Mit dem Satz Ceterum censeo Carthaginem esse delendamImübrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss - soll der römische Staatsmann und Schriftsteller Cato der Ältere (234-149 v. Chr.) jede seiner Reden im römischen Senat abgeschlossen haben. Cato sah in Karthago immer noch einen gefährlichen Handelskonkurrenten, den es trotz seiner vorherigen verlorenen Kriege gegen Rom auszuschalten galt. Dass die römische Republik für die Durchführung dieser gigantischen Maßnahme bisher nie da gewesene Anstrengungen unternehmen musste ist unbestritten. Was jedoch trieb Rom dazu, sich in einen Krieg zu stürzen, der bisher alle Rahmen sprengte und nahezu die ganze Republik beanspruchte? Wir können in dieser Hinsicht nur Vermutungen und Hypothesen aufstellen, die aber von neuen aktuellen Kenntnissen zum Einsturz gezwungen werden können. Ein Beispiel für zum Fall gebrachte Vorstellungen ist die Funktion des Limes, der von Generationen von Schülern als Wehranlage definiert wurde, sich jedoch jetzt in aktueller Forschung eher als Handelsgrenze etabliert hat.
Definieren wir die Objektivität des Beschreibens als Idealtypus und versuchen aus den subjektiven überlieferten Quellen das Ereignis zu beschreiben, bedarf es viel kontrollierter Phantasie, um ein homogenes, in sich schlüssiges Bild zu verfassen. Voltaire formuliert in dieser Hinsicht, dass ein Karthager niemals wie ein Römer über die Punischen Kriege geschrieben hätte, da sich ihr Blickwinkel eben unterscheidet.1Weiterhin bemängelt er eine fehlende kontroverse Quellenlage bei antiken Historikern, die einen Zweifel über Dinge gebreitet hätte, welche wir heute als unbestritten hinnehmen.2Diese Quellen, so Voltaire, würden wir aus zwei Gründen anerkennen, „weil sie alt sind und weil ihnen nie widersprochen wurde.“
An Skepsis und Widerspruch fehlt es modernen Autoren und Historikern kaum, da eben gerade dieser Zweifel für Schlagzeilen sorgt und sozusagen Zündstoff liefert.
Um die Anlässe des Ersten Punischen Krieges zu ergründen, werden in dieser Arbeit gleichermaßen die Vorstellungen der antiken als auch der modernen Historiker gegenübergestellt, um das Ausmaß der Möglichkeiten zu überschauen. Wir befinden uns damit auf der Ebene der Kriegschulddiskussion und es sollen demzufolge die Motive der Römer beleuchtet werden, die sie dazu zwangen von einer Mittelmeermacht zu einer Weltmacht aufzusteigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Antike Autoren
- Sizilien Ausgangspunkt des Ersten Punischen Krieges
- Motive und Ursachen des Ersten Punischen Krieges
- Aus der Sicht antiker Autoren
- Im Kontext moderner Forschung
- Alfred Heuss - Das Problem des römischen Imperialismus
- Bruno Bleckmann – Adelsehrgeiz
- Fazit:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Ursachen und Motiven des Ersten Punischen Krieges, der als ein bedeutender Wendepunkt in der Geschichte der römischen Republik gilt. Das Ziel ist es, die Hintergründe und Motive des Krieges sowohl aus der Sicht antiker Autoren als auch im Licht moderner Forschung zu beleuchten und die verschiedenen Interpretationsansätze zu vergleichen.
- Die Rolle Siziliens als Ausgangspunkt des Konflikts zwischen Rom und Karthago
- Die unterschiedlichen Perspektiven antiker Autoren auf die Ursachen des Krieges
- Der Einfluss des römischen Imperialismus und die Rolle der römischen Nobilität
- Die Bedeutung des Adelsehrgeizes als Motiv für die römische Kriegsführung
- Die Bedeutung des Krieges für den Aufstieg Roms zur Weltmacht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Ersten Punischen Krieges und stellt die Forschungsfrage nach den Motiven und Ursachen des Krieges. Kapitel 2 widmet sich den antiken Autoren, die den Krieg beschreiben, insbesondere Polybios, dessen Werk als Hauptquelle gilt. Im dritten Kapitel wird der Ausgangspunkt des Konflikts in Sizilien näher beleuchtet, wobei die Rolle der Karthager und der Stadt Syrakus im Fokus stehen. Schließlich werden in Kapitel 4 die Motive und Ursachen des Krieges aus der Sicht der antiken Autoren und im Kontext moderner Forschung analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Erster Punischer Krieg, Rom, Karthago, Sizilien, Polybios, Cassius Dio, Imperialismus, Adelsehrgeiz, Nobilität, Krieg, Mittelmeermacht, Weltmacht.
- Arbeit zitieren
- Norman Giolbas (Autor:in), 2005, Ursachen und Motive des Ersten Punischen Krieges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50698