Die vorliegende Arbeit soll die gegenwärtige Situation der Kirchen und der Gesellschaft, besonders der Jugendlichen, aus einer kulturwissenschaftlichen und religionspädagogischen Perspektive darstellen. Die Beschreibung und der Umgang mit religiösen Phänomenen innerhalb der Populärkultur sollen dabei mit Hilfe von soziologischen, kulturwissenschaftlichen und theologischen Gedanken untermauert werden. Es soll deutlich werden, dass erfolgreiche Filme, wie die Harry Potter- oder auch die Herr der Ringe-Filmreihen, nicht allein als Unterhaltungsware abgestempelt werden dürfen. Die popkulturellen Werke produzieren und spiegeln nicht nur die „Tagträume der Gesellschaft (Siegfried Kracauer)“ wider, sondern beinhalten zugleich zentrale Themen der christlichen Religion. Populäre Filme werden aus dieser Perspektive zugleich als Medien der Weltdeutung und Sinnvermittlung verstanden und erfüllen demnach eine der Religion vergleichbare Funktion. In diesem Zusammenhang soll besonders die Sinnsuche und religiöse Orientierung Jugendlicher im Zentrum stehen, da diese mit den neuen Medien besonders vertraut sind und fast täglich auf zahlreiche Filmangebote zurückgreifen. Ebenso gilt der Enthüllung der vielfältigen Verbindungen von Film und Religion eine besonders intensive Stellung. Die Frage, ob medialen Sinnorientierungsangeboten in einer Zeit vielfältiger Traditionsabbrüche für Jugendliche eine wachsende Bedeutung als religiöse Sinnressource zukommt, soll im Verlauf dieser Arbeit untersucht und beantwortet werden.
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
1.1 Begründung des Themas
1.2 Ziel der Arbeit
1.3 Vorgehensweise
2 BEGRIFFLICHKEITEN
2.1 Religion - Die Schwierigkeit einer Religionsdefinition
2.2 Kultur, Populärkultur und der populäre Film
2.3 Zusammenhänge
3 JUGEND UNDRELIGION HEUTE
3.1 Situation der Kirche und Gesellschaft Heute
3.2 Sinnsuche und religiöse Orientierung Jugendlicher
3.2.1 Die Lebensphase ‚Jugend‘
3.2.2 Entwicklungsbedingte Zugänge zur Populärkultur
3.2.3 Folgerungen und Konsequenzen für den Religionsunterricht
4 RELIGIÖSEPHÄNOMENE IM MODERNENFILM
4.1 Populärer Film und Religion – Erzählung, Sinnvermittlung, Symbol und Mythos
4.2 Religiöse Motive und Symbole im modernen Film: Erläuterungen am Beispiel von Harry Potter und Herr der Ringe
4.2.1 Harry Potter – Das Böse, der Tod und die Erlösung
4.2.2 Der Herr der Ringe – Magie, Versuchung, Tod und Auferstehung
4.2.3 Bedeutung für Jugendliche und für den Religionsunterricht
5 RELIGIONSPÄDAGOGISCHEREFLEXION
5.1.1 Filmeinsatz im Religionsunterricht?
5.1.2 Religion lehren im Angesicht der Popkultur
6 FAZIT
7 ANHANG: IDEEN UNDANREGUNGEN FÜR DENUNTERRICHT MIT HARRYPOTTER
8 LITERATURVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
Wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen: Filme sind für einen Großteil der Schüler der wichtigste Zugang zum Kulturwissen unserer Zeit: zu Geschichten, Mythen und Motiven aus der Literatur- und Geistesgeschichte vieler Jahrhunderte, zu alten Helden mit neuen Gesichtern und nicht zuletzt zu klassischen, modernen und kunstvollen Formen des Erzählens. Filme bedienen sich unseres »kollektiven Unbewussten« – und formen es.1
Das Medium Film nimmt innerhalb der populärkulturellen Produktionen eine äußerst wichtige Rolle ein. Wie Jens Hildebrand, der Autor zahlreicher Sachbücher zur Filmanalyse im Kindes- und Jugendalter, in dem oben angeführten Zitat punktgenau beschreibt, liefert das Medium Film entscheidende Impulse für die religionspädagogische Arbeit im Religionsunterricht und stellt einen Raum der Kreation und Interpretation bedeutender Geschichten, Symbolen und Motive dar.
Der moderne Mensch lebt in einer von den Medientechnologien verwandelten Gesellschaft: Fernseher, Smartphone, Computer und Tablet gehören zu der Grundausstattung des modernen Menschen. Bereits im Jahr 1977 gelangte Siegfried Kracauer zu der Erkenntnis, dass sich der Mensch „in einem Zustand dauernder Empfängnis“2 befinde: Fernsehsendungen, Videospiele und -clips, Streaming-Dienste, Pop-Musik, Werbesequenzen, etc. – die Liste ist lang. Unsere Gegenwartskultur formt demnach ihre Rezipienten. Interessant ist, dass vor allem in der populären Kultur3 vielfältige religiöse Phänomene anzutreffen sind. Auch verschiedene theologische Forschungsansätze haben diesen Umstand erkannt und beschäftigen sich seit den 60er-Jahren vermehrt mit religiösen Phänomenen innerhalb der sogenannten Popkultur.4 Fast alle Produkte der Massenkultur weisen religiöse Verbindungen auf, welche aber oftmals, infolge verschiedener Verfremdungseffekte nicht mehr eindeutig als religiös zu erkennen sind. Bis weit in die Neuzeit hinein wurden religiöse Inhalte hauptsächlich durch die Kirche verbreitet. Gegenwärtig steht die Ablösung der schriftorientierten Medien durch audiovisuelle vermehrt im Zentrum der religionspädagogischen Diskussion. Obwohl sich Religion nach wie vor eng mit der Institution Kirche in Einklang bringen lässt, zeigt sich Religiöses auch immer mehr in anderen Bereichen des Alltags – so zum Beispiel in den Medien Film und Fernsehen.5 Die enge Verbindung von Film und Religion wird vor allem dann klar, wenn neben der narrativen Grundstruktur der biblischen Motive und Symbole, eine sinn- und religionsproduzierende Wirkung entdeckt wird. Filme sind vor diesem Hintergrund dann nicht mehr nur Unterhaltungsware. Aus diesen modernen Entwicklungen heraus ergeben sich auch entscheidende Schlussfolgerungen für die Arbeit mit Jugendlichen im Religionsunterricht. Theologie muss keine Langweile verbreiten, es gibt auch unterhaltsamere Formen, um mit Jugendlichen über Religion ins Gespräch zu kommen – der kommerzielle Film.6
1.1 Begründung des Themas
