssucht zu erkennen und die Arbeitssuchterforschung noch in ihren Anfängen liegt, werden weniger die Ursachen als vielmehr spezifische Merkmale der Arbeitssucht das Interesse der Interviews leiten.
4.2 Methodik
Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht u.a. die nachfolgende qualitativ- empirische Forschung in Form eines qualitativen Interviews.
In dieser qualitativen Sozialforschung werden Teilaspekte der Arbeitssucht aus dem sozialen Kontext der Befragten konstituiert.
Als Relevant wird in dem qualitativen Interview erachtet, was für die befragten Perso- nen wichtig ist. Das primäre Interesse (die Arbeitssucht) wird demzufolge nicht explizit thematisiert. Vielmehr wird der normale Arbeitsalltag in den Vordergrund gestellt. Der befragten Person obliegt es, Aspekte einer Arbeitssucht zu thematisieren. Sollte die befragte Person dies tun, wird darüber hinaus deutlich, wie bedeutsam diese Thematik für die befragte Person ist.91 Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, kommt der Einstiegsfrage eine schwerwiegende Bedeutung zu. Zum einen soll die Einstiegsfrage den Befragten zum spontanen Erzählen anregen und zum anderen auf weitere The- men hinführen.92 Die weiterführenden Fragen orientieren sich an den Hypothesen (Kapitel 4.2), sofern sie nicht der Vertiefung autonom angesprochener Themen dienen.
Veranschlagt wird das Interview mit 30 Minuten Gesprächszeit, wobei es nicht auf die Minute ankommt.
Die Befragten haben ausschließlich ein Kriterium zu erfüllen. Sie sollen der Meinung sein, überdurchschnittlich viel zu arbeiten. Mögliche Merkmale wie: Geschlecht, Alter, wöchentliche Arbeitszeit und dergleichen mehr sind irrelevant. Die Bedeutungslosigkeit der Merkmale leitet sich aus den Definitionen der Arbeitssucht her (Kapitel 1.2.), die ebenfalls geschlechts- und altersneutral wie auch frei von einem in Zahlen ausgedrückten Aspekt der Quantität sind.
Überdies sollen die Befragten sich damit einverstanden erklären, dass die Interviews im Rahmen dieser vorliegenden Diplomarbeit veröffentlicht werden dürfen. Mit eben solcher Einverständniserklärung, soll es erlaubt sein, die Interviews auf Tonband mit- zuschneiden.
Nach dem Mitschneiden der Interviews reißt das Gespräch nicht abrupt ab. Inhalte und Begebenheiten nach dem Mitschnitt des Interviews werden in einem Postskript (siehe Anhang) festgehalten.
In dem Postskript sind des weiteren folgende Daten niedergelegt:
- Interviewdatum
- Dauer
- Interviewpartner
- Alter
- Beruf
- Gesprächsatmosphäre
- Befindlichkeiten
- Rahmenbedingungen
- Rapport
- Gesprächsverlauf
- Interaktionen
- Nach der Tonbandaufnahme
Das Postskript wird unmittelbar nach dem Zusammentreffen mit dem Befragten erfasst und spiegelt so die Gegebenheiten des Interviews unverfälscht wieder.
Es folgt die Transkription der Interviews (siehe Anhang). Die Interviews werden wäh- rend der Wiedergabe der jeweiligen Tonbandaufnahme eines Interviews schriftlich festgehalten. Die Genauigkeit einer Transkription ist hierbei unabdingbar, um eine ebenso genaue Interviewauswertung zu begünstigen.93
In den Transkripten wird jeder hörbare Laut genau aufgenommen. Zu den hörbaren Lauten zählen:94
- verbale Äußerungen
- paraverbale Äußerungen
- nicht- verbale Äußerungen
- situationsgebundene Geräusche
Bei der Niederschrift verbaler Äußerungen werden alle Wortfolgen und Wörter wieder- gegeben. Darüber hinaus, wird die dialektale Form eines Befragten zu Beginn eines Transkripts in einem Wörterbuch ins Hochdeutsche übersetzt. Dies dient dem besse- ren Verständnis.95
Paraverbale Äußerungen wie „mhm“ oder „ähm“ drücken bestimmte Regungen desje- nigen aus, der sie äußert. Daher werden die paraverbalen Äußerungen ebenso schrift- lich fixiert.96
Zu den nicht- verbalen Äußerungen zählen Sprechhandlungen wie Lachen oder Hus- ten und dergleichen mehr. Auch diese nicht- verbalen Äußerungen geben unter Um- ständen bestimmte Regungen desjenigen wieder, von dem sie verursacht wurden. Aus diesem Grund finden sich diese nicht- verbalen Äußerungen im Transkript wieder.97
Auch situationsgebundene Geräusche, die unter anderem die Gesprächsatmosphäre wiederspiegeln und/ oder beeinflussen, werden im Transkript kommentiert.98
Pausen, Akzentuierungen, Tonhöhenbewegungen wie auch sonstige Konventionen finden sich ebenfalls im Transkript wieder und werden zu Beginn des Transkripts entsprechend erläutert.99
Zur Methode der Auswertung der qualitativen Interviews wird die Themenanalyse ge- wählt, da sie einen Überblick über die angesprochene Themen verschafft.
