Bereits in der vorislamischen Zeit lassen sich Liebesgedichte im Nasib (der Einleitung der Qasida) finden, in welchen der Verfasser am Lagerplatz die Abreise des Stammes seiner Geliebten wehmütig beklagt. (Korani-Djekrif). Die Qasida (deutsch: Kasside) ist eine ebenfalls aus vorislamischer Zeit stammende Gedichtform, mit zahlreichen Strophen, die der Dichter häufig seinem Stamm gewidmet hat. Thematik sind auch häufig das Erscheinen der Geliebten im Traum, oder das Preisen ihrer Schönheit und charakteristischen Vorzüge, welches das lyrische Ich seinen Stammesgenossen mitzuteilen versucht.
Im Arabischen heißt die Liebespoesie Gazal. In der hispanoarabischen Dichtkunst wird nicht nur die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern ebenfalls häufig die Gottesliebe, und hingegen der Erwartungen des Islam, auch öfters die homoerotische Liebesbeziehung, insbesondere die zwischen einem ausgewachsenem Mann und einem Jugendlichen thematisiert.
Der aus dem arabischen Kalifat von Córdoba stammende Autor, Dichter und Universalgelehrte Ibn Hazm al-Andalusī (oder auch Abū Muhammad ʿAlī ibn Ahmad Ibn Hazm az-Zāhirī al-Andalusī) wurde im ersten Jahrtausend nach Christus geboren und galt als einer der wichtigsten Vertreter der heute nicht mehr existenten Rechtsschule der Zahiriten, welche dem heutigen Salafismus ähnelt und in ihrer Ideologie eine besonders markante und konservative Strenge aufwies. Mehr als für seine dichterischen und literarischen Fähigkeiten, wurde er als Philosoph und Religionsgelehrte bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Hispanoarabische Dichtkunst in Spanien
1.1 Über den Autor: Ibn Hazm Al-Andalusi
Hauptteil
2. Über das Werk: Das Halsband der Taube. Über die Liebe und die Liebenden
2.1 Die Liebestheorie des Ibn-Hazm Al-Andalusi und der europäische Vergleich
Fazit
3. Eigene Meinung und Ausblick
Anhang
4. Quellenangaben
Einleitung
I.Hispanoarabische Dichtkunst in Spanien
Nur wenige Themen beschäftigen die Menschheit seit Anbeginn der Zeit so sehr wie die (zwischenmenschliche) Liebe, die Frage nach ihrer Erfüllbarkeit und den häufig, als einzigen Ausweg betrachteten, Liebestod. Umso mehr bleibt die Frage offen, ob die Liebe bloß eine einfache menschliche Emotion ist, oder gar ein gesellschaftliches Konstrukt (wie auch beispielsweise das soziale Geschlecht/Gender eines ist), welches für ein Zusammenleben der Menschen unerlässlich ist. Die Liebe und die Suche nach ihrem Ursprung sind auch eines der meist rezipierten Themen der Welt und sie eignet sich besonders gut, um in der Poesie, also in der Gedichtform, niedergeschrieben zu werden. Schon die ersten bekannten, menschengemachten Aufzeichnungen beinhalteten Umschreibungen des Gefühls des „Verliebtseins“ ; sowohl als Euphorie und höchstes empfundenes Glück, als auch als Qual aller einhergehenden Gefühle des Verlassenwerdens und eines gebrochenen Herzens.
Bereits in der vorislamischen Zeit lassen sich Liebesgedichte im Nasib (der Einleitung der Qasida) finden, in welchen der Verfasser am Lagerplatz die Abreise des Stammes seiner Geliebten wehmütig beklagt. (Korani-Djekrif, S.2). Die Qasida (deutsch: Kasside) ist eine ebenfalls aus vorislamischer Zeit stammende Gedichtform, mit zahlreichen Strophen, die der Dichter häufig seinem Stamm gewidmet hat. Thematik sind auch häufig das Erscheinen der Geliebten im Traum, oder das Preisen ihrer Schönheit und charakteristischen Vorzüge, welches das lyrische Ich seinen Stammesgenossen mitzuteilen versucht.
I m Arabischen heißt die Liebespoesie Gazal. In der hispanoarabischen Dichtkunst wird nicht nur die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern ebenfalls häufig die Gottesliebe, und hingegen der Erwartungen des Islam, auch öfters die homoerotische Liebesbeziehung, insbesondere die zwischen einem ausgewachsenem Mann und einem Jugendlichen thematisiert.
1.1 Über den Autor: Ibn Hazm al-Andalusï
Der aus dem arabischen Kalifat von Córdoba stammende Autor, Dichter und Universalgelehrte Ibn Hazm al-Andalusï (oder auch Abü Muhammad 'AlT ibn Ahmad Ibn Hazm az-ZähirT al-AndalusT) wurde im ersten Jahrtausend nach Christus geboren und galt als einer der wichtigsten Vertreter der heute nicht mehr existenten Rechtsschule der Zahiriten, welche dem heutigen Salafismus ähnelt und in ihrer Ideologie eine besonders markante und konservative Strenge aufwies. Mehr als für seine dichterischen und literarischen Fähigkeiten, wurde er als Philosoph und Religionsgelehrte bekannt. Er ist außerdem Autor des arabischen Originals des „Halsband der Taube. Über die Liebe und die Liebenden.“ aus dem Jahr 1027. (Das Buch wurde 1941 durch Max Weisweiler ins Deutsche übersetzt.) Laut eigener Aussage schrieb der so hoch gebildete Universalgelehrte und Wissenschaftler Al- Andalusi nur über das feinfühlige Thema „Liebe“, da ein guter Freund ihn darum gebeten habe.