Im Gespräch mit jungen Erwachsenen wird immer wieder deutlich, dass die institutionalisierte Religion für den Lebensalltag von Schülern7 oftmals undeutlich, unattraktiv und wenig relevant erscheint. Verstaubte Dokumente und kalte Kirchenbänke reizen die Jugendlichen nicht. Es ist daher unter anderem die Aufgabe des Religionslehrers mit den Entwicklungen unserer Zeit und Kultur zu gehen und im Unterricht neue Gestaltungsfindungsprozesse von Religion anzubieten und zu begleiten. Die Werke der Populärkultur sind für Jugendliche von besonderer Attraktivität, da diese ihr Lebensgefühl und ihre Lebenswelt deutlich prägen. Religion muss (im Klassenzimmer) lebendig werden. Religion muss als Etwas erkannt werden, das auch heute noch die Kinder und Jugendlichen anspricht und in ihrem Leben eine Rolle spielt. Die Tatsache, dass die Popkultur auf Motive religiöser Herkunft beliebig zugreift, erscheint besonders spannend für den Religionsunterricht. Geschichten, Symbole und Motive werden vorschnell von den Schülern übergangen, ohne dass eine zufriedenstellende Interpretation erfolgt. Falsche Rückschlüsse sind oftmals vorprogrammiert. Was Schüler in einzelnen Motiven erkennen, hängt stark von ihrem Denk- und Verständnishorizont ab. Jugendliche konsumieren zahlreiche Filme und sind der Auffassung, die wesentlichen Inhalte verstanden zu haben. Dabei handelt es sich jedoch oft um eine Täuschung. Religiöse Anspielungen, Sinnmuster und Deutungen bleiben häufig von Jugendlichen unerkannt und fallen der Schnelllebigkeit und dem Wegwerfverhalten der Jugendlichen zum Opfer. Die zunehmende Konfessionslosigkeit sowie die Tendenz Religion als eine Privatsache zu verstehen, vermitteln den Eindruck, dass Jugendliche nicht mehr an Religion interessiert seien. Auch als Folge der Säkularisierung kann nicht von einem Rückgang der Religion gesprochen werden, diese wandert lediglich an einen neuen Ort. Jugendliche sind an Symbolen und Mythen besonders interessiert.8 In Verbindung mit der sogenannten Populärkultur stellt das Thema dieser Arbeit somit einen interessanten Untersuchungsgegenstand dar. Wie auch Jörg Herrmann sagt, muss sich „eine Theologie, die mit der Kultur ihrer Zeit im Gespräch bleiben will, […] auch mit den Kulturphänomenen auseinandersetzen, die faktisch im Gespräch sind.“9
1.2 Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit soll die gegenwärtige Situation der Kirchen und der Gesellschaft, besonders der Jugendlichen, aus einer kulturwissenschaftlichen und religionspädagogischen Perspektive darstellen. Die Beschreibung und der Umgang mit religiösen Phänomenen innerhalb der Populärkultur sollen dabei mit Hilfe von soziologischen, kulturwissenschaftlichen und theologischen Gedanken untermauert werden. Es soll deutlich werden, dass erfolgreiche Filme, wie die Harry Potter- oder auch die Herr der Ringe - Filmreihen, nicht allein als Unterhaltungsware abgestempelt werden dürfen. Die popkulturellen Werke produzieren und spiegeln nicht nur die „Tagträume der Gesellschaft (Siegfried Kracauer)“10 wider, sondern beinhalten zugleich zentrale Themen der christlichen Religion. Populäre Filme werden aus dieser Perspektive zugleich als Medien der Weltdeutung und Sinnvermittlung verstanden und erfüllen demnach eine der Religion vergleichbare Funktion.11 In diesem Zusammenhang soll besonders die Sinnsuche und religiöse Orientierung Jugendlicher im Zentrum stehen, da diese mit den neuen Medien besonders vertraut sind und fast täglich auf zahlreiche Filmangebote zurückgreifen.12 Ebenso gilt der Enthüllung der vielfältigen Verbindungen von Film und Religion eine besonders intensive Stellung. Die Frage, ob medialen Sinnorientierungsangeboten in einer Zeit vielfältiger Traditionsabbrüche für Jugendliche eine wachsende Bedeutung als religiöse Sinnressource zukommt, soll im Verlauf dieser Arbeit untersucht und beantwortet werden.
1.3 Vorgehensweise
Die vorliegende Arbeit lässt sich in vier Abschnitte unterteilen. Nachdem die Einführung Einblicke in die Thematik der Arbeit, die Ziele und die allgemeine Vorgehensweise gibt, sollen im ersten Teil grundlegende Begriffe geklärt und in einen Zusammenhang gebracht werden. Im nächsten Abschnitt werden die aktuelle Situation der Großkirchen und der Religiosität der Gesellschaft ausführlich dargestellt. Die dort beschriebenen Tendenzen resultieren aus tiefgreifenden Veränderungsprozessen innerhalb der Moderne, die später im Kapitel Erwähnung finden. Der Lebensphase der Adoleszenz wird im weiteren Verlauf besonders Beachtung geschenkt. Hier werden sowohl die Gestalt des Jugendalters allgemein sowie das Verhältnis von Jugendlichen und Religion näher beschrieben. Das vierte Kapitel widmet sich religiösen Phänomenen innerhalb des populären Films. Neben den Gemeinsamkeiten von Filmen und traditioneller Religionskultur, stehen in Kapitel 4.2 religiöse Motive und Symbole in den Filmreihen Harry Potter (2001) und Herr der Ringe (2001) im Mittelpunkt. Der Fokus der Filmanalyse soll dabei jeweils auf dem Herausarbeiten impliziter Religionsverweise liegen. Es wird klar, dass spezifische Symbole und Mythen erst aus der Perspektive eines Religionsverständnisses heraus, von den Jugendlichen als religiös erkannt und interpretiert werden können. Die abschließende Reflexion diskutiert den Einsatz von Filmen im Religionsunterricht und stellt die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Werken der Popkultur für den Religionsunterricht heraus.
An dieser Stelle soll noch darauf verwiesen sein, dass Menschen unterschiedliche Erfahrungshorizonte haben und es somit im Zusammenhang mit kulturellen Werken auch immer zu unterschiedlichen Deutungen kommen kann. Es kann demnach auch immer zu einer anderen Verstehens- oder Lesart der Kultur kommen.
2 BEGRIFFLICHKEITEN
Zunächst sollen die wichtigsten Begriffe näher erklärt und in einen Zusammenhang gebracht werden. Dabei steht der Versuch einer Religionsdefinition an erster Stelle, gefolgt von weiteren Ausführungen und Begriffseinengungen bezüglich der Populärkultur und dem populären Film. Das vorliegende Kapitel bildet eine theoretische Grundlage, so dass weitere Überlegungen bezüglich religiöser Phänomene besser eingeordnet und verstanden werden können. Ab Kapitel 3 werden weitere Ausführungen weitestgehend auf das Jugendalter beschränkt.
2.1 Religion - Die Schwierigkeit einer Religionsdefinition
In der vorliegenden Arbeit kommt der Verortung religiöser Phänomene in der Populärkultur, besonders im populären Film, eine besondere Rolle zu. Religion lässt sich nur schwer auf einen Nenner bringen. Das hier zugrundegelegte Verständnis von Religion wird daher besonders relevant sein, da der jeweils angenommene Religionsbegriff zu unterschiedlichen Argumentationen und Ergebnissen führt. Was wird in der heutigen Zeit überhaupt unter Religion oder religiösen Einstellungen und Ansichten verstanden? Der Religionsbegriff wird in unserer Gesellschaft häufig vorschnell mit offensichtlich religiösen Formen und Riten in Verbindung gebracht. Eine genauere Betrachtung des Begriffs zeigt aber schnell, dass eine eindeutige Definition nicht leicht gefunden werden kann und verschiedene Schwierigkeiten mit dem Begriff der Religion einhergehen.