4.3 Die Interviews
Es wurden sieben Menschen im Alter zwischen 26 und 34 Jahren befragt. Die Befragten sind sowohl männlichen wie auch weiblichen Geschlechts. Drei der Befragten leben in einer festen Beziehung. Zwei von ihnen haben zudem Kinder.
Die Interviews wurden zwischen 30 und 90 Minuten, überwiegend störungsfrei, geführt. In der Regel sorgten die Befragten für ein ruhiges Umfeld, in dem das Interview stattfinden konnte. Während des Interviews schirmten sie sich größtenteils von Telefonaten und dergleichen mehr ab. Die Gesprächsatmosphäre war somit im Gros entspannend. Dritte Personen nahmen nicht an den Interviews teil.
Strukturiert wurden die Interviews anhand eines Interviewleitfadens geführt. Die vier Leitfragen variierten leicht. Abhängig war die Abwandlung davon, ob sich der Befragte für arbeitssüchtig hielt oder davon ausging viel zu arbeiten.
Der Methode des Interviews gerecht werdend, wurden die thesenorientierten Frage relativ offen gehalten. Ziel war es den Befragten dazu anzuregen, nicht- strukturierbare Antworten zu geben.
4.4 Auswertung: Themenanalyse
Durch die Themenanalyse, findet auf Basis der benannten Themen, eine Differenzierung statt. Mit Hilfe dieser Differenzierung ist im nächsten Schritt, eines weiterführenden Interviews, eine themenvertiefende Fragestellung möglich.100
Die Strategie der Textreduktionen wird im Rahmen der Textanalyse gewählt. In der Textreduktion werden zentrale Themen eines Interviews zusammengefasst. Dieses Vorgehen gewährleistet eine Darstellung der Themenvielfalt und Themenstrukturierung wie auch eine Illustration des Zusammenhangs aufgeführter Themen.101
Eigens zur strukturierten und gleichermaßen überschaubaren Darstellung der Textre- duktion wird eine Tabelle erstellt. Anhand der ausgewiesenen Originaltexte („Zeile von x bis y“) werden Textstellen zusammengefasst („Zusammenfassung des Textfeldes“)
und nach Themen aufgegliedert („Thema“). Dies erfolgt chronologisch nach Auftreten der Themen (Nummer = „Nr.“).
Die Auswertung der Interviews nach dem Textreduktionsverfahren führte zu folgenden Ergebnissen:
4.4.1 Themenanalyse zu Interview 1 nach dem Textreduktionsverfahren
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
2 Frers, Lars. 1998. Arbeit und Interaktion. Zur analytischen Trennung zweier Grundbegriffe bei Jürgen Habermas. URL: http://userpage.fu-berlin.de/~frers/arbeit_interaktion.html [Stand: 08. Januar 2005]
3 Vgl. Kirchler, Erich. Wirtschaftspsychologie. Grundlagen und Anwendungsfelder der Ökonomischen Psychologie. Hogrefe Verlag GmbH. Göttingen. 2 Auflage. 1999. Seite 281
4 Vgl. ebd.
5 Vgl. Kirchler. Wirtschaftspsychologie. Seite 282
6 Vgl. ebd.
7 Vgl. Gross, Werner. Sucht ohne Drogen. Arbeiten, Spielen, Essen, Lieben. Fischer Taschenbuch Verlag GmbH. Frankfurt. 1990. Seite 99
8 Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG. Fachverlag für Kommunikation und Management. www.zitate.de. Ihr perfektes Zitat des Jahres 2004. URL: http://www.zitate.de/ergebnisse.php?sz=4&stichwort=Arbeit&kategorie=&autor=&linka=kategorie [Stand 10.12.2004]
9 ebd.
10 ebd.
