Wie entscheide ich, was die richtige Handlung ist, und woher weiß ich, was ich tun soll? Und letztendlich, wenn ich weiß, was die richtige Handlung ist, wieso muss ich diese dann vollziehen? Es handelt sich um eine Frage, der Philosophen schon seit langer Zeit nachgehen. Diese Thematik soll in der vorliegenden Arbeit behandelt werden.
Wir Menschen sind rationale und vernünftige Lebewesen, weshalb wir uns, bevor wir eine Handlung ausführen, oft fragen, ob wir sie überhaupt tun sollten. Wir geben nicht einfach blind unseren Trieben nach, sondern versuchen meistens, eine überlegte Entscheidung zu treffen. Oft treffen wir unsere Entscheidung danach, was das vermeintlich Richtige wäre. In dieser Arbeit sollen drei Philosophen vorgestellt werden, die sich mit jener Thematik beschäftigt haben. Zum ersten soll Immanuel Kant und seine Theorie zum kategorischen Imperativ beschrieben werden, welcher damit erklärt, nach welchem Kriterium wir Entscheidungen treffen sollen.
Zum Zweiten sollen Thomas Hobbes und Samuel Pufendorf und deren Theorie des Voluntarismus dargestellt werden, welche besagt, dass es bereits von Natur aus gegeben ist, was eine richtige Handlung ausmacht und dies jedoch erst durch eine äußere Macht verpflichtend wird. Schlussendlich werde ich in einem Fazit erläutern, worin die größten Unterschiede beider Theorien liegen. Ich werde verdeutlichen, welche Probleme beim Voluntarismus auftreten und warum Kant letztendlich mit dem kategorischen Imperativ einen passenden Ansatz zur Normativität und Verpflichtung von moralischem Handeln liefert.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
1 Einleitung
2 Immanuel Kant
2.1 Der kategorische Imperativ
3 Thomas Hobbes und Samuel Pufendorf
3.1 Der Voluntarismus
4 Die Theorien im Vergleich
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Abstract
Es handelt sich um eine Frage, der Philosophen schon seit langer Zeit nachgehen. Wir Menschen sind rationale und vernünftige Lebewesen, weshalb wir uns, bevor wir eine Handlung ausführen, oft fragen, ob wir sie überhaupt tun sollten. Wir geben nicht einfach blind unseren Trieben nach, sondern versuchen meistens, eine überlegte Entscheidung zu treffen. Oft treffen wir unsere Entscheidung danach, was das vermeintlich Richtige wäre. Doch wie entscheide ich nun, was die richtige Handlung ist, und woher weiß ich, was ich tun soll? Und letztendlich, wenn ich weiß, was die richtige Handlung ist, wieso muss ich diese dann vollziehen?
In der folgenden Arbeit sollen drei Philosophen vorgestellt werden, die sich mit jener Thematik beschäftigt haben. Zum ersten soll Immanuel Kant und seine Theorie zum kategorischen Imperativ beschrieben werden, welcher damit erklärt, nach welchem Kriterium wir Entscheidungen treffen sollen.
Zum Zweiten werde ich Thomas Hobbes und Samuel Pufendorf und deren Theorie des Voluntarismus darstellen, welche besagt, dass es bereits von Natur aus gegeben ist, was eine richtige Handlung ausmacht und dies jedoch erst durch eine äußere Macht verpflichtend wird.
Schlussendlich werde ich in einem Fazit erläutern, worin die größten Unterschiede beider Theorien liegen. Ich werde verdeutlichen, welche Probleme beim Voluntarismus auftreten und warum Kant letztendlich mit dem kategorischen Imperativ einen passenden Ansatz zur Normativität und Verpflichtung von moralischem Handeln liefert.
1 Einleitung
Schon die Philosophen der Antike, wie Platon oder Aristotles, haben sich gefragt, was gutes Handeln auszeichnet, doch auch heute ist dies noch ein stark umstrittenes Thema. Es gibt viele Theorien darüber, was moralisches Handeln ausmacht und ob wir überhaupt moralisch handeln müssen. Ich werde in der folgenden Arbeit auf die Frage eingehen, was moralisches Handeln verpflichtend macht – dabei wird bereits davon ausgegangen, dass es ein richtiges oder falsches Verhalten gibt und es wird danach gefragt, wie man dieses Verhalten erkennt und wieso man, wenn man es erkannt hat, danach handeln muss.