Die erste Schwierigkeit bei der Bestimmung des Religionsbegriffs ergibt sich daraus, dass dieser bezeichnend für die abendländische Welt ist.13 Zahlreiche nichteuropäische Kulturen und Sprachen nehmen den Begriff im Unterschied zur westlichen Auffassung von Religion, anders wahr. Eine semantische oder inhaltliche Entsprechung des Religionsbegriffs lässt sich in vielen außereuropäischen Kulturen nicht finden.14 Des Weiteren bringt die Ableitung des Ausdrucks aus dem Lateinischen nur bedingt Aufschluss. Verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, wie zum Beispiel, ob Religion von „‚relegere‘ = wieder zusammennehmen, von ‚religere‘ = rücksichtsvoll beachten, oder von ‚religare‘ = anbinden, festbinden“15 herzuleiten ist, erschweren das korrekte Verständnis und eine allgemeingültige Definition. Die Verwendung von „relegere“ steht im engen Zusammenhang mit dem römischen Rechtsbewusstsein, wobei das Wort „religare“ wiederum einen Schwerpunkt auf das Verhältnis von Menschen und Gott unterstreich.16
Im Einklang mit den vorhergehenden Überlegungen kommt der Religionswissenschaftler Gregor Ahn zu dem Ergebnis, dass es keine „konsensfähige Definition des Religionsbegriffs“17 geben kann. Der in Europa traditionell gebrauchte Begriff der Religion ist nicht in der Lage komplexe Erscheinungen der Religionsgeschichte klar und unmissverständlich zu erfassen und zu beschreiben.18 Diese schwierige Situation legt eine Verwendung des Religionsbegriffs nahe, welche auf den jeweiligen Kontext abgestimmt ist. Religion wird dabei als ein Subsystem von Kultur verstanden. Verschiedene soziokulturelle Codierungen finden hier ihre Berücksichtigung und werden mit dem Religionsverständnis verwoben. Kontextuelle Ausprägungen partizipieren mit Religion und ermöglichen einen spezifischen Religionsbegriff. Dabei befindet sich das kontextbezogene Verständnis der Religion in einem Spannungszustand zwischen der von einer Religionstheorie verlangten Allgemeinheit und der Spezifik ihrer jeweiligen kulturellen Kontexte.19
Eine Definition des Religionsbegriffs erweist sich, wie bisher zu sehen ist, als problematisch. Nicht nur die komplexe Begriffsgeschichte, welche auf spezifische und historisch-kulturelle Kontexte des Terminus hinweist, aber auch ein kontextbezogenes Verständnis scheint Spannungen ausgesetzt zu sein. Je nach Zielvorstellung und individueller Motivation findet eine andere Art und Weise der Annäherung statt.20 Trotz der aufgezeigten Schwierigkeiten soll ein Versuch unternommen werden, den Ausdruck der Religion näher zu definieren und abzugrenzen. Gerade im Hinblick auf das Thema der vorliegenden Arbeit erweist sich dies als hilfreich.
Ein Blick auf Burkhard Porzelts Religionsbeschreibung verhilft zu ersten konkreten Hilfestellungen. Der Theologe beschreibt zwei für diese Arbeit interessante Grundmuster der Religionsdefinition.21 Der phänomenologische Religionsbegriff ist insofern für diese Arbeit interessant, als er äußerliche Erscheinungen des Religiösen umfasst. Insbesondere mit Blick auf religiöse Phänomene innerhalb der Popkultur und die Aufdeckung der vielfältigen Demonstrationen von Religiösem im populären Film, ist diese Definition zumindest zu erwähnen. Erscheint dieser phänomenologische Religionsbegriff, welcher stets von Religion als Darstellungsform ausgeht, auf den ersten Blick als passend, erweist er sich jedoch bei näherem Hinsehen als zu einseitig und eng. Es besteht stets die Gefahr, auch nicht ausdrücklich religiöse Phänomene miteinzubeziehen und eine Erweiterung des Begriffs herbeizuführen.22 Der zweite für diese Arbeit erhebliche Religionsbegriff stellt den weiter gefassten anthropologischen Religionsbegriff dar. Dieser zeichnet sich durch ein „Unbedingtes und Letztes aus, dem sich der Mensch subjektiv verpflichtet fühlt“23. Religion ist in jedem Menschen grundlegend angelegt, in jedem Menschen tief verwurzelt. Dieses radikale Verständnis von Religion findet seinen berühmtesten Vertreter in Paul Tillich. Er erkennt Religion als eine Dimension des Unbedingten an und schafft mit seiner Definition eine enge Verbindung zum Lebenssinn des Menschen.24 Folgt man Tillichs Definition, kann Religion als eine Konstante im menschlichen Dasein verstanden werden. Religion bewegt den Menschen nach dem Sinn des Lebens und seiner Existenz zu fragen. Religion ist das, was den Menschen unbedingt angeht.25 Das Besondere an diesem Religionsverständnis liegt in der Möglichkeit, das Religiöse und die Hingebung, welche der Religion innewohnt, zu betonen. Durch eine so weitgefasste Vorstellung von Religion – nämlich als Etwas, das jeden Menschen unbedingt angeht – erweitert sich auch unweigerlich das Spektrum dessen, was Religion umfassen und konkret beinhalten soll.
Mit dieser sehr weitgefassten Definition Tillichs geht allerdings auch eine negativ konnotierte Unbestimmtheit einher. Religion als Etwas, das den Menschen angeht, ihn ergreift und berührt, scheint zwar einleuchtend, jedoch auch nicht unproblematisch. Politik, Kunst, Sport und Filme berühren und ergreifen uns. Schaut man auf die Reaktion nach einer Bundestagswahl, einem Fußballspiel oder einem Kinobesuch wird dies nur allzu deutlich. Hier zeigt sich bereits eine entscheidende Spannung zwischen der Verortung von Religiösem im Populären des 21. Jahrhunderts, wie die Musik, der Film und die Werbung, und der traditionellen Religion als alleinige religiöse Instanz und Sinnproduzenten der Gesellschaft. Religion kann auf einmal alles sein. Sie kann plötzlich dort auftauchen, wo sie eigentlich nicht hingehört.26
Die Diskussion um einen angemessenen Religionsbegriff kann vielleicht der Ansatz von Ulrich Barth zum Abschluss bringen. Für ihn ist Religion „[…] eine Grundform menschlicher Deutungskultur“27, welche das grundlegende menschliche Verlangen nach Selbst- und Weltdeutung stillt. „Religion – ihrem allgemeinsten Wesen nach – ist Deutung der Welt im Horizont der Idee des Unbedingten.“28 Nicht nur die Erzeugung von Sinn ist für ihn entscheidend. Ihm geht es auch um die Tatsache, dass keine Leistungen erbracht werden können, um Sinn erfahrbar zu machen. Religion gehört zur „conditio humana“29. Sinn ist unbedingt und Religion eine Bedingung des Menscheins. Das menschliche Dasein lässt sich über Religion deuten.30
Bezieht man die vorangegangen Überlegungen zum Religionsbegriff ein, wird deutlich, dass sich eine eindeutige Definition von Religion als äußert schwierig herausstellt. Nichtsdestotrotz sollen die angeführten Ansätze von Tillich und Barth nicht ohne Beachtung bleiben und für den weiteren Religionsbegriff dieser Arbeit fruchtbar gemacht werden. Besonders im Hinblick auf Tillichs und Barths Religionsverständnis soll in der vorliegenden Arbeit Religion als etwas verstanden werden, das in jedem Menschen verwurzelt ist, ihn interessiert und auch jeden etwas angeht. Religion kann die Menschen ergriffen machen. Sie ist eine Grundkonstante des menschlichen Lebens, eine Grundform menschlicher Deutungskultur und schafft Sinn. Diesen Bestimmungen ist hinzuzufügen, dass Religion als etwas verstanden werden soll, das zu einer positiven und lebensbejahenden Einstellung führt.
2.2 Kultur, Populärkultur und der populäre Film
Nachdem die Schwierigkeit einer Religionsdefinition aufgezeigt und der Begriff für diese Arbeit eingeengt wurde, folgt nun eine genauere Beschreibung davon, was unter Populärkultur genau zu verstehen ist. Bevor aufgezeigt wird, dass Teile der Popkultur den Menschen stets umgeben und beeinflussen, soll zunächst einmal kurz auf den grundlegenden Kulturbegriff eingegangen werden, um so ein klareres Verständnis von Popkultur und ihren religiösen Phänomenen zu ermöglichen.
