Die folgende Arbeit soll klären, ob der Umbruch denn tatsächlich als "Friedliche Revolution" beziehungsweise "Friedliche Wende" bezeichnet werden darf. Vor allem soll jedoch die Frage geklärt werden, weshalb dieser Umschwung zumindest ohne größeres Blutvergießen erfolgte und eben nicht in einer gewaltsam unterdrückten Revolte endete.
Ob die DDR als ein "Unrechtsstaat" oder als eine "Erziehungsdiktatur" zu bezeichnen ist, sorgt immer wieder für Diskussionen, doch angesichts eingeschränkter Wahlen und Ausreiseverweigerungen darf dem früheren Staat rein wissenschaftlich betrachtet durchaus der Status eines totalitären, offensichtlich auch diktatorischen, Systems zugesprochen werden.
Dass sich dieses System nach über 40 Jahren der Trennung doch noch mit dem westlichen, wirtschaftlich und ideologisch gegenläufig konzipierten, "Klassenfeind" vereinen konnte, fasziniert somit nach wie vor die Geschichtswissenschaft. Bestärkt wird dieses Interesse dadurch, dass Gewaltausübungen auf staatlicher Seite vor allem in den ersten Jahren der DDR-Geschichte die Regel darstellten und dennoch ein "… am Ende […] plötzlicher, friedlich revolutionärer, durch die Massenbewegung erzwungener Machtwechsel" erfolgte, zumal die Bevölkerung stets mit der Gefahr gewaltsamer Gegenmaßnahmen rechnen musste.
So mag dieser Wechsel zwar nicht ohne Auseinandersetzungen abgelaufen sein – schließlich wird das Jahr 1989 auch als das "dramatischste seit 1945" bezeichnet – doch Forscher scheinen sich offensichtlich einig zu sein, diesen Umbruch als eine "friedliche Revolution" bezeichnen zu können. Nebenbei: Ob die Bezeichnung "Wende", "Umbruch", "Revolution" oder sonstige Begrifflichkeiten der Umschreibung dieses Machtwechsels dienen sollten, wird hier nicht näher beleuchtet, da all diese Begriffe "... nicht nur unterschiedlich taugliche analytische Instrumente oder konzeptualisierte Sachurteile darstellen, sondern oftmals
zugleich politisch-moralische Werturteile enthalten".
Inhalt
1 Einleitung
2 Definition von Gewalt
3 Widerstandsbewegungen
3.1 Einbezug der Kirchen
3.2 Reaktionen auf staatlicher Seite
4 Die DDR-Führung
4.1 Spitze und Kader
4.2 Das Ministerium für Staatssicherheit
5 Beziehungen ins Ausland
5.1 Verhältnis zur Sowjetunion
5.2 Verhältnis zur BRD
6 Bedeutsame Protestaktionen
6.1 Das Jahr der Wende
6.1.1 Der 9. November im Detail
7 Die Rolle der Medien
8 Fazit
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