Zum Vergleich werde ich dafür zwei philosophische Theorien vorstellen, Immanuel Kant und die Theorie des kategorischen Imperativs, sowie Thomas Hobbes und Samuel Pufendorf mit der Theorie des Voluntarismus. Der kategorische Imperativ besagt nämlich, man sollte nur so handeln, dass man von der Maxime der Handlung jederzeit wollen kann, dass sie ein allgemeines Gesetz werden könnte. Kant erklärt, dass es Handlungen aus Pflicht gibt, nämlich jene, die einzig aus gutem Willen und frei von Neigungen geschehen und somit rein moralisch gut sind. (vgl. Kant 2016, 421) Thomas Hobbes und Samuel Pufendorfs‘ Theorie des Voluntarismus besagt, dass es bereits von Natur aus gegeben ist, was eine richtige Handlung ausmacht. Sie erklären, gut sei, was einem sozialen Zusammenleben förderlich ist. Doch es braucht einen Machthaber, der jene richtigen Handlungen zu einem Gesetz und somit verpflichtend macht, denn ansonsten wäre Moralität nur eine Empfehlung und nicht verpflichtend. (vgl. Korsgaard 1996, S.22f.)
Abschließend werde ich beide Theorien vergleichen und einander gegenüberstellen. Ich werde zeigen, welche Probleme bei Hobbes und Pufendorfs Theorie des Voluntarismus auftreten und warum Kant letztendlich mit dem kategorischen Imperativ eine plausible Erklärung für die Verpflichtung und auch Normativität von moralischem Handeln liefert.
2 Immanuel Kant
Am 22.04.1724 wurde Immanuel Kant in Königsberg geboren. Mit 16 Jahren begann er sein Studium an der Königsberger Albertus-Universität in Philosophie, den klassischen Naturwissenschaften, Physik und Mathematik. Als sein Vater 1746 verstarb, unterbrach er sein Studium, setzte es jedoch 1754 wieder fort. Bereits 1755 veröffentlichte er seine ersten wichtigen Schriften, wie etwa „Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels“ und wurde Privatdozent. Von 1766 bis 1772 arbeitete Kant als Unterbibliothekar und 1770 begann er in Königsberg als Professor auf der Universität zu unterrichten, was er bis 1796 fortführte. Er starb am 12.02.1804 und wurde in seiner Heimatstadt Königsberg beigesetzt. (vgl. BUCHFUNK Verlag)
2.1 Der kategorische Imperativ
Immanuel Kant hat mit seinen Werken die Philosophie revolutioniert. Besonders hervorzuheben ist seine Moraltheorie und darunter seine Theorie des kategorischen Imperativs. Dieser besagt nämlich, man solle nur nach derjenigen Maxime handeln, von der man zugleich wollen kann, dass sie ein allgemeines Gesetz werden könnte. (vgl. Kant 2016, 421) Findet man sich nun in einer Situation wieder und ist sich unsicher, ob man eine Handlung durchführen sollte oder nicht, so liefert Kant damit bereits eine Grundlage zur Entscheidungsfindung.
Weiters steht bereits zu Beginn des ersten Abschnitts in Immanuel Kants Werk „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ geschrieben: „Es ist überall nichts in der Welt […], was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.“ (Kant 2016, 393) Er erklärt, dass es Handlungen aus Pflicht gibt, nämlich jene, die einzig aus gutem Willen und frei von Neigungen geschehen und somit rein moralisch gut sind, im Gegensatz zu pflichtgemäßen Handlungen, die man zwar trotzdem ausüben soll, zu denen man aber eine gewisse Neigung hat und die man nicht nur aus rein moralischen Gründen ausübt. (vgl. ebd., 397) Dies bedeutet nun, vereinigt mit dem kategorischen Imperativ, dass Pflicht die Notwendigkeit einer Handlung aus Achtung vor dem Gesetz sei. (vgl. ebd., 400)
Hier kommt nun der Faktor der Verpflichtung auf. Hinterfrage ich meine Handlung und erkenne mit dem kategorischen Imperativ, dass ich etwas beispielsweise nicht als allgemeines Gesetz wollen kann, dann darf ich die Handlung auch nicht durchführen. Bei Kant sind die Maximen aber nicht bereits unbedingt allgemein festgelegt oder als rechtliches Gesetz festgeschrieben. Jeder Mensch muss sich nämlich selbst seine Maximen geben und der kategorische Imperativ kann als Hilfsmittel dafür gelten. Wenn ich beispielsweise eine Notlüge erzählen will und mich frage, ob ich es als allgemeines Gesetz wollen kann, dass Lügen erzählen erlaubt ist und diese Frage mit „Nein“ beantworte, dann sollte eine meiner Maximen daran orientiert sein, immer die Wahrheit erzählen zu wollen. (vgl. ebd., 402) Hierdurch wird auch augenscheinlich, warum dies verpflichtend ist. Würde ich nämlich gegen meine Maximen handeln, dann würde ich gewissermaßen gegen mich selbst handeln. (vgl. Korsgaard 1996, S.98f.) Da ich die Instanz bin, die mir meine eigenen Handlungsgesetze gibt, verliere ich einen Teil meiner Identität, wenn ich gegen meine Gesetze vorgehe. Somit ist der Grund, warum moralisches Handeln verpflichtend ist, jener, dass ich mich selbst mit der Bildung meiner Maxime zu ihrem Befolgen verpflichte.