Der Mensch kann als ein Kulturwesen beschrieben werden.31 Er ist, im Gegensatz zum Tier, stets darum bemüht, seiner Welt und seinem Verhalten Sinn beizumessen. Es werden nicht einfach Sinnesdaten gesammelt und dadurch Wirklichkeit konstruiert, sondern Objekte bekommen Sinn und Bedeutung.32 Der Mensch muss kulturell handeln, er muss die Wirklichkeit ordnen und ein Chaos an Sinneseindrücken vermeiden. Diese unerklärliche Fähigkeit zeichnet ihn aus und charakterisiert ihn als Kulturwesen.
Wie im vorherigen Abschnitt bereits geschehen, lohnt auch hier zunächst ein Blick auf den Ursprung des Wortes. Das Wort „Kultur“ stammt von dem lateinischen Ausdruck „cultura“ ab und lässt sich auf das lateinische Verb „colore“ zurückführen. Zum einen wird damit „drehen, wenden, bebauen“, zum anderen „anbeten“ ausgedrückt. Beide Wortbedeutungen beschreiben in verschiedener Weise eine Form von Pflege. Sowohl der Acker als auch die Beziehung zu Gott könnte aus dieser Perspektive in einem metaphorischen Sinn gepflegt werden. Eine Abgrenzung zum Tier sowie zur Natur lässt sich feststellen. Ackerbau und Götterverehrung sind Tätigkeiten des Menschen.33 Der Philosoph Cicero wertete Kultur als Erster auf und gab ihr eine neue Bedeutung. Er stellte erstmals eine Verbindung zwischen der agrarischen und geistigen Pflege her: Kultur sei auch in gewisser Weise die Pflege des Geistes. Für ihn gehe Kultur auch immer mit einer stoischen-moralischen Bildung einher. Kultur wurde demnach nicht mehr als reiner Selbstzweck, vielmehr als Selbstbestimmung, verstanden.34 Mit dem frühen Christentum und dem Mittelalter fanden weitere Wandlungen des Kultur-Begriffs statt. Der Bezug auf Gott rückte immer weiter in den Mittelpunkt. Unter dem Wort Kultur wurde immer mehr auch eine „‚culture Christi‘ bzw. ‚cultura Christianae religionis‘ verstanden: Gott pflegt wie ein Acker den Menschen und seine Kultur.“35 Erst während des Zeitalters der Aufklärung wurde die ursprüngliche doppelte Bedeutung des Kulturbegriffs erneut relevant.36 Heutzutage lässt sich ein Kulturbegriff nicht mehr in wenigen Sätzen eingrenzen. Innerhalb der Geisteswissenschaften gilt er als einer der Allgemeinsten. Es scheint geradezu unmöglich, die Weite des Begriffs zu greifen. Menschliches Handeln lasse Kultur entstehen.37 Die hohe Anzahl an verschiedenen Definitionen spricht für sich. Bereits im Jahr 1952 konnten weit über 164 Begriffsbestimmungen gezählt werden.38 „Kultur ist heute zu einem geradezu gnadenlos inflationär gebrauchter Begriff geworden: Alles ist oder hat Kultur […] Man kann sich am Ende des 20. Jahrhunderts des Eindruckes nicht erwehren, dass von der Unternehmung bis zum Pop, vom Essen bis zur Bürokratie, von der Politik bis zur Religion alles Kultur hat.“39 Ein starres Verständnis von Kultur ist heutzutage nicht mehr tragbar. Kultur muss als ein dynamischer Prozess verstanden werden. Solange es sich bei Kultur nicht um ein geschlossenes bzw. verfestigtest System handelt, wird es auch weiterhin zu immer neuen Formen und Beschreibungen von Kultur kommen.40
Mit Blick auf das Thema der Arbeit und speziell mit Blick auf den Religionsunterricht, ist es wichtig, von einem möglichst weiten Kulturbegriff auszugehen. Nur so kann der Horizont möglichst offen gehalten werden. Die weitgefasste Definition von Kultur, mit Wurzeln in den kulturphilosophischen und kulturtheologischen Traditionen von Ernst Cassirer und Paul Tillich, scheint für das Thema der Arbeit geeignet. Sie formulieren: „Kultur ist das, was der menschliche Geist über das Gegebene hinaus schafft. (…) Das heißt, Kultur umschließt das gesamte geistige Leben des Menschen, und nichts kann davon ausgeschlossen sein, (…) auch nicht Religion.“41
Filme, Musik, Videoclips, Videospiele, Werbung, Zeitschriften – diese Aufzählung kann um viele Medien ergänzt werden. Populärkultur umfasst zahlreiche Bereiche des alltäglichen modernen Lebens und prägt das Bild der Gegenwart immens. Es steht außer Frage, dass populärkulturelle Artefakte längst entscheidende Funktionen der Sinnstiftung und Wertevermittlung übernommen haben. Traditionelle religiöse und rituelle Riten wurden von der Populärkultur überholt.42 Doch was lässt sich unter Populärkultur überhaupt verstehen und wie kommt es, dass diese so entscheidende Funktionen überhaupt übernehmen konnte?
Ein erster interessanter Aufschluss über das Wesen der Popkultur gibt das Wort selbst, welches auf das lateinische Wort „populus“ (Volk) zurückgeht. Popkultur ist demnach „allgemein verständlich“ bzw. „beliebt“43. Die Popmusik gab Mitte der 1950er-Jahre den ersten Anstoß und so entwickelte sich zu dieser Zeit, vor allem in den USA, die populäre Kultur zu einem eigenständigen Kulturzweig44. Entscheidend für die Popkultur, und ein vermutlich ausschlaggebendes Kriterium für deren Beliebtheit und Erfolg, sind die Zugangsschwellen, welche im Gegensatz zur Hochkultur45 viel geringer sind. Werke der Populärkultur fordern kein gebildetes Publikum und kein Hintergrundwissen. Sie ist für jedermann, sie ist allgemeinverständlich, ansprechend, weist klare Rollen und Identifikationsmuster sowie Themen auf.46 An dieser Stelle soll aber vor einer zu starken Differenzierung in Hoch- und Popkultur gewarnt sein. Der Begriff der Hochkultur darf keine Wertung implizieren und Popkultur darf nicht als oberflächlich und künstlich vorschnell verurteilt werden.47 Immer häufiger verschwimmen die Grenzen. Popkultur kann nicht einfach als Gegensatz zur Hochkultur gesehen werden. Gerade diese Einfachheit der popkulturellen Artefakte zeichnet sie aus und stellt für eine ganze Reihe Rezipienten einen enormen Anreiz dar – auch im Unterricht bietet diese Nüchternheit der Werke viele Möglichkeiten.