11 Vgl. Kirchler. Wirtschaftspsychologie. Seite 285 - 286
12 Vgl. Peter, Lothar. Neue Formen der Arbeit, Arbeitskraftunternehmer und Arbeitssucht. in Heide, Holger (Hrsg.). Massenphänomen Arbeitssucht. Historische Hintergründe und aktuelle Entwicklung einer neuen Volkskrankheit. Atlantik Verlag. Bremen. 2002. Seite 106 ff
13 Vgl. ebd. Seite 113
14 Vgl. Hans Böckler Stiftung. Fakten für eine faire Arbeitswelt. Gute Arbeit als Zukunftsaufgabe. URL: http://www.boeckler.de/pdf/magmb_2003_07_peters.pdf [Stand 11.12.2004]
15 Vgl. Dr. Becker- Schmidt, Regina. Arbeit. Arbeiterkinder gestern - Arbeiterkinder heute : Erziehungsansprüche und -probleme von Arbeiterinnen im intergenerativen Vergleich. Bd. 15. Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung. Bonn. 1985. Seite 145 - 147
16 Vgl. ebd. Seite 148 - 150
17 Vgl. Heide, Holger (Hrsg.). Massenphänomen Arbeitssucht. Historische Hintergründe und aktuelle Entwicklung einer neuen Volkskrankheit. 1. Auflage. Bremen. 2002. Seite 20
18 Vgl. ebd. Seite 21
19 Vgl. Heide. 2002. Seite 21 - 22
20 Vgl. ebd. Seite 23 - 24
21 Vgl. Dr. Becker- Schmidt. 1985. Seite 158 - 159
22 Vgl. ebd. Seite 160 - 163
23 Transkript 4. Zeile 1035 - 1039
24 Vgl. Dr. Becker- Schmidt. 1985. Seite 166 - 167
25 Vgl. Poppelreuter, Stefan. Arbeitssucht. Psychologie Verlags Union. Weinheim. 1997. Seite 20 - 23
26 Vgl. ebd.
27 Vgl. ebd.
28 Vgl. Institut für Psychosomatik und Verhaltens Therapie. Online im Internet: http://www.psychosomatik.at/Sucht.PDF . [28. Nov. 2004]
29 Vgl. Krischke, Norbert. Latente und manifeste Arbeitssucht aus klinisch psychologischer Sicht. in: Heide. Holger (Hrsg.). Massenphänomen Arbeitssucht. Historische Hintergründe und aktuelle Entwicklung einer neuen Volkskrankheit. Bremen. 1. Auflage. 2002. Seite 80 - 81
30 Vgl. Dr. med. Mauersberg, Lutz. Dr. med. Wald, Brit. Gemeinschaftspraxis in Wiesbaden. Online im Internet: http://www.praxis-wiesbaden.de/icd10/ [01.12.2004]
31 Vgl. Lexikon Psychologie. Wolfgang Schmidbauer. "Psychologie: Lexikon der Grundbegriffe". RowohltTaschenbuch-Verlag. Reinbek bei Hamburg. 1991
32 Vgl. Ruthe, Reinhold. Wenn Erfolg zur Droge wird. Strategien gegen Streß, Arbeitssucht und Burnout. Brendow Verlag. Moers: Brendow. 1995. Seite 10 - 11
33 Vgl. Gross. 1990. Seite 11 - 12
34 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 124
35 Vgl. AAS - Anonyme Arbeitssüchtige. Selbsthilfegruppe für Menschen mit Arbeitsproblemen oder Arbeitssucht. Online im Internet: URL: http://www.arbeitssucht.de/allginfo.html [08.06.2004]
36 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 36
37 Vgl. Gross. 1990. Seite 101
38 Vgl. Fisseni, Hermann- Josef. Lehrbuch der psychologischen Diagnostik. Mit Hinweisen zur Intervention. Hogrefe Verlag für Psychologie. Göttingen. 1997. Seite 4