3 Thomas Hobbes und Samuel Pufendorf
Thomas Hobbes wurde am 05.04.1588 in Wiltshire geboren. Mit 14 begann er sein Studium, unter anderem in Physik und Logik. Er war ein Vertreter des Absolutismus und eines seiner bekanntesten Werke, „Leviathan“, belegt dies. Hobbes arbeitete bis zu seinem Tod am 04.12.1679 als Hauslehrer. (vgl. Philosophenlexikon.de)
Samuel Pufendorf wurde am 08.01.1632 in Dorfchemnitz geboren. Er begann 1650 Theologie zu studieren, änderte sein Studium jedoch bald zur „Weltweisheit“ und Jurisprudenz. 1656 wechselte er nach Jena, wo er sich der Ethik und Politik zuwandte und unter anderem von Hobbes‘ Werken beeinflusst wurde. 1661 übernahm er in der philosophischen Fakultät den Lehrstuhl für Natur- und Völkerrecht. Seine Auffassung vom Naturrecht hatte im 18. Jahrhundert eine große Bedeutung für Recht- und Naturrecht und beeinflusste die Gesetzgebung und nachfolgende Philosophen stark. 1694 verstarb Pufendorf in Berlin. (vgl. Luig 2003)
3.1 Der Voluntarismus
Thomas Hobbes und Samuel Pufendorf werden als Vertreter des Voluntarismus angesehen. Dieser versucht eine Lösung auf die Frage, warum Menschen überhaupt moralisch richtig Handeln müssen und was Moralität verpflichtend macht, zu finden. (vgl. Korsgaard 1996, S.21)
Sowie Thomas Hobbes als auch Samuel Pufendorf gehen von einem Naturzustand des Menschen aus, in jenem sie beide einen Selbsterhaltungstrieb feststellen. Hobbes spricht dabei von einem Krieg aller gegen alle, da jeder seine Macht möglichst immer steigern muss, um sein Eigentum zu sichern. Am sichersten wäre man demnach allein und ein Zusammenleben ist nur in einer geregelten Gemeinschaft möglich. Pufendorf hingegen behauptet, dass der Mensch von Natur aus hilflos sei und zum Überleben das Leben in Gemeinschaft brauche. Er betont, dass die meisten Menschen naturgemäß einen guten Grund haben, gut zu handeln, da jene Handlungen der Gemeinschaft förderlich sind. (vgl. Neu 2003)
Laut Hobbes bedarf es für jenes geregelte Zusammenleben jedoch einen Souverän als mächtigste Instanz des Staats. Der Souverän stellt die höchste Befehlsgewalt dar und ist selbst rechtlich unbeschränkt. Es kann nur eine Souveränität geben und diese kann auch nicht extern eingeschränkt werden. (vgl. Somek 2018, S.75f.) Welche Handlungen moralisch richtig und falsch sind, ist von Natur aus gegeben, der Souverän macht sie jedoch mit Gesetzen verpflichtend. Hobbes betont, dass niemand festlegen muss, was gute oder schlechte Gesetze ausmacht, da gut ist, was dem menschlichen Zusammenleben nützlich oder förderlich ist und alles, welche diese Anforderung nicht erfüllt, schlecht ist. (vgl. Gaskin/Hobbes 1998, S. 34–36) Wenn der Souverän nicht genügend Macht hätte, jene Gesetze auch durchzusetzen und bei einem Verstoß eine Bestrafung zu verhängen, wären sie nicht verpflichtend. Die Verbindlichkeit der Moralität gegenüber muss folglich vom Gesetz kommen, welches wiederrum vom gesetzgebenden Souverän verpflichtet wird. Schlussfolgernd kann man sagen, dass die Verpflichtung zum moralischen Handeln durch die Gesetze entsteht. (Korsgaard 1996, S.23f)
4 Die Theorien im Vergleich
Beide Theorien liefern einen Ansatz, der Versucht die Frage zu klären, wie man handeln soll. Man kann beiden auch den Ursprung der Verpflichtung von moralischem Handeln entnehmen. Bei Kants kategorischem Imperativ entspringt die Pflicht aus uns selbst, also von innen. Im Gegensatz dazu sind es bei Hobbes und Pufendorf äußere Faktoren, die den Faktor der Verpflichtung liefern, doch genau da lässt sich ein Problem erkennen.
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- Rita Wernert (Author), 2019, Die Verpflichtung von moralischem Handeln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510812
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