Die populäre Kultur muss zwar von der Massenkultur, welche häufig im Zusammenhang mit den Gefahren der „Massen“ in Verbindung steht, abgrenzt werden, nichtsdestotrotz umfasst auch die populäre Kultur Werke, die in beinahe allen Lebensbereichen zu finden sind und von einer großen Anzahl an Menschen wahrgenommen werden. Die geringen Zugangsvoraussetzungen ermöglichen es der Popkultur für zahlreiche Menschen verständlich zu sein und als eine Art ‚klassenübergreifende‘ Kultur zu agieren. Sie repräsentiert „the whole swirl of a nation’s various mixes of attitudes and actions“48 sowie “the voice of the people”49. Im Hinblick darauf, dass diese Arbeit unter anderem besonders an der Sinnsuche Jugendlicher und am Religionsunterricht im Zusammenhang mit religiösen Phänomenen in der Popkultur interessiert ist, sind auf zwei weitere entscheidende Merkmale der Popkultur deutlich hinzuweisen. Zum einen haben die vorherigen Ausführungen gezeigt, dass Populärkultur keine Beständigkeit aufweist und es sollte deutlich werden, dass das Konzept ‚Populärkultur‘ äußerst wandelbar und dynamisch zu sein scheint. Heute sind noch interessante populärkulturelle Erscheinungen in Mode, Musik und Film zu bemerken, während sie in wenigen Wochen und Monaten veraltet und „unfly“50 sein mögen. Dieser Umstand ist gerade mit Blick auf die Arbeit mit Jugendlichen, die an ihrer Lebenswelt Orientierung finden sollte, nicht außer Acht zu lassen. Zum anderen gibt es ein mit Blick auf Kinder und junge Erwachsene entscheidendes Charakteristikum, welches Werke der Popkultur auszeichnen sollte: ein Film, ein Song oder ein Werbeslogan müssen jeweils „funktionieren“.51 Ohne Partizipation seitens der Rezipienten ist eine Erschließung des Gegenstandes schwer denkbar. Im Unterschied zur Hochkultur müssen Werke als beglückend empfunden werden. Ein klassisches Konzert oder ein Schauspiel von Shakespeare können allein durch die Interpretation einen Mehrwert erlangen; die Qualität steht außer Frage. Ein Gegenstand der Populärkultur hingegen muss mitreißen und begeistern.52 Die emotionale Beziehung zum Gegenstand ist entscheidend für einen anregenden Unterricht. Erneut wird deutlich, dass ein Film, ein Song, ein Bild – ein Unterrichtsgegenstand – nur dann interessant wird und funktioniert, wenn eine persönliche Beziehung, „ein Vorschuss an Sympathie“53 sowie die „Bereitschaft sich anturnen zu lassen“54 gegeben ist.
Gerade das Leben als Jugendlicher erscheint oftmals turbulent und ungerecht, da kommt eine mögliche Flucht in eine „Fantasie-Welt“ oft sehr gelegen.55 Mediale Formen, besonders audiovisuelle Formen, der Popkultur sind dabei aus dem Leben Jugendlicher nicht mehr wegzudenken und nehmen einen wichtigen Teil ihres kulturellen Lebens ein. Gerade der populäre Film übernimmt eine bedeutungsvolle Rolle.56 Wirft man einen Blick auf die beliebtesten Filme in den letzten Jahren wird deutlich, dass gerade das Genre des Science- Fiction und das des Fantasyfilms zahlreich vertreten ist. Populäre Filme wie Avatar – Aufbruch nach Pandora (2009), Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015), Jurassic World (2015) und Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil Zwei (2011) sind mit hohen Besucherzahlen in statistischen Erhebungen vertreten.57 Des Weiteren zeigen statistische Erhebungen, dass Fernsehserien mit immer mehr Zuschauern punkten können. Das onlinebasiere Filmmagazin Filmstarts zählt mindestens drei Fantasy-Serien zu den erfolgreichsten der letzten Jahre, angeführt von den Fantasyserien Game of Thrones (2011), Supernatural (2005) und Stranger Things (2016). Die Nachfrage ist auch Jahre nach Serienstarts groß und weitere Episoden und Staffeln sind in Produktion.58 Das Genre des Fantasy bzw. der Mystery funktioniert auf Basis dieser Angaben offenbar besonders gut. Das Mystische, das Lebensbedrohende und Angsteinflößende scheint Zuschauer, darunter Jugendliche, besonders zu reizen.59 Das Fantasy-Genre ist demnach in der Lebenswelt der Jugendlichen weit verbreitet und beeinflusst ihr Verständnis der Welt. Es lässt sich kaum leugnen, dass dem Medium Film eine große Bedeutung zugeschrieben werden kann, wenn man dessen Rezeption beachtet. „[…] [D]er Film bestimmt stärker als jeder andere Einzelfaktor die Meinung, den Geschmack, die Sprache, die Kleidung, das Benehmen, ja sogar die äußere Erscheinung [des jugendlichen] Publikums.“60 Geschichten werden vom Medium Film auf unkomplizierte und unterhaltsame Weise erzählt. Rezipienten werden gefesselt und können für eine gewisse Zeit die Umwelt ausblenden. Ein Flow-Effekt, ein Gefühl der Selbstvergessenheit, kann eintreten. Die klare Struktur von Filmen verleiht dem Betrachter Sicherheit und verbreitet ein Gefühl der Kontrolle. Die meisten Filme stellen keine unbeantwortbaren Fragen, geben eindeutige Antworten und entlassen den Betrachter am Ende mit einem „Happy End“. Wünsche, Hoffnungen und Weltsichten werden bestätigt.61 Der deutsche Film- und Kulturkritiker Schrick bringt die Bedeutung des populären Films noch einmal auf den Punkt: „Das ‚Kino‘ entspricht […] unserem Wunsch, die Welt noch einmal zu schaffen, nicht wie in der Religion, als verpflichtend und mehr oder weniger dogmatische Erklärung, aber auch nicht, wie in der Kunst, als unwiederholbares ästhetisches Ereignis, sondern als einen möglichst endlosen, geregelten, sinnstiftenden und veränderbaren Fluss von Bildern verschiedener Art zu sehen, die ein wohliges Gefühl des Selbstverständlichen in der Welt, aber auch die Angstlust von Überraschung und Thrill bietet.“62
2.3 Zusammenhänge
Religion und Kultur – das sind zwei Größen, die sich kaum voneinander trennen lassen. Wie bereits Tillich erwähnte, „Kultur umschließt das gesamte geistige Leben des Menschen, und nichts kann davon ausgeschlossen sein, […] auch nicht Religion.“63 Wie bereits angeklungen ist – und auch weiterhin in verschiedenen Kapiteln zur Sprache kommen wird –, ist das Verhältnis von Populärkultur und Religion weitaus komplexer als zunächst scheinen mag. Zum einen stellt die Popkultur eine entscheidende Instanz der Lebens- und Sinndeutung dar und übernimmt damit traditionelle Aufgaben der Religion. Zum anderen stellt die Gestalt der christlich-jüdischen Religionstradition die Grundlage dar, auf die die Popkultur nach wie vor zurückgreifen muss.64
Menschen sind stets auf der Suche nach Inhalten und Figuren, die ihnen dabei helfen, ihr Leben zu ordnen und ihm Sinn zu verleihen. Dass sich immer wieder solch religiös- weltanschauliche Phänomene in der Populärkultur entdecken lassen, macht den Bedarf an sinnstiftenden Antworten deutlich. Etliche Phänomene im Leben eines Menschen lassen sich durch Vernunft allein nicht klären. Geschichten, Symbole und Mythen aus der populären Kultur werden vermehrt herangezogen. Die christliche Religion, welche lange Zeit die Monopolstellung innehielt, gerät dabei ins Hintertreffen.65 Die Medienwelten verändern das Verständnis der Kultur und gewinnen zunehmend an Gewicht. So ist es nicht verwunderlich, dass popkulturelle Produktionen eine zunehmende Bedeutung für die Identitätsfindung gewinnen. Offenkundig ist die Popkultur in vielerlei Hinsicht sogar attraktiver und kümmert sich in noch verständlicherer Weise um große Fragen des Lebens, bedeutsamen Themen wie Tod, Schicksal, Hoffnung und Erlösung. Auch wenn die Populärkultur dies anders als die Religion in die Tat umsetzt, Bedürfnisse der „einfachen Leute“ werden angesprochen, Bewältigungsstrategien werden aufgezeigt und Symbolbedürfnisse befriedigt.66 Religiosität erscheint aus dieser Perspektive frei von starren Bindungen der Religion. Religiosität kann nach Belieben ergänzt oder ersetzt werden, ohne dass die traditionell christlich-jüdische Tradition vollkommen außer Acht gelassen werden kann.