39 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 149
40 Vgl. AAS - Anonyme Arbeitssüchtige. 2004.
41 Poppelreuter. 1997. Seite 137 - 138
42 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 137 - 138
43 Vgl. Schwochow. 1997. Seite 116 - 117
44 Transkript 3. Zeile 341 - 350
45 Vgl. Schwochow. 1997. Seite 116 - 117
46 Vgl. Schwochow. 1997. Seite 117
47 Transkript 3. Zeile 305 - 308
48 Vgl. Schwochow. 1997. Seite 117
49 Vgl. Schwochow. 1997. Seite 117
50 Transkript 4. Zeile 1109 - 1126
51 Vgl. Schwochow. 1997. Seite 118
52 Vgl. Alkohol- Selbsthilfegruppe Neuenrade. Das Jellinek- Schema. URL: http://www.aa- neuenrade.de/Jellinenk_1.html [Stand: 10. Januar 2005]
53 Vgl. Gross. 1990. Seite 119
54 Transkript 4. Zeile 285 - 291
55 Vgl. Klinikum Siegburg. Rhein- Sieg GmbH. Krankenhaus und Herzzentrum. Psychovegetative Erkrankungen. URL: http://www.klinikum- siegburg.com/ecomaXL/index.php?site=rks_krbilder_psychovegetaterkrankungen [Stand 05.12.2004]
56 Vgl. Gross. 1990. Seite 119
57 Vgl. Ruthe. 1995. Seite 81 ff
58 Vgl. Gross. 1990. Seite 119
59 Vgl. Gross. 1990. Seite 119- 120
60 Vgl. Gross. 1990. Seite 119- 120
61 Vgl. Gross. 1990. Seite 120
62 Vgl. ebd.
63 Vgl. Schwochow. 1997. Seite 117
64 Vgl. Schwochow. 1997. Seite 119
65 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 126
66 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 126
67 Vgl. ebd.
68 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 126 - 127
69 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 127
70 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 127
71 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 127 - 128
72 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 128
73 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 128
74 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 128
75 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 128
76 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 128 - 129
77 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 212 - 214
78 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 214 - 216
79 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 216 - 219
80 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 219 - 222
81 Vgl. Rohrlich, Jay. Arbeit und Liebe. Auf der Suche nach dem Gleichgewicht. Fischer Taschenbuch Verlag GmbH. Frankfurt am Main. 1984. Seite 148
82 Vgl. Benard, Cheryl/ Schlaffer, Edit. Sagt uns, wo die Väter sind. Von Arbeitssucht und Fahnenflucht des zweiten Elternteils. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg. 1993. Seite 7 ff
83 Vgl. Wolf, Sabine. Geschlechtsspezifische Suchtproblematik - Ein unverzichtbarer Baustein für ein ganzheitliches Verständnis der Arbeitssucht. in: Heide, Holger (Hrsg.) Massenphänomen Arbeitssucht. Historische Hintergründe und aktuelle Entwicklung einer neuen Volkskrankheit. Atlantik Verlag. Bremen. 2002. Seite 86 - 91
84 Vgl. Benard/ Schlaffer. 1993. Seite 14 ff
85 Vgl. Benard/ Schlaffer. 1993. Seite 14 ff
86 Vgl. Benard/ Schlaffer. 1993. Seite 100 ff
87 Vgl. Wolf. 2002. Seite 100 - 101
88 Vgl. Norwood, Robin. Wenn Frauen zu sehr lieben. Die heimliche Sucht gebraucht zu werden. Rowohlt Verlag GmbH. Reinbek bei Hamburg. 2002. Seite 11
89 Vgl. Benard/ Schlaffer. 1993. Seite
90 Vgl. Poppelreuter. 1997. Seite 77 - 123
91 Vgl. Froschauer, Ulrike/ Lueger, Manfred. Das qualitative Interview. Facultas Verlags- und Buchhandels AG WUV- Universitätsverlag. Wien. 2003. Seite 16 - 17
92 Vgl. Froschauer/ Lueger. 2003. Seite 62
93 Vgl. Froschauer/ Lueger. 2003. Seite 107 - 110
94 Vgl. Mergenthaler, Erhard. Die Transkription von Gesprächen. Eine Zusammenstellung von Regeln mit einem Beispieltranskript. Ulmer Textbank. Ulm. 1992. Seite 1 - 2
95 Vgl. Mergenthaler. 1992. Seite 1 - 2
96 Vgl. Mergenthaler. 1992. Seite 1 - 2
97 Vgl. Mergenthaler. 1992. Seite 1 - 2
98 Vgl. Mergenthaler. 1992. Seite 1 - 2
99 Vgl. Kruse, Jahn. Interviews auf Computer überspielen und transkribieren: Ein Manual für die Aufnahme und Transkription von Interviews mit einer EDV-basierten, einfachen und effektiven Lösung. Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Online im Internet: URL: http://www.soziologie.uni- freiburg.de/kruse/InterviewtranskriptionsManual.htm [Stand: 2.10.2004]
100 Vgl. Froschauer/ Lueger. 2003. Seite 158
101 Vgl. Froschauer/ Lueger. 2003. Seite 159 - 162
- Citar trabajo
- Yen Sandjaja (Autor), 2005, Arbeitssucht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51156
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