Ibn Hazm al-Andalusi wuchs in einer wohlhabenden (sein Vater war Wesir von Almansor) und gebildeten, westgotischen Familie auf und lernte schon früh von Frauen alles über den Koran und über die arabische Dichtkunst. Schon zu seiner Geburt war „das muslimische Spanien bereits inneren Machtkämpfen ausgesetzt“ und „Machtkämpfe schwächten das Regime der in Cordoba residierenden Kalifen der Umayyaden-Dynastie und führten schließlich (1031) zu ihrem Sturz.“ (Grotzfeld, 192) Aufgrund seiner Verbindung zum Zahirismus und dem Verdacht einer pro- umayyadischen Gesinnung seinerseits, erhielt er Lehrverbot an der Großen Moschee und wurde im Laufe seines Lebens oft aus seiner Heimatstadt vertrieben. Er musste sogar miterleben, wie in Sevilla einige seiner Werke verbrannt wurden.
2. Über das Werk: „Das Halsband der Taube. Über die Liebe und die Liebenden“
Ibn Hazm al-Andalusi’s berühmtes Traktat „Das Halsband der Taube. Über die Liebe und die Liebenden“ (original, arabisch: Tauq al-hamama ff l-ulfa wa-l-ullaf ) erschien im Jahre 1027 aufgrund der Nachfrage eines Freundes. Bereits durch die Namen der jeweiligen Kapitel erfährt der Leser, dass der Autor mit seinem Werk alle Facetten der Liebe beschreibt: so behandelt er unter anderem das Entstehen, die Kennzeichen und Arten der Liebe und ihre Begleiterscheinungen und Hindernisse, die Andeutungen zwischen zwei verliebten Menschen, das Hüten und Preisgeben des Liebesgeheimnisses , Verhaltensweisen und Charakterzüge der Liebenden, die Gegner der Liebe, die Abscheulichkeit der Sünde, die Vorzüge der Keuschheit, Treue und Untreue und die letztliche Trennung der Liebenden durch Meiden des Partners oder den (Liebes-)Tod. Einige der Kapitel könnten dem Leser (besonders im direkten Vergleich mit anderen Kapiteln) auffällig kurz erscheinen, was der Tatsache geschuldet sein könnte, dass das Werk leider nur unvollständig erhalten ist. Es repräsentiert die höfische und kultivierte Liebe der muslimischen Gesellschaft im maurischen Spanien und den Alltag der Liebenden, sowie die Moral der reichen Oberschicht. Die Liebe zu und zwischen Sklaven und Sklavinnen beispielsweise wurde nicht nur toleriert, sondern sogar gefördert; und auch homoerotische Beziehungen zwischen Männern waren alles andere als unüblich.
Das Buch ist sehr persönlich geschrieben da es auf Ibn Hazm’s eigenen Liebeserfahrungen (und derer von Bekannten und Freunden, die nicht namentlich genannt werden) beruht. Die erste Liebeserfahrung machte er bereits im jugendlichen Alter von 16 Jahren, als sein Vater der Wesir ihm eine blonde Sklavin „schenkte“. Diese Erfahrung prägte ihn so sehr, dass er sein ganzes Leben lang keine dunkelhaarigen Frauen lieben konnte.
Das Traktat wird durch Einschübe verschiedener Metaphern und Vergleiche, sowie sehr kreativen kleinen Gedichten in den Prosateilen des Verfassers an die Liebe aufgelockert. In einem der ersten Kapitel beschreibt der Autor die Merkmale der Verliebtheit, wie beispielsweise die Fixierung auf das Liebesobjekt, Verwirrung, Schlaflosigkeit, Abmagerung, Unruhe, Weinen und weitere (körperliche und geistige) Beschwerden und Anzeichen. Die Liebe beginnt dabei oft von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich: dies kann im Traum geschehen, durch die „Liebe auf den ersten Blick“, das Verliebtsein in eine (Charakter-)Eigenschaft, welches zugleich auch mit ihr wieder verschwinden kann oder durch die allmähliche Entwicklung von Liebe zwischen zwei Individuen.
Am Ende des Buches berichtet Ibn Hazm al-Andalusi nicht nur über die Trennung der Geliebten Menschen und wie deren einzigen Erfüllung nach dem Tod erreicht werden kann, sondern er geht auch genauer auf die Beobachter, Verleumder und Tadler im Gegensatz zu dem hilfreichen Freund ein. Diese versuchen die Liebesbeziehung durch intrigen zu zerstören.
[...]
- Quote paper
- Rashida Thielhorn (Author), 2019, "Das Halsband der Taube. Über die Liebe und die Liebenden". Ibn Hazm al-Andalusi’s Liebestheorie im europäischen Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/507961
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.