An dieser Stelle sei abschließend noch auf einen Unterschied zwischen dem popkulturellen Film-Gut und der traditionellen Religion hingewiesen, auf den in Kapitel 4 genauer eingegangen wird. Obwohl sowohl Film als auch Religion Sinnerfahrungen in Form einer Erzählung vermitteln, gibt es einen Unterschied in der Art und Weise der Vermittlung und Organisation.67 Die Bibel tradiert Sinn in einer rein schriftlichen Form. Der Film, auf der anderen Seite, bedient sich für Jugendliche attraktiverer Mittel. Er erzählt sein „Anliegen“ mit der Hilfe von bewegten Bildern, Ton und Sprache und erscheint damit gerade für Jugendliche ansprechender.68 Film schafft es zudem, mehrere Dimensionen für die Rezipienten zu liefern und bietet somit eine leicht verständliche Informationsfülle. Dies ist vor allem im Vergleich zu anderen Medien, die informationstechnisch weniger Möglichkeiten zur Übertragungen von Inhalten bieten, ein wichtiger Punkt.
Religion und Popkultur bzw. Filme finden nicht nur einen gemeinsamen Nenner in den Weiten des Kulturbegriffs. Popkultur darf nicht allein als oberflächliche Unterhaltung abgestempelt werden, sondern macht klare und verständliche Angebote zur Sinnvermittlung und Identifikation. Besonders auch fUr junge Erwachsene, auf die im folgenden Kapitel der Fokus gelegt werden soll, stellen solche spannenden und klaren Erzahlungen mit religiosen Phanomenen eine entscheidende Quelle der Weltdeutung dar.
3 JUGEND UNDRELIGION HEUTE
Wie bereits der Titel dieser Arbeit verrät, soll auf die Phase des Jugendalters ein besonderes Augenmerk gerichtet werden. Was zeichnet das Jugendalter aus? Was interessiert, begeistert und verunsichert jugendliche Schüler in Deutschland? All diese Fragen sind auch mit Blick auf den Religionsunterricht, der einen weiteren entscheidenden Aspekt in dieser Arbeit darstellt, unumgänglich. Was bedeutet Religion für Jugendliche? Sind Jugendliche überhaupt noch an religiösen Themen interessiert und was bzw. wie glauben Kinder und Jugendliche? Bevor diese Fragen in Kapitel 3.2 näher beleuchtet werden, bietet sich ein Blick auf die aktuelle Situation in der Kirche und Gesellschaft an. Es stellt sich nämlich auch im Hinblick auf den Religionsunterricht die Frage, wie sich die aktuellen Entwicklungen von Kirche und Gesellschaft erklären und verstehen lassen.
3.1 Situation der Kirche und Gesellschaft Heute
Konstant hohe Kirchenaustrittszahlen sowie immer mehr leerstehende ungenutzte Gebäude scheinen die Krisenphänomene der evangelischen als auch der katholischen Kirche in Deutschland zu verdeutlichen.69 Die Großkirchen befinden sich in „[…] epochalen Umbauprozessen, sie [spüren] das auch zunehmend, [wissen] aber nicht so recht, wie sie damit umgehen [sollen]“.70 Seit 30 Jahren lassen sich beständige Austritte aus der Kirche verzeichnen. In den neuen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland gehören bis heute teilweise weniger als 50 % der Bevölkerung einer Kirche an.71 Es fehlt an Geld, Gläubigen und Pfarrern bzw. Priestern.72 Wie auch der ehemalige Weltanschauungsbeauftragte der Württembergischen Landeskirche Hansjörg Hemminger bestärkt, lässt sich sogar von einer doppelten Krise sprechen: Stetiger Mitgliederschwund und Kirchenaustrittsbewegungen hätten nicht nur einen enormen finanziellen Verlust und Schwund an ehrenamtlichen Mitarbeitern, welche einen entscheidenden Teil der Gemeindearbeit leisten, zur Folge.73 Ein tiefgreifendes Problem stelle auch der Verlust an institutioneller Stärke und Vertrauen dar.74 Auch wenn eine generelle Annahme traditioneller christlicher Glaubenssätze ausfindig zu machen sei, so könne auch weiterhin eine „Entkirchlichung“ beobachtet werden. Die 2000er- Jahre brächten nach wie vor keine Wende, sondern eine weitere Abnahme der institutionalisierten Religion.75
Ein natürliches Verhältnis zu Kirche und religiöser Sitte ist nicht mehr feststellbar. Der Umgang mit der Bibel ist demnach fremd geworden und vieles spricht für einen Zerfall von konventionellen Symbolen und Riten aus der christlichen Praxis. Hans-Martin Gutmann zieht Tisch- und Abendgebete, gemeinsames Bibellesen vor dem Zubettgehen und verbindliche Osternachtsfeiern und Kirchenbesuche als Beispiele dafür heran.76 Weiterhin findet eine Verfremdung von Symbolwelten statt: Weihnachtsmänner und Krippe an Weihnachten, Osterhase und Kreuz an Ostern, Gottesdienst und ausgelassene Feier und Geldgeschenke zur Konfirmation – eine durchmischte Symbolik komme hierdurch zu Tage.77 Abermals sei auf den engen Zusammenhang von Religion und Popkultur hingewiesen. Die einstige Geschlossenheit und Verbindlichkeit der christlichen Symbolwelt mag zwar auseinander bröckeln, andere Instanzen aber übernehmen diesen traditionellen Bereich der Religion. Populärkulturelle Produkte wie Spielfilme, Fußballspiele, Zigarettenwerbung und bestimmte Marken stellen eine große Auswahl an Symbolen und Ritualen bereit. Grenzenlosigkeit, Zusammenhalt und Vergewisserung des Lebenssinns sind Teil der Versprechungen.78
Des Weiteren stellen die Gegebenheiten innerhalb der Gesellschaft selbst und das religiöse Interesse einen weiteren interessanten Untersuchungsgegenstand dar. Im Jahr 2006 führte die Identity Foundation aus Düsseldorf zusammen mit der Universität Hohenheim eine Umfrage durch und ermittelte die gegenwärtige Einstellung gegenüber Religion und Glauben in der bundesdeutschen Gesellschaft.79 Die Auswertungen der Umfragen ergeben, dass sich die „[…] Bezüge zur christlichen Lehrmeinung […] in einem Prozess der Aufweichung“80 befinden. Es wird deutlich, dass sich Religion in einem Spannungsverhältnis zwischen neuer Spiritualität und Unbekümmertheit platziert. Obwohl im Jahr 2006 nach wie vor circa 67 % der Deutschen einer christlichen Konfession angehörten, waren es bereits nur noch etwa 45 % der Bevölkerung, welche die christliche Religion als attraktiv empfanden, nur 10,3 % wurden durch ihr Elternhaus christlich geprägt81 und bereits 42,2 % haben keinerlei christliche Bezüge innerhalb der Familie.82 Die Gesellschaft sehnt sich nach Individualismus. Aus verschiedenen religiösen Angeboten würden individuell ansprechende Elemente herausgepickt und zu einer persönlichen Religion zusammengesetzt.83 Vergleichbare Bezeichnungen dafür sind „Patchwork-Religion, „Bricolage“ oder – wie Thomas Luckmann es beschreibt: „religiöser ‚Fleckerlteppich‘“.84 Es wird immer deutlicher, dass Religion nicht von einer einzigen religiösen Instanz beeinflusst und ausgeübt wird. Natürlich sollte hier nach wie vor der weitgefasste Religionsbegriff dieser Arbeit mitgedacht werden – Religion als Grundkonstante in jedem Menschen, Religion als etwas, das ergreift und Sinn schafft.
