Die Hausarbeit geht der Frage nach, wie die „afrikanische Einheit“ (unity bzw. unité) während des Dekolonisationsprozesses Afrikas (1957-1963) von verschiedenen Akteuren gefordert wurde und inwiefern sich dadurch ein kurzes Zeitfenster der Möglichkeiten alternativer Souveränitätsformen für die nachkoloniale Zukunft Afrikas öffnete.
Aus dieser Hauptfragestellung ergeben sich vier miteinander verknüpfte Fragen, nach denen die Kapitel aufgebaut sind: Wie wurde die politische „Einheit Afrikas“ imaginiert? Wie wurde sie zwischen 1957 und 1963 von verschiedenen Akteuren auf der jungen politischen Bühne Afrikas aufgefasst und beurteilt? Welche Faktoren verhinderten die Gründung der United States of Africa? Und inwiefern stellte die Gründung der OAU 1963 einen Kompromiss dar, der radikale und moderate Forderungen nach einer „afrikanischen Einheit“ zusammenbrachte?
Die Beantwortung dieser Fragen soll zu Erkenntnissen über die Zukunftspläne und die individuelle Verantwortlichkeit damaliger Akteure führen. Ebenso soll der teleologische Gegenwarts-Standpunkt hinterfragt und stattdessen "moments of divergent possibilities, or different configurations of power, that open up and shut down“ (Cooper 2008, S. 168) aufgezeigt werden.
Die Hausarbeit gliedert sich dabei in vier Teile. Das erste Kapitel geht zunächst kurz auf die Wurzeln des Panafrikanismus in der afrikanischen Diaspora ein, bevor es seine graduelle „Rückkehr“ zum afrikanischen Kontinent beschreibt.
Im zweiten Kapitel wird erläutert, wie die kontinentale „Einheit“ von verschiedenen Akteuren (v.a. von Garvey und Nkrumah) imaginiert wurde und welche Hoffnungen sich mit ihr verbanden.
Anschließend wird im dritten Kapitel der „Praxistest“ des panafrikanischen Prinzips während der afrikanischen Dekolonisationsphase (1957-1963) beleuchtet. Dabei werden auch die mannigfaltigen, letztlich unüberwindbaren Hürden einer politischen „Einheit“ Afrikas analysiert.
Im vierten Kapitel wird die Spaltung Afrikas in zwei rivalisierende Staatengruppen (Monrovia- und Casablanca-Gruppe) und deren Wiederversöhnung im Rahmen der OAU nachgezeichnet. In einem letzten kurzen Kapitel wird die Kontinuität des Panafrikanismus nach 1963 angeschnitten, wobei v.a. auf die Renaissance der Idee der United States of Africa zur Jahrtausendwende eingegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung des Panafrikanismus in der Diaspora und seine graduelle „Rückkehr“ zum afrikanischen „Mutterland“ (1900-1945)
- Die theoretischen Entwürfe der United States of Africa
- Der „President of Africa“: Marcus Garvey und die UNIA
- Nkrumahs Konzeption des Union Government of Africa
- Der „Praxistest“ des Panafrikanismus während der frühen Dekolonisation Afrikas (1957-1960)
- Territorialisierung des afrikanischen Unabhängigkeitsstrebens
- Die Unabhängigkeit Ghanas und Guineas mit panafrikanischer Signalwirkung
- Die Panafrikanischen Konferenzen 1957-1960
- Die Ghana-Guinea-Union und die Mali-Föderation als „Keimzellen“ der United States of Africa
- Hürden für die Gründung der United States of Africa
- Die Konzeptionelle Schwäche der panafrikanischen Bewegung
- Die Heterogenität zwischen und innerhalb der neuen afrikanischen Staaten
- Die Antipathie exogener Mächte
- Die Gründung der OAU 1963
- Die Spaltung Afrikas in die „moderate“ Monrovia-Gruppe und die „radikale“ Casablanca-Gruppe (1960-1963)
- Die „Versöhnungskonferenzen“ von Addis Abeba und Gründung der OAU 1963
- Der Panafrikanismus nach 1963
- Der Bedeutungsverlust des Panafrikanismus zwischen 1963 und 1999
- Die Renaissance der United States of Africa um die Jahrtausendwende
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Forderungen nach afrikanischer Einheit während der frühen Dekolonisationsphase (1957-1963). Sie analysiert die verschiedenen Konzeptionen einer politischen Union Afrikas, bewertet die Chancen und Herausforderungen ihrer Verwirklichung und untersucht die Rolle der OAU als Kompromisslösung. Die Arbeit hinterfragt teleologische Sichtweisen der Geschichte und beleuchtet alternative Möglichkeiten der nachkolonialen Ordnung.
- Die verschiedenen Konzeptionen der "United States of Africa"
- Der "Praxistest" panafrikanischer Ideen während der Dekolonisation
- Die Rolle von Schlüsselpersonen wie Marcus Garvey und Kwame Nkrumah
- Die Hindernisse für eine politische Union Afrikas
- Die Gründung der OAU als Kompromiss
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Forderungen der afrikanischen Einheit (1957-1963) und den damit verbundenen Möglichkeiten alternativer Souveränitätsformen in den Mittelpunkt. Sie kritisiert teleologische Geschichtsinterpretationen und betont die Notwendigkeit, "moments of divergent possibilities" zu berücksichtigen. Die Arbeit gliedert sich in vier Teile, die die Entwicklung des Panafrikanismus von seinen Ursprüngen in der Diaspora bis zur Gründung der OAU nachzeichnen.
