Diese Arbeit untersucht die wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung der Philosophie und dessen Wandel. Das Ideal der antiken Philosophie, durch sie in Übereinstimmung mit dem ‚Logos‘ aus der Ruhe der Seele (Ataraxi) harmonisch zu leben, ist den neueren Zeiten abhandengekommen. Plato lässt Sokrates in der ‚Apologie‘ aussagen, dass ein undurchdachtes Leben für den Menschen nicht wert sei, gelebt zu werden. Das dachte auch Epikur, der sich als Seelenarzt verstehende Philosoph auch der sexuellen Lust, ich betone das ausdrücklich gegen eine ganze Reihe von Philosophiegeschichten, die wohl offensichtlich von düster-protestantischen Philosophen geschrieben worden sind, die ihre Phrase nicht belegen können. Wir finden in seinem Schriftgut Lobreden auf die Lust des Bauches.
Das uns heute vorliegende Schriftgut von Epikur gibt bezüglich einer Fleischaversion in sexueller Hinsicht nichts her. Der zentrale Gedanke Epikurs ist das Heil der Seele, um das sich seine stets im Dienst der Heilung befindliche Philosophie dreht. Der Epikureer spricht den an Schmerzen leidenden Trost zu: Der heftige Schmerz sei kurz, der langandauernde aber nicht heftig. Der Epikureismus, der die Menschen durch Aufklärung über den Unsinn strafender Götter von Angst, Schmerz und Unruhe befreien wollte und der die Lehre von der Lust, die er negativ als Abwesenheit von Schmerz bestimmt, als Ziel des menschlichen Lebens ganz oben anstellte, ist und bleibt doch die wohlschmeckendste Frucht der antiken Philosophie. Denn wie sollte eine Ataraxie ohne sexuelle Erfüllung möglich sein?
Diese asexuelle Behauptung läuft auf eine Abstraktion der menschlichen Entwicklungsgeschichte hinaus. Epikur befreite uns von der Furcht vor den Göttern und verbannte sie in die Intermundien, vergatterte sie wie die Deisten der Aufklärung zur Passivität, jedenfalls uns Menschen gegenüber. Sexuelle Befriedigung auf atheistische Art, ohne verstecktes Glotzen der Götter und der Pfaffen, das tut der menschlichen Seele gut.
Inhaltsverzeichnis
- Das Ideal der antiken Philosophie
- Alexis de Tocqueville und die Entwicklung der Stadt
- Antikes Denken versus modernes Denken
- Hegel und das Systemdenken
- Der Bruch mit der antiken Objektivität: Descartes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text untersucht die Veränderung der Bedeutung der Philosophie im Laufe der Geschichte. Er beleuchtet, wie das Ideal der antiken Philosophie, durch sie in Harmonie mit dem „Logos“ zu leben, in den neueren Zeiten abhandengekommen ist.
- Die Abkehr vom antiken Ideal der Philosophie
- Die Entwicklung des modernen Denkens und die Rolle des Subjekts
- Die Bedeutung der Natur in der antiken und modernen Philosophie
- Der Einfluss von Systemdenken und Materialismus
- Die Rolle des Zufalls und der Entwicklung in der Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Das Ideal der antiken Philosophie
Der Text beginnt mit einer Analyse des Ideals der antiken Philosophie, das auf einem harmonischen Leben in Übereinstimmung mit dem „Logos“ beruhte. Er stellt Epikur und seine Philosophie der Lust als ein Beispiel für dieses Ideal vor, das die Befreiung von Angst, Schmerz und Unruhe durch Aufklärung anstrebte.
Alexis de Tocqueville und die Entwicklung der Stadt
Der Text analysiert Alexis de Tocquevilles Beobachtung der überhasteten Entwicklung von Manchester und die daraus resultierenden sozialen Folgen, insbesondere das Herausbilden des Proletariats und die Diskrepanz zwischen Reichtum und Armut.
Antikes Denken versus modernes Denken
Der Text vergleicht das antike Denken, das in einem organischen Zusammenhang mit der Natur stand, mit dem modernen Denken, das sich zunehmend auf das aktive Subjekt und die Vernunft fokussiert. Rousseau und Diderot werden als Vertreter dieser Veränderung herangezogen.
Hegel und das Systemdenken
Der Text analysiert Hegels Systemphilosophie und diskutiert ihre Auswirkungen auf die Entwicklung des Denkens. Er stellt die Kritik der Linkshegelianer an Hegel dar und hebt den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit in Hegels System hervor.
Der Bruch mit der antiken Objektivität: Descartes
Der Text betrachtet Descartes als einen zentralen Punkt des Bruchs mit der antiken Objektivität. Descartes’ Zweifel an den etablierten Wahrheiten führten zu einer Fokussierung auf das aktive, selbst denkende Subjekt und markierten den Beginn des modernen Denkens.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieses Textes sind: antike Philosophie, Epikur, „Logos“, Ataraxie, moderne Philosophie, Descartes, Subjekt, Objektivität, Systemdenken, Hegel, Materialismus, Spinoza, Zufall, Entwicklung.
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- Heinz Ahlreip (Autor), 2019, Zum Wandel der wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung der Philosophie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510332