Wie lässt sich also ein politisch instrumentalisierter Begriff von „Identität“, insbesondere in der Projektion auf eine nationale Ebene greifbar machen und wie ist dabei das Wahlprogramm der Alternative für Deutschland zur Europawahl 2019 einzuordnen? Dieser ebenso kulturwissenschaftlich wie politisch hochrelevanten und aktuellen Leitfrage widmet sich diese Publikation mit dem Titel: „Die Politik nationaler Identität. Europawahl 2019: Die Identität des ‚Deutschen Volkes‘ als Stimmenfänger der AfD“.
„Deutschland braucht Identität“, mit dieser Proklamation wirbt die Alternative für Deutschland (AfD) im Vorfeld der Europawahl am 26. Mai 2019 um die Stimmen der Wähler*innen. Der Slogan prangt neben fordernden Proklamationen wie „Für ein Europa der Vaterländer“, „Heimat bewahren!“ oder „Damit aus Europa kein ‚Eurabien‘ wird!“ auf Wahlplakaten, an Laternen und Straßenmasten quer durch die Bundesrepublik. Der Appell der europakritischen Partei richtet sich dabei an eine „Deutsche Nation“, ein homogenes „Wir“, ein „Volk“, dessen Bedürfnisse und Sorgen eine klar priorisierte Vorrangstellung innehaben sollen.
„Die Menschen in Deutschland scheinen in einer immerwährenden Angst um ihre nationale Identität zu leben“ stellt Theodor W. Adorno in seiner Rede an der Universität Wien über die „Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“ am 6. April fest. Dieses Statement könnte leichthin aus dem April 2019 stammen. Tatsächlich liegt die Rede des Philosophen und Soziologen aber bereits über 50 Jahre zurück und bezieht sich auf den damaligen Aufstieg der noch jungen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Wie eine mahnende „Flaschenpost“ aus dem Jahr 1967, lässt sich ein maßgeblicher Teil der damaligen Analyse aber im Blick auf den aktuellen Diskurs um die Forderung einer kulturellen „Identität“, im Kontext der Europawahl wieder neu interpretieren. In diesen neuen Kontext gestellt aber, zeichnet insbesondere dieser beunruhigende Anachronismus von Adornos „Kritischer Theorie“ ein ebenso faszinierendes, wie wegweisendes Bild. „Das Gespenst“, von dem Adorno in seiner Rede spricht, bewegt sich also erneut virulent im politischen Spektrum der Bundesrepublik. Der brisante politische Diskurs um „Identität“ mischt sich wieder zunehmend in die Wahlkampfprogramme und Partei-Strategien. Aktuell ganz konkret im Kontext der Europawahl 2019 mit der AfD und Ihrer zentralen Forderung: „Deutschland braucht Identität“.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Forderung nach Identität in der Konjunktur..
- 2. Das Phänomen „Identität“ im rechten politischen Spektrum……………..\n
- 2.1 Der Versuch einer Begriffsdefinition: Was ist „Identität“?
- 2.2 Die politische Instrumentalisierung von „Identität“.
- 3.,,Identitätspolitische“ Konzepte der AfD im Kontext der Europawahl 2019.\n
- 3.1 Ein Überblick: Die Alternative für Deutschland (AfD).
- 3.2 „Deutschland braucht Identität“: Die Analyse eines AfD-Wahlplakates
- 3.3 Kultur- und Identitätspolitische Positionen der AfD..
- 3.4,,Deutsches Volk\" - Die Rhetorik der AfD.
- 3.5 Das Bündnis „Identität und Demokratie“.
- 4. Der Umgang mit „Identität“ und kultureller Differenz.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit „Die Politik nationaler Identität. Europawahl 2019: Die Identität des Deutschen Volkes als Stimmenfänger der AfD“ befasst sich mit dem Phänomen der „Identitätspolitik“ im Kontext der Europawahl 2019 und analysiert, wie die AfD den Begriff der „Identität“ instrumentalisiert, um Wählerstimmen zu gewinnen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie sich ein politisch instrumentalisierter Begriff von „Identität“ auf nationaler Ebene greifbar machen lässt.
- Der Begriff „Identität“ und seine vielseitigen Interpretationen.
- Die politische Instrumentalisierung von „Identität“ im rechten politischen Spektrum.
- „Identitätspolitische“ Konzepte der AfD im Kontext der Europawahl 2019.
- Die Rolle von „Identität“ und kultureller Differenz im politischen Diskurs.
- Der Zusammenhang zwischen „Identität“ und dem Wahlprogramm der AfD.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet den aktuellen Diskurs um die Forderung nach „Identität“ in Deutschland, insbesondere im Vorfeld der Europawahl 2019. Die AfD wird als prominentes Beispiel für eine Partei vorgestellt, die diese Forderung in ihren Wahlkampf einbezieht. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Phänomen „Identität“ selbst. Hierbei wird der Begriff definiert und seine vielseitigen Interpretationen und Auslegungen beleuchtet. Zudem werden die potenziellen Gefahren einer politischen Instrumentalisierung von „Identität“ aufgezeigt. Kapitel 3 konzentriert sich auf die „Identitätspolitik“ der AfD. Hier wird ein Überblick über die Partei und ihre Positionen in Bezug auf Kultur und Identität gegeben. Die Analyse eines AfD-Wahlplakates liefert weitere Einblicke in die Rhetorik und die Strategie der Partei. In Kapitel 4 wird der Umgang mit „Identität“ und kultureller Differenz im Allgemeinen betrachtet. Der Fokus liegt dabei auf den Herausforderungen, die mit dem Umgang mit „Fremdheit“ und kultureller Differenz in einer demokratischen Gesellschaft verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themenbereiche der Arbeit umfassen: „Identität“, „Identitätspolitik“, „Europawahl 2019“, „AfD“, „Deutsches Volk“, „nationale Identität“, „kulturelle Differenz“, „Fremdheit“, „Zugehörigkeit“, „politische Instrumentalisierung“.
- Citation du texte
- Hannah-Sophie Weber (Auteur), 2019, Die Politik nationaler Identität. Die Identität des "Deutschen Volkes" als Stimmenfänger der AfD, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506719