„Soy de aquí [...], pero me puedo imaginar perfectamente la vida de este muchacho. Parecía venir de otro lado [...] [pero] no hay otro lado, todos estamos en la misma bolsa“ – Bereits zu Beginn des Romans Blanco nocturno lässt Ricardo Piglia einer seiner Hauptcharaktere Kommissar Croce verdeutlichen, dass das skizzierte Leben in der argentinischen Pampa im kapitalistischen Regime zum Alltag der Industriegesellschaft gehört. Das gemeinsame Schicksal der argentinischen Gesellschaft scheint wie ein Teufelskreis zu sein, aus dem es kein Entrinnen gibt. Ricardo Piglia bildet somit eine grundlegende Referenz in der lateinamerikanischen Literatur, da er durch die Verarbeitung der zeitgenössischen Lebenswirklichkeit sowohl sein theoretisches als auch sein kritisches Wissen miteinander verknüpft. Vor allem die kapitalistische Entwicklung, die in wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern zu einer Herausbildung verschiedener Bevölkerungsschichten führte, hat zur Folge, dass es zur Etablierung einer neuartigen Gesellschaftsordnung kam. Dementsprechend äußert der Autor in seinem Werk Blanco nocturno unterschwellig und bedeckt seine Kritik am herrschenden System Argentiniens und die damit verbundene Kritik an der argentinischen Gesellschaft. In dieser Seminararbeit soll daher die Frage geklärt werden, inwiefern sich die Kapitalismus- und Sozialkritik im Roman Blanco nocturno von Ricardo Piglia als ein Spiegel der argentinischen Lebenswirklichkeit manifestieren lässt. Zur Klärung der Fragestellung wird zunächst das Romangeschehen skizziert, um einen Überblick über die Handlung zu erhalten. Anschließend wird die zeitgenössische Lebenswirklichkeit Argentiniens, in der sich die Handlung abspielt, veranschaulicht und ein Bezug zu den im Roman erwähnten Aspekten hergestellt, um somit das Werk in seinem allgemeinen Entstehungskonzept einzuordnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Romangeschehen
- Die zeitgenössische Lebenswirklichkeit in Argentinien
- Blanco nocturno: Kapitalismus- und Sozialkritik
- Manifestation der Kapitalismus- und Sozialkritik im Roman hinsichtlich der argentinischen Lebenswirklichkeit
- Erste Szene - Das Dorf und seine Bewohner
- Zweite Szene - Indigene Hochkulturen
- Dritte Szene - Der Peronismus und die Weltwirtschaftskrise 2001
- Vierte Szene - Korruption
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Kapitalismus- und Sozialkritik im Roman Blanco nocturno von Ricardo Piglia und analysiert, inwiefern sich diese als ein Spiegel der argentinischen Lebenswirklichkeit manifestiert. Die Arbeit beleuchtet den Roman im Kontext der zeitgenössischen argentinischen Gesellschaft, indem sie die Handlung des Buches mit den historischen und sozialen Gegebenheiten der 1970er Jahre in Argentinien verknüpft.
- Die Darstellung der argentinischen Lebenswirklichkeit in den 1970er Jahren
- Die Kritik am Kapitalismus und dessen Auswirkungen auf die argentinische Gesellschaft
- Die Rolle des Peronismus in der argentinischen Geschichte und die Darstellung der wirtschaftlichen und politischen Krise des Landes
- Die sozialen Ungleichheiten und die soziale Kluft zwischen verschiedenen Schichten der argentinischen Bevölkerung
- Die Auswirkungen der Gewalt und der Korruption auf die argentinische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Romans Blanco nocturno stellt den Leser in die argentinische Pampa, die als Schauplatz des Geschehens dient. Piglia verweist auf die gemeinsamen Schicksale der argentinischen Gesellschaft, die durch das kapitalistische Regime geprägt sind.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Ermordung von Tony Durán und die darauffolgende Ermittlung des Kommissars Croce. Der Fokus liegt auf dem unschuldig verhafteten Hotelportier Yoshio Dazai und dem Mörder Duráns, der sich selbst zu erkennen gibt.
Das dritte Kapitel fokussiert auf die Zeitgenössische Lebenswirklichkeit Argentiniens, die durch die Herrschaft von Juan Domingo Perón und die politischen und wirtschaftlichen Krisen des Landes geprägt ist.
In Kapitel 4 wird die Kapitalismus- und Sozialkritik des Romans anhand von ausgewählten Szenen analysiert. Die ersten Szenen des Romans stellen das Dorf und seine Bewohner vor und fokussieren auf die sozialen Ungleichheiten und die Folgen der kapitalistischen Entwicklung.
Die weiteren Szenen beleuchten die Rolle des Peronismus und der Weltwirtschaftskrise 2001 in der argentinischen Geschichte und zeigen die Auswirkungen der Korruption auf die argentinische Gesellschaft auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Argentinische Kriminalliteratur, Blanco nocturno, Ricardo Piglia, Kapitalismuskritik, Sozialkritik, Lebenswirklichkeit, Argentinien, Peronismus, Weltwirtschaftskrise 2001, soziale Ungleichheit, Korruption.
- Citar trabajo
- Antonia Dursun (Autor), 2019, Argentinische Kriminalliteratur. Kapitalismus- und Sozialkritik in dem Roman "Blanco nocturno" von Ricardo Piglia, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505397