Die Entstehung des Panafrikanismus in der Diaspora und seine graduelle „Rückkehr“ zum afrikanischen „Mutterland“ (1900-1945): Dieses Kapitel beleuchtet die Wurzeln des Panafrikanismus in der afrikanischen Diaspora und seine allmähliche Verlagerung nach Afrika. Es untersucht, wie sich der anfänglich eher theoretische Panafrikanismus zu einer politisch-kontinentalen Handlungsmaxime entwickelte, wodurch der afrikanische Kontinent in den Mittelpunkt des Interesses rückte.
Die theoretischen Entwürfe der United States of Africa: Dieses Kapitel analysiert die Visionen einer politischen Union Afrikas, insbesondere die Konzepte von Marcus Garvey und Kwame Nkrumah. Es untersucht die damit verbundenen Hoffnungen und Erwartungen und stellt die unterschiedlichen Ansätze und Ziele der beiden Protagonisten gegenüber.
Der „Praxistest“ des Panafrikanismus während der frühen Dekolonisation Afrikas (1957-1960): Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Umsetzung panafrikanischer Ideen während der Dekolonisationsphase. Es analysiert die verschiedenen Bemühungen um eine politische Einheit Afrikas, wie die Ghana-Guinea-Union und die Mali-Föderation, und untersucht die zahlreichen Hindernisse, die letztlich zur Verhinderung einer "United States of Africa" führten. Die Herausforderungen reichten von konzeptionellen Schwächen der panafrikanischen Bewegung bis hin zur Heterogenität der neu entstandenen Staaten und der Gegenwirkung externer Mächte.
Die Gründung der OAU 1963: Dieses Kapitel beschreibt die Spaltung Afrikas in die gemäßigte Monrovia-Gruppe und die radikale Casablanca-Gruppe und die anschließende Versöhnung, die zur Gründung der Organisation of African Unity (OAU) führte. Es untersucht die OAU als Kompromiss zwischen radikalen und moderaten Forderungen nach afrikanischer Einheit.
Schlüsselwörter
Panafrikanismus, afrikanische Einheit, United States of Africa, Dekolonisation, Kwame Nkrumah, Marcus Garvey, Organisation of African Unity (OAU), Monrovia-Gruppe, Casablanca-Gruppe, postkoloniale Geschichte Afrikas, alternative Souveränitätsformen, teleologische Geschichtsinterpretation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Panafrikanismus und die "United States of Africa"
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Bestrebungen nach afrikanischer Einheit während der frühen Dekolonisationsphase (1957-1963). Im Mittelpunkt stehen die verschiedenen Konzeptionen einer politischen Union Afrikas ("United States of Africa"), die Chancen und Herausforderungen ihrer Verwirklichung sowie die Rolle der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) als Kompromisslösung. Die Arbeit hinterfragt dabei teleologische Geschichtsinterpretationen und beleuchtet alternative Möglichkeiten der nachkolonialen Ordnung.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Konzeptionen der "United States of Africa", den "Praxistest" panafrikanischer Ideen während der Dekolonisation, die Rolle von Schlüsselpersonen wie Marcus Garvey und Kwame Nkrumah, die Hindernisse für eine politische Union Afrikas und die Gründung der OAU als Kompromiss. Sie verfolgt die Entwicklung des Panafrikanismus von seinen Ursprüngen in der Diaspora bis zur Gründung der OAU.
Welche Schlüsselpersonen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Hausarbeit konzentriert sich insbesondere auf die Rolle von Marcus Garvey und Kwame Nkrumah und deren unterschiedliche Konzepte für eine "United States of Africa".
Welche Herausforderungen für die Gründung der "United States of Africa" werden analysiert?
Die Arbeit analysiert konzeptionelle Schwächen der panafrikanischen Bewegung, die Heterogenität zwischen und innerhalb der neu entstandenen afrikanischen Staaten sowie die Gegenwirkung externer Mächte als zentrale Hürden für die Verwirklichung einer politischen Union Afrikas.
Welche Rolle spielt die OAU in der Hausarbeit?
Die OAU wird als Kompromisslösung zwischen den radikalen und gemäßigten Forderungen nach afrikanischer Einheit dargestellt. Die Hausarbeit untersucht die Entstehung der OAU vor dem Hintergrund der Spaltung Afrikas in die Monrovia- und die Casablanca-Gruppe.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, die die zentrale Forschungsfrage und den methodischen Ansatz beschreibt, und vier Hauptkapitel. Diese Kapitel verfolgen chronologisch die Entwicklung des Panafrikanismus: von seinen Ursprüngen in der Diaspora, über die theoretischen Entwürfe einer "United States of Africa", den "Praxistest" während der Dekolonisation bis hin zur Gründung der OAU.
Welche Methode verwendet die Hausarbeit?
Die Hausarbeit kritisiert teleologische Geschichtsinterpretationen und betont die Notwendigkeit, "moments of divergent possibilities" (Momente divergierender Möglichkeiten) zu berücksichtigen. Sie verfolgt einen analytischen Ansatz, der die verschiedenen Konzeptionen der afrikanischen Einheit kritisch bewertet und die Herausforderungen ihrer Verwirklichung beleuchtet.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Hausarbeit?
Die konkreten Schlussfolgerungen der Hausarbeit sind nicht im bereitgestellten Textzusammenfassung enthalten. Die Zusammenfassung beschreibt jedoch den Umfang der Arbeit und die zentralen Fragestellungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Panafrikanismus, afrikanische Einheit, United States of Africa, Dekolonisation, Kwame Nkrumah, Marcus Garvey, Organisation of African Unity (OAU), Monrovia-Gruppe, Casablanca-Gruppe, postkoloniale Geschichte Afrikas, alternative Souveränitätsformen, teleologische Geschichtsinterpretation.
- Citation du texte
- Tim Kerkmann (Auteur), 2019, Von den "United States of Africa" zur Organisation of African Unity (OAU), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504070