Diese Arbeit untersucht die Körperbilder im Roman "Troppi paradisi" (2006) von Walter Siti. Es wird aufgezeigt, wie die Allgegenwärtigkeit der Medien und des Bildes Körpernormen und -formen konstruiert, und wie sich diese mediatisierten Körper anhand der Figuren von Walter, Sergio und Marcello im zugrundeliegenden Roman darstellen. Der Roman "Troppi paradisi" (2006) von Walter Siti nimmt auf ironische Art und Weise Bezug auf diesen technisierten, als Kapital verwertbaren Körper mit dem wir heute leben. Der Körper im Roman "Troppi paradisi" (2006) dient in dieser Arbeit als Bezugsobjekt, um das Glück, den Eros und die Entwicklung von Beziehungen unter Homosexuellen zu analysieren.
Der Begriff Körperbild wurde 1935 durch den Neurologen Paul Schilder geprägt. Er bezieht sich auf Vorstellungen, Überzeugungen, Sichtweisen und Haltungen zum eigenen Körper. Das Körperbild bezeichnet in diesem Sinne die bewusste, mentale Wahrnehmung des eigenen Körpers. Dieses Körperbild wird geschaffen durch im Laufe des Lebens erworbene persönliche Erfahrungen, Erinnerungen, Einstellungen, Erwartungen, Überzeugungen und Illusionen, die in der sozialen Auseinandersetzung mit Familie, mit Freunden und Berufskollegen sowie durch kulturelle Einflüsse innerhalb der Gesellschaft entstanden sind.
Der Körper tritt in der zeitgenössischen "westlichen" Gesellschaft als dingliches Objekt, das man "hat", in den Vordergrund der Aufmerksamkeit. Die "westliche" Kultur ist charakterisiert durch das Modell eines instrumentalisierten, manipulierbaren Körpers. Dieses Körperbild beruht zum einen auf einem wissenschaftlich-technischen Fortschritt, zum anderen auf der Selbstvermarktung der Individuen in der Konsum- und Warengesellschaft. Der Körper ist ein soziales Konstrukt, eine gesellschaftlich produzierte Manifestation, die die Überzeugung der generellen "Machbarkeit" innerhalb der “westlichen“ Gesellschaft widerspiegelt. Das, was bisher als das Natürlichste galt – der menschliche Körper – verwandelt sich in eine Ware, die zur bestmöglichen Effizienz hin optimiert wird.
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Ansatz und Vorgehensweise
1.2 Der Roman Troppi paradisi (2006) – Einführung in Werk und Lektüre
2 Walter, ein Körper wie alle
2.1 Altersangst und Impotenz
2.2 Fettleibigkeit der Mutter: Angst vor la Catastrofe
2.3 Der Verfall eines Körpers am Beispiel von Sergio
3 Die Optimierung des Körpers
3.1 Walters mediales Körperideal: schlank und muskulös gemeißelt
3.2 „Liebe“ auf Tarifbasis: der kommerzielle Körper am Beispiel der Escorts
3.3 Marcello, die göttliche Ware
3.3.1 Der absolute Nackte
3.3.2 Marcellos Körper: das käufliche Paradies auf Erden
4 Depotenzierte Wirklichkeit – der künstliche Körper
4.1 Die maschinelle Konstruktion des Körpers: Potenz durch Selbsttechnologie
4.2 Natürlich künstlich: Ästhetisierung der Existenz
5 Die Kultur des Begehrens
5.1 Das Begehren der Bilder
5.2 Korrumpiertes Begehren in der „westlichen“ Konsumgesellschaft
6 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Internetquellen
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