Die christliche Kirche als alleiniger Ort der Religionsausübung und Sinnstiftung wird es vermutlich nie wieder geben: Ein möglicher Erklärungsansatz für den Entwertungsprozess der Institution Kirche findet sich in den Veränderungen der westlichen Gesellschaft. Das Zeitalter der Moderne ist bezeichnend für grundlegende Wandlungen, die eng mit der Industrialisierung, Rationalisierung und Pluralisierung verbunden sind. Eine Option-, Erlebnis- und Risikogesellschaft fand im frühen 20. Jahrhundert erste Ausprägungen.85 Zu bedenken ist jedoch, dass historische Veränderungen der Gesellschaft die Regel darstellen. Gesellschaftsstrukturen werden komplexer und zunehmend differenziert. Eine Zunahme an Wohlstand, Massenkonsum, Technik und Bildung führen zu einer Pluralisierung an Lebensentwürfen.86 Gerade auch die jüngeren Generationen finden sich zwischen Erlebnisorientierung und wachsendem Angebot an Medien und Informationen wieder. Alle materiellen und geistigen (auch religiösen) Angebote werden durch den „Filter“ der Erlebnisorientierung betrachtet. »Umso spannender und intensiver, desto besser.« So kann der Grundtenor lauten. Einzelne Erlebnisse werden zwangsläufig entwertet.87 Die Vielfalt und Schnelligkeit der Medien entfremdet von der realen Welt. Bereits in seinem Roman „Stiller“ (1953/54) beschreibt Max Frisch treffend: „Wir leben in einem Zeitalter der Reproduktion: Das allermeiste in unserem persönlichen Weltbild haben wir nie mit eigenen Augen erfahren, genauer: wohl mit eigenen Augen, doch nicht an Ort und Stelle; wir sind Fernseher, Fernhörer, Fernwisser.“88
[...]
1 Hildebrand, Jens: Film: Ratgeber für Lehrer, Köln 2001, S. 9.
2 Kracauer, Siegfried: Das Ornament der Masse, Frankfurt am Main 1977, S. 323.
3 In der vorliegenden Arbeit werden die Begriffe Populärkultur, Popularkultur und Popkultur komplementär verwendet.
4 Der Arbeitskreis Populäre Kultur und Religion (AKPOP) hat sich beispielsweise im Jahr 1995 gegründet. Mehr als 70 Wissenschaftler, Theologen und Praktiker beschäftigen sich mit Fragen der Religionen in allen Gebieten der populären Kultur und tauschen sich aus. Eine ausführliche Begriffserklärung, was unter Popkultur zu verstehen ist, folgt im nachfolgenden Kapitel.
5 Vgl. Pirner, Manfred L.: „Religion“, in: Vollbrecht, Ralf; Wegener, Claudia (Hrsg.): Handbuch Mediensozialisation, Wiesbaden 2010, S. 325.
6 Vgl. Schramm, Michael: Der unterhaltsame Gott. Theologie populärer Filme, Paderborn 2008, S. 9.
7 Es werden stets alle drei Geschlechter (m/w/d) gemeint. Entsprechende Stellen werden aber aus Gründen der Lesefreundlichkeit im generischen Maskulinum gelassen.
8 Vgl. Herrmann, Jörg: Sinnmaschine Kino: Sinndeutung und Religion im populären Film, Gütersloh 2001, S. 11.
9 Ebd., S. 11.
10 A.a.O., S. 7.
11 Vgl. a.a.O., S. 10.
12 Vgl. 17. Shell Jugendstudie Jugend 2015, Frankfurt am Main 2015, S. 47-48.
13 Vgl. Wohlleben, Ekkehard: Die Kirchen und die Religionen: Perspektiven einer ökumenischen Religionstheologie, Göttingen 2004, S. 16.
14 Vgl. Wagner, Falk: Artikel „Religion II“, in: Balz, Horst; Krause, Gerhard (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie, Band 28, Berlin 1997, S. 522f.
15 Sundermeier, Theo: Zur Einleitung – Religion und Erfahrung, in: Ders. (Hrsg.): Was ist Religion? Religionswissenschaft im theologischen Kontext, Gütersloh 1999, S. 11.
16 Vgl. Zirker, Hans: Artikel „Religion I“ , in: Kasper, Walter et al. (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche, Band 8, Freiburg/Basel/Rom/Wien 31999, S. 1034.
17 Ahn, Gregor: Artikel „Religion I. Religionsgeschichtlich“, in: Balz, Horst; Krause, Gerhard (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie, Band. 28, Berlin 1997, S. 519.
18 Vgl. Herrmann, Sinnmaschine Kino, S. 49.
19 Vgl. ebd.
20 Vgl. Sundermeier, Religion – Was ist das?, S. 11.
21 Vgl. Porzelt, Burkhard: Grundlegung religiöses Lernen. Eine problemorientierte Einführung in die Religionspädagogik, Bad Heilbrunn 2009, S. 50.
22 Vgl. Seckler, Max: Der theologische Begriff der Religion, in: Kern, Walter; J. Pottmeyer, Herrmann; Seckler, Max (Hrsg.): Handbuch der Fundamentaltheologie, Tübingen/Basel 2000, S. 134.
23 Porzelt, Grundlegung religiöses Lernen, S. 55.
24 Vgl. Tillich, Paul: Religion als eine Funktion des menschlichen Geistes?, in: Ders. (Hrsg.): Gesammelte Werke, Band 5, Stuttgart 1964, S. 40.
25 Dies wird von John Clayton als „ultimate concern” beschrieben. Siehe: Clayton, John: Introducing Paul Tillich’s Writing in the Philosophy of Religion, in: Ders.: Writing in the philosophy of religion. Religionspädagogische Schriften, Berlin/New York/Berlin 1987, S. 10-28.
26 Vgl. Porzelt, Grundlegung religiöses Lernen, S. 56.
27 Barth, Ulrich: Dimensionen des Religionsbegriffs, in: Gräb, Wilhelm; Barth, Ulrich (Hrsg.): Pfarrer fragen nach Religion. Religionstheorie für die kirchliche Praxis, Hannover 2002, S. 39.
28 Ebd.
29 Bart, Ulrich: Was ist Theologie?, in: Zeitschrift für Theologie und Kirche, Band 93, Tübingen 1996. S. 557.
30 Vgl. ebd.
31 Vgl. Tenbruck, Friedrich H.: Repräsentative Kultur, in: Haferkamp, Hans (Hrsg.): Sozialstruktur und Kultur, Frankfurt am Main 1990, S. 27.
32 Vgl. a.a.O., S. 26.
33 Vgl. a.a.O., S. 27.
34 Vgl. Klein, Armin: Kulturpolitik. Eine Einführung, Wiesbaden 32009, S. 36.
35 Ebd.
36 Vgl. a.a.O., S. 36.
37 Vgl. Tenbruck, Kultur, S. 27.
38 Vgl. Kroeber, Alfred Louis; et al.: Culture. A critical review of concepts and definitions. Cambridge 1952, S. 43-45.
39 Karmasin, Helene : Cultural theory. Ein neuer Ansatz für Kommunikation Marketing und Management. Wien 1997, S. 21.
40 Vgl. Nehring, Andreas; Valentin, Joachim (Hrsg.): Religious turns – turning religion. Veränderte kulturelle Diskurse – neue religiöse Wissensformen, Stuttgart 2008, S. 7.
41 Tillich, Paul: Über die Grenzen von Religion und Kultur, in: Renate Albrecht (Hrsg.): Gesammelte Werke, Band 9, Stuttgart 1959, S. 94.
42 Vgl. Herrmann, Sinnmaschine Kino, S. 48.
43 Schneider, Wolfang; Götzky, Doreen: Pocket Kultur. Kunst und Gesellschaft von A-Z, Bonn 2009, S. 43.
44 Vgl. Nehring, Religious turns – turning religion, S. 8.
45 Unter Hochkultur werden besonders hochwertige Werke bezeichnet. Diese sind meistens Teil der klassischen Künste, wie klassische Musik, bildende und darstellende Kunst sowie ausschlaggebende Literatur.
46 Vgl. Schneider, Pocket Kultur, S. 45.
47 Vgl. a.a.O., S. 20.
48 Browne, Ray B., et al.: Non-Work Time and the Humanities, in: Browne, Ray B.; Fisherwick, Marshall W. (Hrsg.): Rejuvenating the humanities, Ohio 1992, S. 16.
49 Browne, Ray B.: Popular Culture as the New Humanities, in: Browne, Ray B.; Fisherwick, Marshall W. (Hrsg.): Symbiosis popular culture and other fields, Ohio 1988, S. 1.
50 „unfly“ ist laut Musikexpress eines der Jugendwörter 2017. Das Wort „lit“ stellt im Kontrast dazu etwas sehr cooles dar. Allein an der Schnelllebigkeit der Jugendwörter lässt sich das rasche Fortschreiten der (Jugend)kultur feststellen Siehe dazu Musikexpress: <https://www.musikexpress.de/die-longlist-fuer-das- jugendwort-des-jahres-2017-sind-da-916013/> (Zugriff am 18. Juli 2018).
51 Gutmann, Hans-Martin: Der Herr der Heerscharen, die Prinzessin der Herzen und der König der Löwen. Religion lehren zwischen Kirche, Schule und populärer Kultur, Gütersloh 1998, S. 39.
52 Vgl. a.a.O., S. 39/40.
53 A.a.O., S. 42.
54 Ebd.
55 Vgl. a.a.O., S. 245.
56 Vgl. Herrmann, Sinnmaschine Kino, S. 47.
57 Hierzu mehr auf Statista: Statistiken zum Thema Kino <https://de.statista.com/themen/48/kino/>.
58 Filmstarts: TV Serien nach User-Wertung <http://www.filmstarts.de/serien/> (Zugriff am 15 Juli 2018).
59 Vgl. Schrick, Daniel: Herr der Ringe statt Gott(esdienst), in: Dinter, Astrid; Söderblom, Kerstin (Hrsg.): Vom Logos zum Mythos. „Herr der Ringe“ und „Harry Potter“ als zentrale Grunderzählungen des 21. Jahrhunderts. Praktisch-theologische und religionsdidaktische Analysen, Berlin 2010, S. 246.
60 Panofsky, Erwin: Stil und Form des Films, in: Filmkritik 1967, Heft 6, S. 343-355.
61 Vgl. Schrick, Herr der Ringe statt Gott(esdienst), S. 246.
62 A.a.O., S. 247.
63 Tillich, Grenzen von Religion und Kultur, S. 94.
64 Vgl. Gutmann, Herr der Heerscharen, S. 39.
65 Vgl. Ritter, Werner H.: Religiöse Elemente in der Popularkultur und ihre Bedeutung für die Jugendarbeit, S. 45-54 < https://mthz.ub.lmu.de/MThZ/article/download/2003H1S45-54/3471/> (Zugriff am 6. Juli 2018).
66 Vgl. Gutmann, Herr der Heerscharen, S. 21.
67 Vgl. Schrick, Herr der Ringe statt Gott(esdienst), S. 247.
68 Vgl. a.a.O., S. 248.
69 Vgl. Gutmann, Der Herr der Heerscharen, S. 12
70 Bucher, Rainer (Hrsg.): Die Provokation der Krise. Zwölf Fragen und Antworten zur Lage der Kirche, Würzburg 2004, S. 7.
71 Vgl. Gutmann, Der Herr der Heerscharen, S. 12
72 Bauerochse, Lothar: Abriss oder Umbau? Die Krise der Grosskirchen, in: Bernius, Volker; Hofmeister, Klaus; Kemper, Peter (Hrsg.): Religion und Gesellschaft. Zur Aktualität einer unbequemen Beziehung, Berlin 2010, S. 209.
73 Statistisch gesehen verliert die EKD 1-1,5% ihrer Mitglieder pro Jahr. Bis zum Jahr 2030 sind dies ein Drittel oder rund acht Millionen Protestanten. Vgl. Bauerochse, Abriss oder Umbau?, S. 211-213.
74 Vgl. Gabriel, Karl: Gesundheit als Ersatzreligion. Empirische Beobachtungen und theoretische Reflexionen, in: Hoff, Gregor Maria; Frick, Eckhard (Hrsg.): Zwischen Ersatzreligion und neuen Heilserwartungen. Umdeutungen von Gesundheit und Krankheit, Freiburg/München 2010, S. 29.
75 Vgl. a.a.O., S. 27.
76 Vgl. Gutmann, Der Herr der Heerscharen, S. 11/12.
77 Vgl. ebd.
78 Vgl. a.a.O., S. 12.
79 Eine repräsentative Studie mit 1000 persönliche Interviews, durchgeführt im März 2006 vom Marktforschungsinstitut GfK. Thema der Umfrage: „Spiritualität in Deutschland: Mehr dazu auf Identity Foundation, Gemeinnützige Stiftung für Philosophie: Was wir tun. Identität und Persönlichkeit <http://www.identity-foundation.de/was-wir-tun/identitaet-und-persoenlichkeit#srd> (Zugriff am 6. Juli 2018).
80 Identity Foundation: Gemeinnützige Stiftung für Philosophie: Presseinformation. Jeder siebte Deutsche ein „Spiritueller Sinnsucher“<http://www.identity-foundation.de/images/stories/downloads/PM_Lang_Studie_Spiritualitaet.pdf >, Düsseldorf 2006, S. 2 (Zugriff am 6. Juli 2018.
81 Bei den 14-29-Jährigen waren es sogar nur noch sechs Prozent.
82 Auch hier weicht die Zahl bei den 20-29-Jährigen ab. Es handelt sich hier bereits um 55%.
83 Vgl. Identity Foundation, Presseinformation, S. 4.
84 Luckmann, Thomas: Säkularisierung – ein moderner Mythos, in: Ders. (Hrsg.): Lebenswelt und Gesellschaft. Grundstrukturen und geschichtliche Wandlungen, Paderborn/München/Wien/Zürich 1980, S. 162.
85 Vgl. Kunstmann, Joachim: Postmoderne, in: Hämel, Beate-Irene; Schreijäck, Thomas (Hrsg.): Basiswissen Kultur und Religion. 101 Grundbegriffe für den Unterricht Studium und Beruf, Stuttgart 2007, S. 246.
86 Vgl. Gutmann, Der Herr der Heerscharen, S, 25.
87 Vgl. Kunstmann, Postmoderne, S. 249.
88 Frisch, Max: Stiller. Roman, Berlin 21976, S. 186.
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- Lisa Haug (Author), 2018, Religiöse Phänomene in der Populärkultur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506480
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